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A

2C-T-2 / 2C-T-7

2C-T-2 und 2C-T-7 sind halluzinogene Substanzen, die in den 60er Jahren von dem Chemiker A. Shulgin synthetisiert wurden. Beide sind auch als Partydrogen bekannt. Diese Partydroge ist bisher noch wenig erforscht und man findet wenig gesicherte Informationen über die Wirkung und ihre Risiken. Die chemische Struktur von 2C-T-7 ist nahe verwandt mit der von 2C-B.

Shulgin, der die Wirkungen der von ihm synthetisierten Drogen meist im Selbstversuch testete, spricht von einem Wärmegefühl und Wahrnehmungsveränderungen nach dem Konsum. Des weiteren soll das Mittel leicht euphorisierend wirken. Als unangenehme Nebenwirkungen werden Übelkeit und Muskelverspannung mit verlangsamter Reaktionsfähigkeit genannt. Die Wirkung der Substanz kann je nach Dosierung 8-15 Stunden andauern.

Bei Überdosierung kann es zu extremen Halluzinationen bis hin zum Delirium, Angstzuständen und Horrortrip kommen. Ob der Langzeitkonsum zu psychischen und/oder körperlichen Schädigungen führen kann, ist noch nicht erforscht.

2C-T-7 ist in Deutschland illegal und wurde als nicht verkehrsfähige Droge eingestuft.


Acetylcholin

Acetylcholin ist ein Neurotransmitter. Neurotransmitter sind chemische Botenstoffe, die Informationen von einer Nervenzelle auf eine andere Nervenzelle übertragen. Als Botenstoffe regulieren sie so eine Vielzahl an Funktionen im Körper.

Funktion und Wirkung von Acetylcholin

Acetylcholin kommt im Nervensystem im ganzen Körper vor und steuert verschiedene Körperfunktionen. Im Gehirn reguliert Acetylcholin überlebenswichtige Funktionen wie den Herzschlag und die Atmung. Daneben spielt der Botenstoff eine wichtige Rolle für das Lernen und Erinnern. Gleichzeitig steigert Acetylcholin die Aufmerksamkeit und reguliert den Schlafrhythmus.

Im restlichen Körper überträgt der Botenstoff Signale von Nervenzellen auf Muskelzellen. So sorgt der Botenstoff dafür, dass sich unsere Muskeln zusammenziehen, also kontrahieren können.

Nikotin und Acetylcholin-Rezeptoren

Der Neurotransmitter Acetylcholin vermittelt seine Funktion über Acetylcholin-Rezeptoren. Rezeptoren sind die Bindungsstellen für Botenstoffe. Ein Teil der Acetylcholin-Rezeptoren kann auch durch Nikotin aktiviert werden. Diese Rezeptoren werden deshalb nikotinische oder nikotinerge Acetylcholin-Rezeptoren genannt. Nikotin kann an dem Rezeptor binden und die gleiche Wirkung wie Acetylcholin vermitteln. Dadurch werden weitere Botenstoffe wie Dopamin oder Serotonin freigesetzt. Nikotin kann somit das Belohnungssystem im Gehirn aktivieren und angenehme Gefühle auslösen.

Im Gegensatz zum Acetylcholin bindet Nikotin länger an den Rezeptoren. Dadurch wird die Erregung der einzelnen Nervenzellen länger aufrechterhalten. Danach braucht die Nervenzelle aber auch länger, um ein neues Signal auszulösen. Das Gehirn gewöhnt sich mit der Zeit daran, dass viele Zellen mit dem Nikotin „besetzt“ sind. In der Folge passt sich das Gehirn an und bildet immer mehr dieser Rezeptoren.

Ist Nikotin über längere Zeit nicht verfügbar, weil zum Beispiel versucht wird, auf Zigaretten zu verzichten, sind plötzlich viele dieser Rezeptoren unbesetzt. Das betrifft auch die nachgeschalteten Nervenzellen, die dann nicht mehr in vollem Umfang aktiviert werden. Dadurch wird weniger Dopamin ausgeschüttet. Betroffene erleben Entzugserscheinungen und entwickeln ein starkes Verlangen nach einer Zigarette.

 

Quellen:

  1. Böhm, S. (2020). Cholinerge Systeme. In M. Freissmuth, S. Offermanns, S. Böhm (Hrsg.) Pharmakologie und Toxikologie (S. 131-135). Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-58304-3_11
  2. Changeux JP. Nicotine addiction and nicotinic receptors: lessons from genetically modified mice. Nat Rev Neurosci. 2010;11:389–401. https://doi.org/10.1038/nrn2849
  3. Gotti C, Clementi F, Fornari A, Gaimarri A, Guiducci S, Manfredi I, Moretti M, Pedrazzi P, Pucci L, Zoli M. Structural and functional diversity of native brain neuronal nicotinic receptors. Biochem Pharmacol. 2009;78:703–711. https://doi.org/10.1016/j.bcp.2009.05.024
  4. Hasselmo, M. E. (2006). The role of acetylcholine in learning and memory. Current opinion in neurobiology, 16(6), 710-715. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2659740/
  5. Melroy‐Greif, W. E., Stitzel, J. A., & Ehringer, M. (2016). Nicotinic acetylcholine receptors: upregulation, age‐related effects and associations with drug use. Genes, Brain and Behavior, 15(1), 89-107. https://doi.org/10.1111/gbb.12251
  6. Seth, P., Cheeta, S., Tucci, S., & File, S. E. (2002). Nicotinic–serotonergic interactions in brain and behaviour. Pharmacology Biochemistry and Behavior, 71(4), 795-805. https://doi.org/10.1016/S0091-3057(01)00715-8
  7. Wittenberg, R. E., Wolfman, S. L., De Biasi, M., & Dani, J. A. (2020). Nicotinic acetylcholine receptors and nicotine addiction: A brief introduction. Neuropharmacology, 177, 108256.
  8. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7554201/

 

Stand der Information: September 2023


Abführmittel

Abführmittel werden in der Fachsprache als Laxanzien bezeichnet. Sie werden bei Essstörungen wie Bulimie oder Magersucht mitunter missbräuchlich verwendet, um Gewicht zu verlieren.

Es gibt verschiedene Arten von Abführmitteln, die unterschiedlich wirken. Die meisten Abführmittel vergrößern das Volumen der Nahrung im Darm. Das regt die Darmtätigkeit an, sodass der Darminhalt schneller ausgeschieden wird.  

Nebenwirkungen und Folgen

Die Nebenwirkungen und Folgen hängen von der Art und Wirkungsweise der Abführmittel ab. Vor allem darmreizende Abführmittel sind mit Nebenwirkungen verbunden. Zu dieser Art von Abführmitteln gehören beispielsweise die Arzneistoffe Bisacodyl und Natriumpicosulfat sowie pflanzliche Mittel mit Aloe, Faulbaumrinde oder Sennesblättern.

Die Einnahme darmreizender Abführmittel bewirkt, dass der Körper vermehrt wichtige Elektrolyte und Wasser ausscheidet. Werden Abführmittel über eine längere Zeit eingenommen, können diese den Wasser - und Elektrolythaushalt aus dem Gleichgewicht bringen. Der Elektrolytverlust kann Muskelschwäche, Herzrhythmusstörungen, krampfartige Magen-Darm-Beschwerden sowie Darmreizungen zur Folge haben.

Abhängigkeit von Abführmitteln

Darmreizende Abführmittel können abhängig machen. Der Darm kann nach einer längeren Einnahme ohne die Abführmittel träge werden, weil er auf den Reiz des Mittels „wartet“. Betroffene leiden unter Verstopfung. Im Laufe der Zeit werden dann immer höhere Dosen für die gleiche Wirkung benötigt. Eine solche Toleranzentwicklung kann zu einer körperlichen Abhängigkeit beitragen, bei der ein Stuhlgang ohne Abführmittel nicht mehr möglich ist.

 

Quellen:

Glaeske G, Holzbach R (2015). Medikamentenabhängigkeit. Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e. V., Hamm.

 

Stand der Information: Oktober 2024


Abhängigkeit

Der Begriff Abhängigkeit wird in den offiziellen Diagnosesystemen, dem ICD-10* und dem DSM-5**, definiert.

ICD-10

Nach der Definition im ICD-10, das von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) herausgegebenen wird, soll die Diagnose Abhängigkeit nur gestellt werden, wenn mindestens drei der folgenden Kriterien gleichzeitig während des letzten Jahres vorhanden waren:

  1. Ein starker Wunsch oder eine Art Zwang, psychotrope Substanzen zu konsumieren.
  2. Verminderte Kontrollfähigkeit in Bezug auf den Beginn, die Beendigung oder die Menge des Konsums.
  3. Ein körperliches Entzugssyndrom bei Beendigung oder Reduktion des Konsums, nachgewiesen durch substanzspezifische Entzugssymptome oder durch die Aufnahme der gleichen oder nahe verwandter Substanzen, um Entzugssymptome zu vermindern oder zu vermeiden.
  4. Nachweis einer Toleranz gegenüber der Substanz, im Sinne von erhöhten Dosen, die erforderlich sind, um die ursprüngliche durch niedrigere Dosen erreichte Wirkung hervorzurufen.
  5. Fortschreitende Vernachlässigung anderer Vergnügungen oder Interessen zugunsten des Substanzkonsums sowie ein erhöhter Zeitaufwand, um die Substanz zu konsumieren oder sich von den Folgen zu erholen.
  6. Anhaltender Substanzkonsum trotz des Nachweises eindeutig schädlicher Folgen.

Die Diagnose einer Substanzabhängigkeit kann auf jede Substanzklasse angewendet werden. Im ICD-10 wird unterschieden zwischen Alkohol, Opioiden, Cannabinoiden, Kokain, Stimulanzien, Halluzinogene, flüchtige Lösungsmittel (Schnüffelstoffe), Tabak, Schlaf- und Beruhigungsmittel sowie multiplem Substanzgebrauch und dem Konsum sonstiger psychotroper Substanzen. Jedoch tritt nicht bei jeder Substanz ein körperliches Entzugssyndrom auf wie beispielsweise bei Halluzinogenen, was als Anzeichen dafür gewertet werden kann, dass keine körperliche Abhängigkeit vorliegt.

Im allgemeinen Sprachgebrauch wird der Begriff Sucht oft gleichbedeutend mit Abhängigkeit verwendet. Im Jahre 1964 hat die WHO den Begriff „Sucht“ jedoch offiziell zugunsten des Begriffs „Abhängigkeit“ aufgegeben. „Abhängigkeit“ könne als Bezeichnung vielseitiger eingesetzt werden und lasse sich sowohl auf die körperliche wie auch die psychische Abhängigkeit beziehen.

DSM-5

Die Definition der Abhängigkeit im DSM-5, das von der American Psychiatric Association herausgegeben wird, ist weitestgehend identisch mit der des ICD-10. Zusätzlich wird im DSM-5 noch die soziale Dimension einbezogen. Damit gemeint ist die Einschränkung oder die Aufgabe wichtiger sozialer oder beruflicher Aktivitäten aufgrund des Substanzkonsums wie beispielsweise die Vernachlässigung schulischer oder beruflicher Aktivitäten.

Seit der Überarbeitung des DSM von der vierten zur fünften Ausgabe wird nicht mehr zwischen den Begriffen „Missbrauch“ und „Abhängigkeit“ unterschieden. Stattdessen werden beide Begriffe unter dem Titel „Substanzgebrauchsstörung“ zusammengefasst. Die Substanzgebrauchsstörung wird in verschiedene Schweregrade eingeteilt. Von den insgesamt 11 Kriterien im DSM-5 müssen mindestens 2 innerhalb des letzten Jahres aufgetreten sein. Bei 2-3 Kriterien gilt die Substanzgebrauchsstörung als leicht, bei 4-5 Kriterien als moderat. Ab 6 Kriterien wird die Substanzgebrauchsstörung als schwer eingestuft.

Unterscheidung von körperlicher und psychischer Abhängigkeit

Grundsätzlich kann zwischen einer körperlichen und psychischen Abhängigkeit unterschieden werden. Im DSM-5 gelten Toleranzentwicklung und Entzugserscheinungen als Anzeichen für eine körperliche Abhängigkeit. Eine Toleranzentwicklung, bei der immer mehr konsumiert werden muss, um die ursprüngliche Wirkung zu erzielen (siehe ICD-10-Kriterium Nr. 4), gibt es allerdings bei fast allen Drogen, wenn sie regelmäßig konsumiert werden. Auch bei den Drogen, von denen man „nur“ psychisch abhängig werden kann wie zum Beispiel von Halluzinogenen. Daher ist die Toleranzentwicklung zwar ein notwendiges, aber kein hinreichendes Merkmal für eine körperliche Abhängigkeit.

Körperliche Entzugssymptome wie Zittern, Schweißausbrüche oder Magenkrämpfe hingegen sind relativ sichere Hinweise auf eine körperliche Abhängigkeit. Der dauerhafte Konsum führt dazu, dass sich der Stoffwechsel des Körpers anpasst und der Organismus die psychotrope Substanz schließlich für ein normales Funktionieren „braucht“. Wird die Substanz abgesetzt oder deutlich reduziert, wird der Stoffwechsel gestört, es treten Entzugserscheinungen auf, die durch erneuten Konsum der Droge vermieden oder gelindert werden können.

Die psychische oder seelische Abhängigkeit beinhaltet ein unwiderstehliches, maßloses Verlangen nach der weiteren Einnahme der Droge, um Unlustgefühle zu vermindern und Wohlgefühl herzustellen. Dies wird auch Craving genannt. Die Kontrolle über den Konsum ist stark eingeschränkt. Bei einer Alkoholabhängigkeit zeigt sich dies beispielsweise dadurch, dass die Betroffenen nicht in der Lage sind, nur ein Glas Bier zu trinken, sondern weitertrinken bis sie betrunken sind. Auch die weiteren oben genannten Abhängigkeitskriterien kennzeichnen vor allem die psychische Abhängigkeit, wie die Vernachlässigung anderer Interessen und das Fortsetzen des Konsums trotz schädlicher Folgen. Bei Abstinenz können zudem psychische Entzugserscheinungen wie Unruhe, Depression und Angstzustände auftreten. Eine psychische Abhängigkeit ist meist langwieriger und schwerer zu überwinden als eine körperliche.

*„ICD“ steht für „International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems“, die „10“ kennzeichnet die zehnte Überarbeitung.
**„DSM“ steht für „Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders“, „5“ weist auf die fünfte Überarbeitung hin.

Quellen:

 


Stand der Information: Januar 2018

 


Abhängigkeitspotential

Das Abhängigkeitspotential beschreibt die Eigenschaft einer Droge, das Verhalten einer Person in Richtung eines häufigen Konsums der Substanz zu lenken. Es gibt Drogen, die eher abhängig machen als andere Drogen. Beispielsweise werden Konsumierende eher vom Tabakrauchen als vom Alkoholtrinken abhängig. Das Abhängigkeitspotential von Tabak wird entsprechend höher bewertet als das von Alkohol.

Wovon hängt das Abhängigkeitspotential einer Substanz ab?

Das Abhängigkeitspotential einer Substanz hängt unter anderem davon ab, wie schnell die Substanz wirkt und wie positiv der Rausch erlebt wird. Je schneller und positiver die Wirkung, desto höher ist das Abhängigkeitspotential [Quelle 2]. So haben Drogen, die schnell und intensiv wirken, ein höheres Abhängigkeitspotential als Substanzen, deren Wirkung länger braucht, um sich zu entfalten. Deshalb gelten beispielsweise Substanzen wie Heroin oder Crack als schnell abhängig machend, weil die Wirkung meist unmittelbar einsetzt und als sehr positiv empfunden wird.

Das Ausmaß der abhängig machenden Wirkung einer Droge ist allerdings auch mit der konsumierenden Person verknüpft. Nur wenn die Person empfänglich ist für die Wirkung einer Droge, kann sich auch abhängiges Verhalten entwickeln. Fühlt sich eine Person beispielsweise durch die Wirkung von Kokain so, wie sie schon immer sein wollte - stark und selbstbewusst - und hat sie eine Bezugsquelle für die Droge, so ist die Gefahr weiteren Konsums besonders hoch. Entsprechend ist eine Person, die überwiegen zufrieden ist mit sich selbst, weniger anfällig für die Wirkung von Kokain.

Weitere Infos sind unter Abhängigkeit sowie unter den jeweiligen Substanzen zu finden.

 

Quellen:

  1. Van Treeck, B. (1999). Drogen- und Sucht-Lexikon. Berlin: Lexikon Imprint Verlag.
  2. Nutt, D., King, L. A., Saulsbury, W. & Blakemore, C. (2007). Development of a rational scale to assess the harm of drugs of potential misuse. The Lancet, 369(9566), 1047-1053. https://doi.org/10.1016/S0140-6736(07)60464-4

 

Stand der Information: November 2023


Absinth

Absinth wird aus Wermut und anderen Kräutern nach einer bestimmten Mixtur destilliert. Wermut ("Artemisia Absinthium") ist eine stark riechende Pflanze mit gelben Blüten an einer länglichen Rispe, die in warmen Regionen wächst. Ihr Geruch ist bedingt durch die ätherischen Öle der Pflanze, die 1,5 bis 2 Prozent ausmachen, darunter Thujon und Bitterstoffe wie Absinthin (0,2 bis 0,3 Prozent).

Aus medizinischer Sicht ist Thujon eine wenig erforschte Substanz, die Krampfanfälle hervorrufen kann und giftig auf Nerven, Nieren und Magen wirkt. Wird nun das Wermutkraut mit Wein und anderen Zugaben zu Absinth destilliert, enthält die fertige Spirituose neben viel Alkohol natürlich auch Thujon. Entsprechend stärker ist also die Wirkung, sind doch Thujon als auch Alkohol psychoaktive Substanzen. Neben einer euphorisierenden, berauschenden und anregenden Wirkung, kann Absinth zu einem gesteigerten Farbempfinden sowie - in größeren Mengen- zu Halluzinationen und psychischen Problemen führen.

Wegen dieser besonders berauschenden Wirkung war Absinth bis in die 20er Jahre des letzten Jahrhunderts für viele Leute ein beliebtes Getränk. Starker Konsum hatte nicht selten eine Abhängigkeit zur Folge, wobei lange nicht klar war, ob Thujon oder lediglich der hohe Alkoholgehalt ausschlaggebend war. Dies führte in den 1920er Jahren zu einem Verbot in fast allen westlichen Staaten mit der Ausnahme Großbritanniens. In Deutschland ist Absinth seit 1998 wieder zugelassen. Für Getränke, die als Bitterspirituosen deklariert werden, gilt allerdings ein Grenzwert von höchstens 35 mg Thujon pro Liter.

Nach früheren wissenschaftlichen Schätzungen lag die Konzentration bei den im 19. Jahrhundert üblichen Rezepturen angeblich mit etwa 260mg/l wesentlich höher. Eine aktuelle Studie konnte den Mythos um Absinth allerdings in das Reich der Legenden verweisen. Eine Analyse originalversiegelter Absinthe, die vor 1915 herstellt wurden, ergab eine mittlere Thujonkonzentration von 33,3 mg/l. Somit enthielten die berüchtigten Absinthe aus dem 19. Jahrhundert nicht mehr Thujon als aktuell zugelassene Bitterspirituosen.

Absinth, der heute angeboten wird, ist jedoch immer noch eine recht wirkungsvolle Spirituose mit einem Alkoholgehalt von 50 bis 80%. Damit enthält er deutlich mehr Alkohol als die meisten anderen Spirituosen und wird selten pur getrunken, denn durch das enthaltene Absinthin erhält das Wermutkraut in der Regel einen recht bitteren Geschmack.

Bei den heutigen Produkten warnen Ärzte trotz reduziertem Thujongehalt vor übermäßigem Konsum. Es ist bislang einfach zu wenig über Thujon bekannt. Fest steht nur, dass es bereits in sehr kleinen Mengen wirkt.


