Probleme mit Alkohol und Drogen werden oft ohne Hilfe gelöst

22.12.2017

Manche Menschen erleben Probleme aufgrund ihres Konsums mit Alkohol und Drogen - und lösen diese selbständig. Wie hoch ihr Anteil in der Bevölkerung ist, hat eine Studie in den USA untersucht.

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Bild: knallgrün / photocase.de

„Hatten Sie ein Problem mit Drogen oder Alkohol, aber jetzt nicht mehr?“ Rund 25.000 Erwachsene haben im Rahmen einer repräsentativen Studie in den USA auf diese Frage geantwortet. Studienleiter John Kelly und sein Team wollten herausfinden, wie viele Menschen Probleme infolge ihres Konsums bei sich wahrgenommen und welche Formen der Hilfe sie genutzt haben.

Mit der eher unscharf gestellten Frage hat das Forschungsteam ganz bewusst darauf verzichtet, eine Abhängigkeitsdiagnose als Voraussetzung zu nennen. Denn viele Menschen würden einen schädlichen Konsum von Alkohol oder Drogen betreiben, ohne bereits die Kriterien einer Abhängigkeit zu erfüllen.

Knapp jeder Zehnte hatte früher Alkohol- oder Drogenprobleme

Wie sich zeigte, haben 9 Prozent der Teilnehmenden mit „Ja“ auf die eingangs genannte Frage geantwortet. Fast jeder zehnte Erwachsene hatte somit schon einmal einen problematischen Alkohol- oder Drogenkonsum, konnte diesen aber wieder in den Griff kriegen.

54 Prozent von diesen Personen gaben an, Hilfe dabei genutzt zu haben. In den meisten Fällen wurden jedoch nicht professionelle Angebote wie Drogenberatung oder Entgiftungsbehandlungen genutzt, sondern Selbsthilfegruppen. 46 Prozent der Personen, die Hilfe in Anspruch genommen haben, nannten Selbsthilfeorganisationen wie die Anonymen Alkoholiker (engl. Alcoholics Anonymous) oder Narcotics Anonymous. Nur 28 Prozent nutzten professionelle Angebote.

Rund die Hälfte der Personen mit Alkohol- und Drogenproblemen löst diese selbständig

Im Umkehrschluss heißt das auch, dass fast die Hälfte der Befragten früher ein Problem mit Alkohol oder Drogen hatte und dieses ohne fremde Hilfe wieder in den Griff gekriegt hat. Allerdings zeigten vertiefende Analysen, dass es eher die weniger schweren Fälle waren, in denen sich die Personen ohne Hilfe anderer gewissermaßen am eigenen Schopf aus der problematischen Lage ziehen konnten. Beispielsweise waren Personen mit einem problematischem Cannabiskonsum eher in der Lage, sich selbst zu helfen als Befragte, die Opioide in schädlicher Weise gebraucht haben.

„Viele klinisch Tätige und Forscher glauben ebenso wie die Öffentlichkeit, dass es notwendig ist, einen Entzug oder eine andere Behandlung zu machen oder Organisationen wie den AA beizutreten“, erklärt Kelly. Die Ergebnisse würden aber zeigen, dass es viele Wege zu einer Verbesserung gibt. Allerdings wird in der Studie nicht weiter erläutert, wie diese Menschen sich selbst geholfen haben.

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