Unter Druck

05.07.2013

Ein Forschungsteam hat auf der Basis von drei Fallbeispielen aufgezeigt, dass es nach dem Konsum von „Badesalz“ zu schwerwiegenden Muskelschäden kommen kann. Infolge erhöhten Gewebedrucks war in allen Fällen ein so genanntes Kompartmentsyndrom die Folge.

Mann mit aufgeblasenen Backen

Bild: kallejipp / photocase.com

In allen drei Fällen waren die Männer völlig desorientiert und auffallend aggressiv, als sie aufgefunden wurden. Im Krankenhaus mussten sie daher zunächst medikamentös beruhigt werden. Erst danach wurden die muskulären Probleme sichtbar. Bei den drei Männern wurde eine schwere Rhabdomyolyse diagnostiziert. Darunter versteht man den Zerfall von Muskelgewebe. Dies hatte ein akutes Kompartmentsyndrom zur Folge.

Beim Kompartmentsyndrom kommt es zu einem erhöhten Druck in geschlossenen Weichteilen wie den Muskeln. Verschiedene Muskelgruppen sowie Nerven und Blutbahnen bilden eine Einheit, die als Kompartment bezeichnet werden. Kompartments sind von Bindegewebe umschlossen, das eng am Muskel anliegt und nicht sehr nachgiebig ist.

Gefährliche Durchblutungsstörung

Durch eine Verletzung kann es zu Blutungen oder Schwellungen kommen, die sich jedoch aufgrund des Bindegewebes nicht ausdehnen können. Es kommt zu einer Druckerhöhung, die meist von starken Schmerzen begleitet ist. Ein akutes Kompartmentsyndrom ist ein Notfall, da durch die Druckerhöhung die Durchblutung so stark eingeschränkt sein kann, dass der betreffende Bereich nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird. Das Gewebe stirbt ab, Gliedmaßen müssen unter Umständen amputiert werden.

Bei den vorgestellten Fällen geht das Ärzteteam davon aus, dass der Konsum von „Badesalz“ die Symptome ausgelöst hat. Alle drei Männer hatten zugegeben, kurz vorher „Badesalz“ konsumiert zu haben. Badesalz besteht vermutlich aus synthetischen Cathinonen. Diese Substanzen haben eine stimulierende Wirkung und werden auch als Legal Highs vermarktet.

Alle drei Männer sind noch einmal glimpflich davon gekommen, da sie sich nach notfallmedizinscher Behandlung zumindest von der Muskelerkrankung wieder erholt haben. Einer der Männer muss allerdings wegen eines bleibenden Nierenschadens dauerhaft zur Blutdialyse.

Zwar können die Fälle nicht zweifelsfrei auf den Konsum von „Badesalzen“ zurückgeführt werden. Da bislang nur wenig über die Risiken synthetischer Cathinone bekannt ist, ist nicht auszuschließen, dass der Konsum schwerwiegende körperliche Folgen nach sich ziehen kann.

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