Abstinenz

Abstinenz bezeichnet den völligen Verzicht auf den Konsum einer Substanz. Kurzzeitige Abstinenz ist in aller Regel die Voraussetzung für eine Entwöhnungsbehandlung.

Ein Behandlungsziel der Suchtkrankenhilfe ist die dauerhafte Abstinenz. Hier gilt die Annahme, dass eine Abhängigkeit nur durch den konsequenten, lebenslangen Verzicht auf den Konsum der Droge geheilt werden kann.

Aus diesem Grund orientieren sich "trockene" Alkoholiker daran, keinen Schluck Alkohol mehr zu trinken. Ehemalige Raucher laufen ebenfalls Gefahr wieder in die alten Rauchgewohnheiten zu verfallen, auch wenn sie schon monate- oder jahrelang abstinent gewesen sind.


Aceton

Synonyme: Dimethylketon, Propanon. Aceton ist ein wasserklares, aromatisch riechendes, organisches Lösungsmittel. Viele Lacke, Klebstoffe und Kosmetika sind in Aceton gelöst. Eingeatmet können die Dämpfe berauschend wirken, weshalb es auch als Schnüffelstoff missbraucht wird.

Vorsicht: Das Einatmen von organischen Lösungsmitteln kann zu lebensgefährlichen Vergiftungen führen und hat bei häufigem Gebrauch gravierende Organ- und Nervenschäden zur Folge. Weitere Informationen siehe Schnüffelstoffe.


Acetylierung

Wird Morphin mit Essigsäureanhydrid (Acetanhydrid) verkocht, entsteht Heroin (Diacetylmorphin). Durch die Acetylierung des Morphins wird die Fettlöslichkeit des Opiats erhöht, das somit schneller die Blut-Hirn-Schranke überwinden und effektiver psychoaktive Wirkungen entfalten kann.

Durch diese spezifische Wirkentfaltung besitzt Heroin gegenüber Morphin ein höheres Abhängigkeitspotential.


Acid

Szenebezeichnung für LSD. Weitere gängige Begriffe für LSD sind Pappen, Trips, Sheets oder Mikros.


Additive

In Zusammenhang mit der Herstellung von Zigaretten bezeichnet der Begriff Additive Zusatzstoffe, die bei der Tabakverarbeitung hinzugefügt werden.



Stand der Information: Mai 2014

Adipositas

Adipositas ist der Fachausdruck für starkes Übergewicht. Dies liegt vor, wenn der Fettanteil am Körpergewicht übermäßig hoch ist und der so genannte Body-Mass-Index (BMI) über 30 liegt. Der BMI gibt das Verhältnis zwischen Gewicht und Größe einer Person an. Die Formel lautet: Körpergewicht in Kilogramm geteilt durch Körpergröße in Meter zum Quadrat.

Übergewicht entsteht, wenn mehr Kalorien aufgenommen werden als der Körper verbraucht. Denn der Körper speichert überschüssige Kalorien in Form von Fett. Übergewicht kann verschiedene Ursachen haben. Eine ungesunde und kalorienreiche Ernährungsweise kann dazu führen, dass verhältnismäßig viele Kalorien zugeführt werden. Auf der anderen Seite kann Bewegungsmangel dazu führen, dass weniger Kalorien als üblich verbraucht werden. Aber auch Stress, die Gene, bestimmte Medikamente und Krankheiten, Hormone und der Stoffwechsel beeinflussen, wie viele Kalorien der Körper verbraucht.

Menschen mit Übergewicht haben ein höheres Risiko für chronische Krankheiten. Dazu gehören zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie ein Herzinfarkt oder ein Schlaganfall. Aber auch Diabetes, Gicht und Gelenkleiden treten bei Übergewicht häufiger auch. Wer seinen Lebensstil verändert, kann Übergewicht reduzieren. So kann eine Ernährungsumstellung in Kombination mit mehr Bewegung und Stressreduktion dabei helfen, das Gewicht in den Griff zu bekommen. Dadurch kann das Risiko für Folgeerkrankungen deutlich gesenkt werden.

Mehr Informationen zu Thema Übergewicht und Essstörungen sind hier zu finden:

www.uebergewicht-vorbeugen.de

www.bzga-essstoerungen.de

 

Quellen:

 

Stand der Information: November 2023


Adrenalin

Auch Epinephrin genannt. Adrenalin ist ein Hormon, das zur Gruppe der Katecholamine gehört. Es wird im Nebennierenmark und bestimmten Nervenzellen gebildet. Ähnlich wirkende Katecholamine sind Noradrenalin und Dopamin.

Adrenalin ist ein Stresshormon, das den Körper in einen Alarmzustand versetzt. Die Adrenalinausschüttung spürt man beispielsweise, wenn man heftig erschrickt. Das Wirkspektrum umfasst:

Erhöhung von Puls und Blutdruck Erweiterung der Bronchien und der Pupillen Senkung der Darmbewegungen Bereitstellung von Energie durch Freisetzung von Fett und Zucker aus den Körperspeichern Auslösung von Unruhe.

Adrenalin befähigt den Organismus zu Kampf oder Flucht. Stimulantien wie Kokain und Amphetamine wirken ähnlich wie Adrenalin. Während die Stimulantien aber vorwiegend zentral im Gehirn wirken, entfaltet Adrenalin seine Wirkung überwiegend in den Körperorganen.


Affektive Störungen

Bei affektiven Störungen handelt sich um eine Gruppe von Krankheiten, die sich auf die Gefühlswelt von Menschen auswirken. Zu den affektiven Störungen gehören depressive Störungen und bipolare Störungen. Die bipolare Störung beinhaltet Phasen der Depression und der Manie.

Die Stimmungswelt von Betroffenen kann man sich auf einer Skala vorstellen. An einem Ende der Skala steht die Depression, am anderen Ende die Manie. Bei Depressionen fühlen Menschen sich traurig, antriebslos, hoffnungslos oder wertlos. Manie löst das Gegenteil aus: Betroffene erleben ein emotionales Hoch, sind euphorisch, energiegeladen und voller Tatendrang. Im Gegensatz zur Depression können sie ein übersteigertes Selbstwertgefühl entwickeln, bis hin zum Größenwahn.

Konkrete Krankheitsbilder, die zu den affektiven Störungen gehören

Affektive Störungen sind eine Gruppe von Krankheiten, die weiter in kleinere Untergruppen unterteilt werden können. Wenn eine Person nur depressive Symptome erlebt, aber keine manischen, spricht man von einer depressiven Störung oder unipolaren Depression. Wenn eine Person beide Seiten der Skala erlebt – also depressive und manische Symptome – spricht man von einer bipolaren Störung.

Selten kommt es auch vor, dass Menschen nur manische Symptome erleben, aber keine depressiven. Dann wird von einer unipolaren Manie gesprochen. Unklar ist, ob unipolare Manie ein eigenständiges Krankheitsbild darstellt. Angststörungen zählen hingegen nicht zu den affektiven Störungen. Sie kommen aber häufig gemeinsam mit ihnen vor.

Affektive Störungen und Drogenmissbrauch kommen häufig zusammen vor

Affektive Störungen können gemeinsam mit Drogenmissbrauch auftreten. So sind unter Menschen, die affektive Störungen haben auffällig viele Menschen, die auch eine Suchterkrankung haben. Ebenso ist es andersrum: Unter suchterkrankten Personen leiden auffällig viele auch an einer affektiven Störung.

Für die Behandlung von Suchterkrankungen ist es deshalb sinnvoll, auch auf Anzeichen für affektive Krankheiten zu achten. Diese zu behandeln kann dann auch den gesünderen Umgang mit Drogen fördern.

 

Quellen:

  • American Psychiatric Association (2013). Diagnostic and statistical manual of mental disorders (5th ed.). American Psychiatric Publishing.
  • Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte. (2019). Affektive Störungen. Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (10. Revision).
  • Coryell, W. (2023). Affektive Störungen – Übersicht. MSD MANUAL Ausgabe für Patienten.
  • Coryell, W. (2023). Depression>Symptome einer Depression. MSD Manual, Ausgabe für Patienten.
  • Quello, S.; Brady, K. & Sonne S. (2005).  Mood Disorders and Substance Use Disorder: A Complex Comorbidity. Sci Pract Perspect, 3(1): 13-21.
  • Yazici, O. (2013). Unipolar mania: A distinct entity? Journal of Affective Disorders, 152-154: 52-56. http://dx.doi.org/10.1016/j.jad.2013.10.005

 

Stand der Information: Januar 2025


Äther

Geschichte

Am 16. Oktober 1846 gelang dem Zahnarzt William Morton die erste erfolgreiche Vollnarkose mit Schwefeläther (Diethylether). Äther (auch Ether) wurde in der Folge - neben Chloroform - eines der wichtigsten Narkosemittel in der Medizin. Heute werden in der Anästhesie meist andere Narkosemittel eingesetzt, die weniger Nebenwirkungen aufweisen.

Substanz

Chemisch betrachtet lassen sich einfache und höherwertige Ätherverbindungen unterscheiden, die gasförmig, flüssig oder fest sein können. Diethylether ist eine wasserklare, flüchtige Flüssigkeit. In der chemischen Industrie werden Ätherverbindungen auch als Lösungsmittel eingesetzt.

Wirkung

Bevor die Narkose eintritt schaltet Äther die Schmerzverarbeitung im Gehirn aus und hemmt die Reflexe der Muskulatur (was bei chirurgischen Operationen von Vorteil ist). Die Wirkung von Äther ist dem des Alkohols vergleichbar, der betäubende Effekt setzt jedoch viel rascher ein. Durch den hemmenden Effekt auf die Großhirnrinde wird die Fähigkeit zur Selbstkritik stark eingeschränkt und eine euphorische Stimmung ausgelöst.

Nebenwirkung

Nach einer Äthernarkose tritt oft ein Kater mit Übelkeit und Erbrechen auf. In sehr hohen Dosen lähmt es das Atemzentrum, was zum Tode führen kann. Wird Äther dauerhaft als Schnüffelstoff missbraucht, werden die Nasen- und Rachenschleimhaut chronisch gereizt. Häufiges Trinken von Äther führt schnell zu einer schweren Gastritis (Magenschleimhautentzündung) und Appetitlosigkeit.

Missbrauch

Im 19. Jahrhundert spielte Äther in einigen Ländern (u. a. Deutschland) als Rauschmittel eine Rolle. Zwar ist eine psychische Abhängigkeit möglich, heutzutage gilt der Konsum von Äther jedoch als seltene Form des Drogenkonsums.


Alcopops

Hintergrund

Das Mischen von hochprozentigem Alkohol und Limonade ist im Grunde genommen nichts Neues. Früher nannte man es Longdrink. Seit Mitte der 1990er Jahre gibt es alkoholische Mischgetränke fertig gemixt auf dem deutschen Markt. Alcopops, Premix oder Ready to Drink (RTD) werden sie genannt.

Mit der Vermarktung von Alcopops reagierten Spirituosenhersteller auf sinkende Umsätze. Lag der Pro-Kopf-Verbrauch an Spirituosen im Jahr 1980 noch bei 8 Litern im Jahr, so sank dieser Wert 2001 bis auf 5,8 Liter. Seit Einführung der Alcopops kehrt sich dieser Trend um. Bei einigen Spirituosenherstellern sollen Alcopops mittlerweile fast die Hälfte des Umsatzes ausmachen.

Grund für die erheblichen Umsatzsteigerungen sind ein beträchtlicher Werbeaufwand und Vermarktungsstrategien, die in erster Linie auf ein junges Publikum zugeschnitten sind. Häufig sind neue Mixgetränke erst in Clubs und Bars zu finden, bevor sie im Supermarkt im Regal erhältlich sind. Beispielsweise sollen 2004 einige Hersteller planen, fertig gemischte Cocktails zu vermarkten, deren Flaschenform einem Glas ähneln. Durch so genanntes "Gastro-Marketing" sollen die neuen "Cocktails to go" dann zunächst in der Clubszene unters Volk gebracht werden.

Die Sorten

Die Zahl unterschiedlicher Alcopops ist unübersichtlich, da laufend neue Marken erfunden werden. Die meisten Alcopops lassen sich aber folgenden Sorten zuordnen:

  • Mischgetränke aus destilliertem bzw. hochprozentigem Alkohol und Limonade
  • Bier-Limonade-Mischgetränke
  • Wein-Mischgetränke
  • Bier-Spirituosen-Limonade-Mischgetränke

Daneben gibt es auch Biere mit Aromazusätzen, um den bitteren Geschmack zu überdecken. Den größten Marktanteil nehmen Alcopops aus Spirituosen und süßen Limonaden ein.

Der verdeckte Alkoholgehalt

Durch den Zusatz von Zucker und Aromen wird der Alkoholgeschmack in Alcopops fast vollständig überdeckt. Besonders jungen Menschen und Personen, die noch keinen oder wenig Alkohol trinken, weil er ihnen nicht schmeckt, wird der Einstieg in den Alkoholkonsum somit erleichtert. Doch beim Trinken einer Flasche mit hochprozentigem Alkohol (275 ml, ca. 5,5 Vol.-%) nimmt man rund 12 g reinen Alkohol zu sich. Dem entsprecht in etwa die Menge von zwei Gläsern Tequila (je 2 cl, 38 Vol.-%).

Die Kalorienbombe

Nicht zu vergessen ist der hohe Kaloriengehalt von Alcopops, denn sowohl Zucker als auch Alkohol sind hohe Kalorienlieferanten. So versorgt beispielsweise eine Flasche eines Alcopops mit Spirituosenanteil den Körper mit rund 200 Kilokalorien. Nach zwei Flaschen hat man ungefähr die Kalorienmenge einer Portion Pommes Frites aufgenommen - Mayonnaise oder Ketchup noch nicht eingerechnet.

Zusatzstoffe

Alcopops enthalten neben Zucker und Alkohol häufig problematische Konservierungs- und Zusatzstoffe wie Benzoesäure (E210) und Natriumbenzoat (E211), die beide im Verdacht stehen, Allergien auslösen zu können. Darüber hinaus sind Alcopops häufig intensiv mit Farbstoffen und Aromen angereichert.

Folgen des Konsums

Der süße Geschmack der Alcopops verleitet dazu, sie wie Limonade zu trinken. Dies kann dazu führen, dass sehr schnell vergleichsweise große Mengen Alkohol aufgenommen werden. Der Zucker beschleunigt zudem die Alkoholaufnahme im Körper. Junge Menschen, deren Organismus noch nicht daran gewöhnt ist, Alkohol zu verarbeiten, erleben dabei schnell einen riskanten Alkoholrausch.

Aktuellen Studien zufolge sind die bunten Alcopops vor allem unter Jugendlichen beliebt. Seit Einführung der Alcopops sei das durchschnittliche Einstiegsalter in den Alkoholkonsum deutlich gesunken. Somit begünstigen Alcopops schon früh die Gewöhnung an Alkoholika. Wer jedoch früh beginnt Alkohol zu trinken, erhöht die Wahrscheinlichkeit im Verlaufe seines Lebens Alkoholprobleme zu entwickeln.

Mit dem Alkoholkonsum sind weitere Risiken verbunden. So steigt die Tendenz zu risikoreichem Verhalten wie beispielsweise das Fahren unter Alkoholeinfluss. Unkontrolliertes und aggressives Verhalten kann ebenfalls die Folge der enthemmenden Wirkung des Alkohols sein.

Weitere Informationen zu den Wirkungen und Risiken des Alkohohlkonsums siehe Alkohol.


Alkaloide

Alkaloide sind in der Natur vorkommende chemische Verbindungen. Pflanzen dienen Alkaloide aufgrund ihres bitteren Geschmacks meist als Fraßschutz. Einige psychoaktive Substanzen zählen aufgrund ihrer chemischen Eigenschaften zu den Alkaloiden. So gehören unter anderem Koffein, Kokain, Nikotin und Opiate zu den Alkaloiden.

Alkaloide haben häufig eine psychoaktive und eine mehr oder weniger ausgeprägte giftige Wirkung. Beispielsweise haben die Alkaloide der Nachtschattengewächse eine halluzinogene Wirkung. In höheren Dosen konsumiert können sie allerdings tödlich sein.

 

Quellen:

  • Bühring, U. & Girsch, M. (2016). Praxis Heilpflanzenkunde. Stuttgart: Georg Thieme Verlag.
  • Kretzschmar, M., & Kretzschmar, S. (2011). Illegale Drogen—eine Übersicht (Teil 1). ErgoMed-Fachzeitschrift fur die Arbeitsmedizinische Personal, 35(5), 14.
  • Yilmaz, A., Uludağ, N., & Morgil, F. I. (2004). Alkaloide—ein Unterrichtsthema mit historischen, chemischen und präventiven Bezügen. In CHEMKON: Forum für Unterricht und Didaktik (Vol. 11, No. 1, pp. 21-26). Weinheim: WILEY‐VCH Verlag.

 

Stand der Information: November 2023


Alkohol

Substanz

Chemisch betrachtet gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Alkohole, doch nur Ethanol (älter: Äthylalkohol) mit der chemischen Formel C2H5OH ist für den Menschen in kleinen Mengen verträglich. Andere Alkohole wie Methanol oder Glycol sind schon in geringen Mengen hochgiftig.

Der Trinkalkohol wird durch Vergärung von Zucker aus verschiedenen Grundstoffen gewonnen. Unter anderem werden Getreide, Früchte und Zuckerrohr zu seiner Herstellung verwendet. Der Alkoholanteil der daraus entstehenden Getränke ist unterschiedlich: Bier enthält je nach Sorte 4-8 Volumenprozent (Vol.-%) und Wein liegt bei 10-13 Vol.-%. Bei hochprozentigen Alkoholsorten wie Wodka oder Whiskey wird der Alkoholgehalt durch Destillation teils deutlich erhöht. Alkoholsorten mit 50 Vol.-% und höher werden hierdurch gewonnen.

Alkohol ist leichter als Wasser. Während ein Volumenprozent Wasser ein Gramm wiegt, bringt die gleiche Menge reinen Alkohols nur 0,8 g auf die Waage. Ein halber Liter Bier mit 5 Vol.-% enthält etwa 20 g reinen Alkohol, ein Glas Wein à 0,1 l und 11 Vol.-% etwa 9 g (Wie berechnet man die Alkoholmenge?).

Geschichte

Der Genuss alkoholischer Getränke hat eine lange Geschichte. Schon vor 6000 Jahren sollen die Sumerer Bier gebraut haben. In altägyptischen Verzeichnissen wurden die Arbeitslöhne in Brot- und Biermengen angegeben. Alkohol diente in vielen Kulturen als Nahrungs-, Genuss- und Rauschmittel. Allerdings gilt es als unwahrscheinlich, dass es bereits zu einer weiten Verbreitung von Abhängigkeiten gekommen ist, da Alkohol nicht zuverlässig verfügbar und haltbar war.

Im Mittelalter änderte sich das. Es wird davon ausgegangen, dass die Araber als erste entdeckten, dass Wein destilliert und der berauschende Stoff konzentriert werden kann. Der Begriff Alkohol soll daher auch auf das arabische Wort „al-kuhl“ zurückgehen, womit „das Feinste von etwas“ bezeichnet wurde. Es gibt allerdings auch Vermutungen, dass in China bereits 1000 Jahre früher hochprozentiger Alkohol hergestellt wurde.

Mit Beginn des industriellen Zeitalters nahm die Verbreitung destillierter alkoholischer Getränke deutlich zu. Die gesundheitlichen Folgen des zunehmenden Alkoholkonsums traten allerdings ebenfalls immer stärker hervor, so dass einige Länder staatliche Maßnahmen zur Eindämmung ergriffen. Die Prohibition in den USA, die zum Verbot von Alkohol in den Jahren 1919 bis 1933 führte, ist wohl das bekannteste Beispiel.

