Drogenlexikon

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Bufotenin

Bufotenin (5-Hydroxy-DMT) ist ein psychoaktiver halluzinogener Wirkstoff. Er kommt in einigen Pflanzen- und Tierarten insbesondere in Südamerika vor und wird auch im menschlichen Körper produziert. Bufotenin ist chemisch verwandt mit Dimethyltryptamin (DMT), dem in Magischen Pilzen enthaltenen Psilocin sowie dem Neurotransmitter Serotonin.

Vorkommen

Bufotenin kommt in der Natur unter anderem als tierisches Gift vor. Insbesondere findet es sich im Sekret der Hautdrüsen giftiger Krötenarten wie Bufo vulgaris oder Bufo marinus, der großen Meeres- oder Agakröte. Entsprechend ist die Kröte (lateinisch bufo) Namensgeber für den Wirkstoff. Aus den giftigen Hautsekreten der Kröten wurden von einigen indigenen Einwohnern Amerikas rituell eingesetzte berauschende Getränke gebraut. Noch heute sollen südamerikanische Indianerstämme die Hautsekrete für rituelle Zwecke einsetzen.

Isoliert wurde Bufotenin erstmals Mitte des 20. Jahrhunderts aus den Samen des Yopo-Baumes, der in Mittel- und Südamerika beheimatet ist. Bestandteile des Yopo-Baumes wurden ebenfalls von indigenen Einwohnern weiterverarbeitet und unter dem Namen „Cohoba“ oder „Yopo“ als bewusstseinserweiterndes Mittel geraucht oder als Pulver geschnupft.

Zudem findet sich Bufotenin auch in den Samen, den Blättern, der inneren Rindenschicht und im Harz weiterer südamerikanischer Pflanzenarten, die von indigenen Stämmen für den Einsatz als zeremonielles Rauschmittel weiterverarbeitet werden.

Wirkung

Bufotenin hat eine enthemmende, halluzinogene Wirkung, die bei nasaler Aufnahme rasch einsetzt. Bei oraler Aufnahme kann die Wirkung von Bufotenin auf bis zu zwei Stunden ausgedehnt werden. Der Rausch endet meist in einem Erschöpfungsschlaf.

Wie bei der Zubereitung des Ayahuasca-Tranks werden bei der Herstellung zusätzlich Harmalin-haltige Pflanzen eingesetzt, um den raschen Abbau des psychoaktiven Wirkstoffs im Magen-Darm-Trakt zu verhindern. Bufotenin allein hätte bei oraler Einnahme keine psychoaktive Wirkung.

Risiken

Kurz nach dem Konsum kommt es zu gesteigerter Reizbarkeit sowie Gefühllosigkeit in den Gliedmaßen. Charakteristisch ist das Auftreten von Brechreiz und Schwindelgefühlen.

Wird das zubereitete Pulver mehrmals und in erheblichen Mengen geschnupft, kann es zu Muskelzittern, Krämpfen, Verzerrungen der Gesichts- und Körpermuskulatur und dem Verlust der Kontrolle über die Gliedmaßen kommen. Das Schnupfen der Bufotenin-Zubereitungen kann bei Frauen zu Fehl- oder Frühgeburten führen.

Rechtliches

Bufotenin selbst ist kein Betäubungsmittel im Sinne des Betäubungsmittelgesetzes. Allerdings enthalten sowohl Bufotenin-haltige Pflanzenbestandteile als auch die Hautsekrete der Kröten häufig zusätzlich den Wirkstoff DMT, der als nicht verkehrsfähiges Betäubungsmittel eingestuft ist. Besitz von und Handel mit DMT-haltigen Zubereitungen sind somit unter Strafe gestellt.

Quellen:

  • Barker, S. A., McIlhenny, E. H. & Strassman, R. (2012). A critical review of reports of endogenous psychedelic N, N-dimethyltryptamines in humans: 1955-2010. Drug Testing and Analysis, 4(7), 617-635.
  • Geschwinde, T. (2007). Rauschdrogen: Marktformen und Wirkungsweisen. Heidelberg, Dordrecht, London, New York: Springer.
  • McBride, M. (2011). Bufotenine: Toward an Understanding of Possible Psychoactive Mechanisms. Journal of Psychoactive Drugs, 32(3), 321-331.



Stand der Information: Oktober 2014

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