Wasservergiftung nach Ecstasykonsum

25.08.2021

Wasser ist lebenswichtig. Salz in Form von Elektrolyten auch. Wenn das Verhältnis zwischen Wasser und Elektrolyten im Körper nicht mehr stimmt, droht im schlimmsten Fall Lebensgefahr. Das kann beim Konsum von Ecstasy passieren, wie ein aktueller Fallbericht aufzeigt.

Bild: Rob Daly / istockphoto.com

Eine 29-Jährige wird in die Notfallambulanz eingeliefert. Nach dem Konsum einer unbekannten Menge Ecstasy erleidet sie einen Krampfanfall, der ihren ganzen Körper erfasst. Im Krankenhaus werden Blutwerte ermittelt, die einen deutlich zu niedrigen Natriumgehalt aufzeigen. Natrium wird über die Nahrung aufgenommen, beispielsweise als Natriumchlorid, auch bekannt als Kochsalz. Das Fachwort für Natriummangel lautet Hyponatriämie.

Gelegentlich wird auch von einer Wasservergiftung gesprochen, weil Hyponatriämie durch exzessives Wassertrinken ausgelöst werden kann. Die Körperflüssigkeiten verdünnen immer mehr, wodurch die Natriumkonzentration sinkt. Natrium ist jedoch für zahlreiche Stoffwechselprozesse unabdingbar. Sinkt der Natriumgehalt unter einer bestimmten Schwelle, droht ein akuter Notfall. Das beginnt mit Müdigkeit, Verwirrtheit und Gangunsicherheit bis hin zu Krampfanfällen und Koma.

Hirnödem durch Natriummangel kann tödlich sein

Eine akute Hyponatriämie muss schnell behandelt werden, da sich daraus ein Hirnödem bilden kann. Das ist eine Schwellung im Gehirn, die unbehandelt lebensbedrohlich ist. Der 29-Jährigen konnte durch die intravenöse Gabe einer Natriumlösung und mit Hilfe von Medikamenten letztlich geholfen werden. Das behandelnde Ärzteteam hat den Fall veröffentlicht, um auf das Risiko nach Ecstasykonsum hinzuweisen.

Über die konkrete Ursache für die Hyponatriämie bei der Patientin konnte das Ärzteteam keine Angaben machen. Generell seien jedoch zwei mögliche Erklärungen denkbar. Exzessives Wassertrinken sei eine Erklärung. Ecstasykonsumierende könnten aufgrund der erhöhten Körpertemperatur und Mundtrockenheit, beides ebenfalls Folgen von Ecstasy, dazu neigen, viel Wasser zu trinken. Bei Marathonläuferinnen und -läufern, die viel Wasser mit niedrigem Elektrolytgehalt trinken, wurden ebenfalls Fälle von Hyponatriämie beobachtet.

Eine andere Theorie geht davon aus, dass Ecstasy durch die Neurotransmitter Dopamin und Serotonin zu einer verstärkten Produktion von Vasopressin beiträgt. Vasopressin ist ein Hormon, dessen Funktion dazu führt, dass weniger Flüssigkeit ausgeschieden wird. Im Zusammenspiel mit einer erhöhten Wasseraufnahme kann die Natriumkonzentration dann einen kritischen Grenzwert unterschreiten.

Fälle der Vergangenheit haben gezeigt, dass Frauen häufiger als Männer von Hyponatriämie nach Ecstasykonsum betroffen sind. Denkbar sei daher, dass weibliche Hormone zum erhöhten Risiko beitragen. Das Ärzteteam weist darauf hin, dass Ecstasykonsumierende sich des Risikos bewusst sein sollten. Hyponatriämie ist jedoch nur eines der Risiken des Ecstasykonsums. Studien zeigen, dass es immer wieder zu Todesfälle nach Ecstasykonsum kommt.

 

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