Dauerkiffen schmälert Erfolg im Leben

06.04.2022

Drogenkonsum in der Jugend gilt als Risiko für junge Menschen. Einer aktuellen Studie zufolge gefährdet nicht so sehr der frühe Einstieg einen erfolgreichen Werdegang, als vielmehr der fortgesetzte Konsum.

Bild: knallgrün / photocase.de

Welchen Einfluss hat der Konsum von Cannabis in der Jugend auf das spätere Leben als Erwachsener? Eine Reihe von Studien hat sich mit den möglichen Auswirkungen befasst. Besonders der regelmäßige Konsum gilt als Risiko für die Gehirnentwicklung und den schulischen Erfolg. Auch gibt es Hinweise aus der Forschung, dass früher Cannabiskonsum mit späterer Arbeitslosigkeit in Verbindung steht.

Nach Einschätzung von Jake Najman und seinem Forschungsteam gibt es aber noch offene Fragen. Unklar sei, ob der frühe Einstieg tatsächlich Vorbote einer ungünstigen Entwicklung ist. Ist er vielleicht nur ein vorübergehendes Phänomen der Jugend? Und welche Bedeutung haben Entwicklungsprobleme in der Kindheit und Jugend?

Kohortenstudie von Geburt an

Najman und sein Team haben auf Daten einer langfristig angelegten Kohortenstudie zurückgreifen können. Von Geburt an wurden Daten erhoben. Von etwa 2.350 Teilnehmenden liegen Angaben bis zum Alter von 30 Jahren vor. In den ersten Jahren wurden die Mütter zum Verhalten ihrer Kinder befragt. Ab dem Alter von 14 Jahren wurden die Jugendlichen in die Befragung einbezogen.

Im Alter von 21 und 30 Jahren wurden die Teilnehmenden zu ihrem Konsum von Cannabis und Amphetaminen befragt. Zusätzlich wurden Fragen zu verschiedenen Lebensbereichen gestellt wie das Bildungsniveau, das Einkommen, die Qualität der Beziehungen oder die Lebenszufriedenheit. Daraus wurde ein Maß gebildet, das Auskunft gibt über den allgemeinen Erfolg im Leben.

Rolle des frühen Einstiegs auf Erfolg im Leben geringer als gedacht

Das auffälligste Ergebnis sei ein starker Zusammenhang zwischen Verhaltensauffälligkeiten in der Kindheit und dem Drogenkonsum im Alter von 21 und 30 Jahren, erklärt das Forschungsteam. Wer beispielsweise aufgrund aggressiven Verhaltens Probleme in der Schule hatte oder schon als Jugendlicher polizeilich aufgefallen ist, hatte mit deutlich höherer Wahrscheinlichkeit als junger Erwachsener ein Problem mit Cannabis oder Amphetaminen.

Und welche Rolle spielt der frühe Einstieg in den Drogenkonsum für den allgemeinen Erfolg im Leben? Nach Angaben des Forschungsteams könnte der Drogenkonsum in der Jugend weniger bedeutsam sein, als bisher angenommen. Zwar gibt es einen Zusammenhang zwischen dem frühen Einstieg in den Konsum von Cannabis oder Amphetaminen und problematischem Drogenkonsum im Erwachsenenalter. Jedoch lässt sich dieser Zusammenhang überwiegend auf frühere Entwicklungsprobleme zurückführen.

„Wir haben bei den Studienteilnehmenden, die vor ihrem 21. Lebensjahr mit dem Konsum von Cannabis oder Cannabis und Amphetamin begonnen haben, aber vor dem 30. Lebensjahr damit aufhörten, keine bedeutsamen Auswirkungen auf das Erwachsenenleben festgestellt“, erklärt Professor Najman. „Wir fanden jedoch heraus, dass Personen, die mit 30 Jahren Cannabis und Amphetamine konsumierten, ein wesentlich geringeres Maß an Lebenserfolg hatten.“

Fortgesetzter Konsum von Cannabis oder Amphetaminen steht mit geringem Lebenserfolg in Zusammenhang

Vor allem der fortgesetzte Konsum von Cannabis oder von Amphetaminen bis zum 30. Lebensjahr scheint negative Auswirkungen zu haben auf den weiteren Erfolg im Leben. Oder anders ausgedrückt: Wer schon in der Jugend kifft oder Amphetamine konsumiert, sollte den Konsum möglichst bald wieder einstellen, um den weiteren Werdegang nicht zu gefährden.

Wer als Erwachsener einen problematischen Konsum von Cannabis oder Amphetaminen betreibt, hat jedoch in der Regel früh damit angefangen. 92 Prozent der Personen, die mit 30 Jahren einen problematischen Cannabiskonsum betreiben, haben früh angefangen, regelmäßig zu konsumieren. Najman und sein Team geben zu bedenken, dass es nicht möglich sei zu entscheiden, ob der Drogenkonsum zum geringeren Lebenserfolg beigetragen hat oder der geringe Lebenserfolg den Drogenkonsum befördert. Denkbar sei auch, dass sich beides gegenseitig beeinflusst.

Das Team schlussfolgert, dass vor allem jenen Kindern und Jugendlichen frühzeitig geholfen werden sollte, die durch aggressives Verhalten oder aufgrund von Problemen in der Schule auffällig geworden sind. Wer als Jugendlicher Drogen konsumiert, dem rät das Team, den Konsum möglichst bald wieder zu beenden.

 

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