9 Millionen Menschen in Deutschland haben ein Problem mit Alkohol

31.08.2022

Eine repräsentative Studie hat aktuelle Zahlen zum Drogenkonsum in Deutschland vorgelegt. Die größten Probleme gehen weiterhin von den legalen Substanzen Alkohol und Tabak aus.

Bild: KatarzynaBialasiewicz / istockphoto.com

Alkohol und Tabak dominieren den Substanzkonsum in Deutschland. Ein Forschungsteam des Instituts für Therapieforschung in München hat aktuelle Daten des Epidemiologischen Suchtsurveys (ESA) ausgewertet. Darin wird in regelmäßigen Abständen der Konsum psychoaktiver Substanzen in der 18- bis 64-jährigen Bevölkerung in Deutschland erhoben.

18 Prozent betreiben problematischen Alkoholkonsum

36 Millionen Personen haben laut den Ergebnissen in den letzten 30 Tagen Alkohol getrunken. Das sind sieben von zehn Personen im Alter zwischen 18 und 64 Jahren. 18 Prozent der Befragten oder hochgerechnet rund 9 Millionen Erwachsene weisen einen problematischen Konsum auf. Das heißt, dass entweder missbräuchlicher Konsum oder sogar eine Abhängigkeit vorliegen könnte. Chronischer Alkoholkonsum ist in der Regel für weitere gesundheitliche Folgen wie Leberzirrhose oder Krebs verantwortlich. Schätzungen zufolge verursacht der Alkoholkonsum volkswirtschaftliche Folgekosten in Höhe von etwa 57 Milliarden Euro.

Das Rauchen ist ebenfalls weit verbreitet. 23 Prozent der erwachsenen Bevölkerung rauchen traditionelle Tabakproduktewie Zigaretten oder Zigarillos. Hinzukommen neue Produkte wie Tabakerhitzer, E-Zigaretten oder Wasserpfeifen. Zusammengerechnet konsumieren 27 Prozent oder rund 14 Millionen Erwachsene Tabak oder andere Inhalationsprodukte. Etwa 5 Millionen betreiben einen problematischen Konsum. Die volkswirtschaftlichen Folgekosten werden auf etwa 97 Milliarden Euro geschätzt.

2,9 Millionen Menschen mit problematischem Konsum von Medikamenten

Ein weiteres Problemfeld ist der missbräuchliche Einsatz von Medikamenten. Bei 2,9 Millionen Menschen liegt den Ergebnissen zufolge ein problematischer Konsum von Medikamenten vor. Darunter sind frei verkäufliche Schmerzmittel, die bei nicht sachgemäßer Anwendung gravierende Nebenwirkungen haben können. Ein erhöhtes Abhängigkeitspotenzial haben vor allem Schlaf- und Beruhigungsmittel sowie Opioid-haltige Schmerzmittel.

Unter den illegalen Drogen ist Cannabis die am weitesten verbreitete Substanz. Im letzten Jahr haben 9 Prozent der Befragten oder 4,5 Millionen Erwachsene zwischen 18 und 64 Jahren Cannabis konsumiert. Bei 2,5 Prozent oder 1,3 Millionen Menschen liegt ein problematischer Cannabiskonsum vor.

Andere illegale Drogen sind weitaus weniger stark verbreitet. Kokain ist mit einer Verbreitung von 1,6 Prozent in der Bevölkerung an zweiter Stelle, gefolgt von Amphetamin mit 1,4 Prozent. Der Konsum von neuen psychoaktiven Substanzen, auch bekannt als Legal Highs, liegt mit einer Verbreitung von 1,3 Prozent noch vor dem von Methamphetamin. 0,2 Prozent der Bevölkerung konsumieren die auch als Crystal Meth bekannte Droge.

Die aktuellen Zahlen verdeutlichen nach Einschätzung des Forschungsteams, dass der Konsum von psychoaktiven Substanzen weiterhin stark verbreitet ist in Deutschland. Den Hauptrisikofaktor für Krankheit und vorzeitiges Sterben bildet dabei vor allem der Konsum der legalen Drogen Alkohol und Tabak.

 

Quelle:

Rauschert, C., Möckl, J., Seitz, N.-N., Wilms, N., Olderbak, S. & Kraus, L. (2022). The use of psychoactive substances in Germany—findings from the Epidemiological Survey of Substance Abuse 2021. Dtsch Arztebl Int, 119, 527–34. DOI: 10.3238/arztebl.m2022.0244.


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