Reduzierte Hirndurchblutung bei Kiffern

30.12.2016

In einer Studie wurde eine schlechtere Hirndurchblutung bei Cannabisabhängigen nachgewiesen. Dies war insbesondere bei Aufgaben der Fall, die eine hohe Konzentrationsfähigkeit erfordern.

Darstellung von fein verästelten Blutgefäßen

Bild: sitox / istockphoto.com

Unser Gehirn ist gut durchblutet. Das muss es auch sein, denn es hat einen hohen Energiebedarf. Eine schlechte Durchblutung kann Konzentrationsstörungen und im ungünstigsten Fall Bewusstlosigkeit zur Folge haben. Dauerhafter Cannabiskonsum, besonders von hochpotentem Cannabis, steht seit Längerem im Verdacht, das Gehirn zu schädigen. In einer Studie aus den USA wurden nun Belege dafür vorgelegt, dass Cannabis die Hirndurchblutung beeinträchtigt.

Ein Forschungsteam unter der Leitung von Cyrus Raji hat 982 Cannabisabhängige und 92 abstinente Personen untersucht. Das Team hat ein spezielles bildgebendes Verfahren eingesetzt, mit dessen Hilfe sich die Durchblutung des Gehirns messen lässt. In insgesamt 256 Hirnregionen wurde der Blutfluss gemessen. Dies geschah sowohl in Ruhe als auch während einer Aufgabe, die eine erhöhte Konzentration erforderte.

Hippocampus besonders betroffen

Dabei zeigte sich eine schlechtere Durchblutung in fast allen untersuchten Hirnregionen. Allein aufgrund der Ergebnisse ließen sich die Beteiligten in Konsumierende und abstinente Personen aufteilen. Am stärksten betroffen war eine Region, die als Hippocampus bezeichnet wird. Insbesondere im rechten Hippocampus war die Durchblutung während eines Konzentrationstests im Vergleich zur Kontrollgruppe bedeutsam reduziert. Der Hippocampus nimmt eine wichtige Rolle beim Lernen und Abspeichern von Information im Gedächtnis ein.

Einschränkend muss erwähnt werden, dass bei 62 Prozent der Cannabiskonsumierenden eine Aufmerksamkeitsdefizits-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) festgestellt wurde. Zudem handelt es sich um eine einmalige Untersuchung. Somit kann nicht ausgeschlossen werden, dass der verminderten Durchblutung eine andere Ursache zugrunde liegt. Cannabiskonsum könnte lediglich eine Begleiterscheinung oder auch Folge einer verminderten Hirndurchblutung sein.

Das Autorenteam warnt dennoch davor, dass dauerhafter Cannabiskonsum das Risiko für eine Alzheimer-Demenz erhöhen könnte, da insbesondere der Hippocampus bei dieser Erkrankung betroffen sei.


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