Zusammenhang zwischen Kiffen und Diabetes?

16.10.2015

In einer neuen Studie aus den USA finden sich Hinweise darauf, dass Cannabiskonsum mit einem erhöhten Risiko für Diabetes in Zusammenhang stehen könnte. Ein mit dem Konsum von Cannabis verbundenes Phänomen könnte dafür verantwortlich sein.

Mann isst mit weit aufgerissenem Mund einen Hamburger

Bild: lassedesignen / Fotolia.com

Zu viel Zucker im Blut ist nicht gut. Normalerweise hilft das Hormon Insulin dabei, den Zuckerüberschuss im Blut in die Körperzellen zu verlagern. Beim so genannten Typ-2-Diabetes sind die Zellen aber unempfindlich geworden gegenüber Insulin. Die Folge: Der Blutzuckerspiegel steigt. Wenn der Blutzuckerspiegel zwar erhöht, aber noch unterhalb der Diabetes-Schwelle ist, spricht man von Prädiabetes.

Eine Studie aus den USA hat nun herausgefunden, dass Cannabiskonsum mit Prädiabetes in Zusammenhang steht. Über 3.000 junge Erwachsene im Alter zwischen 18 und 30 Jahren haben ab Mitte der 1980er Jahre an der Studie teilgenommen. In den Folgejahren wurden verschiedene medizinische Untersuchungen durchgeführt.

Die letzte Untersuchung erfolgte 25 Jahre nach dem Start der Studie. Wer zu diesem Zeitpunkt - als Erwachsener mittleren Alters - immer noch Cannabis konsumierte, hatte ein höheres Risiko für Prädiabetes. Teilnehmende, die mehr als 100-mal im Leben gekifft hatten, waren ebenfalls betroffen, auch wenn sie zwischenzeitlich aufgehört hatten, Cannabis zu konsumieren.

Essverhalten wurde nicht untersucht

Lässt sich nun schlussfolgern, dass Kiffen zu Diabetes führt? Diese Aussage lassen weder die Ergebnisse noch das Studien-Design zu. Zum einen konnte kein Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und einem voll entwickelten Diabetes nachgewiesen werden. Zum anderen konnte die Studie einen anderen wichtigen Faktor nicht ausschließen: Das Essverhalten.

Beim Typ-2-Diabetes spielt das Essverhalten aber eine entscheidende Rolle. So weist das britische Gesundheitsministerium auf ihrer Website NHS Choices darauf hin, dass womöglich nicht Cannabiskonsum direkt, sondern ein damit verbundenes Phänomen mit Prädiabetes in Zusammenhang steht. Denn Cannabis kann bekanntlich Heißhungerattacken auslösen, auch bekannt als Fressflash.

Im Fressflash verspeisen Kiffer gerne Snacks und Fastfood mit hohem Kaloriengehalt, aber niedrigem Nährwert. Wenn Pommes, Chips, Schokolade und Co. häufiger unkontrolliert und in größeren Mengen verspeist werden, steigt das Risiko für den Typ-2-Diabetes. „Falls es da einen Zusammenhang gibt, ist es wahrscheinlicher, dass eher das Essverhalten einen Effekt auf das Diabetes-Risiko hat, als Cannabis selbst“, heißt es in dem Artikel auf NHS Choices.

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