Positiver Drogenbefund nach Mohnbrötchen

18.06.2004

Wer eine Vorliebe für Mohnbrötchen oder Mohnkuchen hat, riskiert positive Befunde bei Drogentests. Das Gebäck mache aber weder high noch abhängig.

Im Rechtsmedizinischen Institut der Universität Hamburg ging man der Frage nach: Kann der regelmäßige Verzehr von Mohnbrötchen - das heißt eines am Tag - zu positiven Opiat-Befunden in Urin, Blut und Haaren führen? Frühere Studien brachten negative Ergebnisse.

„Anders als bei früheren Studien berichten die neueren Arbeiten von zum Teil sehr hohen Morphin-Konzentrationen in den Mohnsamen“, schreiben die Rechtsmediziner Dr. Hilke Andresen und Prof. Dr. Achim Schmoldt in der Fachzeitschrift „Blutalkohol“. Den Ergebnissen zufolge könne es zu positiven Opiat-Nachweisen im Urin auch nach dem Verzehr geringer Mengen Mohnsamen kommen. Die Autoren führen die Resultate einerseits auf die heutzutage verfeinerten Testmethoden zurück, andererseits auf Erntezeit und geographische Herkunft des Mohnsamens, vor allem jedoch auf veränderte Erntemethoden in den Anbau-Ländern. Geerntet werde der Samen, indem er entweder aus den reifen Kapseln herausgeschüttelt wird oder - wenn die Mohnkapseln nicht mehr benötigt werden - durch Quetschen der Kapseln in einer Maschine. Dabei komme der Milchsaft der Kapseln mit dem Samen in Berührung und erhöhe deren Morphingehalt erheblich. Dies könne vermieden werden, indem der Mohnsamen vor dem Backen gründlich gewaschen wird, worauf jedoch häufig verzichtet werde.

Bei den Testpersonen, die selbst gebackenen Mohnkuchen aßen, wurden die Wissenschaftler ebenfalls fündig. Spätestens zwei Stunden nach dem Verzehr und längstens zwei Tage danach konnten bei allen Testpersonen zum Teil deutlich erhöhte Morphinkonzentrationen im Urin festgestellt werden. Nach fünf Tagen seien aber alle Personen wieder „sauber“ gewesen. In geringeren Mengen wurde Morphin sogar im Blut gefunden. Bei den Haaren sei das Ergebnis dagegen stets negativ gewesen.

Nach Aussagen der Rechtsmediziner reiche die Morphinmenge nicht aus, um einen Rausch zu erzeugen. Man gewöhne sich auch nicht an den Mohn oder werde gar abhängig, selbst wenn man die schwarzen Körnchen regelmäßig auf Brötchen oder Kuchen vertilgt.

Dr. Andresen und Prof. Schmoldt raten jedoch: Autofahrer oder abstinente Drogenkonsumenten, die vor einer Fahreignungsprüfung oder einer Drogen-Überprüfung stehen, sollten unbedingt vor dem Genuss von Mohnbrötchen und Mohnkuchen gewarnt werden und im Zweifelsfall unbedingt eine Haaranalyse durchführen lassen.

Quelle:

www.abendblatt.de

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