Wer Cannabis mit der Wasserpfeife konsumiert, greift später eher zu anderen illegalen Drogen

26.05.2021

Joint oder Bong? Cannabiskonsumenten mit einer Vorliebe für Wasserpfeifen probieren mit höherer Wahrscheinlichkeit auch andere illegale Drogen als Kiffer, die Joints bevorzugen. Das ist das Ergebnis einer Studie mit männlichen Rekruten aus der Schweiz.

Bild: Olena Bondarenko / istockphoto.com

Die legalen Drogen Alkohol und Tabak sind in der Regel die ersten psychoaktiven Substanzen, mit denen junge Menschen in Kontakt kommen. Die erste illegale Substanz ist häufig Cannabis. Andere illegale Drogen werden meist erst nach Cannabis ausprobiert. Diese Reihenfolge findet sich in vielen, aber nicht allen Ländern. Welche Drogen in welcher Reihenfolge ausprobiert werden, hängt vermutlich von vielen Faktoren ab und ist wahrscheinlich kulturell bedingt. Eine Studie aus der Schweiz hat untersucht, ob es einen Unterschied macht, wie Cannabis konsumiert wird.

In der Kohortenstudie wurden männliche Rekruten der Schweizer Armee zwei Mal befragt. An der Studie haben 1.108 Männer im Alter zwischen 18 und 25 Jahren teilgenommen, die bei der Erstbefragung schon mal Cannabis, aber keine weiteren illegalen Drogen konsumiert hatten.

30 Prozent der Wasserpfeifenbenutzer greifen zu anderen illegalen Drogen

Fürs Kiffen nutzte fast jeder dritte Cannabiskonsument vorzugsweise eine Wasserpfeife, auch bekannt als Bong. Die anderen jungen Männer rauchten Joints. Fünfeinhalb Jahre später wurden die Teilnehmer erneut zu ihrem Drogenkonsum befragt. Studienleiterin Dai-Hua Tsai und ihr Team kamen zu dem Ergebnis, dass rund 30 Prozent der Benutzer von Wasserpfeifen in der Zwischenzeit noch weitere illegale Drogen ausprobiert haben. Hingegen traf dies nur auf 18 Prozent der Männer zu, die zur Erstbefragung Joints bevorzugten.

Da vermutlich noch andere Dinge wie die Persönlichkeit oder das Umfeld Einfluss haben können auf das Verhalten, hat das Forschungsteam weitere Faktoren in ihren Analysen einbezogen. Beispielsweise wurde der Einfluss des Freundeskreises berücksichtigt und das so genannte Sensation Seeking, also die Lust darauf, Neues auszuprobieren. Aber auch nach Einbezug dieser und anderer möglicher Einflussfaktoren stand der Cannabiskonsum mittels Wasserpfeife mit einer 1,6-fach höheren Wahrscheinlichkeit mit dem Konsum anderer illegaler Drogen wie Ecstasy oder Halluzinogene in Zusammenhang.

Suche nach intensiver Rauscherfahrung

Tsai und ihr Team können nur spekulieren, wie der Zusammenhang zustande kommt. So sei die Benutzung von Wasserpfeifen eine Methode, um die Rauschintensität zu steigern. Der Wirkstoff THC wird in größerer Dosis und schneller vom Körper aufgenommen als beim Rauchen von Joints. Weil Wasserpfeifenbenutzer offenkundig intensive Rauscherfahrungen suchen, seien sie möglicherweise stärker gefährdet, auch andere psychoaktive Substanzen hierzu zu benutzen.

Einschränkend gibt das Forschungsteam zu bedenken, dass nur Männer in der Studie einbezogen wurden. Auch wurde das Verdampfen mittels Vaporisator nicht berücksichtigt. Für Cannabiskonsumierende könne der Gebrauch von Wasserpfeifen aber ein Warnsignal dafür sein, dass sie gefährdet sind, auf weitere illegale Drogen umzusteigen.

 

Quelle:

Tsai, D.-H., Foster, S., Baggio, S., Gmel, G. & Mohler-Kuo, M. (2021). Comparison of Water Pipes vs Other Modes of Cannabis Consumption and Subsequent Illicit Drug Use in a Longitudinal Cohort of Young Swiss Men. JAMA Network Open, 4(4), e213220. doi:10.1001/jamanetworkopen.2021.3220


Kommentare

Kommentare

Um Kommentare schreiben zu können, musst du dich anmelden oder registrieren.