Heute ist Alkohol in Deutschland und den meisten anderen nicht-islamisch geprägten Ländern frei erhältlich, und der Konsum ist fester Bestandteil vieler gesellschaftlicher Anlässe. Gesetzliche Einschränkungen werden in Deutschland lediglich durch das Jugendschutzgesetz geregelt. An Jugendliche unter 16 Jahren darf generell kein alkoholisches Getränk abgegeben werden, außer sie sind in Begleitung personensorgeberechtigter Personen (z. B. den Eltern). Für Spirituosen gilt das Verbot unter 18 Jahren.

Aufnahme und Abbau

Alkohol gelangt überwiegend über die Schleimhäute des Dünndarms in den Blutkreislauf, nur ein kleiner Teil über den Magen. Das Maximum der Blutalkoholkonzentration (BAK) - gemessen in Promille - wird innerhalb von etwa 30 bis 75 Minuten erreicht. Wie viel Alkohol vom Körper resorbiert, also aufgenommen wird hängt von mehreren Faktoren ab. Die Alkoholmenge, die Trinkgeschwindigkeit, das Körpergewicht und das Geschlecht spielen eine Rolle. Frauen haben einen geringeren Körperwasseranteil als Männer, so dass die Blutalkoholkonzentration schneller ansteigt. Das bedeutet, Frauen werden in der Regel schneller betrunken (mehr dazu). Zudem spielt auch die Abbaugeschwindigkeit eine Rolle. Diese beträgt konstant zwischen 0,1 und 0,2 Promille pro Stunde. Bei Alkoholabhängigen wurden teils höhere Abbaugeschwindigkeiten von bis zu 0,35 Promille pro Stunde gefunden.

Für den Abbau von Alkohol im Körper stehen vier Stoffwechselwege zur Verfügung:
- über das Enzym Alkoholdehydrogenase (ADH)
- über das MEOS (mikrosomales Ethanol oxidierendes System)
- über die Katalase
- über die Bindung an Glucuronsäure

Die letzten beiden genannten Wege spielen jedoch nur eine untergeordnete Rolle. Der Abbau erfolgt überwiegend - also zu etwa 90-95 Prozent - in der Leber und dort zu 90 Prozent durch ADH und bis zu 10 Prozent durch das MEOS. Etwa 2-5 Prozent des aufgenommenen Alkohols wird nicht verstoffwechselt, sondern direkt über Urin, Atem und Schweiß ausgeschieden.

Der Abbau durch ADH erfolgt in drei Stufen: Im ersten Schritt wird Alkohol durch ADH zu Acetaldehyd umgewandelt, das für den Körper sehr schädlich ist. Im zweiten Schritt wird Acetaldehyd mittels des Enzyms Aldehyddehydrogenase (ALDH) in Essigsäure umgewandelt, die für den Körper weniger problematisch ist. Im letzten Prozess werden durch einen Reihe an Enzymen Essigsäure zu Kohlendioxid und Wasser aufgespalten und schließlich ausgeschieden (mehr dazu).

Der Kater

Kopfschmerzen, Übelkeit, allgemeine Schwäche und Lichtempfindlichkeit zählen zu den typischen Folgen übermäßigen Alkoholkonsums, die landläufig auch als Kater bezeichnet werden (medizinisch: Veisalgie). Warum das so ist, das wurde bisher noch nicht endgültig geklärt. Im Verdacht stehen jedoch weniger der Alkohol selbst als vielmehr seine Abbauprodukte. Ganz oben auf der Liste steht Acetaldehyd. Zwar wird diese Substanz durch das Enzym ALDH weiter aufgespalten, doch die Verstoffwechselung von Alkohol braucht Zeit und lässt sich nicht beschleunigen. Hinzu kommt, dass nicht jeder Mensch im selben Maße über das Enzym ALDH verfügt, weshalb der Kater bei gleicher Alkoholmenge unterschiedlich stark ausgeprägt sein kann.

Wirkung

Alkohol verteilt sich über die Blutbahn im ganzen Körper und erreicht schon nach Minuten das Gehirn, wo eine ganze Reihe von Transmittersystemen beeinflusst wird. Unter anderem wird Dopamin freigesetzt, ein Neurotransmitter, der für das Belohnungssystem eine wichtige Rolle spielt. Zudem wird - ähnlich wie bei Benzodiazepinen - die hemmende Wirkung des Neurotransmitters GABA verstärkt. Dies hat eine angstlindernde und beruhigende Wirkung zur Folge.

Die erlebte Wirkung von Alkohol hängt dabei in erster Linie von der getrunkenen Menge ab, aber auch von der körperlichen und seelische Verfassung sowie der Gewöhnung. Der Rauschzustand kann daher bei identischer Blutalkoholkonzentration (Promille) durchaus variieren. In geringen Mengen hat Alkohol typischerweise eine enthemmende Wirkung. Die Stimmung verbessert sich und die Kontaktfreudigkeit nimmt meist zu. Größere Mengen Alkohol führen jedoch zu massiven Wahrnehmungs- und Aufmerksamkeitsstörungen. Die Koordinationsfähigkeit und Sprache werden zunehmend beeinträchtigt. Schließlich stellen sich Müdigkeit und Benommenheit ein, die bei hohen Mengen Alkohol in Bewusstlosigkeit mündet.

Akute Risiken

Akute Risiken ergeben sich in erster Linie bei höheren Trinkmengen. Ab etwa 1 Promille spricht man vom Rauschstadium. Das räumliche Sehen und die Orientierung verschlechtern sich, die Reaktionsfähigkeit wird erheblich gestört. Fatalerweise steigt die Risikobereitschaft, während das Urteilsvermögen herabgesetzt wird. Dadurch kommt es im Alkoholrausch häufig zu Unfällen, oft durch leichtsinniges Verhalten. Besonders im Straßenverkehr hat Alkoholkonsum meist schwerwiegende, vergleichsweise häufig auch tödliche Unfälle zur Folge.

Aufgrund der enthemmenden Wirkung neigen manche Menschen unter dem Einfluss von Alkohol auch häufiger zu aggressivem Verhalten und Gewalt. Alkoholisierte Personen sind jedoch nicht nur Täter, sondern auch Opfer von Gewalt.

Die Neigung zu leichtsinnigen Verhaltensweisen kann auch dazu führen, dass es zum Sex kommt, der hinterher womöglich bereut wird. Zudem wird beim Sex unter Alkoholeinfluss häufig die Verhütung vergessen. Ungewollte Schwangerschaften und die Ansteckung mit sexuell übertragbaren Krankheiten können die Folge sein.

Besonders extreme Formen des Rauschtrinkens werden umgangssprachlich auch als „Komasaufen“ bezeichnet, womit eine mögliche Folge des exzessiven Alkoholmissbrauchs bereits genannt ist. Denn ab etwa 3 Promille droht Bewusstlosigkeit. Der Körper unterkühlt sehr schnell, Schutzreflexe werden ausgeschaltet. Schließlich kann sich ein lebensgefährlicher Atemstillstand einstellen, wenn nicht umgehend Notfallmaßnahmen eingeleitet werden. In diesem Zusammenhang ist es besonders bei so genannten „Trinkspielen“, bei denen um die Wette getrunken wird, schon zu Todesfällen gekommen.

Langzeitfolgen

Alkohol verteilt sich durch die Blutbahn im ganzen Körper. Länger andauernder Alkoholmissbrauch kann daher beinahe alle Organe schädigen (mehr dazu). Vor allem die zerstörerische Wirkung auf das Gehirn ist hier zu nennen. Neben verschlechterten Konzentrations- und Gedächtnisleistungen kommt es auch zu Persönlichkeitsveränderungen. Im fortgeschrittenen Stadium werden sowohl das zentrale als auch das periphere Nervensystem erheblich beschädigt. Am Ende der intellektuellen Degeneration steht das Korsakow-Syndrom, eine Demenzerkrankung, bei der Betroffene sich keine neuen Informationen mehr merken können.

Eine typische Folge chronischen Alkoholkonsum sind Veränderungen der Leber, die beim Abbau von Alkohol die Hauptlast zu tragen hat. Zunächst schwillt die Leber durch Fetteinlagerungen an, eine Alkoholfettleber entsteht. Daraus kann sich eine Leberfibrose entwickeln, die durch Einlagerung von Bindegewebe gekennzeichnet ist. Bei fortgesetztem Alkoholkonsum ist die Leberfibrose meist ein Übergangsstadium zur Leberzirrhose. Dabei werden Leberzellen zu funktionsunfähigem Stützgewebe umgebaut, womit die Leber aber auch einen Teil ihrer Fähigkeit, das Blut zu reinigen, verliert. In den westlichen Industrienationen ist Alkohol für rund die Hälfte aller Zirrhosen verantwortlich. Bei langjährigem Alkoholismus ist die Leberzirrhose die häufigste Todesursache.

Erschwerend kann bei allen Formen von Lebererkrankungen eine Alkoholhepatitis hinzukommen. Das ist eine durch Alkohol hervorgerufene Entzündung der Leber. Langjähriger Alkoholmissbrauch gilt zudem als ein Risikofaktor für Leberkrebs und anderer Krebserkrankungen, worunter vor allem Mund-, Rachen- und Speiseröhrenkrebs sowie Brustkrebs bei Frauen zu nennen sind.

Alkohol in der Schwangerschaft

In der Schwangerschaft und auch in der Stillzeit sollten Frauen ganz auf Alkohol verzichten. Wenn eine schwangere Frau trinkt, verbreitet sich der Alkohol schnell im Körper und macht auch nicht Halt vor der Plazenta, über die das Kind mit allen lebenswichtigen Nährstoffen versorgt wird. Innerhalb weniger Minuten haben Mutter und Kind denselben Alkoholspiegel. Der noch nicht voll entwickelte Organismus des Kindes kann den Alkohol aber noch nicht so gut abbauen. Daher kann der Blutalkoholspiegel bei dem Baby sogar eine Zeit lang höher sein als bei der Mutter.

Mit zunehmender Trinkmenge steigen auch die Risiken für das Kind. Die schwerste Form der Schädigung wird als fetales Alkoholsyndrom bezeichnet. Die betroffenen Kinder kommen mit körperlichen Missbildungen auf die Welt und entwickeln Verhaltensstörungen, die oft nicht heilbar sind. (mehr dazu)

Abhängigkeit

Ob im Supermarkt, an der „Tanke“ oder beim Imbiss um die Ecke: Bier, Wein und Spirituosen sind jederzeit legal verfügbar, sofern das Mindestalter für den Erwerb erfüllt wird. Dadurch ist der Konsum von Alkohol sehr weit verbreitet und fester Bestandteil vieler gesellschaftlicher Anlässe. Dahinter verbirgt sich eine große Gefahr, denn die leichte Verfügbarkeit einer Droge gilt als eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung einer Abhängigkeit. In Deutschland gelten rund 1,3 Millionen Menschen als alkoholabhängig.

Die Verfügbarkeit alleine erklärt aber noch keine Abhängigkeit. Vielmehr spielen immer auch andere Faktoren wie ungünstige soziale Bedingungen eine Rolle. Beispielsweise ist bekannt, dass Kinder alkoholkranker Eltern ein höheres Risiko haben, später selbst eine Abhängigkeit zu entwickeln.

Verfügbarkeit und soziale Faktoren können letztlich aber immer nur im Zusammenspiel mit den individuellen Eigenschaften der Person wirksam werden, die eine gewisse Empfänglichkeit für die Wirkung von Alkohol mit sich bringen. So können psychische Störungen die Empfänglichkeit für die Alkoholwirkung erhöhen oder auch selbst Folge des Alkoholkonsums sein. Bei Angststörungen beispielsweise kann der Alkoholmissbrauch als Selbstheilungsversuch verstanden werden, um Angstgefühle zu lindern. Depressionen hingegen sind eher Folge als Ursache exzessiven Trinkens.

Der manifesten Alkoholabhängigkeit geht in der Regel ein langjähriger schädlicher Konsum voraus. Das heißt, es wird so viel getrunken, dass psychische, körperliche und soziale Schäden die Folge sind. Von einer Abhängigkeit wird gesprochen, wenn mindestens drei von sechs Kriterien erfüllt sind.

Die Folgen der Abhängigkeit sind oft verheerend. Neben den körperlichen Folgen des Alkoholmissbrauchs machen sich meist psychische Probleme bemerkbar wie Stimmungsschwankungen, Angstzustände und Depressionen bis hin zu Selbstmordgedanken. Vor allem im sozialen Bereich kann es zu nachhaltigen Veränderungen kommen. Oft leiden die Menschen im näheren Umfeld unter den Auswirkungen der Alkoholabhängigkeit. Beziehungen und Ehen zerbrechen, besonders betroffen sind Kinder von alkoholkranken Eltern. Nicht selten verlieren Personen durch langjährigen Alkoholmissbrauch ihren Arbeitsplatz, was weitere Probleme mit sich bringt, die womöglich wieder zum Alkoholkonsum führen.

Entzugserscheinungen

Bei Vorliegen einer körperlichen Abhängigkeit ist nach dem Absetzen des Konsums mit Entzugserscheinungen zu rechnen. Vor allem abruptes Absetzen kann gefährliche körperliche Zustände verursachen wie den Delir. Kennzeichnend ist ein feinschlägiges und schnelles Zittern, auch Tremor genannt. Daher kommt die Bezeichnung „Delirium Tremens“. Zudem treten häufig Verwirrtheitszuständen, Unruhe, Halluzinationen und Wahnvorstellungen auf. Durch erhebliche vegetative Störungen wie starkes Schwitzen, Fieber und das beschriebene Zittern droht ein Kreislaufkollaps, der potentiell lebensbedrohlich ist und notfallmedizinisch behandelt werden muss.

 

Stand der Information: Juni 2011


Alraune

Die Alraune (Mandragora officinarum) hat eine Blattrosette mit 40 cm langen, dunkelgrünen, runzeligen Blättern, die am Rand gekräuselt sind. Sie wächst vorwiegend im östlichen Mittelmeerraum auf Schuttplätzen und brachliegenden Feldern. Um die möhrenförmigen, sich häufig in der Mitte spaltenden und von haarförmigen Fasern bedeckten Wurzeln ranken sich allerlei Legenden, da sie von ihrer Gestalt her ein menschenähnliches Aussehen hat. Bereits im Altertum wurde die Alraune als Arzneimittel verwendet, und im Mittelalter war sie Bestandteil von Hexensalben und -getränken.

Die Pflanze enthält die Alkaloide Scopolamin, Hyoscyamin und Atropin und gehört zur Familie der Nachtschattengewächse, wo weitere Information nachzulesen sind.


Amanita muscaria

Siehe Fliegenpilz


Amotivationssyndrom

In der öffentlichen Wahrnehmung gibt es das stereotype Bild des faulen und gleichgültig wirkenden Cannabiskonsumierenden. In der Psychiatrie wurde hierfür der Begriff „Amotivationssyndrom“ oder „Amotivationales Syndrom“ geprägt, das eine Folge von intensivem Cannabiskonsum sein soll.

Beobachtet wurde, dass manche Cannabiskonsumierende teilnahmslos, passiv und allgemein antriebsvermindert wirken sowie den Alltagsanforderungen mit einer gewissen Gleichgültigkeit gegenüber treten. Daraus wurde geschlossen, dass Cannabiskonsum die Ursache für den Verlust an Motivation sei. 1985 schrieben die Psychiater Täschner und Wanke hierzu: „Die Konsumenten fühlen sich allmählich den Anforderungen der Leistungsgesellschaft immer weniger verpflichtet, aber auch immer weniger gewachsen“ (S.32).

Ein durch Cannabis hervorgerufener dauerhafter Zustand verminderter Motivation konnte allerdings bis heute nicht eindeutig belegt werden. In einer Expertise aus dem Jahre 1998 haben die Forscher Dieter Kleiber und Karl-Arthur Kovar darauf hingewiesen, dass hier vermutlich Ursache und Wirkung verwechselt wurden. Man müsse vielmehr davon ausgehen, dass Personen, die ohnehin schon demotiviert sind und Leistungsanforderungen kritisch gegenüber stehen, zum Abbau ihrer Frustration eher dazu neigen, Cannabis zu konsumieren.

Eine weitere Expertise aus dem Jahr 2007, verfasst von Kay Uwe Petersen und Rainer Thomasius, kommt ebenfalls zu dem Schluss: „ Es gibt derzeit keine Evidenz für ein unabhängig von den Symptomen akuter Intoxikation auftretendes amotivationales Syndrom im Zusammenhang mit Cannabiskonsum“ (S. 152). Im Klartext: Die Wissenschaft hat bisher nicht nachweisen können, dass Cannabis tatsächlich die Ursache dafür ist, wenn Konsumierende über die Wirkung hinaus einen demotivierten Eindruck machen.

Allerdings weisen Studien darauf hin, dass es in Zusammenhang mit dem frühen Einstieg in den Cannabiskonsum zu einer Verminderung schulischer Leistungen und häufigerer Schulabbrüche kommen kann.


Quellen:

  • Dieter Kleiber & Karl-Arthur Kovar (1998). Auswirkungen des Cannabiskonsums. Eine Expertise zu pharmakologischen und psychosozialen Konsequenzen. Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft.
  • Kay Uwe Petersen & Rainer Thomasius (2007). Auswirkungen von Cannabiskonsum und -missbrauch. Lengerich: Pabst Science Publishers.
  • Klaus Wanke & Karl-Ludwig Täschner (1985). Rauschmittel. Drogen - Medikamente - Alkohol. 5., Auflage. Stuttgart: Ferdinand Enke Verlag.



Stand der Information: September 2016

Amphetamin

Substanz

Die synthetische Droge Amphetamin gehört zur Gruppe der Stimulanzien, zu denen unter anderem auch Methamphetamin oder Kokain zu zählen sind. Illegal gehandeltes Amphetamin wird auch als „Speed“ oder „Pep“ bezeichnet. Das weiße bis gelbliche Pulver ist in der Regel eine Mixtur aus verschiedenen psychoaktiven Wirkstoffen. Meist werden noch psychoaktiv nicht wirksame Verschnittstoffen beigemengt, um das Volumen zu erhöhen. Der Anteil an Amphetamin kann extrem schwanken. Der Reinhaltsgehalt liegt zwischen 10 und 80 Prozent, kann im Einzelfall aber auch darunter oder darüber liegen. Proben von beschlagnahmtem Speed enthalten neben Amphetamin unter anderem auch Methamphetamin, Ephedrin, Koffein und Schmerzmittel wie Paracetamol oder Acetylsalicylsäure (Aspirin®). Unter den Verschnittstoffen finden sich häufig Lactose (Milchzucker) und Glucose. Aufgrund der Illegalität ist die Zusammensetzung von auf dem Schwarzmarkt gehandeltem „Speed“ aber stets ungewiss.

Geschichte

Amphetamin wurde 1887 erstmals von dem Chemiker Edeleano synthetisiert. Die stimulierende Wirkung wurde jedoch erst in den 1930er Jahren wissenschaftlich erforscht. Man war auf der Suche nach einem Mittel gegen Asthma. Amphetamin wurde schließlich unter dem Markennamen „Benzedrin“ auf den Markt gebracht und war so leicht zugänglich wie Aspirin. Auch das später synthetisierte noch stärker wirkende Methamphetamin war als „Pervitin“ frei erhältlich. Im zweiten Weltkrieg wurden große Mengen von Amphetaminen hergestellt und vorwiegend von Soldaten konsumiert, um länger wach bleiben zu können. Erst als offensichtlich wurde, dass Amphetamine ein hohes Abhängigkeitspotential besitzen, wurden Verkauf und Verordnung von Amphetaminen weltweit beschränkt.

