Schwermetalle in Cannabis

27.09.2023

Cannabis kann Blei und Cadmium enthalten. Eine aktuelle Studie aus den USA weist eine erhöhte Schwermetallbelastung bei Cannabiskonsumierenden nach.

Bild: NordicMoonlight / iStock.com

Damit eine Cannabispflanze wächst und gedeiht, braucht sie nicht nur Licht. Auch der richtige Boden ist entscheidend, damit die Pflanze ausreichend mit Nährstoffen versorgt wird. Je nach Bodenbeschaffenheit können jedoch auch unerwünschte Substanzen wie giftige Metalle über den Boden in die Pflanze gelangen.

Ein Forschungsteam unter der Leitung von Tiffany Sanchez ist der Vermutung nachgegangen, dass Marihuana eine bislang wenig beachtete Quelle für Schwermetalle sein könnte. Mit Daten einer repräsentativen Gesundheitsstudie aus den USA gingen sie dem Verdacht nach.

Nachweis von Schwermetallen in Blut und Urin

Die Forschenden haben dazu Blut und Urin von insgesamt 7.254 Personen auf verschiedene Schwermetalle hin untersucht. Einige kifften, andere rauchten Tabak und wieder andere waren abstinent. Dass Tabakrauchen zu einer hohen Schwermetallbelastung führt, ist bereits bekannt. Bekannt ist auch, dass Cannabis häufig mit Tabak zusammen konsumiert wird.

Um nun herauszufinden, wie stark Cannabis allein zur Schwermetallbelastung beiträgt, wurden vier Gruppen miteinander verglichen: Eine Gruppe konsumierte nur Cannabis, eine weitere Gruppe rauchte nur Tabak. Eine dritte Gruppe bestand aus Personen, die weder Tabak noch Cannabis konsumierten und eine vierte Gruppe war gänzlich abstinent.

Dosis-Wirkungsbeziehung zwischen Schwermetallbelastung und Cannabiskonsum

Sowohl bei Personen, die Tabak rauchten als auch bei jenen, die Cannabis konsumierten, wurden erhöhte Cadmium- und Bleikonzentrationen im Blut und im Urin festgestellt, wenn sie mit abstinenten Personen verglichen wurden. Dies traf auch auf Personen zu, die ausschließlich Cannabis konsumierten. Regelmäßiger Cannabiskonsum sei nach Einschätzung der Autorinnen und Autoren der Studie somit eine bislang wenig beachtete Quelle für gesundheitsschädliche Schwermetalle.

Dafür spricht auch eine gefundene Dosis-Wirkungs-Beziehung: Je öfter die Personen kifften und je kürzer ihr letzter Konsum zurücklag, desto höher war ihre Schwermetallbelastung. Interessanterweise wurden bei Frauen höhere Cadmium-Spiegel im Urin beobachtet als bei Männern, auch wenn sie gleich viel kifften. Die Forschenden vermuten, dass Frauen aufgrund biologischer Unterschiede mehr Cadmium aufnehmen als Männer.  

Erhöhte Gesundheitsrisiken durch Blei und Cadmium

Eine erhöhte Schadstoffbelastung mit Blei und Cadmium kann gesundheitsschädlich sein. Cadmium ist unter anderem dafür bekannt, dass es die Reparaturmechanismen der DNA stört. Dies kann vermehrt Zellmutationen zur Folge haben und damit unter Umständen Krebs auslösen.

Blei gilt ebenfalls als gesundheitsschädlich. So schädigt Blei die Blutgefäße und fördert Lungenerkrankungen und Nierenschäden.

Anbaubedingungen entscheidend

Die Menge der Schadstoffe in der Pflanze hänge nach Einschätzung des Forschungsteams von der Art des Anbaus ab. Sie verweisen auf eine Studie, in der Cannabis unter kontrollierten Bedingungen angebaut wurde. Im Aerosol des so hergestellten Cannabis ließ sich kein Blei nachweisen. Die Forschenden vermuten, dass der Einsatz von minderwertigem Dünger und die Bewässerung mit bleibelastetem Wasser für die erhöhten Werte verantwortlich sein könnten.

 

Quellen:

  1. McGraw, K. E., Nigra, A. E., Klett, J., Sobel, M., Oelsner, E. C., Navas-Acien, A., Hu, X. & Sanchez, T. R. (2023). Blood and Urinary Metal Levels among Exclusive Marijuana Users in NHANES (2005–2018). Environmental Health Perspectives, 131(8), 087019. https://doi.org/10.1289/EHP12074
  2. IMD Labor Berlin. Metallbelastung https://www.imd-berlin.de/fachinformationen/diagnostikinformationen/metallbelastung

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