Achtung: Hochdosierte synthetische Opioide auf dem Markt

23.03.2022

Lebensbedrohliche Vergiftungen und mindestens drei Todesfälle sollen sich bereits ereignet haben. Das Institut für Therapieforschung in München warnt aktuell vor hochdosierten synthetischen Opioiden.

Bild: Jeeni / photocase.de

In einem Fall war es eine hellblaue runde Tablette. Auf einer Seite war ein „M“ in einem Quadrat eingeprägt, auf der anderen Seite eine „30“ über einer Einkerbung. Bei einer Bestellung über das Darknet soll die Tablette als Gratisprobe mitgeschickt worden sein. Es handelt sich um ein gefälschtes Medikament, das unter dem Handelsnamen „Percocet“ vertrieben wird.

Percocet enthält eigentlich Paracetamol und das Opioid Oxycodon. Tatsächlich war aber das synthetische Opioid Etonitazepyn enthalten. In anderen Fällen wurden weitere Opioide gefunden, die zur Gruppe der Benzimidazole gehören.

Substanzen aus der Gruppe der Benzimidazole sind ursprünglich mit dem Ziel entwickelt worden, bessere und sicherere Opioide für die Schmerzbehandlung zur Verfügung zu haben. Aufgrund der hohen Risiken ist der Umgang mit diesen Substanzen allerdings verboten worden. Die Wirkstoffe wurden dem Betäubungsmittelgesetz unterstellt. Außerdem unterliegen sämtliche Abwandlungen dieser Substanzklasse dem Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetz (NpSG).

Lebensbedrohliche Vergiftung mit Naloxon behandelbar

Die Einnahme kann eine lebensbedrohliche Vergiftung hervorrufen. Atemnot bis hin zum Atemstillstand sind die Folge. Mindestens drei Menschen sollen bereits verstorben sein, berichtet das Institut für Therapieforschung in München über das Nationale Early Warning System (NEWS).

Es wird davon ausgegangen, dass das Gegenmittel Naloxon wirkt. Möglicherweise sei eine höhere Dosis durch die wiederholte Gabe des Medikaments notwendig. Drogengebrauchende und Angehörige können sich so genanntes Take-Home-Naloxon auch verschreiben lassen.

 

Quelle:

National Early Warning System & ADEBAR plus. (2022). Warnmeldung: Hochpotente synthetische Opioide im Umlauf, z.T. enthalten in gefälschten Medikamenten. München: IFT Institut für Therapieforschung.


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