Konsum von Schnüffelstoffen steht mit psychischen Problemen in Zusammenhang

27.08.2025

Lachgas, Lösungsmittel und Poppers werden zu den Schnüffelstoffen gezählt. Forschende aus dem Vereinigten Königreich haben deren Konsum unter Schülerinnen und Schülern der neunten Klasse untersucht.

Wie verbreitet ist der Konsum von Schnüffelstoffen unter Jugendlichen? Und wie steht es um die psychische Gesundheit Konsumierender? Ein Forschungsteam aus dem Vereinigten Königreich hat sich zur Aufgabe gemacht, den Konsum von Schnüffelstoffen unter Schülerinnen und Schülern in den Regionen England und Wales zu untersuchen.

Jemma Hawkins und ihr Team haben über 6.600 Teenager im Alter von 13 und 14 Jahren befragt. Den Forschenden ging es unter anderem darum, die Verbreitung unterschiedlicher Arten von Schnüffelstoffen zu untersuchen. Dazu lägen ihren Aussagen zufolge bislang wenig differenzierte Erkenntnisse vor.

5 von 100 Jugendliche haben Erfahrung mit Lachgas oder flüchtigen Lösungsmitteln

Die Erhebung ergab, dass rund 5 Prozent, also 5 von 100 Jugendliche schon mal Lachgas konsumiert haben. Ebenso viele haben Erfahrung mit dem Inhalieren flüchtiger Lösungsmittel, die beispielsweise in Klebstoffen, Reinigungsmitteln oder Sprays enthalten sind. Nur 0,1 Prozent der 13- bis 14-Jährigen hatten schon einmal so genannte Alkylnitrit-Verbindungen geschnüffelt, die als Poppers bekannt sind.

Die Studie zeigt auch: Jugendliche, die Erfahrung mit Lachgas oder Lösungsmitteln haben, berichten deutlich häufiger von Symptomen einer Depression oder Angststörung und zeigen häufiger Störungen des Sozialverhaltens. Auch akustische Halluzinationen, bei denen Betroffene zumeist Stimmen hören, traten bei diesen Jugendlichen öfter auf. Da die Verwendung von Poppers in der Altersgruppe sehr selten war, konnten keine belastbaren Aussagen zu einem Zusammenhang mit der psychischen Gesundheit getroffen werden.

Vor allem flüchtige Lösungsmittel stehen mit schlechter mentaler Gesundheit in Zusammenhang

Die Befragungen haben allerdings auch deutlich gemacht, dass Jugendliche, die Lachgas und Lösungsmittel inhalieren, noch weiteren Belastungen ausgesetzt sind. So haben sie auch mehr Zigaretten geraucht und mehr Alkohol getrunken. Ihre Eltern waren häufiger arbeitslos oder hatten ein geringeres Einkommen als Eltern von Jugendlichen, die nicht schnüffeln. Wurden diese Aspekte berücksichtigt, war der Zusammenhang zwar abgeschwächt, aber noch vorhanden. Vor allem Jugendliche, die flüchtige Lösungsmittel schnüffeln, zeigten mentale Probleme. Sie hatten ein etwa 2- bis 3-fach höheres Risiko für psychische Probleme oder akustische Halluzinationen.

Die Ergebnisse erlauben allerdings keine Aussage darüber, ob das Schnüffeln ursächlich zu psychischen Problemen führt oder ob psychisch belastete Jugendliche häufiger zu diesen Substanzen greifen. Fest steht jedoch: Jugendliche, die Schnüffelstoffe inhalieren, sind häufiger psychisch belastet. Am stärksten ist der Zusammenhang beim Inhalieren flüchtiger Lösungsmittel.

Die Forschenden fordern daher, Jugendliche mehr über die Risiken von Schnüffelstoffen aufzuklären. Der Konsum dieser Substanzen könne nach Aussagen von Hawkins und ihrem Team auch eine Art Indikator sein, der auf die erhöhten Risiken für die mentale Gesundheit der jungen Menschen hinweist.

 

Quelle: 

  • Hawkins, J., Hines, L. A., Bonell, C., Hickman, M., Adara, L, Townson, J., Cannings-John, R., Moore, L. & White, J. (2025). Association of volatile substance, nitrous oxide and alkyl nitrate use with mental health in UK adolescents. The British Journal of Psychiatry, 226, 10-15, https://doi.org/10.1192/bjp.2024.128.


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