Topthemen zu Cannabis

Wenn das Kiffen zur "Krücke" wird

Mai 2010.

Cannabis ist die am häufigsten konsumierte illegale Droge in Deutschland. Beinahe jeder zweite junge Erwachsene hat schon einmal gekifft. Für die meisten bleibt es beim Gelegenheitskonsum. Doch ein Teil der Konsumentinnen und Konsumenten kifft mehr als ihnen gut tut. Oft handelt es sich um eine schleichende Entwicklung, die sich über Jahre hinzieht. Der Konsum wird immer mehr „funktionalisiert“, will heißen, er findet nicht mehr nur in der geselligen Runde unter Freunden statt, sondern verlagert sich zunehmend in die eigenen vier Wände, weil es so viele Gründe gibt, „einen durchzuziehen“. Doch wie kommt es zu solchen Entwicklungen? Gibt es Personen, die besonders gefährdet sind? Und kann man derartige Tendenzen schon frühzeitig erkennen? Im aktuellen topthema werden wir diesen Fragen nachgehen. Die Psychotherapeutin Birgit Spohr hat uns dazu im Interview ausführlich Antworten gegeben.

Psychose vom Kiffen?

April 2010.

„Macht kiffen verrückt“ ist eine der am häufigsten gestellten Fragen auf „drugcom.de“. Auch die Wissenschaft arbeitet mit Hochdruck an der Beantwortung dieser scheinbar einfachen Frage. Doch trotz zahlreicher und zum Teil sehr aufwändiger Studien konnte dies bislang nicht abschließend geklärt werden. Es kristallisiert sich jedoch heraus, dass Cannabis nicht die alleinige Ursache, wohl aber der sprichwörtliche Tropfen sein kann, der das Fass zum Überlaufen bringt. Im aktuellen topthema werden die neuesten Erkenntnisse hierzu zusammengefasst. Und was bedeutet dies für Konsumierende? Gibt es gar Früherkennungsmerkmale einer möglichen Psychose? Mehr dazu erläutert Frau Dr. med Jockers-Scherübl, Expertin zum Thema Schizophrenie und Cannabis, im Interview.

Wenn das Kiffen überhandnimmt

Dezember 2009.

Umfragen zufolge ist der Cannabiskonsum in Deutschland rückläufig. Allerdings sinken die Konsumzahlen nur leicht und das von einem hohen Niveau. Cannabis ist also nachwievor die am häufigsten konsumierte illegale Droge in Deutschland. Die meisten Jugendlichen und jungen Erwachsenen belassen es aber beim Probierkonsum oder kiffen nur gelegentlich. Manche Konsumentinnen und Konsumenten sind aber besonders empfänglich für die entspannende Wirkung und kiffen mehr als ihnen gut tut. Nach langjährigem Konsum machen sich dann Folgeprobleme bemerkbar, die irgendwann überhandnehmen und nicht ohne weiteres in den Griff zu kriegen sind. Professionelle Unterstützung könnte den Betroffenen dabei helfen. Die Angebote hierfür sind vielfältig. Doch viel zu selten werden diese in Anspruch genommen, obwohl sie nachweislich helfen.

Cannabis und männliche Fruchtbarkeit

November 2009.

Spermien sind kleine hochspezialisierte Zellen mit nur einer einzigen, aber umso wichtigeren Aufgabe: Finde die Eizelle und befruchte sie. Jeder Samenerguss schickt etwa 300 Millionen männliche Keimzellen auf die Reise. Aber nur ein einziges Spermium wird sein endgültiges Ziel erreichen und das Ei befruchten - oder auch nicht. Denn eine Reihe an Faktoren können sowohl die biologische Fruchtbarkeit des Mannes als auch sein Lustempfinden beeinflussen. Dabei spielen bestimmte Erkrankungen eine Rolle, aber auch der Lebensstil. So hat die Wissenschaft Belege dafür erbracht, dass Männer, die regelmäßig Cannabis konsumieren, möglicherweise riskieren, unfruchtbar zu werden.

Aufschrift "Good Luck Jumbo" auf Front einer Jahrmarktsbude

Mischkonsum - Experiment mit ungewissem Ausgang

Oktober 2009.

Wer als Kind schon einmal probiert hat, die scheinbar harmlosen Substanzen eines Chemiebaukastens wahllos über den Bunsenbrenner zusammen zu mischen, der wird möglicherweise die Erfahrung gemacht haben, dass unkontrollierte chemische Reaktionen ordentlich Qualm und Gebrodel verursachen können - und den Eltern einen gehörigen Schrecken einjagen. Zugegeben, der nun folgende Übergang zum eigentlichen Thema, dem Mischkonsum, ist ein wenig haarsträubend, doch das Experimentieren mit dem Chemiebaukasten und der gleichzeitige Konsum mehrerer psychoaktiver Substanzen haben eines gemeinsam: Der Ausgang des Experiments ist oft ungewiss und manchmal knallt es ganz schön heftig.

Früher Einstieg in das Kiffen und die Folgen

September 2009.