Medizinische Anwendung

Verschiedene chemische Abwandlungen (Derivate) von Amphetamin werden derzeit noch als Medikament verschrieben, beispielsweise Ritalin mit dem Wirkstoff Methylphenidat. Dieses Medikament wird zur Behandlung des Aufmerksamkeitsdefizits-und Hyperaktivitätssyndroms (ADHS) und bei der Narkolepsie eingesetzt. Der Konsum von Amphetaminen ohne medizinische Indikation ist heute illegal. (mehr zu medizinischen Anwendungen)

Wirkung im Gehirn

Die Wirkung von Amphetaminen beruht im Wesentlichen auf die Freisetzung der Hirnbotenstoffe Dopamin und Noradrenalin und greift damit in das Belohnungszentrum des Gehirns ein. Bei niedriger Dosierung stellen sich Gefühle entspannter Aufmerksamkeit und Stärke ein. Konsumentinnen und Konsumenten erleben oft ein gesteigertes Selbstvertrauen, überschätzen aber meist ihre körperliche und geistige Leistungsfähigkeit. Körperliche Wirkungen machen sich vor allem durch eine Erweiterung der Bronchien, dem Anstieg der Pulsfrequenz, des Blutdrucks sowie der Körpertemperatur bemerkbar. Hunger und Durstgefühle sowie Müdigkeit werden hingegen unterdrückt. (mehr zu Wirkungen)

Akute Risiken durch Ausbeutung der Energiereserven

Der Körper wird durch Amphetamine kurzfristig auf eine erhöhte Leistungsfähigkeit eingestellt. Diese Eigenschaft macht die Amphetamine als Dopingmittel für Leistungssporttreibende so interessant. Amphetamine führen dem Körper allerdings keine Energie zu. Vielmehr wirken sie wie eine Peitsche auf ein müdes Pferd, indem sie die Energiereserven des Körpers ausbeuten. Besonders riskant ist es, wenn Konsumierende „nachlegen“, also die Dosis erhöhen. Dabei kann es zu Erregungszuständen kommen, angefangen von Zittern und extremer Nervosität bis hin zu Krampfanfällen. Wer sich gleichzeitig stark anstrengt, sei es durch ausdauerndes Tanzen oder Sport, riskiert eine gefährliche Erhöhung der Körpertemperatur, die zu einem Hitzestau und einem nachfolgendem Kreislaufkollaps führen kann. Tragische Berühmtheit hat in diesem Zusammenhang der Radrennfahrer Tom Simpson erlangt. Er ist während der Tour de France 1967 gestorben, nachdem er während des Anstiegs zum Mont Ventoux vor Erschöpfung zusammengebrochen ist. In einer Untersuchung nach seinem Tod fand man Amphetamine in seinem Blut. (mehr zu den akuten Risiken)

Herzinfarkt und Schlaganfälle

Aufgrund der hohen Belastung für das Herz-Kreislaufsystem ist auch die Gefahr für Schlaganfälle und Herzinfarkte hoch. So konnte in einer US-amerikanischen Studie aufgrund einer Analyse von mehr als 8.300 Schlaganfallpatientinnen und -patienten aufgedeckt werden, dass in der Altersklasse der 18- bis 44-Jährigen vor allem der Konsum von Amphetamin, aber auch Kokain ein Risiko für Schlaganfälle ist. Dabei kommt es zu einem Riss in den Gefäßen, mit der Folge, dass Blut in das umliegende Hirngewebe eintritt (hämorrhagischer Infarkt). Konsumierende haben im Vergleich zu abstinenten Personen ein 5-fach erhöhtes Risiko für diese Art von Schlaganfall.

Das Risiko Herzinfarkt ist generell mit dem Konsum von Stimulanzien verbunden. 2008 hatten Wissenschaftler die Daten von über 3 Millionen Patientinnen und Patienten ausgewertet, die zwischen 2000 und 2003 im US-Bundesstaat Texas in ein Krankenhaus eingeliefert wurden (Meldung vom 4.7.2008). Auf der Grundlage der Diagnosen haben die Forscher ausgerechnet, dass das Herzinfarktrisiko bei Amphetaminkonsum um 61 Prozent höher ist als bei Abstinenz.

Psychose

Schon seit den 1930er Jahren ist bekannt, dass sich besonders bei hohen Dosen eine Psychose entwickeln kann. Diese ist meist durch paranoide Wahnvorstellungen geprägt, wodurch starke Angstzustände ausgelöst werden können. Kennzeichnend sind zudem optische und taktile Mikrohalluzinationen, bei denen die Betroffenen der Meinung sind, dass Ameisen, Läuse oder Wanzen unter ihrer Haut laufen würden. Dies verursacht meist hektisches Reiben und Kratzen, um die Irritationen zu beheben.

Stereotypien

Eine Besonderheit chronischen Amphetaminsmissbrauchs ist die Ausbildung so genannter Stereotypien. Das sind stereotype, also ständig sich wiederholende Handlungen und Gedanken wie beispielsweise die wiederholte Suche nach der Droge, bei der immer wieder dieselbe Schublade geöffnet wird oder andauernde Mümmelbewegungen im Mundbereich.

Hirnschäden

Beobachtet wurde, dass bei häufigem und hochdosiertem Konsum von Amphetaminen serotonerge und dopaminerge Nervenzellen zerstört werden und mit bleibenden Hirnschäden zu rechnen ist. Vor allem Methamphetamin gilt als besonders neurotoxisch, also giftig für Nervenzellen. Tierexperimentelle Untersuchungen konnte nachweisen, dass Methamphetamin schon bei durchaus typischen Dosierungen Nervenzellen schädigt. Dementsprechend ausgeprägt sind auch die kognitiven Defizite wie Gedächtnis- und Konzentrationsprobleme bei Langzeitkonsumentinnen und -konsumenten. In einer Studie zum Arbeitsgedächtnis konnte nachgewiesen werden, dass die Konsumentinnen und Konsumenten bei bestimmten Aufgaben bis zu 30 Prozent länger brauchten als Personen, die noch nie Methamphetamin konsumiert haben.

Abhängigkeit

Amphetamine haben ein hohes Abhängigkeitspotential. Doch nicht jede Person spricht in der gleichen Weise darauf an, manche sind empfänglicher für die Wirkung von Amphetaminen. So sprechen vor allem jene Personen auf das gesteigerte Selbstwertgefühl, die Erhöhung der Leistungsfähigkeit und das Gefühl geistiger Klarheit an, die das Gefühl haben, dass es ihnen an diesen Eigenschaften mangelt. Hinzu kommt der Effekt, der als Toleranzentwicklung bezeichnet wird. Konsumierende müssen bei wiederholtem Konsum immer mehr Amphetamine zu sich nehmen, da sie für die psychoaktiven Wirkungen zunehmend unempfindlich werden, sprich: eine Toleranz entwickeln. Besonders bei intravenösem Spritzen von Amphetaminen kann es zu extremen Dosissteigerungen kommen. Dabei kann sich eine psychische und körperliche Abhängigkeit ausbilden.

Beim Absetzen der Drogen zeigen sich meist typische Entzugssymptomen, von denen die psychischen Anteile wie Depressionen oder Angstzustände im Vergleich zu körperlichen Symptomen wie Schwitzen oder Zittern überwiegen. Im Rahmen einer Entgiftung klingen die Symptome in der Regel nach ein bis zwei Wochen ab. Die psychische Komponente der Abhängigkeit, das starke Verlangen nach der Droge, kann jedoch eine längere psychotherapeutische Behandlung nach sich ziehen. (mehr zu den Risiken bei häufigem Konsum)

 


Stand der Information: Oktober 2015

 


Amylnitrit

Inhaltsstoff von Poppers. Amylnitrit wurde früher zur Behandlung von Herzerkrankungen eingesetzt.


Anabole Steroide

Begriff

Anabole Steroide sind künstlich hergestellte Substanzen, die eine muskelaufbauende (anabole) Wirkung haben. Ihre chemische Struktur ähnelt dem Testosteron, einem männlichen Sexualhormon. Wie Testosteron haben anabole Steroide auch eine androgene Wirkung. Diese bezeichnet die Ausreifung typisch männlicher Geschlechtsmerkmale wie eine stärkere Körperbehaarung oder eine tiefe Stimme. Diese Substanzen werden deshalb auch als anabol-androgene Steroide (AAS) bezeichnet.

Hintergrund

1935 gelang es Ernst Laqueur erstmals, Testosteron aus dem Stierhoden zu isolieren. In der Folge wurden große Anstrengungen unternommen Steroidhormone künstlich herzustellen, um ein reines Anabolikum, ohne die androgene Wirkung zu erhalten. Dies ist aber nicht gelungen, da jede anabol wirkende Substanz immer auch androgen wirkt.

In der Medizin werden anabole Steroide bei Hypogonadismus eingesetzt. Diese Erkrankung geht mit einem Androgenmangel einher. Das bedeutet, der Körper produziert zu wenig Testosteron. Androgene wie Testosteron sind zwar nicht lebensnotwendig, wenn Jungen unter Hypogonadismus leiden ist aber mit Beginn der Pubertät die zusätzliche Gabe von Androgenen notwendig, da es sonst zu Entwicklungsstörungen kommen kann. Unbehandelte Jugendliche leiden unter anderem unter Hochwuchs und einer unterentwickelten Muskulatur. Bei Erwachsenen können Osteoporose, Muskelschwund sowie der Verlust der sexuellen Potenz und Fruchtbarkeit die Folge sein.

Bekannt geworden sind anabole Steroide vor allem durch den missbräuchlichen Einsatz als Dopingmittel im Sport. Im Bereich des Hochleistungssports wurden anabole Steroide genutzt, um sich einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Aufgrund der Entwicklung und Durchführung unangemeldeter Dopingtests werden im Spitzensport jedoch kaum noch anabole Steroide gefunden. Hingegen weisen Studien daraufhin, dass anabole Steroide im Freizeitsport, darunter vor allem unter Besucherinnen und Besuchern von Fitnessstudios, missbraucht werden. Hier steht der ästhetische Aspekt des Muskelzuwachses im Vordergrund.

Wirkung

Anabole Steroide fördern die Proteinbiosynthese in den Muskelzellen. Damit die Muskelmasse tatsächlich zunimmt ist gleichzeitig intensives Training notwendig. Der androgene Anteil der Steroidhormone bewirkt das typisch männliche Aussehen (tiefe Stimme, männlicher Haarwuchs). Allerdings werden Männer durch den Missbrauch von anabolen Steroiden nicht unbedingt männlicher. Testosteron wird im Körper auch zum weiblichen Sexualhormon Östrogen umgewandelt. Bei gesunden Männern reguliert Östrogen unter anderem den Fettstoffwechsel. Steigt der Testosteronspiegel in Folge der zusätzlichen Einnahme von Androgenen an, steigt auch die Östrogenkonzentration im Blut. Dadurch kann es zu einer Verweiblichung des Mannes kommen. Häufigste Folgeerscheinung ist die Brustbildung beim Mann (Gynäkomastie).

Risiken

Sowohl beim Leistungs- als auch beim Freizeitsport sind mit der Einnahme leistungssteigernder Mittel zahlreiche körperliche und psychische Risiken verbunden. Manche Sportlerinnen und Sportler unterschätzen diese, da die meisten Dopingmittel auch bei bestimmten Erkrankungen ärztlich verschrieben werden. Doch im Unterschied zu Medikamenten, die eine Erkrankung heilen sollen, müssen die gleichen Medikamente beim Dopen um ein Vielfaches überdosiert werden, damit sie einen Effekt haben. Hier liegt die große Gefahr.

Aus Studien ist bekannt, dass es zu gravierenden körperlichen Veränderungen und Schäden kommen kann. Die Folgen sind unter anderem eine Schädigung des Herz-Kreislauf-Systems mit einem erhöhten Herzinfarktrisiko, Leberschäden, Virilisierungen (Vermännlichung) bei Frauen, Gynäkomastie (Verweiblichung), Hodenverkleinerung und verminderte Spermienproduktion bei Männern. Bei Jugendlichen kann Anabolikamissbrauch die Wachstumsphase vorzeitig beenden.

Der Missbrauch von anabolen Steroiden kann auch Folgen für die Psyche haben wie Gereiztheit, Gefühlsschwankungen, höhere Gewaltbereitschaft, schwächere Gedächtnisleistungen und niedrigere Konzentrationsfähigkeit, geringere Libido bei Männern und gesteigerte bei Frauen. Zudem gibt es Hinweise aus der Wissenschaft, dass eine dauerhafte Einnahme von anabolen Steroiden auch zu einer Abhängigkeit führen kann.

Rechtliches

Anabole Steroide fallen in Deutschland unter das Arzneimittelgesetz (AMG). Demnach ist es nach § 6a des AMG verboten, Arzneimittel zu Dopingzwecken im Sport in den Verkehr zu bringen, zu verschreiben oder bei anderen anzuwenden [5]. Seit 2007 ist es auch verboten, Arzneimittel in nicht geringen Mengen zu Dopingzwecken im Sport zu besitzen. Das bedeutet, dass anabole Steroide nur durch ärztliche Verordnung legal zu erwerben sind.

Leistungssporttreibende haben mit zusätzlichen Strafen zu rechnen. In Deutschland wird die Einnahme von Dopingmitteln - worunter anabole Steroide fallen - mit einer zweijährigen Wettkampfsperre durch die Sportverbände sanktioniert. Im Wiederholungsfall droht eine Sperre auf Lebenszeit.


Anabolika

Anabolika sind Substanzen, die eine anabole, also muskelaufbauende Wirkung haben. Neben den „klassischen“ Anabolika, den anabolen Steroiden, zählen auch Beta-2-Agonisten zu den Substanzen mit anaboler Wirkung. Beide Substanzen werden sowohl in der Medizin für bestimmte Erkrankungen eingesetzt als auch als Dopingmittel im Sport missbraucht.


Analgetika

Schmerzmittel. Unterschieden werden Analgetika nach der Wirkungsstärke und ihrem Wirkungsort. Peripher wirkende Analgetika bekämpfen den Schmerz dort, wo er entsteht. Beispiele sind Acetylsalicylsäure (Aspirin®), Paracetamol etc.). Zentral wirkende Analgetika greifen in die Schmerzverarbeitung im Gehirn ein.

Diverse Analgetika wie beispielsweise Morphin (ein Opiat) haben ein hohes Abhängigkeitspotential, da sie neben den schmerzstillenden auch euphorisierende Effekte haben. Bei Morphin und einigen anderen verschreibungspflichtigen Schmerzmitteln besteht zudem die Gefahr einer körperlichen Abhängigkeit.


Angel Dust

Szenebezeichnung für Phenylcyclidin (PCP), ein sehr stark wirkendes Halluzinogen.


Anorexie, Anorexia nervosa

Magersucht.


Antidepressiva

Antidepressiva sind Psychopharmaka, die bei Depressionen und depressiven Verstimmungen eingesetzt werden. Sie sollen helfen, Niedergeschlagenheit und Erschöpfung zu beseitigen, indem sie die Stimmung aufhellen und den Antrieb steigern.

Wirkung von Antidepressiva

Die Ursachen für Depressionen können vielfältig sein. In der Regel liegt jedoch eine Störung im Hirnstoffwechsel vor. Fast alle Antidepressiva zielen darauf ab, die Konzentration bestimmter Neurotransmitter wie Serotonin oder Noradrenalin im Gehirn zu erhöhen.

Wechselwirkungen von Drogen und Antidepressiva

Die gemeinsame Einnahme von Antidepressiva und Drogen kann gefährliche Auswirkungen haben. So kann eine gleichzeitige Einnahme mit Drogen, die ebenfalls das Serotonin-System beeinflussen, zum Serotonin-Syndrom führen. Verschiedene Drogen wie Ecstasy, Amphetamine, Kokain, LSD oder Opiate haben Einfluss auf den Serotonin-Spiegel. Schwere Formen des Serotonin-Syndroms sind lebensgefährlich.

Missbrauch und Abhängigkeitspotential von Antidepressiva

Durch eine längere Einnahme von Antidepressiva kann der Körper eine Toleranz entwickeln. Werden Antidepressiva plötzlich abgesetzt, kann es so zu Entzugserscheinungen kommen. Im Gegensatz zu Drogen treten bei einer längeren Einnahme von Antidepressiva allerdings keine weiteren Abhängigkeitsmerkmale wie ein starkes Verlangen oder Kontrollverlust auf.

 

Quellen: 

 

Stand der Information: November 2023


Antidot

Unter dieser Bezeichnung versteht man ein Medikament, das im Falle einer akuten Vergiftung als Gegenmittel verabreicht wird. Das Antidot hebt die toxische Wirkung des Giftes (bzw. der Droge) auf, indem es das Gift entweder bindet, in weniger giftige Substanzen spaltet, die Ausscheidung des Giftes fördert oder eine gegenläufige Giftwirkung erzielt.

Die Gabe eines spezifischen Antidots richtete sich nach der Art der Vergiftung, d. h. jedes Gift benötigt ein bestimmtes Gegengift. Antidote können selber Nebenwirkungen erzeugen, weshalb Indikation und Dosierung äußerst wichtig sind.


Appetitzügler

Appetitzügler werden eingenommen, um Gewicht zu verlieren. Viele dieser Medikamente sind Abkömmlinge von Amphetamin, das nicht nur Müdigkeit unterdrückt, sondern auch den Appetit reduziert. Bei längerer Einnahme von Appetitzüglern, die von Amphetaminen abgeleitet sind, besteht allerdings nicht nur die Gefahr der Entwicklung einer Abhängigkeit. Der Konsum birgt auch erhebliche Risiken für das Herz-Kreislaufsystem. Viele Appetitzügler wurden in den letzten Jahrzehnten vom Markt genommen, da schwerwiegende Nebenwirkungen mit zum Teil tödlichen Folgen beobachtet wurden.

Auch bei Nahrungsergänzungsmitteln, die als „rein pflanzliche“ Präparate zur Gewichtsreduktion angepriesen werden, ist Vorsicht geboten. Teilweise konnten in diesen Produkten pharmakologisch wirksame Substanzen nachgewiesen werden, die zur Gruppe der Appetitzügler gehören und in Deutschland nicht mehr zugelassen sind.

 

Quellen:

 

Stand der Information: Mai 2025


Arbeitsgedächtnis

Das Arbeitsgedächtnis ist ein Teil des menschlichen Gedächtnisses. Im Gedächtnis werden Informationen aufgenommen und gespeichert, um sie später wieder abrufen zu können. Unser Gedächtnis ermöglicht uns somit, aus vergangenen Erfahrungen zu lernen und unsere Zukunft zu planen.

Das Gedächtnis besteht aus unterschiedlichen miteinander verbundenen Speichern, die verschiedene Funktionen haben. Das Arbeitsgedächtnis ist eines dieser Speicher. Es ist dafür zuständig, Informationen lediglich vorübergehend zu speichern und mehrere Informationen miteinander in Bezug zu setzen. Dabei verarbeitet das Arbeitsgedächtnis nicht nur neue Informationen, sondern greift auch auf Inhalte aus dem Langzeitgedächtnis zurück. Im Unterschied zum Langzeitgedächtnis ist die Menge der Informationen, die im Arbeitsgedächtnis gespeichert werden kann, jedoch begrenzt und steht nur für kurze Zeit zur Verfügung.

Das Arbeitsgedächtnis ist nicht identisch mit dem Kurzzeitgedächtnis. Das Kurzzeitgedächtnis ist nur für das unmittelbare Halten von Informationen zuständig, beispielsweise für das kurzzeitige Merken einer Telefonnummer. Vom Arbeitsgedächtnis wird hingegen gesprochen, wenn Informationen gehalten und verarbeitet werden, also wenn die Telefonnummer beispielsweise aufgeschrieben oder eingetippt wird.

