Modellprojekt zu „Take-Home-Naloxon“ erfolgreich

06.10.2021

Naloxon kann Leben retten. In einem Modellprojekt in Bayern wurde das Medikament in 92 Drogennotfällen erfolgreich von geschulten Laien eingesetzt.

Bild: Jeeni / photocase.de

Erst wird die Atmung immer flacher. Dann setzt sie ganz aus. Eine Überdosis Heroin ist tödlich, weil das Atemzentrum im Gehirn betäubt wird. Betroffene sterben an Atemstillstand. Die atemlähmende Wirkung des Opioids kann jedoch durch Naloxon aufgehoben werden. Denn Naloxon ist ein so genannter Opioid-Antagonist. Es verdrängt Opioide wie Heroin oder Fentanyl von den Opioid-Rezeptoren im Gehirn. Die Person kann wieder atmen.

Seit Jahrzehnten ist Naloxon erfolgreich in der Notfallmedizin im Einsatz. Aber nicht alle Betroffene erhalten rechtzeitig das lebensrettende Medikament. Im letzten Jahr sind 572 Menschen an einer Überdosis mit Opioiden in Deutschland gestorben. Seit einigen Jahren gibt es spezielle Präventionsprogramme, in denen Laien so genanntes Take-Home-Naloxon verschrieben wird. Das Medikament wird dabei in Form eines Nasensprays verabreicht.

Bei zwei von drei Notfällen sind andere Menschen anwesend

Ein solches Modellprojekt wurde 2018 in Bayern gestartet. Kürzlich wurde der Abschlussbericht vorgelegt. „Vor dem Projekt wurde Naloxon nur von Ärztinnen und Ärzten verabreicht“, erklärt der Bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek. „Schätzungen zufolge sind aber bei einer Überdosierung in zwei von drei Fällen andere Menschen anwesend, die helfen könnten. Durch das Notfallkit und die Notfallschulungen sind die Teilnehmer für den Ernstfall gewappnet.“

Im Projektzeitraum haben in 176 Notfallschulungen 537 Menschen den richtigen Umgang mit dem Nasenspray Naloxon gelernt. Dazu Holetschek: „Im Laufe der Projektzeit sind insgesamt 92 Drogennotfälle dokumentiert worden, bei denen das lebensrettende Medikament Naloxon von Schulungsteilnehmern erfolgreich eingesetzt wurde.“

Die Schulung von Laien und die Verschreibung von Take-Home-Naloxon soll auch auf Bundesebene fortgesetzt werden. Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Daniela Ludwig, erklärt: „Unser gemeinsames Ziel ist es, die jährliche Zahl der an Drogen verstorbenen Menschen unbedingt zu reduzieren. Dabei kann und wird der geschulte Umgang mit Naloxon eine wertvolle Unterstützung sein!"

 

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