Methamphetamin lässt Spermien absterben

20.07.2012

Das Aufputschmittel Methamphetamin, auch bekannt als Crystal Meth, hält wach und stärkt das Selbstwertgefühl. Doch das künstlich hervorgerufene Hochgefühl hat seinen Preis. In einer Studie aus Thailand wurde festgestellt, dass Methamphetamin Spermien bereits im Hoden absterben lässt.

Die Ratte ist kein Mensch. Sie wird aber gerne stellvertretend für Homo sapiens unters Messer gelegt, wenn sich menschliche Versuchspersonen aus ethischen Gründen für den Eingriff verbieten. So dienten männlichen Ratten in einer Studie, in der untersucht wurde, wie sich Methamphetamin auf Spermien auswirkt, als Versuchsobjekte, da ihnen später die Hoden seziert werden mussten.

Samur Thanoi von der Naresuan Universität in Thailand hat drei Gruppen von Ratten unterschiedliche Dosen Methamphetamin verabreicht. Eine Gruppe erhielt einmalig eine hohe Dosis, einer anderen Gruppe wurde eine niedrige Dosis einmal täglich zwei Wochen lang gespritzt. Eine dritte Gruppe blieb unbehandelt und diente zur Kontrolle. Anschließend wurden alle Tiere getötet und ihre in Scheibchen geschnittenen Hoden unter dem Mikroskop begutachtet.

Dabei stellte sich heraus, dass bei den mit Methamphetamin behandelten Tieren eine höhere Anzahl an Spermien bereits in den Samenkanälchen der Hoden durch Apoptose abgestorben ist als bei den unbehandelten Tieren. Die Apoptose ist eine Form des programmierten Zelltods, eine Art „Selbstmordprogramm“, das Teil des Stoffwechsels ist und dem Körper ermöglicht, nicht mehr benötigte Zellen zu beseitigen. Zudem war die Gesamtzahl an Spermen reduziert und ihre Morphologie, also die äußere Form, abnormal verändert.

Das Forschungsteam fand dabei einen dosisabhängigen Effekt. Bei den Tieren, die eine hohe Dosis bekamen, waren die Apoptose, die reduzierte Spermienzahl und die deformierte Morphologie stärker ausgeprägt, als bei den Tieren, die eine niedrige Dosis Methamphetamin bekommen hatten.

Bekannt sei, dass Methamphetamin Einfluss auf den Testosteronspiegel habe, schreibt das Forschungsteam in ihrem Fachartikel. Daher sei es auch möglich, dass die beobachteten Effekte Folge eines erniedrigten Testosteronspiegels sind. Es seien daher weitere Studien notwendig, um den toxischen Einfluss von Methamphetamin auf die Spermatogenese (Produktion von Spermien) zu erforschen.

Quelle:
Nudmamud-Thanoi, S. & Thanoi, S. (2011). Methamphetamine induces abnormal sperm morphology, low sperm concentration and apoptosis in the testis of male rats. Andrologia, 43, 278-282.


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