Das Arbeitsgedächtnis ist auch beim Verstehen dieses Artikels aktiv. Beim Lesen werden jeweils neue Informationen aufgenommen und mit Informationen aus den bereits gelesenen Sätzen in Verbindung gebracht. Gleichzeitig werden vielleicht Informationen aus dem Langzeitgedächtnis hervorgeholt, weil man früher schon einmal etwas darüber gelesen oder gehört hat. Am Ende des Artikels oder während des Lesens kann auch der Entschluss entstehen, sich noch mehr über einen bestimmten Aspekt zu informieren. Auch dieser Entschluss und die weitere Planung der Informationssuche werden vom Arbeitsgedächtnis gesteuert.

Als Schnittstelle zwischen Wahrnehmung, Langzeitgedächtnis, Handlungsplanung und Handlungsausführung ist das Arbeitsgedächtnis damit grundlegend für eine Vielzahl kognitiver Prozesse wie Lesen, Rechnen, Lernen und schlussfolgerndes Denken.

 

Quellen:

  • Bredenkamp, J. (2019). Gedächtnis. In Dorsch Lexikon der Psychologie.
  • Diamond, Adele (2013). Executive Functions. Annual Review of Psychology, 64, 135-168.
  • Frick-Salzmann, A. (2017). Gedächtnis: Erinnern und Vergessen. Ein Blick ins Gehirn für Bildungs-, Gesundheits- und Sozialexperten. Wiesbaden: Springer.
  • Hasselhorn, M. & Grube, D. (2003). Das Arbeitsgedächtnis: Funktionsweise, Entwicklung und Bedeutung für kognitive Leistungsstörungen. Sprache Stimme Gehör, 27(1), 31-37.
  • Seitz, D., (2021). Arbeitsgedächtnis. In Dorsch Lexikon der Psychologie.
  • Wolf, R. C. & Walter, H. (2008). Arbeitsgedächtnis – Psychologie. In T. Kircher & S. Gauggel (Hrsg.), Neuropsychologie der Schizophrenie. Symptome, Kognition, Gehirn (S. 231-241). Heidelberg: Springer Medizin Verlag.

 

Stand der Information: Oktober 2021


Arbeitssucht

Wer viel arbeitet muss nicht gleich ein Problem haben, aber wenn die Arbeit zur Besessenheit wird und alle anderen Dinge, die damit nicht in Zusammenhang stehen, ausgeblendet werden, dann spricht man von Arbeitssucht. Die Folge sind Vernachlässigung anderer Interessen, Kontaktstörungen, Isolation, familiäre Spannungen und fehlender Freizeitausgleich.


Atropin

Psychoaktiver Wirkstoff der Tollkirsche (Atropa belladonna). Das Alkaloid Atropin hat eine erregende Wirkung auf das zentrale Nervensystem (ZNS) und kann in zu hoher Dosierung zu Atemlähmung führen.


Ayahuasca

Ayahuasca oder Hoasca-Tee ist ein halluzinogener Trank, der ursprünglich von südamerikanischen Ureinwohnern des Amazonasbeckens im Rahmen spiritueller Rituale zur Bewusstseinserweiterung eingesetzt wurde und bis heute noch, beispielsweise in der Santo-Daime-Religion, zelebriert wird. Das braune, bittere Gebräu wird aus verschiedenen pflanzlichen Bestandteilen gekocht, zumeist aus der tropischen Lianen-Art „Banisteriopsis caapi“ sowie dem Chacruna-Strauch (Psychotria viridis).

Hauptwirkstoff ist der im Chacruna-Strauch enthaltene Wirkstoff DMT. DMT wird bei oraler Aufnahme normalerweise vom Körper abgebaut, bevor eine psychoaktive oder halluzinogene Wirkung entstehen kann. Die in den Lianen enthaltenen Harman-Alkaloide verhindern jedoch den Abbau des DMT und ermöglichen so seine Wirkung.

Wirkung

Laut Konsumentenberichten führt der Konsum von Ayahuasca zu einer tiefgreifenden Bewusstseinsveränderung mit einer verstärkten emotionalen und selbstreflektiven Wahrnehmung. Die Wirkung tritt etwa 30 bis 45 Minuten nach dem Konsum auf und erreicht nach 90 bis 120 Minuten ihren Höhepunkt. Der Rausch hält insgesamt etwa vier Stunden an.

Der Körper reagiert mit erhöhtem Blutdruck und einer Zunahme des Kortisol-Levels im Blut. Im Gehirn ist eine verstärkte Aktivierung der frontalen und der paralimbischen Areale zu beobachten. Diese Regionen sind unter anderem für die Selbstwahrnehmung und die Steuerung von Emotionen zuständig. Die Wirkung von Ayahuasca wird in erster Linie dem Einfluss von DMT auf das stimmungsregulierende serotonerge System zugeschrieben.

Häufig führt der Konsum von Ayahuasca zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Zudem kann es zu unvorhersehbaren beängstigenden Vorstellungen und Gedanken kommen. Wie bei anderen halluzinogenen Substanzen spielen dabei die Umgebung, die eigene Verfassung sowie die Dosierung der Substanz eine wichtige Rolle. Die halluzinogenen Effekte von Ayahuasca werden zuweilen mit einer „experimentellen Psychose“ verglichen, da ähnliche neurologische Wirkmechanismen angenommen werden. So wurden bei Konsumierenden unmittelbar nach dem Ayahuasca-Konsum ähnlich hohe Werte von DMT im Urin gemessen, wie bei Personen mit einer unbehandelten akuten Psychose.

Risiken

Die Kombination von Ayahuasca mit Medikamenten, die das Serotonin-System beeinflussen, kann ein lebensbedrohliches Serotonin-Syndrom zur Folge haben. Die kritische Menge liegt jedoch etwa 20-fach über der Dosis, die im Rahmen der religiösen Ayahuasca-Rituale normalerweise aufgenommen wird.

Das Abhängigkeitspotential von Ayahuasca wird eher als gering eingeschätzt, da es - anders als beispielsweise Kokain, Heroin oder Alkohol - nur wenig Einfluss nimmt auf das durch Dopamin gesteuerte Belohnungssystem des Gehirns. Auch das Risiko für psychische Erkrankungen, kognitive Defizite oder Persönlichkeitsstörungen war unter Anhängern einer Ayahuasca-Religion nicht höher als bei Angehörigen anderer Religionsgemeinschaften.

Rechtliches

In Brasilien und anderen Ländern Südamerikas, aber auch in einigen westlichen Ländern, darunter die USA, Kanada und die Niederlanden, wird der Konsum von Ayahuasca im Rahmen religiöser Rituale toleriert. Aufgrund des psychoaktiven Inhaltsstoffs DMT ist der Besitz in den meisten Ländern allerdings untersagt. Auch in Deutschland gehört DMT zu den nicht verkehrsfähigen Betäubungsmitteln im Sinne des Betäubungsmittelgesetzes. Besitz und Handel DMT-haltiger Zubereitungen sind somit unter Strafe gestellt.

Quellen:

  • Bouso, J. C., González, D., Fondevila, S., Cutchet, M., Fernández, X. Barbosa, P. C. R., Alćazar-Córcoles, M. Á., Araújo, W. S., Barbanoj, M. J., Fábregas, J. M. & Riba, J. (2012). Personality, Psychopathology, Life Attitudes and Neuropsychological Performance among Ritual Users of Ayahuasca: A Longitudinal Study. PLoS ONE 7(8): e42421.
  • Pomilio, A. B., Vitale, A. A., Ciprian-Ollivier, J., Cetkovich-Bakmas, M., Gomez, R. & Vazquez, G. (1999). Ayahoasca: an experimental psychosis that mirrors the transmethylation hypothesis of schizophrenia. Journal of Ethnopharmacology. 65 (1), 29-51.
  • Fábregas, J. M., Gonzáleza, D., Fondevila, S., Cutchet, M. Fernández, X., Barbosa, P. C. R., Alćazar-Córcoles, M. Á., Barbanoj, M. J., Riba, J. & Bouso, J. C. (2010). Assessment of addiction severity among ritual users of Ayahuasca. Drug and Alcohol Dependence. 111 (3), 257-261.
  • Gable, R. S. (2007). Risk assessment of ritual use of oral dimethyltryptamine (DMT) and harmala alkaloids. Addiction 102 (1), 24-34.



Stand der Information: Juli 2014

B

Badesalz

Substanzen

Der Begriff „Badesalz“ umfasst eine Reihe von Substanzen, die als synthetische Cathinone bezeichnet werden. Cathinon kommt natürlicherweise in den Blättern der Khat-Pflanze (Catha edulis) vor. Synthetische Cathinone sind somit Derivate (Abkömmlinge) der natürlichen Substanz. Eine Reihe synthetischer Cathinone wurde bislang in „Badesalz“-Produkten gefunden, darunter:

  • 3-Fluormethcathinon (3-FMC)
  • 4-Fluormethcathinon (4-FMC, Flephedron)
  • Butylon
  • Dimethylcathinon
  • Ethcathinon
  • Ethylon
  • Mephedron (M-Cat, Meph, Meow Meow)
  • Methcathinon
  • Methedron
  • Methylon (Top Cat)
  • Methylendioxypyrovaleron (MDPV)
  • Pyrovaleron

Hintergrund

Die Bezeichnung „Badesalz“ ist kein Fachbegriff, sondern wurde vermutlich von den Herstellern gewählt, um den eigentlichen Zweck zu verschleiern: Den Konsum. Die im Internet vertriebenen Produkte werden auch als „Pflanzennahrung“, „Reiniger“ oder „Research Chemicals“ deklariert. Mit dem Ziel gesetzliche Bestimmungen zu umgehen, werden die Produkte meist mit dem Hinweis „nicht für den menschlichen Verzehr geeignet“ versehen.

Cathinone zählen jedoch neben synthetischen Cannabinoiden und Phenethylaminen zu den verbotenen Stoffgruppen, die unter das Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetz (NpSG) fallen. Das Gesetz ist am 26. November 2016 in Kraft getreten und verbietet den Handel, das Inverkehrbringen, die Herstellung, die Ein-, Aus- und Durchfuhr, den Erwerb, den Besitz und das Verabreichen von neuen psychoaktiven Substanzen.

Die ersten Cathinone wurde bereits in den 1920er Jahren synthetisiert. Ein paar dieser Substanzen wurden auf ihre medizinische Anwendbarkeit hin untersucht. Bupropion, ein Cathinon-Abkömmling, ist derzeit die einzige Substanz dieser Art, die in den USA und Europa als Medikament zugelassen ist. Bupropion kann zur Behandlung von Depressionen und zur Erleichterung des Rauchausstiegs verschrieben werden.

Konsum und Wirkung

Die in „Badesalz“ enthaltenen Cathinone sind bislang vergleichsweise wenig wissenschaftlich erforscht. Bekannt ist, dass Cathinone stimulierend auf den Organismus wirken. Einige der Substanzen wie MDPV beeinflussen den Dopaminstoffwechsel in ähnlicher Art und Weise wie Amphetamin. Andere Cathinone wie Methylon wirken sich mehr auf das Serotoninsystem aus. Ihre Wirkung sei vergleichbar mit der von MDMA.

„Badesalz“ wird meist als weißes oder braunes Pulver oder in Kapseln verkauft. Die Substanzen werden entweder geschnupft, geschluckt oder gespritzt. Die von Konsumierenden berichtete Wirkung ähnelt der von Amphetamin oder Ecstasy. Synthetische Cathinone erzeugen demnach Euphorie, Gefühle erhöhter Energie sowie eine gesteigerte Libido und Gesprächigkeit.

Risiken des Konsums

Bislang gibt es nur wenige wissenschaftliche Erkenntnisse über die Auswirkungen dieser Substanzen. In einer Online-Umfrage in Deutschland gab ein Großteil der Befragten Konsumentinnen und Konsumenten von Legal-High-Produkten auch akute Neben- und Nachwirkungen an, darunter Herzrasen, Kreislaufprobleme, Übelkeit und Angstzustände. Ein Drittel von ihnen habe aufgrund der unerwünschten Wirkungen den Konsum dieser Produkte wieder eingestellt.

Aus den USA liegen Informationen über akute Risiken aus den Notfallambulanzen und Giftnotrufen vor. Demzufolge zählen zu den gefährlichen Folgen:

  • Herz-Kreislaufprobleme
  • Hoher Anstieg der Körpertemperatur
  • Nierenversagen
  • Krampfanfälle
  • Muskelspasmen, Muskelschäden
  • Aggression
  • Halluzinationen und Wahnvorstellungen
  • Schwere Paranoia und Panik-Attacken

Der Konsum kann tödlich enden, wie Fallbeispiele belegen. Eines der am häufigsten auftretenden Einzelsymptome ist eine erhöhte Aggressivität, oftmals begleitet von einer massiven Psychose mit Wahnvorstellungen. Unter dem Einfluss von „Badesalz“ würden Konsumierende häufig zu gewalttätigem und unvorhersehbarem Verhalten neigen. In einem Fallbeispiel hatte ein Mann seine Frau und anschließend sich selbst erschossen, nachdem die Polizei ihn wegen zu schnellen Fahrens angehalten hatte. Toxikologische Untersuchungen konnten MDPV und Lidocain, das auch als Verschnittstoff in Kokain verwendet wird, bei dem Mann nachweisen. Generell gilt Selbstverletzendes Verhalten unter dem Einfluss von „Badesalz“ als zweithäufigste Todesursache, nach akuten Vergiftungen.

Unklar ist, wie stark der Konsum von „Badesalz“ verbreitet ist und welche Bedeutung den bisherigen Fallberichten beigemessen werden muss, in denen Betroffene im Zustand einer Psychose sich selbst und/oder andere gefährdet haben. Es zeigt aber auf, welches Risikopotential mit dem Konsum dieser Substanzen verbunden ist.

Problematisch ist in diesem Zusammenhang auch der Umstand, dass die meisten synthetischen Cathinone nicht durch standardmäßige Drogenscreenings erkannt werden. Dies kann fatale Folgen nach sich ziehen. Denn im Notfall erkennen die behandelnden Ärztinnen und Ärzten womöglich nicht die wahre Ursache. Dies kann auch zu Fehlbehandlungen führen. So können Medikamente zur Behandlung von Psychosen die Schwelle zum Krampfanfall senken. Cathinone sind aber ohnehin mit einem erhöhten Risiko für Krampfanfälle verbunden.

Quellen:



Stand der Information: Juni 2017

Balinesischer Wunderpilz

siehe Hawaiianer


Barbiturate

Barbiturate sind eine Gruppe von Medikamenten, die beruhigend und schlaffördernd wirken. Aufgrund gefährlicher Nebenwirkungen und wegen ihres Abhängigkeitspotentials werden Barbiturate nur noch sehr selten medizinisch eingesetzt. Schon Ende der 1960er-Jahren wurden Barbiturate zum Großteil durch die Benzodiazepine ersetzt, die als weniger giftig eingeschätzt werden. Barbiturate werden allerdings auch missbräuchlich als Rauschmittel konsumiert.

Wirkung und akute Risiken von Barbituraten

Die Wirkung von Barbituraten ist zum Teil mit der von Alkohol vergleichbar. Je nach Dosierung und Anwendung haben Barbiturate eine angst- und spannungslösende bis einschläfernde Wirkung. In geringen Dosen wirken Barbiturate, ähnlich wie Alkohol, paradoxerweise eher wachmachend und belebend.

Ihre Wirkung entfalten Barbiturate an den GABA-Rezeptoren im Gehirn. GABA steht für die Abkürzung Gamma-Aminobuttersäure. Dabei handelt es sich um einen Neurotransmitter, der eine hemmende Wirkung auf das Nervensystem hat. Barbiturate können einerseits die Wirkung von GABA am Rezeptor verstärken und andererseits GABA-Rezeptoren direkt aktivieren.

Die dämpfende Wirkung von Barbituraten hat zur Folge, dass sich Atmung und Herzschlag bis zum Stillstand verlangsamen können. Die Einnahme von Barbituraten kann daher schnell in eine tödliche Vergiftung münden. Besonders riskant ist der gleichzeitige Gebrauch von anderen beruhigend wirkenden Drogen wie Alkohol.

Abhängigkeit und Entzug von Barbituraten

Der Langzeitgebrauch von Barbituraten steht unter anderem mit Stimmungsschwankungen und geistigen Einbußen wie Gedächtnisstörungen in Zusammenhang. Bei längerem Gebrauch von Barbituraten entwickelt sich eine Toleranz gegenüber der Droge, so dass immer höhere Dosen für die gleiche Wirkung benötigt werden. Dadurch kann sich schließlich eine Abhängigkeit entwickeln.

Werden Barbiturate nach längerem Gebrauch abgesetzt, können sich Entzugserscheinungen einstellen. Dazu zählen unter anderem Kopfschmerzen, Unruhe und gereizte Stimmung, Schlafstörungen, Ängstlichkeit und Zittern. Bei einer Abhängigkeit von Barbituraten soll die Substanz nicht schlagartig abgesetzt werden, da sich lebensbedrohliche Erregungszustände einstellen können. Dazu zählen Krampfanfälle und Verwirrtheitszustände, die als Delir bezeichnet werden.

Der durch Barbiturate hervorgerufene Entzugsdelir ähnelt dem Alkoholdelir, der bei einem Alkoholentzug auftreten kann. Betroffene haben oft lebhafte visuelle Halluzinationen und Wahnvorstellungen und sind zeitlich und räumlich nicht orientiert. Das Absetzen von Barbituraten sollte möglichst schrittweise über mehrere Wochen und unter ärztlicher Kontrolle erfolgen.

 

Quellen:

  • Glaeske, G., Holzbach, R. & Boeschen, D. (2020). Medikamentenabhängigkeit. Suchtmedizinische Reihe Band 5. Hamm: Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e. V.
  • Henssler, J., Schubert, T. & Soyka, M. (2018). Beruhigungsmittel: Sedativa und Hypnotika. In M. Von Heyden, H. Jungaberle, T. Majić (Hrsg.), Handbuch Psychoaktive Substanzen (S. 585-608). Berlin: Springer.
  • EUDA>Barbiturate

 

Stand der Information: Mai 2025


Belladonna

Siehe Tollkirsche


Benzodiazepine

Benzodiazepine sind verschreibungspflichtige Medikamente, die als Schlaf- oder Beruhigungsmittel eingesetzt werden. Sie werden aufgrund ihrer entspannenden Wirkung auch als Tranquilizer (engl. to tranquillize = beruhigen) bezeichnet. 1957 wurde mit dem Wirkstoff Chlordiazepoxid die erste Substanz aus der Gruppe der Benzodiazepine synthetisiert und 1961 unter dem Handelsnamen Librium in die Medizin eingeführt. Diazepam, besser bekannt unter dem Markennamen Valium®, folgte 1963. Alle weiteren Substanzen aus der Klasse der Benzodiazepine leiten sich von Chlordiazepoxid und Diazepam ab.

Einsatzgebiet und Wirkung

Benzodiazepine haben vor allem eine angstlindernde und beruhigende Wirkung. Bedrohliches wandelt sich in eine leicht verkraftbare Unwichtigkeit, Unruhe verschwindet, Furcht zerrinnt. Hauptsächliche medizinische Anwendungsgebiete von Benzodiazepinen sind daher vor allem Angststörungen, Erregungs-, Spannungs- und Unruhezustände sowie psychotische Symptome. Benzodiazepine werden auch als Beruhigungsmittel vor operativen Eingriffen, bei epileptischen Anfällen, Tetanus, Fieberkrämpfen und anderen Zuständen mit erhöhtem Muskeltonus (Muskelanspannung) eingesetzt.

Benzodiazepine wirken zentral nervös, das heißt sie docken an Rezeptoren im Gehirn und bewirken eine Dämpfung der Reizweiterleitung. Dies geschieht vor allem durch eine erleichterte Bindung des hemmenden Neurotransmitters Gamma-Amino-Buttersäure (GABA). Hierdurch werden auch nachgeschaltete Neurotransmitter wie Noradrenalin, Acetylcholin und Serotonin beeinflusst. Dies hat Auswirkungen auf das Gedächtnis, die Aufmerksamkeit und Bewegungskoordination sowie auf das Gefühlsleben.

