Sport kann psychische Beeinträchtigungen durch Cannabiskonsum abmildern

09.12.2020

Häufiges Kiffen kann aufs Gemüt schlagen. Dies gilt vor allem für Jugendliche. Einer aktuellen Studie zufolge kann regelmäßige körperliche Ertüchtigung jedoch helfen, die negativen Folgen für die psychische Gesundheit abzumildern.

Bild: cydonna / photocase.de

Kiffen kann angenehme Gefühle auslösen. Aber wenn Jugendliche regelmäßig zum Joint greifen, erhöhen sie ihr Risiko für Depressionen und Angststörungen. Schon nach einem Jahr wöchentlichen Cannabiskonsum nimmt das allgemeine Wohlbefinden der Jugendlichen bedeutsam ab, wie eine aktuelle Studie aus Kanada nachgewiesen hat. Besser erging es jenen Jugendlichen, die regelmäßig Sport getrieben haben.

Mindestens 60 Minuten moderate bis anstrengende körperliche Aktivität pro Tag

Schon seit Langem ist bekannt, dass körperliche Ertüchtigungen nicht nur generell gesundheitsförderlich sind, sondern sich auch positiv auf das psychische Wohlbefinden auswirken. Sport wirkt Studien zufolge sogar antidepressiv. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt daher allen Menschen, sich regelmäßig zu bewegen. Für eine gesunde Entwicklung sollten Jugendliche pro Tag mindestens 60 Minuten moderaten bis anstrengenden Aktivitäten nachgehen. Ein Forschungsteam aus Kanada hat sich nun mit der Frage befasst, wie sich Sport bei Jugendlichen auswirkt, wenn sie kiffen.

Studienleiter Markus Duncan und sein Team haben die Daten einer laufenden Kohortenstudie genutzt, in der Schülerinnen und Schüler mehrfach zu verschiedenen Gesundheitsthemen befragt werden. Für ihre Studie wertete das Team zwei Befragungen aus, die im Abstand von einem Jahr erfolgten. Über 3.000 Jugendliche in den Klassenstufen 9 bis 12 waren daran beteiligt.

Weniger kiffen und Sport schützen die psychische Gesundheit

Dabei zeigte sich: Jugendliche, die zu einem mindestens wöchentlichen Cannabiskonsum übergingen, zeigten zur zweiten Befragung häufiger depressive Symptome und Angststörungen. Insgesamt nahm ihr psychisches Wohlbefinden ab. Im Gegenzug ging es den Vielkiffern unter den Jugendlichen ein Jahr später besser, wenn sie ihren Cannabiskonsum in der Zwischenzeit reduzierten.

Sport hatte den Ergebnissen zufolge einen bedeutsamen Einfluss auf das Wohlbefinden. Jugendliche, die täglich körperlich aktiv waren, hatten ein geringeres Risiko für Depressionen und fühlten sich besser als gleichaltrige Sportmuffel. Dieser Effekt war unabhängig davon, wie stark die Jugendlichen kifften. Das Forschungsteam schlussfolgert, dass Sport bis zu einem gewissen Maße vor den negativen Auswirkungen des Kiffens auf die psychische Gesundheit schützen kann.

Frühere Studien hatten zudem zeigen können, dass Sport nicht nur beim Ausstieg aus dem Cannabiskonsum hilft. Auch die geistige Leistungsfähigkeit erholt sich schneller, wenn ausstiegswillige Kiffer regelmäßig Sport treiben.

 

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