Kiffen könnte Impotenz fördern

15.01.2020

Manche Männer versprechen sich vom Kiffen ein intensiveres Erleben beim Sex. Langfristig könnte Cannabis aber zur Impotenz beitragen.

Mann hält Hände vor seinem Schritt

Bild: Roman Didkivskyi / istockphoto.com

Sex und Drogen werden gerne in einem Atemzug genannt. Sicherlich kann Drogenkonsum dazu beitragen, Hemmungen abzubauen oder das Erleben beim Sex zu intensivieren. Zumindest kurzfristig. Studien deuten jedoch darauf hin, dass sich Cannabiskonsum nicht nur vorteilhaft auf das Sexleben des Mannes auswirkt.

Ein internationales Forschungsteam unter der Leitung von Damiano Pizzol hat es sich zur Aufgabe gemacht, den aktuellen Stand der Forschung zum Zusammenhang zwischen der erektilen Dysfunktion, so der Fachbegriff für Impotenz, und Cannabiskonsum zusammenzutragen. Bei ihrer Recherche fanden die Forscherinnen und Forscher fünf Studien, in denen Impotenz untersucht und Konsumenten und Nichtkonsumenten miteinander verglichen wurden. Diese Studien wurden für eine Meta-Analyse zusammengefasst.

Impotenz doppelt so häufig unter kiffenden Männern

Das Ergebnis der Analyse fiel eindeutig aus: 69 Prozent der Cannabiskonsumenten hatten in ihrem Leben schon mal Potenzprobleme gehabt, aber nur 35 Prozent der Männer ohne Cannabiskonsum. Impotenz tritt bei kiffenden Männern somit etwa doppelt so häufig auf. Einschränkend muss erwähnt werden, dass die Studie keine Aussage darüber machen kann, was Ursache und was Folge ist. Denkbar sei auch, dass Männer verstärkt zu Cannabis greifen, weil sie unter Impotenz leiden.

Eine mögliche Erklärung dafür, dass Cannabis zur Impotenz beiträgt, sei der Einfluss von Cannabis auf das Endocannabinoid-System. Im Hypothalamus gibt es Endocannabinoid-Rezeptoren, an denen auch der Cannabiswirkstoff THC andocken kann. Der Hypothalamus ist nach Aussagen des Forschungsteams unter anderem für die erektile Funktion, also für die Versteifung des Glieds, und das Sexualverhalten des Mannes zuständig. Zudem gibt es Hinweise, dass sich Cannabis auch ungünstig auf die männliche Fruchtbarkeit auswirken könnte.

 

Quelle:

Pizzol, D., Demurtas, J., Stubbs, B., Soysal, P., Mason, C., Isik, A. T., Solmi, M., Smith, L. & Veronese, N. (2019). Relationship Between Cannabis Use and Erectile Dysfunction: A Systematic Review and Meta-Analysis. https://doi.org/10.1177%2F1557988319892464.


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