Was während eines LSD-Trips im Gehirn passiert

24.04.2019

Halluzinogene wie LSD erzeugen tiefgreifende Bewusstseinsveränderungen. Ein internationales Forschungsteam konnte nachweisen, welche Hirnaktivität dem Trip zugrunde liegt.

Feuerwerk

Bild: cw-design / photocase.de

Farbfontänen zersprühten vor seinem inneren Auge. Kaleidoskopartig drangen phantastische Bilder auf ihn ein, in Kreisen und Spiralen sich öffnend und wieder schließend. So beschrieb der Entdecker des LSD, der Schweizer Chemiker Albert Hofmann, die visuellen Veränderungen bei seinem ersten Selbstversuch mit der Droge.

Sensorische Informationsüberflutung durch LSD

LSD kann zweifelsohne tiefgreifende Bewusstseinsveränderungen hervorrufen. Ein Forschungsteam aus Australien und der Schweiz hat mit Hilfe eines bildgebenden Verfahrens untersucht, welche neurobiologischen Vorgänge dem Trip zugrunde liegen. Es konnte nachweisen, dass die psychedelischen Effekte von LSD auf eine gestörte Informationsverarbeitung zwischen dem Thalamus und bestimmten Regionen in der Hirnrinde zurückzuführen sind.

Der Thalamus ist eine wichtige Hirnregion für die Verarbeitung von Sinneseindrücken sowohl von außen wie auch von innerhalb des Körpers. In der aktuellen Studie konnte beobachtet werden, dass LSD den Informationsfluss vom Thalamus zu bestimmten Regionen im Kortex erhöht. Dies betraf vor allem Regionen, die mit Veränderungen in der Selbsterfahrung in Verbindung gebracht werden. Dies erkläre, warum Psychedelika zu seltsamen Bildern und verzerrten Körperempfindungen führen können.

Traumartige Erfahrung

„Diese sensorische Informationsüberflutung führt zu Veränderungen in unserem Bewusstsein und in unserer Wahrnehmung, ähnlich einer traumartigen Erfahrung, bei der man das Gefühl von absoluter geistiger Klarheit hat“, erläutert Mitautor Adeel Razi. Das Forschungsteam erklärt in seinem Fachartikel, dass LSD einen veränderten Bewusstseinszustand erzeugt, der einerseits den Symptomen einer Schizophrenie ähnelt, andererseits aber auch therapeutisch zur Behandlung von Stimmungs- und Angststörungen genutzt werden könne.

Bereits in einer früheren Studie konnte gezeigt werden, dass die nach Sinneseindrücken getrennte Informationsverarbeitung im Gehirn unter dem Einfluss von LSD nicht mehr funktioniert. Das Gehirn scheint als Ganzes aktiviert zu werden. Je mehr Areale beteiligt sind, umso komplexer und traumähnlicher können die Bewusstseinsveränderungen unter LSD sein.

Quellen:

  • Pressemitteilung (4.4.2019)
  • Preller, K. H., Razi, A., Zeidman, P., Stämpfli, P., Friston, K. J. & Vollenweider, F. X. (2019). Effective connectivity changes in LSD-induced altered states of consciousness in humans. PNAS, 116(7), 2743-2748.
  • Hofmann, A. (2010). LSD - mein Sorgenkind. Stuttgart: Klett-Cotta.

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