Risiken

Entsprechend des Wirkprofils treten insbesondere bei höherer Dosierung auch Nebenwirkungen auf. Dazu gehören Müdigkeit, Mattheit, Benommenheit und Konzentrationsstörungen sowie Niedergeschlagenheit und Gedächtnislücken. Zudem zeigen sich Störungen in den Bewegungsabläufen, Schwindel und Muskelschwäche, was die Sturzgefahr erhöht. Weitere Nebenwirkungen sind eine langsame oder verwaschene Sprache, Sehstörungen, Übelkeit, Durchfall, Mundtrockenheit, gesteigerter Appetit, verlangsamte Atmung und Blutdruckabfall.

Aufgrund der verminderten Reaktionsfähigkeit ist die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigt, was eine erhöhte Unfallgefahr beim Führen von Fahrzeugen oder der Bedienung von Maschinen nach sich zieht. Je nach verwendetem Präparat können die Nebenwirkungen unterschiedlich ausfallen, weshalb bei einer Verschreibung die Gebrauchsinformationen gründlich durchgelesen werden sollten. Bei bestimmten Erkrankungen wie Störungen der Lungen- und Atemfunktion (z. B. Asthma) oder Muskelschwäche dürfen Benzodiazepine nicht eingenommen werden.

Bei langfristiger Einnahme kann es zu gesundheitlichen Problemen kommen. Hierzu zählen eine gefühlsmäßige Abstumpfung, Konzentrations- und Merkfähigkeitsschwierigkeiten, körperliche Abgeschlagenheit sowie verminderte Kritikfähigkeit, d. h. die Betroffenen nehmen Veränderungen an sich selbst kaum wahr.

Wechselwirkungen

Die gleichzeitige Einnahme mit anderen ebenfalls sedierend (müde machend, einschläfernd) wirkenden Substanzen wie Alkohol, Barbituraten oder Opiaten und bestimmten Antidepressiva oder Antihistaminika kann die dämpfende Wirkung der Benzodiazepine in fataler Weise erhöhen. Ein Atem- und Herzstillstand kann die Folge sein.

Schwangerschaft und Stillzeit

Benzodiazepine und ihre Stoffwechselprodukte gelangen über die Plazenta (Mutterkuchen) zum Ungeborenen und können sich dort anreichern, da der Fötus Benzodiazepine sehr langsam abbaut. Dies kann beim Neugeborenen zum so genannten „floppy infant syndrom“ führen, das durch schlaffe Muskeln, Atembeschwerden und einen gestörten Saugreflex gekennzeichnet ist. In der Schwangerschaft sollten Benzodiazepine daher nur angewendet werden, wenn es der Arzt für zwingend erforderlich hält. Da Benzodiazepine in die Muttermilch übergehen, sollte auf Medikamente dieser Art in der Stillzeit ganz verzichtet werden.

Abhängigkeit

Benzodiazepine sollten stets nur für kurze Zeit angewendet werden, da sich rasch eine Toleranz bildet, mit der Gefahr, dass sich eine psychische und körperliche Abhängigkeit entwickelt. Schätzungen zufolge sind in Deutschland etwa 1,1 Millionen Menschen abhängig von Benzodiazepinpräparaten. Die Gefahr der Abhängigkeitsentwicklung ist vor allem dann gegeben, wenn Benzodiazepine - im Szenejargon auch „Benzos“ genannt - missbräuchlich, also nicht aufgrund einer medizinischen Indikation oder in höheren als den verordneten Dosen eingenommen werden.

Jedoch kann sich auch bei ärztlich verschriebenen niedrigen Dosen eine Abhängigkeit entwickeln. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn bei allzu unkritischer Verschreibungspraxis die Einnahme über Monate oder sogar Jahre erfolgt oder andere Ärzte für zusätzliche Verschreibungen konsultiert werden, weil der Alltag ohne Benzodiazepine nicht mehr zu bewältigen ist. Dieser Prozess kann sich schleichend und unbemerkt vollziehen, da die Abhängigkeit bei niedriger Dosierung im Alltag oft kaum auffällt.

Das Phänomen Medikamentenabhängigkeit ist dabei nicht auf einzelne Ursachen zurückführen, sondern unterliegt einem Geflecht aus individuellen und sozialen Faktoren. Bekannt ist, dass der Abhängigkeitsentwicklung in der Regel psychische Probleme vorausgehen. Frauen scheinen davon stärker betroffen zu sein. 70 Prozent aller Medikamentenabhängigen sind weiblich. Zudem steigt das Risiko einer Medikamentenabhängigkeit mit dem Alter.

Entzugssyndrom

Je schwerer der Konsum war, desto ausgeprägter zeigen sich beim Absetzen Entzugssymptome. Wichtig ist: Benzodiazepine dürfen nicht schlagartig abgesetzt werden! Eine ärztliche Überwachung ist unbedingt angeraten. Die Entzugssymptome ähneln oft den ursprünglichen Beschwerden, die zur Einnahme der Medikamente geführt haben. Dazu zählen Schlafstörungen, Schmerzen, Unruhe, Stimmungsschwankungen und Gereiztheit. Die zuvor durch Benzodiazepine gedämpften Angstgefühle können verstärkt hervortreten bis hin zu Panikattacken. Hinzu kommen Entfremdungserlebnisse, Suizidimpulse und Wahrnehmungsstörungen. In seltenen Fällen können epileptische Anfälle und Wahnvorstellungen auftreten.


Benzylpiperazin

siehe BZP


Beruhigungsmittel

 

siehe Schlaf- und Beruhigungsmittel


Beta-2-Agonisten

Beta-2-Agonisten wirken erweiternd auf die Bronchien und werden üblicherweise bei der obstruktiven Lungenerkrankung oder bei Asthma eingesetzt. Bei höherer Dosierung haben Beta-2-Agonisten auch eine anabole Wirkung, die aber schwächer ausgeprägt ist als die von anabolen Steroiden.

Ein durch Doping im Leistungssport bekannt gewordener Beta-2-Agonist ist Clenbuterol. So wurde 1992 beispielsweise die deutsche Leichtathletin Katrin Krabbe bei Trainingskontrollen der Missbrauch von Clenbuterol nachgewiesen. 2010 wurden bei dem Gewinner der Tour de France, Alberto Contador, Spuren von Clenbuterol im Urin gefunden. Bevor Clenbuterol durch Doping bekannt wurde, ist es auch in der Kälbermast missbräuchlich zum Einsatz gekommen wie beispielsweise 1988 im Mastskandal im Münsterland.

Durch den missbräuchlichen Gebrauch von Beta-2-Agonisten kann vor allem das Herz in Mitleidenschaft gezogen werden. Die Folge sind eine Erhöhung des Herzschlags, eine Schwächung des Herzmuskels, Herzrhythmusstörungen und Angina Pectoris. Zudem können unkontrollierbare Muskelzuckungen und erhöhte Glukosewerte im Blut vorkommen.


Betäubungsmittelgesetz

Das Betäubungsmittelgesetz (BtMG) wird im genauen Wortlaut als das „Gesetz über den Verkehr mit Betäubungsmitteln“ bezeichnet. Es ist ein Gesetzbuch, das alle rechtlichen Fragen regelt, die im Zusammenhang mit Betäubungsmitteln auftreten. Demnach macht sich strafbar, wer ohne Erlaubnis des Bundesinstituts für Arzneimittelsicherheit und Medizinprodukte Betäubungsmittel:

  • anbaut
  • herstellt,
  • mit ihnen Handel treibt,

sie, ohne mit ihnen Handel zu treiben:

  • einführt,
  • ausführt,
  • abgibt,
  • veräußert,
  • sonst in den Verkehr bringt,
  • erwirbt oder in sonstiger Weise verschafft.

Ein Verstoß gegen die aufgeführten Bestimmungen kann mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe geahndet werden. Der Eigenkonsum von Betäubungsmitteln hingegen ist nicht strafbar, wohl aber der Besitz und die Weitergabe. Wenn beispielsweise in einer Runde ein Cannabis-Joint herumgereicht wird, so kann unter Umständen die Weitergabe des Joints als strafbares Abgeben von Betäubungsmitteln geahndet werden.

Generell gilt: Der Besitz, einer auch nur verschwindend geringen Menge an Betäubungsmitteln wie beispielsweise Cannabis, ist grundsätzlich strafbar. Bei Vorliegen einer geringen Menge von Betäubungsmitteln, die nur dem Eigenverbrauch dienen, kann die Staatsanwaltschaft aber von der Strafverfolgung absehen. Sie ist allerdings nicht dazu verpflichtet. Wie viel eine geringe Menge ist, ist abhängig von der Art des Betäubungsmittels sowie von der Praxis der Staatsanwaltschaften in den Bundesländern. In Hinblick auf Cannabis wird eine bundeseinheitliche Regelung über die Höhe einer geringen Menge angestrebt.

Was ein Betäubungsmittel ist, wird ebenfalls im Betäubungsmittelgesetz definiert. Demnach sind Betäubungsmittel jene Substanzen, die in einer der drei Anlagen des Betäubungsmittelgesetzes aufgeführt sind:

  • Anlage I listet alle nicht verkehrsfähigen und nicht verschreibungsfähigen Betäubungsmittel auf. Darunter fallen die meisten bekannten illegalen Drogen wie beispielsweise Heroin, LSD, Cannabis, Psilocybin oder MDMA (Ecstasy).
  • Anlage II listet alle verkehrsfähigen, aber nicht verschreibungsfähigen Betäubungsmittel auf. Ein Beispiel hierfür sind Pflanzenteile des Coca-Strauchs wie z. B. Coca-Blätter.
  • Anlage III listet alle verkehrsfähigen und verschreibungsfähigen Betäubungsmittel auf. Hierunter fällt beispielsweise Morphin, das zur Behandlung starker Schmerzen zugelassen ist oder Methadon, das in der Substitution Heroinabhängiger eingesetzt wird. Auch Kokain ist grundsätzlich verschreibungsfähig.

Geschichtliches

Das Betäubungsmittelgesetz wurde erstmals 1971 eingeführt und löste damit das Opiumgesetz ab, das 1929 vom Deutschen Reichstag verabschiedet wurde. Die Basis des heutigen Betäubungsmittelgesetzes bildet die „Single Convention on Narcotic Drugs“ (Einheitsabkommen über die Betäubungsmittel), die 1961 unter dem Dach der Vereinten Nationen verabschiedet wurde. Es ist ein internationales Vertragswerk, mit dem sich die unterzeichnenden Staaten zu einer einheitlichen Drogenkontrolle verpflichten.

Aus verschiedenen Gründen wurde das Betäubungsmittelgesetz bis heute über 30-mal geändert. Beispielsweise wurde die Erlaubnis zum Betrieb von Drogenkonsumräumen nachträglich in das Gesetz mit aufgenommen, da das Verschaffen einer Konsumgelegenheit sonst als Straftat gewertet werden müsste.

Der vollständige Text des Betäubungsmittelgesetzes ist auch im Internet verfügbar.


Bier

Jährlich werden in Deutschland rund 10 Milliarden Liter Bier hergestellt. Pro Kopf trinken die Deutschen durchschnittlich etwa 110 Liter. Damit ist Bier das beliebteste alkoholische Getränk in Deutschland. Seit einigen Jahren ist der Bierkonsum zwar leicht rückläufig, doch Bier hat eine lange Geschichte.

Geschichte

Der genaue Zeitraum, wann das Bier erfunden wurde, ist nicht bekannt. Die ersten schriftlichen Dokumente eines Brauverfahrens sind etwa 6000 Jahre alt und stammen aus Mesopotamien, dem heutigen Irak. Auf kleinen Tontäfelchen haben die Sumerer damals festgehalten, wie man aus eingeweichtem Brot Bier herstellt. Ab wann die Germanen die Kunst des Bierbrauens beherrschten, ist nicht bekannt, da sie keine schriftlichen Nachweise hinterlassen haben. Als sicher jedoch gilt, dass sie um das Jahr 800 v. Chr. bereits Bier brauen konnten. In einem Grab im oberen Maintal in der Nähe vom heutigen Kulmbach wurden Tonkrüge gefunden, in denen sich Reste von ebenfalls aus Brot hergestelltem Bier fanden. Brot blieb nicht die einzige Zutat bei der Bierherstellung. Schon die Sumerer verfeinerten ihr Bier mit Honig und Gewürzen.

Eine Blütezeit der „Bierpanscher“ war das Mittelalter. Um die Haltbarkeit und den Alkoholgehalt des Bieres erhöhen zu können, wurde mit verschiedensten Kräutern experimentiert. Unter den vielen Kräutern die ausprobiert wurden, war irgendwann auch der Hopfen, der von da an seinen Siegeszug antreten sollte. Dieser verlieh dem Getränk nicht nur seinen charakteristischen bitteren Geschmack, sondern machte es gleichzeitig auch noch haltbar. 1516 wurde dann im so genannten Reinheitsgebot die Herstellung von Bier einheitlich geregelt. Zur Herstellung durften danach nur Wasser, Hopfen und Malz verwendet werden. Diese Vorschriften gelten auch heute noch für Brauer, die ihr Bier in Deutschland verkaufen möchten.

Herstellung

Beim Bierbrauen werden in einem ersten Schritt Getreidekörner, meist Gerste oder Weizen, zum Keimen gebracht. Dadurch entsteht Malz. Anschließend wird das Malz in Wasser aufgeweicht. Die so genannte Maische wird dann langsam erhitzt. Bei diesem Prozess wandelt sich, unter Mithilfe von Enzymen, die Stärke im Malz in Zucker um. Die so gewonnene „Würze“ wird danach zusammen mit dem Hopfen aufgekocht. So kommt der charakteristische Geschmack ins Bier. Die Mischung von Malz, Hopfen und Wasser wird auch „Stammwürze“ genannt. Hefebakterien wandeln anschließend den in der Stammwürze enthaltenen Zucker in Alkohol und Kohlendioxid um. Je nach Art der Hefe spricht man von unter- bzw. obergärigem Bier. Möchte man ein alkoholfreies Bier herstellen, muss dem Bier in einem letzten Schritt der Alkohol wieder entzogen werden. Dies gelingt nicht immer zu 100 Prozent. In Deutschland darf alkoholfreies Bier jedoch maximal 0,5 Prozent Alkohol enthalten.

Biersorten

Trotz der Einschränkungen des Reinheitsgebots gibt es in Deutschland eine Vielfalt an verschiedenen Biersorten. Ein Kriterium zur Unterscheidung ist dabei die Herstellungsart. Wie bereits erwähnt kann die Stammwürze mit ober- bzw. untergärigen Hefesorten vergoren werden. Das beliebteste „untergärige“ Bier in Deutschland ist das so genannte „Pils“ bzw. Pilsener Bier. Andere untergärige Biere sind Lagerbier, Exportbier oder Bockbier. Zu den bekanntesten obergärigen Biersorten gehören Weizenbier, „Kölsch“, „Berliner Weiße“, Altbier und Malzbier
.
Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist der Anteil an Stammwürze, der einem Bier zugrunde liegt. Je nach Gehalt an Stammwürze unterteilt man die oben genannten Biersorten in Einfachbier, Schankbier, Vollbier oder Starkbier. Da von der Stammwürze auch der spätere Alkoholgehalt abhängig ist, haben die verschiedenen Biertypen auch unterschiedliche Alkoholanteile. Ein typisch untergäriges Vollbier wie das Pils hat einen durchschnittlich Alkoholgehalt von etwa 4,8 Volumenprozent (Vol.-%). Ein Bockbier dagegen kann sogar bis zu 9 Vol.-% haben.

Eigenschaften

Bier wird aber nicht nur wegen seines Geschmacks, sondern auch wegen seiner psychoaktiven Wirkung getrunken. In kleinen Mengen kann Bier zunächst anregend wirken. Mit zunehmender Menge stellt sich aber eine eher sedierende, also beruhigende Wirkung ein. Verantwortlich dafür ist vor allem der Alkohol im Bier. Aber auch dem Hopfen, der der Cannabispflanze sehr ähnlich ist, wird eine beruhigende Wirkung nachgesagt. Wichtigster Bestandteil des Hopfens im Bier ist das Lupulin. Dieses Sekret, das aus den klebrigen gelblichgrünglänzenden Becherdrüsen stammt, gibt dem Bier nicht nur seinen herben Geschmack, sondern wirkt auch sedierend und antibakteriell.

In größeren Mengen getrunken ist Bier jedoch aufgrund des Alkohols mit zahlreichen gesundheitlichen Risiken verbunden. Die Wirkungen und Risiken von Trinkalkohol werden im umfassend im Lexikonartikel zu Alkohol beschrieben.

Gesetzliches

In Deutschland dürfen Jugendliche ab dem vollendeten 16. Lebensjahr Bier kaufen.


Bilsenkraut

Das schwarze Bilsenkraut (Hyoscyamus niger) wird bis zu 30 bis 60 cm hoch, hat gezähnte Laubblätter und schmutzig-gelbe Blüten, die violett geädert sind. Sie strömt einen unangenehmen Geruch aus. Wenn die Pflanze blüht, entwickelt sie in einer eiförmigen Frucht ca. 200 kleine graubraune Samen. Das Bilsenkraut wächst in ganz Europa, vorwiegend an Straßenrändern, auf Schutthalden und Brachland. Sie ist aber selten zu finden.

Bilsenkraut gehört zur Familie der Nachtschattengewächse (wo weitere Informationen nachzulesen sind) und enthält die Alkaloide Hyoscyamin und Scopolamin. Den höchsten Alkaloidgehalt weisen die Samen auf. Der Konsum der Pflanze, besonders der Samen, hat halluzinogene Wirkungen und kann lebensbedrohliche Zustände auslösen.


Bipolare Störung

Bipolare Störungen werden auch als manisch-depressive Störungen bezeichnet. Sie gehören zur Gruppe der affektiven Störungen. Die Betroffenen leiden unter starken Stimmungsschwankungen in Form von wiederkehrenden manischen und depressiven Episoden. Während der manischen Episode erleben sie ein emotionales Hoch, sind begeistert, energetisch, aber auch reizbar. In der depressiven Episode durchleben Betroffene ein emotionales Tief, fühlen sich traurig oder erleben Hoffnungslosigkeit.

Es wird zwischen drei verschiedenen Arten bipolarer Störungen unterschieden:

  1. Bei einer Bipolar-I-Störung erleben die Betroffenen manische und depressive Episoden.
  2. Bei einer Bipolar-II-Störung erleben die Betroffenen so genannte hypomanische und depressive Episoden. Hypomanische Episoden sind weniger extrem als die manischen Episoden der Bipolar-I-Erkrankung.
  3. Bei einer zyklothymen Störung erleben die Betroffenen hypomanische und depressive Symptome. Sie sind aber nicht so schwerwiegend wie bei der Bipolar-II-Erkrankung und werden deshalb auch nicht als Episoden bezeichnet.

Geschätzt wird, dass in Deutschland 1,5 bis 3 Prozent der Menschen an einer bipolaren Störung erkrankt sind. Ihr Alltag kann durch die Krankheit extrem erschwert sein. Im Vergleich zu anderen Menschen leiden Betroffene häufiger unter familiären und sozialen Konflikten, wechselnder Leistungsfähigkeit und damit einhergehenden beruflichen Problemen, Substanzmissbrauch und Suizidrisiko. Deshalb wird als wichtig erachtet, die Krankheit früh zu erkennen und entsprechend zu behandeln. Die Behandlung kann ein Leben lang andauern, weil die Erkrankung chronisch ist und immer wieder auftreten kann.

