Depressive Jugendliche haben höheres Risiko für problematischen Cannabiskonsum

25.08.2017

Gibt es einen Zusammenhang zwischen Cannabis und Depression? Die Studienlage war bislang nicht eindeutig. Eine Längsschnittstudie hat neue Ergebnisse hierzu vorgelegt.

Jugendlicher hockt auf dem Boden, angelehnt an einer Backsteinmauer, mit auf den Knien verschränkten Armen und eingesunkenem Kopf

Bild: Matt_Brown / istockphoto.com

Trübselige Momente können immer mal vorkommen. Doch wenn Niedergeschlagenheit und Lustlosigkeit länger anhalten, kann eine Depression dahinterstecken. Manchmal geht eine Depression einher mit dem Missbrauch von psychoaktiven Substanzen wie Cannabis. Der Konsum von Cannabis könnte ein Versuch sein, sich Linderung zu verschaffen. Denkbar wäre aber auch, dass das Kiffen selbst das Risiko für eine Depression erhöht.

Über den Zusammenhang zwischen Cannabis und Depression gibt es eine Reihe von Studien, jedoch mit zum Teil unterschiedlichen Ergebnissen. Es gibt Studien, die einen Zusammenhang zwischen Depression und Cannabiskonsum nahe legen. Andere Untersuchungen weisen darauf hin, dass sich Depressionen meist unabhängig vom Cannabiskonsum entwickeln.

Um den zeitlichen Verlauf bei der Entwicklung von Depressionen und von problematischem Cannabiskonsum besser untersuchen zu können, haben Studienleiter Isaac Rhew und sein Team die Daten einer Wiederholungsbefragung genutzt. 521 Jugendliche wurden ab dem Alter von etwa 13 Jahren erstmals zu ihrem psychischen Befinden sowie zum Konsum von Cannabis und Alkohol befragt. Es folgten Nachbefragungen im Alter von 14, 15 und 18 Jahren.

Mädchen und Jungen gleichermaßen betroffen

Immerhin 21 Prozent der Teilnehmenden wiesen im Alter von 18 Jahren einen problematischen Cannabiskonsum und 20 Prozent einen problematischen Alkoholkonsum auf. Die Analyse ergab, dass Jugendliche umso stärker gefährdet waren für problematischen Cannabiskonsum, je stärker oder häufiger sich depressive Symptome schon in der frühen Jugend abzeichneten. Dies galt für Mädchen wie für Jungen gleichermaßen. Für Alkohol zeigte sich hingegen kein bedeutsamer Zusammenhang mit Depressionen.

Nach Einschätzung des Forschungsteams würden ihre Ergebnisse dafür sprechen, Jugendliche möglichst frühzeitig auf depressive Symptome hin zu untersuchen und zu behandeln. Dies wäre auch eine sinnvolle Maßnahme, um der Entwicklung eines problematischen Cannabiskonsums vorzubeugen.


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