Schlaflos vorm Computer

19.11.2010

E-Mailen, chatten, bloggen… Computer und Internet gehören besonders für junge Menschen oftmals zum Lebensalltag. Doch die Beschäftigung mit der digitalen Welt bringt auch Nachteile mit sich. Einer aktuellen Studie zufolge leiden Computernutzerinnen und -nutzer umso stärker unter Schlafstörungen je intensiver sie den Computer nutzen.

In der Studie aus Griechenland nahmen 2.195 Schülerinnen und Schüler im Alter zwischen 12 und 18 Jahren teil. Das Forschungsteam um Konstantinos Siomos vom Hippokratio Krankenhaus in Thessaloniki setzte spezielle Fragebögen ein, mit deren Hilfe die PC-Nutzung und das Schlafverhalten ermittelt wurden.

28 Prozent der Schülerinnen und Schüler nutzten den Computer gar nicht, etwas mehr als die Hälfte (55 Prozent) wurde ebenfalls nur als minimale User klassifiziert. 6 Prozent allerdings wiesen einen exzessiven und somit möglicherweise schädlichen Gebrauch von Computern auf, wobei deutlich mehr männliche als weibliche Befragte in dieser Kategorie zu zählen waren. So fielen lediglich 3 Prozent der Mädchen und jungen Frauen, jedoch 9 Prozent der Jungen und jungen Männer in die Kategorie „exzessiver Gebrauch“.

Das bleibt nicht ohne Folgen. Die Ergebnisse zeigen, dass Jugendliche mit einem besonders starken PC-Gebrauch häufiger unter Schlafstörungen litten. Sie hatten deutlich mehr Probleme einzuschlafen oder durchzuschlafen. In einem Test, der zwischen Schlafgestörten und Normalschläfern unterscheidet, erreichte gut ein Drittel der intensiven PC-Nutzerinnen und -nutzer den Schwellenwert, der sie als Schlafgestörte identifiziert. Unter Jugendlichen mit keiner bzw. mit normaler Computernutzung lag dieser Anteil bei nur 10 Prozent und somit signifikant niedriger. Insgesamt konnten die Forscherinnen und Forscher einen deutlichen Dosis-Effekt der Computernutzung auf die Schlafqualität feststellen: je häufiger die Befragten vor dem PC saßen, umso eher klagten sie über Schlafprobleme. Zwar habe das Geschlecht ebenfalls einen Effekt - Mädchen und junge Frauen klagen generell häufiger als Jungen und junge Männer unter Schlafstörungen. Die PC-Nutzung habe sich aber als der stärkere Faktor herausgestellt.

Insgesamt, so das Fazit der Autorinnen und Autoren, konnte die Studie den Einfluss von exzessivem Computergebrauch auf die Schlafqualität und somit auf die psychische und körperliche Gesundheit von jungen Menschen feststellen. Schlafstörungen wurden bei den exzessiven PC-Nutzerinnen und -nutzern zwar am häufigsten gefunden, das Autorenteam weist in seiner Fachpublikation jedoch explizit darauf hin, dass auch schon Personen mit moderatem PC-Gebrauch häufiger Schlafstörungen hatten als jene, die nie einen Computer benutzen. Zwar gehen die Autorinnen und Autoren nicht soweit, letzteres zu empfehlen, es solle ihrer Meinung nach aber ein besonderes Augenmerk auf einen kontrollierten Umgang mit Computern gelegt werden.

Quelle:
Siomos KE, Braimiotis D, Floros GD, Dafoulis V, Angelopoulos NV (2010). Insomnia symptoms among Greek adolescent students with excessive computer use. Hippokratia, 14, 3: 203-207. Artikel (PDF)


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