Fälle von „Fake Hanf“ mehren sich

21.04.2021

In Deutschland und anderen Ländern Europas mehren sich Fälle, in denen wirkstoffarmer Cannabis mit synthetischen Cannabinoiden behandelt wurde.

Bild: HighGradeRoots / istockphoto.com

Manches Cannabisprodukt enthält kaum THC und berauscht dennoch. Es gibt Fälle, in denen wirkstoffarme Cannabissorten mit synthetischen Cannabinoiden behandelt wurden, um „normales“ Gras vorzutäuschen. Dabei handelt es sich vermutlich um Industriehanf oder CBD-Hanf. Die Konzentration des Wirkstoffs THC ist in diesen Hanfsorten eigentlich zu gering, um einen Rausch zu erzeugen. Durch das Aufsprühen von synthetischen Cannabinoiden kann der so behandelte Cannabis dennoch berauschend sein.

Funde von „Fake Hanf“ in mehreren Ländern Europas

Laut einem Bericht der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCDDA) sind in mindestens sechs Ländern der Europäischen Union Fälle von „Fake Hanf“ bekannt geworden, darunter Österreich, Frankreich, Deutschland, die Niederlande, Slowenien und Schweden. Auch in der Schweiz gibt es Fälle von „aktiviertem“ Industriehanf.

Laboranalysen haben unter anderem die synthetischen Cannabinoide MDMB-4en-PINACA oder ADB-BUTINACA identifizieren können. Synthetische Cannabinoide werden zuweilen auch als Legal Highs bezeichnet. Generell unterstehen synthetische Cannabinoide allerdings dem Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetz (NpSG). Das bedeutet: Der Umgang mit diesen Stoffen ist verboten.

Viele Fälle möglicherweise unentdeckt

Die EMCDDA warnt, dass es womöglich viele unentdeckte Fälle gibt, bei denen synthetische Cannabinoide eine Rolle spielen. Ständig werden neue synthetische Verbindungen hergestellt. Nicht alle können von Laboren identifiziert werden. Auch ist es möglich, dass der „Fake-Hanf“ ungleichmäßig mit synthetischen Cannabinoiden besprüht wurde und analysierte Proben zu falsch negativen Befunden führen.

Problematisch sei auch, dass Konsumierende nicht erkennen können, ob es sich um „Fake-Hanf“ oder „echten“ Cannabis handelt. Wenn der Rausch jedoch unerwartet heftig ist, könnten synthetische Cannabinoide verantwortlich sein. Denn synthetische Cannabinoide können um ein Vielfaches stärker wirken als der natürliche Wirkstoff THC. Es gibt Berichte von lebensbedrohlichen Vorfällen in Zusammenhang mit dem Konsum von synthetischen Cannabinoiden. In manchen Fällen hat der Konsum tödlich geendet.

 

Quellen:

  • EMCDDA

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