Drogenlexikon

BuchstabeA
BuchstabeB
BuchstabeC
BuchstabeD
BuchstabeE
BuchstabeF
BuchstabeG
BuchstabeH
BuchstabeI
BuchstabeJ
BuchstabeK
BuchstabeL
BuchstabeM
BuchstabeN
BuchstabeO
BuchstabeP
BuchstabeQ
BuchstabeR
BuchstabeS
BuchstabeT
BuchstabeU
BuchstabeV
BuchstabeW
BuchstabeX
BuchstabeY
BuchstabeZ

Absinth

Absinth wird aus Wermut und anderen Kräutern nach einer bestimmten Mixtur destilliert. Wermut ("Artemisia Absinthium") ist eine stark riechende Pflanze mit gelben Blüten an einer länglichen Rispe, die in warmen Regionen wächst. Ihr Geruch ist bedingt durch die ätherischen Öle der Pflanze, die 1,5 bis 2 Prozent ausmachen, darunter Thujon und Bitterstoffe wie Absinthin (0,2 bis 0,3 Prozent).

Aus medizinischer Sicht ist Thujon eine wenig erforschte Substanz, die Krampfanfälle hervorrufen kann und giftig auf Nerven, Nieren und Magen wirkt. Wird nun das Wermutkraut mit Wein und anderen Zugaben zu Absinth destilliert, enthält die fertige Spirituose neben viel Alkohol natürlich auch Thujon. Entsprechend stärker ist also die Wirkung, sind doch Thujon als auch Alkohol psychoaktive Substanzen. Neben einer euphorisierenden, berauschenden und anregenden Wirkung, kann Absinth zu einem gesteigerten Farbempfinden sowie - in größeren Mengen- zu Halluzinationen und psychischen Problemen führen.

Wegen dieser besonders berauschenden Wirkung war Absinth bis in die 20er Jahre des letzten Jahrhunderts für viele Leute ein beliebtes Getränk. Starker Konsum hatte nicht selten eine Abhängigkeit zur Folge, wobei lange nicht klar war, ob Thujon oder lediglich der hohe Alkoholgehalt ausschlaggebend war. Dies führte in den 1920er Jahren zu einem Verbot in fast allen westlichen Staaten mit der Ausnahme Großbritanniens. In Deutschland ist Absinth seit 1998 wieder zugelassen. Für Getränke, die als Bitterspirituosen deklariert werden, gilt allerdings ein Grenzwert von höchstens 35 mg Thujon pro Liter.

Nach früheren wissenschaftlichen Schätzungen lag die Konzentration bei den im 19. Jahrhundert üblichen Rezepturen angeblich mit etwa 260mg/l wesentlich höher. Eine aktuelle Studie konnte den Mythos um Absinth allerdings in das Reich der Legenden verweisen. Eine Analyse originalversiegelter Absinthe, die vor 1915 herstellt wurden, ergab eine mittlere Thujonkonzentration von 33,3 mg/l. Somit enthielten die berüchtigten Absinthe aus dem 19. Jahrhundert nicht mehr Thujon als aktuell zugelassene Bitterspirituosen.

Absinth, der heute angeboten wird, ist jedoch immer noch eine recht wirkungsvolle Spirituose mit einem Alkoholgehalt von 50 bis 80%. Damit enthält er deutlich mehr Alkohol als die meisten anderen Spirituosen und wird selten pur getrunken, denn durch das enthaltene Absinthin erhält das Wermutkraut in der Regel einen recht bitteren Geschmack.

Bei den heutigen Produkten warnen Ärzte trotz reduziertem Thujongehalt vor übermäßigem Konsum. Es ist bislang einfach zu wenig über Thujon bekannt. Fest steht nur, dass es bereits in sehr kleinen Mengen wirkt.


Alle Einträge im Drogenlexikon zum Buchstaben "A"