Doch kein Zusammenhang zwischen Cannabis und Diabetes

16.12.2016

Häufiges ungesundes Essen, Übergewicht und wenig Bewegung gelten als Risikofaktoren für die Entwicklung von Typ-2-Diabetes. Ob Cannabis ebenfalls die Wahrscheinlichkeit für Diabetes erhöht, war bislang unklar. Die Ergebnisse einer aktuellen Studie aus Schweden geben nun Entwarnung.

Hungriger Mann beißt in Sahnetörtchen

Bild: Drobot Dean / Fotolia.com

Diabetes ist eine Stoffwechselstörung, bei der unser Körper den mit der Nahrung aufgenommenen Zucker nicht mehr richtig verwerten kann. Wichtig für den Stoffwechsel ist das Hormon Insulin. Es transportiert den Zucker aus dem Blut in die Zellen. Während der Körper beim Diabetes vom Typ 1 kein oder zu wenig Insulin herstellt, wird beim Typ-2-Diabetes zwar Insulin produziert, die Zellen sind aber unempfindlich geworden für die Wirkung des Hormons. Die Folge ist ein erhöhter Blutzuckerspiegel. Zu viel Zucker im Blut kann jedoch eine Reihe von Erkrankungen hervorrufen bis hin zum diabetischen Koma.

2015 wurde eine Studie veröffentlicht, die Cannabiskonsum mit Diabetes in Zusammenhang bringt. Erwachsene, die Cannabis konsumieren, hatten ein erhöhtes Risiko für Prädiabetes. Das ist eine Vorstufe von Diabetes. Andere Studien haben allerdings auch das Gegenteil gefunden und Kiffern ein geringeres Diabetes-Risiko bescheinigt.

Wiederholungsbefragung mit rund 18.000 Personen

Ein Forschungsteam aus Schweden konnte nun in einer Wiederholungsbefragung und auf der Grundlage einer großen Stichprobe keinen Zusammenhang zwischen Cannabis und Diabetes feststellen. Rund 18.000 Männer und Frauen wurden 2002 zu ihren Lebensgewohnheiten und ihrem Gesundheitszustand interviewt. 2010 wurden sie erneut befragt. Zusätzlich konnte das Forschungsteam auf eine nationale Patientendatenbank zugreifen, in der vermerkt ist, welche Diagnosen eine Person im Rahmen medizinischer Behandlungen bekommen hat.

Eine oberflächliche Analyse legte zunächst den Schluss nahe, dass Kiffer sogar ein niedrigeres Risiko für Diabetes haben. Unter Einbezug des Alters war dieser Zusammenhang jedoch nicht mehr signifikant. Bekannt ist, dass mit zunehmendem Alter das Risiko für Typ-2-Diabetes steigt. Und die Cannabiserfahrenen der Studie waren im Durchschnitt jünger als Nie-Konsumierende.

Einschränkend erwähnt das Forschungsteam, dass sie keine Informationen über die Dauer oder die Häufigkeit des Cannabiskonsums vorliegen hatten. Das Team unterschied lediglich zwischen Personen, die zum ersten Messzeitpunkt Erfahrung hatten mit Cannabis von Personen, die noch nie gekifft haben. Insofern sei nicht auszuschließen, dass beispielsweise starker Cannabiskonsum doch Einfluss nimmt auf das Diabetes-Risiko. Denn bekannt ist, dass der Wirkstoff THC das Sättigungsgefühl hemmen kann. Bei Kiffern kann dieser Effekt Heißhunger auslösen, auch bekannt als Fressflash.


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