Cannabis ist weltweit die am weitesten verbreitete Droge neben Alkohol und Tabak. In Deutschland wird der erste Joint im Schnitt mit rund 16 Jahren geraucht. Das bedeutet auch, dass etwa die Hälfte der Konsumierenden mit 15 oder 14 Jahren oder noch früher ihre ersten Erfahrungen mit Cannabis machen. Die Forschung der letzten Jahre hat allerdings Belege dafür erbringen können, dass der frühe Einstieg mit höheren Risiken verbunden ist. Möglicherweise wird das Gehirn in einer empfindlichen Entwicklungsphase dauerhaft durch das Kiffen geprägt. Was genau passiert dabei im Gehirn? Und mit welchen Folgen haben Jugendliche zu rechnen?

Kiffen und soziale Ängstlichkeit

März 2009.

Es gibt vermutlich viele Gründe, warum Menschen Cannabis konsumieren. Für die meisten Konsumierenden stehen sicherlich die als positiv erlebten Wirkungen des Cannabisrauschs im Vordergrund. Dahinter können sich aber auch andere Motive verbergen. Vor allem dann, wenn bereits ein problematischer Konsum vorliegt. So hat ein US-amerikanisches Forschungsteam herausgefunden, dass die soziale Ängstlichkeit - auch soziale Phobie genannt - in Zusammenhang steht mit problematischem Cannabiskonsum. Der Konsum werde demnach von sozial ängstlichen Personen zur Bewältigung von Problemen benutzt, fördere diese aber gleichzeitig.

Junger Mann fässt sich fragend an den Kopf

Kiffen macht vergesslich

Februar 2009.

Viele kennen das: Man geht aus dem Haus, zieht die Tür hinter sich zu und stellt kurz darauf fest, dass der Schlüssel drinnen geblieben ist. Oder man merkt sich mal eben ein paar Dinge, die man einkaufen will und hat - im Supermarkt angekommen - dann doch einen Teil wieder vergessen. Diese kleinen Gedächtnis- und Aufmerksamkeitsfehler treten bei vielen Menschen mehr oder weniger häufig im Alltag auf. Die Häufigkeit des Auftretens sagt aber auch etwas über die Leistungsfähigkeit des Gehirns aus. Cannabis kann die Leistungsfähigkeit deutlich beeinträchtigen, wie aktuelle Studien zeigen. Nimmt das Gehirn auch Schaden beim Kiffen? Erholen sich die grauen Zellen nach dem Einstellen des Konsums?

Einstiegsdroge Cannabis?

Dezember 2008.

Hinter dem Begriff „Einstiegsdroge“ verbirgt sich die Annahme, dass der Konsum von Haschisch oder Gras bzw. allgemein Cannabis mehr oder weniger zwangsläufig den Einstieg in den Konsum weiterer stärkerer Drogen wie Heroin nach sich zieht. Cannabis sei demnach der erste Schritt in Richtung einer Drogenabhängigkeit. Diese simple These gilt heute als widerlegt. Doch aktuelle Forschung zum frühen Einstieg in den Cannabiskosum hat die Diskussion neu entfacht. Demnach würden Veränderungen im Gehirn Jugendlicher möglicherweise doch eine grundlegende Anfälligkeit für Opiatkonsum nach sich ziehen.

Typisch Kiffer?

August 2008.

Kiffer sind faul, hängen nur rum und kriegen nichts auf die Reihe. So in etwa ließe sich umgangssprachlich die psychiatrische Diagnose des „Amotivationalen Syndroms“ beschreiben. Es sei eine mehr oder weniger zwangsläufige Folge intensiven Cannabiskonsums. Nach heutigem wissenschaftlichen Kenntnisstand gibt es dieses Syndrom allerdings nicht. Dennoch hat sich das Bild vom antriebsarmen Loser, dem alles egal ist, solange der Joint glüht, tief in die öffentliche Wahrnehmung eingeprägt. In einem Experiment konnten zwei Berliner Forscherinnen zeigen, dass auch Lehrerinnen und Lehrer sowie Studierende nicht gefeit davor sind, wenn sie Schülerinnen und Schüler beurteilen sollen.

Psychose vom Kiffen?

Juli 2008.

Der Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und dem Ausbruch einer Psychose ist trotz zahlreicher und zum Teil sehr aufwändiger Studien bislang nicht abschließend geklärt worden. Vermutlich wird die Ursache-Wirkungs-Frage auch nicht endgültig zu klären sein. Kaum noch Zweifel bestehen allerdings an der Aussage, dass Personen, die anfällig sind für eine Psychose, das Risiko für einen Ausbruch einer Psychose erhöhen, wenn sie kiffen. Doch was bedeutet dies für Konsumierende? Gibt es gar Früherkennungsmerkmale einer möglichen Psychose?

Kiffen geht auf die Lunge

April 2008.

Sauerstoff rein, Kohlendioxid raus. Das ist die scheinbar simple und doch lebenswichtige Aufgabe unserer Lunge. Partikel, die beim Einatmen von Verbrennungsgasen aufgenommen werden, können die Lungenfunktion jedoch empfindlich stören und zu schweren Erkrankungen bis hin zum Lungenkrebs führen. Vom Zigarettenrauchen ist das seit langem bekannt. Da Cannabis überwiegend geraucht wird, ist es nur naheliegend, dass hier ähnliche Schädigungen die Folge sein können. Doch in welchem Ausmaß genau dies der Fall ist, dass wurde erst in der jüngsten Zeit erforscht. Demnach muss davon ausgegangen werden, dass bestimmte Lungenerkrankungen bei intensivem Cannabiskonsum sogar früher auftreten als beim Zigarettenrauchen.