 

Quellen:

 

Stand der Information: Januar 2025


Blubber

Szenebezeichnung für eine Wasserpfeife.


Blutalkoholkonzentration

Die Blutalkoholkonzentration (BAK) wird in Promille gemessen. 1 Promille BAK bedeutet, dass 1 Liter Blut 1 ml reinen Alkohol enthält.


Bong

Szenebegriff für Wasserpfeife.


Brugmansia suaveolens

Siehe Engelstrompete



Bufotenin

Bufotenin (5-Hydroxy-DMT) ist ein psychoaktiver halluzinogener Wirkstoff. Er kommt in einigen Pflanzen- und Tierarten insbesondere in Südamerika vor und wird auch im menschlichen Körper produziert. Bufotenin ist chemisch verwandt mit Dimethyltryptamin (DMT), dem in Magischen Pilzen enthaltenen Psilocin sowie dem Neurotransmitter Serotonin.

Vorkommen

Bufotenin kommt in der Natur unter anderem als tierisches Gift vor. Insbesondere findet es sich im Sekret der Hautdrüsen giftiger Krötenarten wie Bufo vulgaris oder Bufo marinus, der großen Meeres- oder Agakröte. Entsprechend ist die Kröte (lateinisch bufo) Namensgeber für den Wirkstoff. Aus den giftigen Hautsekreten der Kröten wurden von einigen indigenen Einwohnern Amerikas rituell eingesetzte berauschende Getränke gebraut. Noch heute sollen südamerikanische Indianerstämme die Hautsekrete für rituelle Zwecke einsetzen.

Isoliert wurde Bufotenin erstmals Mitte des 20. Jahrhunderts aus den Samen des Yopo-Baumes, der in Mittel- und Südamerika beheimatet ist. Bestandteile des Yopo-Baumes wurden ebenfalls von indigenen Einwohnern weiterverarbeitet und unter dem Namen „Cohoba“ oder „Yopo“ als bewusstseinserweiterndes Mittel geraucht oder als Pulver geschnupft.

Zudem findet sich Bufotenin auch in den Samen, den Blättern, der inneren Rindenschicht und im Harz weiterer südamerikanischer Pflanzenarten, die von indigenen Stämmen für den Einsatz als zeremonielles Rauschmittel weiterverarbeitet werden.

Wirkung

Bufotenin hat eine enthemmende, halluzinogene Wirkung, die bei nasaler Aufnahme rasch einsetzt. Bei oraler Aufnahme kann die Wirkung von Bufotenin auf bis zu zwei Stunden ausgedehnt werden. Der Rausch endet meist in einem Erschöpfungsschlaf.

Wie bei der Zubereitung des Ayahuasca-Tranks werden bei der Herstellung zusätzlich Harmalin-haltige Pflanzen eingesetzt, um den raschen Abbau des psychoaktiven Wirkstoffs im Magen-Darm-Trakt zu verhindern. Bufotenin allein hätte bei oraler Einnahme keine psychoaktive Wirkung.

Risiken

Kurz nach dem Konsum kommt es zu gesteigerter Reizbarkeit sowie Gefühllosigkeit in den Gliedmaßen. Charakteristisch ist das Auftreten von Brechreiz und Schwindelgefühlen.

Wird das zubereitete Pulver mehrmals und in erheblichen Mengen geschnupft, kann es zu Muskelzittern, Krämpfen, Verzerrungen der Gesichts- und Körpermuskulatur und dem Verlust der Kontrolle über die Gliedmaßen kommen. Das Schnupfen der Bufotenin-Zubereitungen kann bei Frauen zu Fehl- oder Frühgeburten führen.

Rechtliches

Bufotenin selbst ist kein Betäubungsmittel im Sinne des Betäubungsmittelgesetzes. Allerdings enthalten sowohl Bufotenin-haltige Pflanzenbestandteile als auch die Hautsekrete der Kröten häufig zusätzlich den Wirkstoff DMT, der als nicht verkehrsfähiges Betäubungsmittel eingestuft ist. Besitz von und Handel mit DMT-haltigen Zubereitungen sind somit unter Strafe gestellt.

Quellen:

  • Barker, S. A., McIlhenny, E. H. & Strassman, R. (2012). A critical review of reports of endogenous psychedelic N, N-dimethyltryptamines in humans: 1955-2010. Drug Testing and Analysis, 4(7), 617-635.
  • Geschwinde, T. (2007). Rauschdrogen: Marktformen und Wirkungsweisen. Heidelberg, Dordrecht, London, New York: Springer.
  • McBride, M. (2011). Bufotenine: Toward an Understanding of Possible Psychoactive Mechanisms. Journal of Psychoactive Drugs, 32(3), 321-331.



Stand der Information: Oktober 2014

Bulimie, Bulimia nervosa

Die Ess-/Brechsucht ist gekennzeichnet durch mehrmals am Tag auftretende unkontrollierbare Heißhungerattacken, wobei durch anschließendes Erbrechen und/oder Abführmittelmissbrauch oder durch rigides Fasten das Gewicht gehalten werden soll. Die Betroffenen haben dadurch meistens Normalgewicht.

Beginn: Die Erkrankung beginnt meist bei 18- bis 20-jährigen, oft nach Ablösung vom Elternhaus. Die Betroffenen haben meist vorher schon unter Magersucht gelitten.

Häufigkeit: In den westlichen Industrieländern sind ca. 5% der Frauen im Alter zwischen 15 und 35 Jahren erkrankt. 90% der Erkrankten sind weiblich.

Merkmale: heimliche Essanfälle bei denen große Mengen von Nahrung heruntergeschlungen werden, in Verbindung mit anschließendem gwichtsregulierenden Maßnahmen (Erbrechen, Missbrauch von Abführmitteln).

Körperliche Folgen: Herzrhythmusstörungen, Nierenschäden, Darmverschluss, Muskelschwäche, Störungen des Elektrolythaushalts,
Zahnverfall, Menstruationsstörungen.


Buprenorphin

Substanz und Verwendung

Buprenorphin ist ein halbsynthetisch hergestelltes Opioid, das ursprünglich dazu genutzt wurde, mittlere bis starke Schmerzen in einer Kurzzeittherapie zu lindern. Buprenorphin wirkt wesentlich stärker schmerzhemmend als Morphin.

Unter dem Handelsnamen Subutex® wird Buprenorphin seit den 1990er Jahren neben Methadon im Rahmen der Substitution als Ersatzstoff für Heroin verwendet. Buprenorphin ist in unterschiedlichen Darreichungsformen erhältlich. In der Substitutionstherapie wird es meist als Tablette eingenommen. Die Einnahme erfolgt sublingual. Dabei wird die Tablette unter die Zunge gelegt, bis sie sich ganz aufgelöst hat.

Nutzung und Wirkung in der Substitutionstherapie

Nimmt ein Heroinabhängiger im Rahmen des Entzugs oder der Substitution Buprenorphin, werden sowohl Entzugserscheinungen als auch das Craving, also das starke Verlangen nach der Droge, gelindert. Im Vergleich zu Heroin ist die Wirkung von Buprenorphin jedoch milder. Die von Heroin bekannte euphorisierende und beruhigende Wirkung ist bei Buprenorphin deutlich geringer ausgeprägt.

Buprenorphin werden gegenüber Methadon einige Vorteile zugesprochen. Da Buprenorphin weniger stark betäubend wirkt, fühlen sich Konsumierende klarer im Kopf als unter Methadon. Die Anwendung gilt als sicherer, da auch höhere Dosierungen noch vergleichsweise gut vertragen werden. Entzugserscheinungen sind bei Buprenorphin weniger stark ausgeprägt und treten später auf als bei Methadon. Zudem gewöhnt sich der Körper nicht so schnell an den Wirkstoff, macht also nicht so schnell abhängig. Da die Wirkung von Buprenorphin bis zu 72 Stunden anhält, kann es seltener eingenommen werden. Dennoch ist die Substitution mit Buprenorphin nicht in allen Fällen der Behandlung mit Methadon überlegen. Berichten zufolge ist die Bereitschaft, in Behandlung zu bleiben, bei Personen mit besonders langer Abhängigkeitsvorgeschichte höher, wenn sie Methadon bekommen. Dies mag daran liegen, dass Methadon eine stärker betäubende Wirkung hat als Buprenorphin.

Missbrauch und Nebenwirkungen

Buprenorphin wird auch auf dem Schwarzmarkt gehandelt. Um Missbrauch entgegenzuwirken, wird der Wirkstoff häufig mit dem Gegenspieler Naloxon kombiniert. Spritzen sich Opioidabhängige die Wirkstoff-Kombination, verdrängt das enthaltene Naloxon andere Opioide von seinen Bindungsstellen im Körper und erzeugt so ein Entzugssyndrom. Dies schreckt Abhängige vor erneutem Konsum ab.

Bei der Behandlung mit Buprenorphin können ähnliche Nebenwirkungen auftreten, wie bei dem Konsum von Heroin und anderen Opioiden, sie sollen aber weniger stark ausfallen. Hierzu gehören beispielsweise häufig Müdigkeit, Benommenheit, Schweißausbrüche, Übelkeit, Erbrechen. Gelegentlich kommt es auch zu Verstimmungen, Schlaflosigkeit und Reizbarkeit. Buprenorphin hat zwar eine geringere Wirkung auf das Atemzentrum als andere Opioide und gilt deshalb als vergleichsweise sicher, in Kombination mit anderen dämpfenden Substanzen wie Benzodiazepine oder Alkohol kann die atemlähmende Wirkung dennoch lebensbedrohlich sein.

Rechtliches

Buprenorphin ist im Betäubungsmittelgesetz unter Anlage III eingruppiert. Es gehört somit zu den verschreibungspflichtigen Betäubungsmitteln.


Quellen:

 


Stand der Information: September 2016

 


Bupropion

Substanz

Bupropion ist ein Medikament, das in den USA seit 1989 zur Behandlung von Depressionen eingesetzt wird. Erst später wurde entdeckt, dass Bupropion auch den Ausstieg aus der Tabakabhängigkeit unterstützt. In Deutschland ist Bupropion seit dem Jahr 2000 als verschreibungspflichtiges Medikament für die Tabakentwöhnung zugelassen und wird unter dem Handelsnamen Zyban vermarktet.

Wirkung

Im Gegensatz zu vielen anderen antidepressiv wirkenden Medikamenten hat Bupropion keinen Einfluss auf den NeurotransmitterSerotonin, sondern hemmt die Wiederaufnahme von Dopamin und Noradrenalin. Neurotransmitter stellen eine chemische Verbindung zwischen zwei Nervenzellen her. Nach der Signalübertragung wird der Neurotransmitter in der Regel wieder in die Nervenzelle aufgenommen. Wird die Wiederaufnahme durch einen Wirkstoff gehemmt, verstärkt sich die Wirkung des Neurotransmitters. Dadurch hat Bupropion vermutlich eine ähnliche Wirkung wie Nikotin, ohne an den nikotinergen Rezeptoren zu binden. Der genaue Mechanismus, der den Rauchausstieg unter Bupropion erleichtert, ist bislang jedoch nicht abschließend geklärt.

Die Wirksamkeit von Bupropion in der Rauchentwöhnung ist wissenschaftlich belegt. Mit Bupropion sind 17 von 100 Personen nach sechs bis zwölf Monaten rauchfrei. Ohne Bupropion sind es nur 10 von 100 Personen. Das bedeutet, dass es zusätzlich sieben von 100 Raucherinnen und Rauchern schaffen, mit dem Rauchen aufzuhören, wenn sie Bupropion nehmen.

Seit 2007 ist mit Vareniclin ein weiteres Medikament zur Unterstützung der Rauchentwöhnung zugelassen. Vareniclin hat sich im Vergleich zu Bupropion als noch wirksamer erwiesen.

Nebenwirkungen

Die Einnahme von Bupropion ist häufig mit Nebenwirkungen verbunden, darunter Schlafstörungen, Mundtrockenheit und Übelkeit. Es besteht zudem ein geringes Risiko für Krampfanfälle. Menschen mit einem bekannten Krampfanfallsleiden sollten daher keinesfalls Bupropion einnehmen.

Es gibt darüber hinaus dokumentierte Fälle, in denen Personen psychotische Episoden, Depressionen oder Selbsttötungsgedanken entwickelt hatten. Allerdings ist noch nicht abschließend geklärt, ob Bupropion ursächlich dazu beiträgt. Vorsichtshalber sollten Personen, die Bupropion einnehmen, bei Anzeichen von ungewöhnlichen Verhaltens- oder Stimmungsänderungen das Medikament absetzen und das weitere Vorgehen mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin besprechen.

Nutzen-Risikoabschätzung

Aufgrund der häufigen Nebenwirkungen ist eine sorgfältige Nutzen-und Risikoabschätzung vor der Einnahme von Bupropion zu empfehlen. So rät das Deutsche Krebsforschungszentrum, Nikotinersatzpräparaten wie Nikotinpflastern oder Nikotinkaugummis den Vorzug zu geben und Bupropion als Medikament zweiter Wahl einzusetzen. Denn mit Nikotinersatzpräparaten schaffen es immerhin durchschnittlich 16 von 100 Personen, das Rauchen aufzugeben.

Verhaltensänderung entscheidend

Medikamente oder Nikotinersatzpräparate können ohnehin nur unterstützend wirken bei der Entwöhnung vom Tabakrauchen. Entscheidend ist, dass die Person sich mit dem Rauchausstieg auseinandersetzt und sich mit den möglichen Hürden beschäftigt, um das bisherige Verhaltensmuster - Rauchen in bestimmten Situationen - dauerhaft zu durchbrechen.

Mehr Tipps und Unterstützung beim Rauchausstieg gibt es unter www.rauchfrei-info.de (für Erwachsene) sowie unter www.rauch-frei.info (für Jugendliche).


Quellen:

 


Stand der Information: September 2016

 


BZP

Die Substanz 1-Benzylpiperazin oder kurz BZP ist ein Stimulanzium, das erstmals in den 1940er Jahren synthetisiert wurde. Berichten zufolge soll BZP als Wurmmittel in der Veterinärmedizin entwickelt worden sein. Allerdings finden sich hierfür keine Nachweise in der Literatur. Vielmehr stellte sich durch Nachforschungen heraus, dass BZP ursprünglich als Antidepressivum eingesetzt werden sollte, aber nie vermarktet wurde. Derzeit ist kein medizinischer Anwendungsbereich bekannt, für den BZP zugelassen ist. Ebenso wie m-CPP ist BZP ein Abkömmling des Wirkstoffs Piperazin, das als Ausgangssubstanz in der Pharmazie Anwendung findet.

Verbreitung

Die Wirkung als Droge wurde erstmals 1991 von dem Chemiker Alexander Shulgin in seinem Buch „Pihkal“ beschrieben. Nach Angaben der US-amerikanischen Behörde Drug Enforcement Administration (DEA) seien kurz darauf die ersten Konsumfälle von BZP in Kalifornien registriert worden. 1999 wurden erste Fälle von BZP-Konsum in Europa registriert. BZP hat sich in Europa allerdings nicht so stark ausgebreitet wie in Neuseeland, wo einer Repräsentativerhebung aus 2006 zufolge 34% der 18- bis 24-Jährigen mindestens einmal BZP konsumiert haben. Dies wird jedoch auf die geographisch isolierte Lage des Landes zurückgeführt, die die Einfuhr illegaler Drogen erschwert. In Neuseeland wurde BZP als „Legal High“ vermarktet, da der Umgang mit BZP bis 2008 nicht reguliert war. Für Deutschland liegen keine Zahlen über die Verbreitung vor.

Wirkung

BZP ist ein zentral wirkendes Stimulanzium, ähnlich wie Amphetamin, hat aber etwa nur 10 Prozent der Wirkintensität von Amphetamin. Die anregende Wirkung erfolgt durch die Stimulation sowie die Unterdrückung der Wiederaufnahme von Dopamin, Serotonin und Noradrenalin. Die Konsumentinnen und Konsumenten fühlen sich wach und aktiviert, Herzschlag und Blutdruck steigen an.

Konsumentinnen und Konsumenten berichten von einem breiten Spektrum an negativen Wirkungen, darunter Übelkeit und Erbrechen, Kopfschmerzen, Herzklopfen, Angst, Schlafprobleme, seltsame Gedanken, Stimmungsschwankungen, Verwirrtheit und Muskelzittern. In Einzelfällen soll es nach der Einnahme von BZP auch zu Krampfanfällen gekommen sein. Es wurden auch Todesfälle berichtet, in denen BZP nachgewiesen werden konnte, allerdings waren in allen Fällen auch andere Drogen beteiligt, so dass die genaue Todesursache nicht bekannt ist. Möglicherweise sind Wechselwirkungen der verschiedenen Substanzen ausschlaggebend.

Wechselwirkungen

Bislang sind keine Studien über Wechselwirkungen bei Menschen bekannt. Allerdings muss damit gerechnet werden, dass der Konsum weiterer Drogen, die auf dieselben Transmittersysteme einwirken - wie beispielsweise MDMA - ein sogenanntes Serotoninsyndrom provozieren könnte. Die Effekte sind Angst und Unruhe, Schwindelgefühle, Verwirrtheit, Zittern, Kopfschmerzen, Überempfindlichkeit gegenüber Licht und Geräuschen sowie Panikattacken.

Rechtliches

BZP wird seit 2008 in Anlage II des Betäubungsmittelgesetzes als verkehrsfähiges, aber nicht verschreibungsfähiges Betäubungsmittel gelistet. Ohne offizielle Erlaubnis ist der Umgang mit BZP somit strafbar.

Auf dem illegalen Drogenmarkt wird BZP in Form von Tabletten oder Kapseln verkauft. Im Internet und in so genannten „Smart Shops“ wird BZP auch unter den Namen „A2“, „Herbal Ecstasy“, „Legal X“ und anderen Namen vertrieben. BZP wird auch als Ecstasy (MDMA) verkauft. Dabei ist unklar, ob die Substanz gezielt aufgrund der psychoaktiven Wirkung beigemengt wird oder als Streckmittel dient.

C

Cannabidiol (CBD)

Cannabidiol, kurz CBD, ist das zweithäufigste in der Cannabispflanze enthaltene Cannabinoid nach THC. Während THC hauptsächlich für die typische Wirkung von Cannabis verantwortlich ist, wird CBD keine psychoaktive Wirkung zugesprochen. CBD hat dennoch eine wichtige Funktion, da es die durch THC hervorgerufenen Effekte abmildern kann.

Enthält Cannabis wenig CBD und viel THC, so hat die Wirkung einen stärker halluzinogenen Charakter und ist häufiger von Wahnvorstellungen und Halluzinationen geprägt als „normaler“ Cannabis mit höherem CBD-Gehalt. CBD wird daher eine antipsychotische, beruhigende Wirkung zugesprochen. CBD scheint Studien zufolge auch vor Nervenschäden zu schützen. Personen, die Cannabis mit hohem CBD-Anteil konsumieren, leiden weniger unter den kognitiven Einbußen, die eine Folge des Cannabiskonsums sein können.

Der genaue Wirkmechanismus von CBD ist noch nicht vollständig erforscht. Bekannt ist, dass CBD nicht an den Cannabinoidrezeptoren im Körper bindet. Der antipsychotische Effekt beruht vermutlich unter anderem darauf, dass CBD die Bindekraft von THC an den Cannabinoidrezeptoren vermindert.

CBD in der Medizin

Aufgrund der antipsychotischen Wirkung wird in der medizinischen Forschung untersucht, ob sich CBD als Mittel zur Behandlung von Psychosen wie der Schizophrenie eignet. Zudem werden weitere Einsatzmöglichkeiten getestet, darunter zur Behandlung von Depressionen, Angststörungen und Suchterkrankungen sowie bei der Epilepsie. Anzumerken ist, dass die Forschung hierzu noch nicht abgeschlossen und daher noch offen ist, ob sich CBD als Medikament etabliert.

