Mehr unerwünschte Effekte bei Mischkonsum von Alkohol und Cannabis

10.11.2017

Manche Menschen betreiben Mischkonsum von Alkohol und Cannabis. Doch wie wirkt gleichzeitiges Kiffen und Rauschtrinken?

Frau raucht Joint mit Bierflasche in der Hand

Bild: Joshua Resnick / Fotolia.com

Meist dürfte der Wunsch nach einem stärkeren Rauscherleben der Grund für Mischkonsum sein. „Ich hatte meine Abschlussprüfung und wollte mich daraufhin bei einem Festival mal richtig abschießen“, begründete ein 20-Jähriger im Rahmen einer Befragung von drugcom.de seinen Mischkonsum von Alkohol und Cannabis. Wie wirkt eigentlich die Kombination von Alkohol und Cannabis? Überwiegt die Trunkenheit oder wird womöglich das High-Gefühl verstärkt?

Drei Forscherinnen aus den USA haben in einer aktuellen Studie 315 Männer und Frauen im Alter zwischen 18 und 23 Jahren dazu befragt. Die Befragten gaben mit Hilfe von Fragebögen Auskunft über ihr Rauscherleben.

Cannabis verstärkt Alkoholwirkung, aber nicht umgekehrt

Das High-Gefühl von Cannabis scheint sich den Ergebnissen zufolge durch Alkohol nicht zu verstärken. So sei die typische Cannabiswirkung stärker ausgeprägt, wenn nur gekifft wird. Bei den Alkoholeffekten sieht die Sache anders aus. Die Befragten berichteten, dass sie sich stärker betrunken fühlten, wenn sie Alkohol mit Cannabis gemischt haben. Beim Mischkonsum scheint Cannabis die Alkoholwirkung somit zu verstärken, aber nicht umgekehrt.

Im Vergleich zum alleinigen Konsum von Cannabis und Alkohol nahmen beim Mischkonsum allerdings die unangenehmen Wirkungen zu. Die Befragten fühlten sich stärker benommen und schwerfällig, waren verwirrter und hatten mehr Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren. Bei Frauen wirkte sich der Mischkonsum-Effekt stärker aus als bei Männern.

Die Forscherinnen warnen, dass der Mischkonsum insbesondere dann gefährlich werden kann, wenn die berauschten Personen am Straßenverkehr teilnehmen. Denn Studien zeigen klar auf: Alkohol und Cannabis erhöhen die Unfallgefahr in besonderem Maße.

Warnsignale des Körpers werden nicht rechtzeitig wahrgenommen

Darüber hinaus dürften auch die akuten körperlichen Risiken zunehmen. So weist Frau Prof. Gouzoulis-Mayfrank auf drugcom.de darauf hin, dass durch den Mischkonsum wichtige Warnsignale des Körpers nicht mehr richtig wahrgenommen werden. Die Folge ist: Konsumierende kiffen mehr oder trinken mehr Alkohol als üblich. Das kann zu erheblichen Kreislaufproblemen mit Übelkeit führen und den Kater am nächsten Tag verschlimmern.

Davon weiß auch der 20-Jährige aus der drugcom-Befragung zu berichten: „Ich fühlte mich am nächsten Morgen superschlapp. Ich habe dann auch gekotzt und war kreidebleich, wie man mir sagte. Das habe ich normalerweise bei normalem Alkoholkonsum nicht.“


Quelle:
Lee, C. M., Cadigan, J. M. & Patrick, M. E. (2017). Differences in reporting of perceived acute effects of alcohol use, marijuana use, and simultaneous alcohol and marijuana use. Drug and Alcohol Dependence, 180, 391-394.


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