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22.10.2025
Wie wirken unterschiedliche Kombinationen des Cannabiswirkstoffs THC mit CBD und Koffein? Ein US-amerikanisches Forschungsteam hat die Frage experimentell untersucht.

Bild: a_namenko / iStock.com
Die bunten Dosen werben mit „High Energy“ oder locken mit Slogans wie „Turn Up“. In den USA werden Mixgetränke vermarktet, die sowohl den Cannabiswirkstoff THC als auch Koffein enthalten. Doch was bringt der Mischkonsum? Ein Forschungsteam unter der Leitung von Justin Strickland von der Johns Hopkins University hat ein Laborversuch dazu unternommen.
20 Erwachsene im Alter zwischen 20 und 52 Jahren hatten sich dazu bereit erklärt, an vier Versuchstagen vier unterschiedliche Substanz-Kombinationen einzunehmen. Neben einem wirkstofffreien Placebo wurden drei Wirkstoff-Varianten oral verabreicht, also geschluckt. Die Varianten enthielten entweder nur THC, THC mit Koffein oder THC mit Koffein und CBD.
Die Wirkstoffmengen sollen nach Angaben des Forschungsteams denen handelsüblicher Getränke entsprochen haben, die in den USA vermarktet werden.
Die Versuchsanordnung war eine so genannte Doppel-Blind-Studie. Das bedeutet: Weder die Versuchspersonen, noch die Versuchsleitung wussten zum Zeitpunkt des Experiments, wer was bekommt. In den etwa achtstündigen Sessions wurden verschiedene Tests durchgeführt und Blutwerte gemessen.
Überraschenderweise zeigte Koffein kaum einen Einfluss auf den THC-Rausch. Weder die Wahrnehmung noch die Leistung in einem Fahrsimulationstest oder die Verstoffwechselung von THC änderten sich bedeutsam. Lediglich die appetitanregende Wirkung von THC, die einen Fressflash auslösen kann, war etwas abgeschwächt.
Dennoch berge die Kombination von THC und Koffein ein erhöhtes Risiko, erklären die Forschenden. Denn unter dem Einfluss beider Substanzen zeigten sich die Versuchspersonen eher bereit, ein Auto zu lenken, als nach dem alleinigen Konsum von THC. Offenbar vermittelte Koffein ein subjektives Gefühl von Wachheit. Im Fahrsimulator schnitten die Teilnehmenden trotz des zusätzlichen Koffeins jedoch ebenso schlecht ab wie unter reinem THC-Einfluss.
Eine weitere Überraschung zeigte sich, wenn zusätzlich zu THC und Koffein noch CBD verabreicht wurde: CBD verstärkte die Wirkung von THC. Teilnehmende berichteten von einem intensiveren Rauscherlebnis, hatten stärkeres Herzklopfen und mehr Probleme, sich zu konzentrieren oder Aufgaben zu lösen. Auch Symptome wie trockener Mund oder Gedächtnisprobleme traten häufiger auf, wenn CBD zusätzlich eingenommen wurde.
Der verstärkende Effekt hat sich auch in der Blutanalyse wiedergespiegelt: Bei der Kombination mit CBD war die Konzentration von THC und einem ebenfalls psychoaktiven Abbauprodukt bedeutsam erhöht. Frühere Studien hatten ebenfalls herausgefunden, dass CBD in bestimmten Dosen die Wirkung von THC nicht etwa abmildert, wie bislang angenommen, sondern noch verstärkt. Vermutet wird, dass CBD den Abbau von THC im Körper hemmt, wodurch die THC-Wirkung länger und stärker anhält. Auch könne CBD die Eigenschaften des Cannabinoid-Rezeptors, an denen THC bindet, verändern. Je nach CBD-Dosis gehe eine stärkere oder schwächere Stimulation von THC aus.
Quellen:
Was über Cannabisallergien bekannt ist (29.01.2025)
Mixgetränke aus Energydrinks und Alkohol könnten Hirnchemie verändern (25.11.2016)
Cannabis ist keine Hilfe bei Schlafproblemen (08.10.2025)
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