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30.04.2025
Cannabiskonsum und Schizophrenie stehen in Zusammenhang. Aber kann Cannabis psychotische Erkrankungen auch verursachen? Forschende haben den aktuellen Stand der Wissenschaft analysiert.
Bild: Meikel.inSpirit / photocase.de
Schizophrenie ist eine schwere psychische Erkrankung. Typische Kennzeichen sind Denkstörungen und psychotische Symptome. Zahlreiche Studien haben sich mit der Frage befasst, ob Cannabiskonsum Schizophrenie verursachen kann. Ein Forschungsteam aus Deutschland und dem Vereinigten Königreich hat eine wissenschaftliche Übersichtsarbeit dazu erstellt.
In ihrer Analyse haben Studienleiter Johannes Schulze und sein Team insgesamt 18 Studien einbezogen. Alle Studien haben ein erhöhtes Risiko für psychotische Störungen berichtet.
Zehn der Studien sind zudem in eine vertiefende Meta-Analyse eingeflossen, bei der die Studienergebnisse zusammengefasst wurden. Die Analyse hat ergeben, dass Cannabiskonsum das Risiko für psychotische Episoden oder Schizophrenie etwa um das 3-fache erhöht. Cannabiskonsumierende haben demnach ein deutlich erhöhtes Risiko für Schizophrenie. Aber lässt sich auch sagen, dass Cannabis Schizophrenie verursacht?
Zur Beantwortung dieser Frage orientierten sich die Forschenden an einem Kriterienkatalog, der auf den britischen Statistiker Austin Bradford Hill zurückgeht. Die „Hill-Kriterien“ umfassen neun verschiedene Aspekte, darunter beispielsweise die Stärke des Zusammenhangs, die Plausibilität oder die Frage, ob eine Dosis-Wirkungsbeziehung besteht. Je mehr Kriterien zutreffen, desto wahrscheinlicher ist ein Zusammenhang kausaler Natur, also als ursächlich zu bezeichnen.
Schulze und sein Team fanden Hinweise darauf, dass fünf der neun Kriterien zutreffen. Demzufolge würden die Ergebnisse zwar nicht sicher, aber in der Tendenz für eine kausale Rolle von Cannabis bei der Entwicklung von Schizophrenie sprechen.
Die Forschenden betonen, dass der Zusammenhang zwischen Cannabis und Schizophrenie nicht für alle Menschen gleich ist. „Das verblüffendste Ergebnis unserer Analyse ist der große Alterseffekt“, lautet ihr Fazit. Eine der einbezogenen Studien hat beispielsweise herausgefunden, dass Cannabiskonsum im Jugendalter das Psychose-Risiko um das 11-fache gegenüber abstinenten Jugendlichen erhöht. Ein Grund hierfür sei vermutlich der Einfluss auf Cannabinoid-Rezeptoren, die bei der Gehirnentwicklung von Bedeutung sind.
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