Sport ist gesund - und macht süchtig?

04.12.2003

Sport ist gesund. So sagt man. Doch manche Sportler tun des Guten zuviel und entwickeln suchtähnliche Verhaltensweisen. Wird die Möglichkeit der intensiven körperlichen Ertüchtigung vorenthalten, so können sogar Entzugserscheinungen die Folge sein - zumindest bei Mäusen.

Dass es extreme Sportfreaks gibt, denen keine Marathonstrecke zu lang und kein Berg zu hoch sein kann, ist unbestritten. Doch nach Ansicht einer Wissenschaftlergruppe der Universität Wisconsin-Madison (USA) sei die Debatte um Suchttendenzen in der sportlichen Betätigung bis jetzt nicht befriedigend gelöst.

Um dem Phänomen des exzessiven Sporttreibens auf die Schliche zu kommen, haben die Forscher im Tierexperiment Veränderungen in der Gehirnaktivität bei Mäusen untersucht. Sie experimentierten hierzu mit speziell gezüchteten Mäusen, die besonders gerne und ausdauernd im Laufrad ihre Runden drehen und verglichen deren Hirnaktivität mit der normaler Labormäuse. Beide Mausarten wurden in zwei Gruppen unterteilt. Sechs Tage ließ man alle Mäuse ungehindert im Laufrad strampeln. Am siebten Tag versperrten die Wissenschaftler jeweils einer Gruppe beider Mausarten den Zugang zum Laufrad.

Erstaunlicherweise war die Gehirnaktivität bei den Mäusen am höchsten, die nicht auf der Stelle strampeln durften, und zwar bei beiden Mausarten. Die besonders hoch motivierten Rennmäuse zeigten darüber hinaus Hirnströme, die typisch seien für Entzugssymptome bei drogenabhängigen Tieren. "Es waren dieselben Hirnregionen die aktiviert sind, wenn man Ratten ihre tägliche Dosis Kokain, Morphin, Alkohol oder Nikotin vorenthält", sagte Justin Rhodes, einer der durchführenden Wissenschaftler.

Die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf den Menschen müsse allerdings noch geprüft werden. Die Wissenschaftler, die gerne Fahrradfahren und Frisbee spielen, würden sich zumindest eher mit den normalen Labormäusen identifizieren: "Ich muss mich zwingen es zu tun", gibt Rhodes zu. Aber er würde weiter Sport treiben, sagt er, weil es gut für Körper und Geist sei.

Quelle:

Universität Wisconsin-Madison


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