Magen-Darm-Probleme bei häufigem Cannabiskonsum

12.04.2023

Wer häufig Cannabis konsumiert, leidet öfter unter Magen-Darm-Beschwerden. Das zeigen Ergebnisse einer großen Gesundheitsstudie aus den USA.

Bild: champja / istockphoto.com

Wer täglich kifft, riskiert nicht nur eine Abhängigkeit. Häufiger Cannabiskonsum steht mit einer Vielzahl von gesundheitlichen Problemen in Zusammenhang. Von schlechteren Lern- und Gedächtnisleistungen über psychische Probleme bis hin zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Liste muss möglicherweise um Magen-Darm-Beschwerden ergänzt werden, wie eine Studie aus den USA nahelegt.

Die Forscherinnen Alyssa Vanderziel und Omayma Alshaarawy haben Daten einer repräsentativen Gesundheitsstudie aus den USA ausgewertet. Über 18.000 Personen der erwachsenen Bevölkerung haben daran teilgenommen und Angaben zu ihrer Gesundheit und ihrem Lebensstil gemacht. Dazu gehörte auch der Cannabiskonsum. 5 Prozent der Teilnehmenden gaben an, häufig zu kiffen, also an 20 bis 30 Tagen im Monat.

Häufiger Cannabiskonsum mit Magen-und-Darm-Problemen verbunden

Unter den Personen, die noch nie gekifft oder wieder aufgehört hatten, litten rund 7 Prozent aktuell unter Magen-Darm-Problemen. Von den Personen mit häufigem Cannabiskonsum waren hingegen 11 Prozent betroffen. Die statistische Analyse ergab ein 1,6-fach höheres Risiko für Durchfall oder Erbrechen. Ob es mehr Durchfall oder mehr Erbrechen war, konnte die Studie nicht herausfinden, weil nur allgemein nach Magen-Darm-Beschwerden gefragt wurde.

Bei ihren Berechnungen haben die Forscherinnen eine Reihe möglicher Einflussfaktoren wie Alkoholkonsum oder Tabakrauchen einbezogen. Dabei zeigte sich, dass der Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und Magen-Darm-Beschwerden sogar stärker war bei Personen, die vergleichsweise selten Alkohol tranken und die nicht rauchten.

Unklar, ob Cannabiskonsum eher Ursache oder Folge von Magen-Darmbeschwerden sind

Die Studie kann allerdings nicht belegen, was Ursache und was Wirkung ist. Denn beides ist nach Angaben der Forscherinnen denkbar. Einerseits kann vor allem langjähriger, intensiver Cannabiskonsum das so genannte Cannabinoid-Hyperemesis-Syndrom nach sich ziehen. Betroffene leiden unter wiederkehrenden plötzlich auftretenden Brechattacken. Welcher Mechanismus den Brechattacken zugrunde liegt ist noch unklar. Veränderungen an den Cannabinoidrezeptoren sind denkbar, da diese unter anderem an der Steuerung der Magenbewegung beteiligt sind.

Andererseits wird Cannabis in der Medizin auch zur Behandlung von Übelkeit eingesetzt, die als Nebenwirkung bei einer Chemotherapie auftritt. Dabei könnte die Dosis eine Rolle spielen. Studien haben zeigen können, dass Cannabis eine sogenannte biphasische Wirkung hat. Das heißt, bei niedrigen Mengen lindert es Übelkeit, bei höheren Mengen schlägt die Wirkung allerdings ins Gegenteil um.

Die Studie liefert leider keine Angaben dazu, ob die Teilnehmenden unter dem Cannabinoid-Hyperemesis-Syndrom litten oder Cannabis benutzt haben, um beispielsweise Übelkeit zu behandeln. Für Personen, die häufig Cannabis konsumieren und öfter unter Magen-Darm-Problemen leiden, könnte es sich dennoch lohnen herauszufinden, ob die Beschwerden durch eine Reduktion oder zumindest durch eine zeitweilige Abstinenz nachlassen.

 

Quelle:


Kommentare

Kommentare

Um Kommentare schreiben zu können, musst du dich anmelden oder registrieren.