Quellen:

 


Stand der Information: Mai 2016

 


Cannabis

Cannabisblätter

Bild: gaspr13 / istockphoto.com

Die Cannabis-Pflanze

Die Cannabis-Pflanze gehört zur botanischen Gattung der Hanfgewächse (Cannabaceae) mit psychoaktiven Wirkstoffen. Die stärkste Wirksubstanz ist Tetrahydrocannabinol (THC). Die Pflanze enthält mindestens 60 unterschiedliche Cannabinoide, von denen einige psychoaktiv wirken. Es gibt es eine weibliche und eine männliche Form der Pflanze, selten zwittrige Varianten. Nur die weibliche Form der Gattung "Cannabis sativa" enthält genügend THC, um einen Rausch zu erzeugen.

Geschichte

Cannabis gehört zu den ältesten bekannten Nutz- und Heilpflanzen. In China wurde Hanf bereits im frühen 3. Jahrtausend v. Chr. angebaut und für die Herstellung von Kleidern und Seilen verwendet. Etwa seit 2000 v. Chr. wird es auch als Heilmittel eingesetzt.

Die Hanfpflanze soll über Indien in den Mittleren und Nahen Osten gelangt sein und sich schließlich über Europa bis nach Nord- und Südamerika ausgebreitet haben. Als Rauschmittel hat sich Cannabis zunächst in Indien etabliert, als Bestandteil kultischer Handlungen. In Europa wurde die Rauschwirkung von Cannabis erst im 19. Jahrhundert bekannt. In Deutschland und vielen anderen westlichen Industrienationen hat sich Cannabis seit den 1970er Jahren nach Alkohol zu der am häufigsten konsumierten Rauschdroge entwickelt.

Cannabiskonsum

Cannabis wird meist in Form von Marihuana (getrocknete Blüten und Blätter der Cannabispflanze) oder Haschisch (aus dem Harz der Blütenstände), selten als Haschischöl (konzentrierter Auszug des Cannabis-Harzes) konsumiert.

Die häufigste Konsumform ist das Rauchen von Joints (umgangssprachlich „kiffen“). Dabei wird das zerbröselte Haschisch oder Marihuana meist mit Tabak vermengt und zu einer Zigarette gedreht. Darüber hinaus werden Cannabisprodukte über verschiedene Sorten von Pfeifen (Pur- und Wasserpfeifen) geraucht, die mitunter eine deutliche Intensivierung des Rauscherlebnisses zur Folge haben. Gelegentlich werden Cannabisprodukte in Tee aufgelöst getrunken oder in Keksen ("Spacecakes") verbacken und gegessen.

Pharmakologie

Die pharmakologische Wirkung von Cannabinoiden ist noch nicht vollständig aufgeklärt. Erst 1988 entdeckte man körpereigene Cannabinoid-Rezeptoren im Gehirn (CB1) und wenig später in der Peripherie des Körpers (CB2). Ein Großteil der Cannabiswirkungen wird den gefundenen Rezeptoren zugeschrieben. An der Entschlüsselung der komplexen Wirkweise von Cannabis wird noch geforscht.

Anders als beispielsweise bei Alkohol dauert der Abbau von THC deutlich länger als die Wirkung anhält. Denn THC besitzt eine hohe Fettlöslichkeit und lagert sich dementsprechend leicht in fettstoffreichem Gewebe an. In der Forschungsliteratur findet man Halbwertzeiten von bis zu 7 Tagen. Im Urin sind Cannabinoide und seine Metaboliten (Abbauprodukte) durchschnittlich etwa 30 Tage nachweisbar, bei chronischen Konsumentinnen und Konsumenten deutlich länger (siehe auch Nachweisbarkeit von Cannabis).

Berichten zufolge sei der Wirkstoffgehalt von Marihuana in den letzten Jahren um ein Vielfaches gestiegen. Für bestimmte hochgezüchtete Sorten aus dem Indoor-Anbau scheint dies zuzutreffen. Das meiste, in Deutschland gehandelte Marihuana und Haschisch wird jedoch importiert. Analysen beschlagnahmter Proben deuten daraufhin, dass der Wirkstoffgehalt zudem stark schwankt und je nach Anbaugebiet, -methode und Verarbeitung variieren kann.

Wirkung

Der Zeitpunkt des Wirkungseintritts hängt von der Konsumform ab. Geraucht setzt die Wirkung meist unmittelbar ein, da der Wirkstoff sehr schnell über die Atemwege aufgenommen wird und die Blut-Hirn-Schranke überwindet. Nach ungefähr 15 Minuten erreicht die Wirkung ihr Maximum, klingt nach 30 bis 60 Minuten langsam ab und ist nach 2 bis 3 Stunden weitestgehend beendet. Gegessen oder getrunken wird das THC langsamer aufgenommen. Die Wirkung ist allerdings unvorhersehbarer, da sie verzögert und häufig sehr plötzlich einsetzt. Es ist entscheidend, wie viel und was man vorher gegessen hat.

Das Wirkspektrum von Cannabis ist sehr breit und hängt von verschiedenen Faktoren ab. Je nach der Konsumart (geraucht, gegessen), der aufgenommenen Wirkstoffmenge, der Konsumsituation, aber auch der Grundstimmung und der psychischen Stabilität der Konsumierenden, wirkt Cannabis unterschiedlich.

Zu der als angenehm erlebten Wirkung von Cannabis zählt eine Anhebung der Stimmung. Häufig tritt ein Gefühl der Entspannung und des Wohlbefindens ein. Möglich ist auch ein heiteres Gefühl, verbunden mit einem gesteigerten Kommunikationsbedürfnis. Akustische und visuelle Sinneswahrnehmungen können intensiviert werden.

Zu den Wirkungen, die als unangenehm erlebt werden, zählen eine niedergedrückte Stimmung, psychomotorische Erregung, Unruhe und Angst. Panikreaktionen und Verwirrtheit mit Verfolgungsphantasien bis hin zu paranoiden Wahnvorstellungen sind ebenfalls möglich. Panikreaktionen treten häufiger bei relativ unerfahrenen und unvorbereiteten Konsumenten auf, die mit den psychischen Effekten von Drogen nicht vertraut sind. Angst und Panikgefühle können allerdings auch bei routinierten Konsumenten erstmals auftreten.

Langzeitfolgen

Cannabis ist nach Alkohol und Tabak die am häufigsten konsumierte Droge in Deutschland, vor allem unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Die meisten von ihnen konsumieren es gelegentlich oder stellen den Konsum nach kurzer Zeit wieder ein. Ein Teil konsumiert jedoch regelmäßig über mehrere Jahre. Dabei stellt sich die Frage nach den Langzeitfolgen. Im Folgenden werden die wichtigsten Erkenntnisse aus der Forschung hierzu zusammengefasst.

Gehirn
Die Frage nach möglichen Hirnschäden durch Cannabiskonsum beschäftigt die Forschung seit den 1970er Jahren. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass nach dem derzeitigen Forschungsstand vermutlich keine substantiellen Hirnschäden anzunehmen sind. Jedoch leidet die Hirnleistungsfähigkeit mit zunehmender Dauer und Intensität des Konsums. Dies macht sich bei Dauerkonsumentinnen und -konsumenten in Form schlechterer Lern- und Gedächtnisleistungen bemerkbar. Wer aber mit dem Kiffen aufhört, wird mit rasch sich verbessernden Hirnleistungen belohnt. Ob dabei noch kleine Beeinträchtigungen bleiben, die auf dauerhafte Hirnschädigungen zurückgehen, ist derzeit wissenschaftlich noch nicht eindeutig geklärt.

Hingegen gibt es überzeugende Belege dafür, dass der frühe Einstieg in den Konsum nachhaltige Beeinträchtigungen der kognitiven Leistungsfähigkeit zur Folge hat. Mehr dazu gibt es im Topthema „Wie schädlich ist Cannabiskonsum für das Gehirn junger Menschen?“.

Atemwege
Prinzipiell belasten alle inhalierten Fremdstoffe die Atemwege. Auf die Frage, ob das Rauchen von Cannabis vermehrt zu Atemwegserkrankungen führt, gibt es noch keine eindeutigen Belege. In einigen Studien konnte bei starken Cannabis-Raucherinnen und -Rauchern ein gehäuftes Auftreten von Bronchitis sowie Entzündungen der Nasen- und Rachenschleimhaut festgestellt werden. Allerdings ist unklar, ob diese Folgen auf den inhalierten Tabakrauch zurückzuführen sind. Die Ergebnisse einer Längsschnittstudie weisen darauf hin, dass auch bei langjährigem Cannabisrauchen kaum mit Einschränkungen der Lungenkapazität zu rechnen ist. Tabakrauchen hingegen führt bereits nach kurzer Zeit zu einer verminderten Lungenkapazität.

Grundsätzlich kann davon ausgegangen werden, dass Cannabisrauch etwa die gleiche Menge Teer, also Schadstoffe, enthält wie Tabakrauch. Ein zweifelsfreier Nachweis, dass das Rauchen von Cannabis tatsächlich zu Krebserkrankungen führt, steht allerdings noch aus. Wenn Cannabis jedoch mit Tabak vermischt wird, haben Cannabiskonsumierende die gleichen Risiken wie beim Tabakrauchen. Als sicher gilt, dass Wasserpfeifen dieses Risiko nicht mindern, da sie nicht - wie häufig angenommen - den Rauch reinigen, sondern lediglich abkühlen.

Schwangerschaft
Untersuchungen zu den Auswirkungen mütterlichen Cannabiskonsums auf den Entwicklungsstand, also Größe und Gewicht der Neugeborenen, kamen bisher zu widersprüchlichen Befunden. Aufgrund der bedeutsamen Funktion körpereigener Cannabinoide (Endocannabinoide) für die Gehirnentwicklung gilt die Schwangerschaft jedoch als sensible Phase. Studien hierzu liefern allerdings kein klares Bild. Dies kann auch mit methodischen Problemen zusammenhängen, da Auswirkungen erst Jahre nach der Geburt festgestellt werden können und in der Zwischenzeit eine Vielzahl an anderen Einflüssen die kognitive Entwicklung beeinflussen kann. Aus Vorsichtsgründen ist Schwangeren dennoch anzuraten, auf Cannabis ebenso wie auf Alkohol, Nikotin und andere Drogen zu verzichten.

Hormon- und Immunsystem
Die Forschung hat bislang keine eindeutigen Belege für den Einfluss von Cannabis auf das Hormon- und Immunsystem erbracht. Zwar fand man in einigen Studien Hinweise darauf, dass die Sexualfunktion bei Männern erniedrigt und der Menstruationszyklus bei Frauen gestört wird. Ebenso deuten Studienergebnisse darauf hin, dass bei Männern die Spermienkonzentration und -beweglichkeit mit Zunahme des Konsums abnimmt. Ob dies tatsächlich zu einer bleibenden Unfruchtbarkeit bei Männern führt, ist bislang jedoch nicht gesichert.

Insgesamt weisen die Ergebnisse darauf hin, dass diese Effekte reversibel zu sein scheinen, das heißt sich nach einiger Zeit der Konsumabstinenz wieder normalisieren. Allerdings ist nicht auszuschließen, dass es durch einen veränderten Hormonspiegel zu einer verzögerten Entwicklung in der Pubertät kommen kann.

Herz-Kreislaufsystem
Mögliche Auswirkungen auf das Herz-Kreislaufsystem werden erst seit kurzem erforscht. Bisherige Studienergebnisse legen ein erhöhtes Herzinfarktrisiko im Verlauf der ersten Stunde nach dem Konsum von Cannabis nahe, weil Cannabis die Herzfrequenz erhöhen kann. Bei vorbelasteten Personen kann dies zu einer lebensbedrohlichen Überbeanspruchung des Herzens führen. Zur Beurteilung der tatsächlichen Risiken sind jedoch weitere Studien notwendig.

Abhängigkeit
Bei einem dauerhaften Konsum kann sich eine psychische Abhängigkeit entwickeln. Die Betroffenen haben das Gefühl, nicht mehr ohne Cannabis „zurecht“ zu kommen. Anders als früher angenommen, können sich nach einer Phase dauerhaften Konsums auch Entzugserscheinungen zeigen, wenn der Konsum (zeitweilig) eingestellt oder reduziert wird. Daraus kann geschlossen werden, dass sich auch eine körperliche Komponente der Abhängigkeit entwickeln kann. Diese ist zwar nicht so stark ausgeprägt wie beispielsweise bei einer Alkohol- oder Heroinabhängigkeit, sie kann dennoch sehr unangenehm sein und dazu führen, dass der Konsum wieder aufgenommen wird.

Die Gefahr, abhängig zu werden, ist jedoch nicht für alle Cannabiskonsumierenden gleich. Je nachdem, in welchem Maße psycho-soziale Risikofaktoren vorliegen, kann eine Person mehr oder weniger gefährdet sein, eine Abhängigkeit zu entwickeln. So geht man davon aus, dass psychische Probleme wie beispielsweise Depressionen oder Angstsymptome das Risiko erhöhen, Cannabis im Sinne einer „Selbstmedikation“ zu missbrauchen. Somit liegt das „wahre“ Problem in vielen Fällen nicht in der Abhängigkeit, sondern in der psychischen Grundproblematik begründet. Dann wird das Kiffen zur „Krücke“, um den Alltag zu bewältigen.

Psychose
In viele Studien wurde die Frage erörtert, ob Cannabis dauerhafte Psychosen auslösen kann. Zwar gilt es noch nicht als zweifelsfrei belegt, doch in der Forschung mehren sich die Hinweise, dass es zwar keine eigenständige Cannabis-Psychose gibt, Cannabis aber Auslöser einer bislang verborgenen Schizophrenie sein kann. In diesem Zusammenhang wird auch vom so genannten Vulnerabilitäts-Stress-Modell gesprochen. Zum einen bringen manche Personen eine genetisch bedingte Anfälligkeit (Vulnerabilität) für eine Schizophrenie mit. Zum anderen können äußere Faktoren, auch Stressoren genannt, bei einer ohnehin schon vorhandenen Anfälligkeit das sprichwörtliche Fass zum Überlaufen bringen, also eine Psychose auslösen. Cannabis gilt in diesem Sinne als ein möglicher Stress-Faktor für das Gehirn. . Dafür spricht, dass das Psychoserisiko mit der Intensität des Konsums steigt. Besonders hoch scheint das Psychoserisiko bei Personen zu sein, die bevorzugt hochpotente Cannabissorten konsumieren. Eine ausführliche Darstellung des Themas sowie ein Interview mit einer Expertin kann im Topthema „Verursacht Cannabis Schizophrenie?“ nachgelesen werden.

Motivation
Eine Zeitlang wurde in Fachkreisen darüber diskutiert, ob Cannabis über die akute Wirkung hinaus einen dauerhaften und unumkehrbaren demotivierten Zustand erzeugt. Hierfür wurde der Begriff Amotivations-Syndroms geprägt. Nach den derzeitigen wissenschaftlichen Erkenntnissen, gilt diese Annahme jedoch als widerlegt.

Fahrtüchtigkeit

Die akute Wirkung von Cannabis führt unmittelbar zu Leistungseinbußen in der Wahrnehmung, der Aufmerksamkeit und dem Reaktionsvermögen. Tests in Simulatoren haben gezeigt, dass besonders in der ersten Stunde des Konsums, die Fahr- und Flugtauglichkeit eingeschränkt ist. Studien legen nahe, dass Cannabiskonsumierende ein etwa doppelt so hohes Risiko haben, in einen Unfall verwickelt zu werden, als nüchterne Fahrerinnen und Fahrer. Vor allem bei Unfällen mit Todesfolge war der THC-Gehalt im Blut der Betroffenen in der Regel höher als bei Unfällen mit nicht tödlichem Ausgang.

Anders als bei Alkohol sind (noch) keine Grenzwerte für Cannabis im Straßenverkehrsgesetz (StVG) festgelegt worden. Der Gesetzgeber sieht vor, dass grundsätzlich jeder noch so geringe Nachweis von Cannabis und anderen illegalen Drogen für eine Ordnungswidrigkeit ausreicht (§ 24a StVG). Das Problem: THC ist noch Tage bis Wochen nach dem letzten Konsum in Blut und Urin nachweisbar.

Ungeachtet dessen gehen die Führerscheinstellen allen gemeldeten Verdachtsfällen nach und ziehen den Führerschein in der Regel sofort ein. Die Betroffenen werden meist zu einer medizinisch-psychologischen Untersuchung (MPU, besser bekannt als „Idiotentest“) aufgefordert, um Drogenfreiheit nachzuweisen. Wegen der langen Nachweiszeiten von Cannabis kann dies langwierig sein. Die Kosten der Untersuchung, müssen die Betroffenen selbst tragen. Strafen wegen des Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz drohen zusätzlich.

Allerdings kann die Rechtsprechung je nach Einzelfall sehr unterschiedlich ausfallen, weshalb keine allgemeingültigen Aussagen zu den Folgen für Führerscheinbesitzer und -besitzerinnen gemacht werden können. In diesem Zusammenhang hat das Bundesverfassungsgericht am 21.12.2004 ein wichtiges Urteil gefällt, demzufolge nicht mehr jeder Nachweis ausreiche, um die Fahrtüchtigkeit anzuzweifeln.

Rechtliches

Seit April 2024 ist der Umgang mit Cannabis in Deutschland teilweise legal. Cannabis unterliegt nicht mehr dem Betäubungsmittelgesetz (BtMG). Erwachsenen ab 18 Jahren ist es erlaubt, bis zu 25 Gramm Cannabis mit sich zu führen. In der eigenen Wohnung dürfen bis zu 50 Gramm Cannabis gelagert werden. Für Jugendliche bleibt Cannabis allerdings verboten. Bei Verstößen werden die Eltern informiert, unter Umständen werden Aufklärungs- und Beratungsmaßnahmen zur Pflicht gemacht.

Das Cannabisgesetz (CanG) erlaubt Erwachsenen auch, bis zu drei Cannabispflanzen an ihrem Wohnsitz anzubauen. Dabei muss sichergestellt sein, dass Minderjährige oder andere Dritte keinen Zugriff auf den Cannabis haben. Der private Anbau ist nur für den eigenen Verbrauch bestimmt. Weitergabe an Dritte ist nicht erlaubt.

Zudem ist der gemeinschaftliche Anbau von Cannabis durch eine Mitgliedschaft in einer Anbauvereinigungen möglich. Anbauvereine dürfen monatlich bis zu 50 Gramm Cannabis an Mitglieder abgeben, aber höchstens 25 Gramm an einem Tag. Weitere Details können den „Fragen und Antworten zum Cannabisgesetz“ des Bundesgesundheitsministeriums entnommen werden.

Patientinnen und Patienten können sich Cannabisarzneimittel seit März 2017 verschreiben lassen. Das kann Medizinalcannabis in Form von getrockneten Blüten und Extrakten sein oder Arzneimittel mit den Wirkstoffen Dronabinol oder Nabilon. Die Verschreibung erfolgt durch einen Arzt oder eine Ärztin. Das Cannabisarzneimittel erhalten Patientinnen und Patienten in einer Apotheke. Der Einsatz von Cannabis als Medizin hat sich beispielsweise in der Schmerztherapie und bei bestimmten chronischen Erkrankungen als hilfreich erwiesen. Die Kosten für die Behandlung werden unter bestimmten Voraussetzungen durch die gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

 

Stand der Information: April 2024

 


Cathinone

Synthetische Cathinone sind verwandt mit Cathinon, einem psychoaktiven Wirkstoff der Khat-Pflanze (Catha edulis). Meist werden synthetische Cathinone als „Badesalz“, „Reiniger“, „Pflanzennahrung“ oder „Research Chemicals“ vermarktet, um gesetzliche Bestimmungen zu umgehen.

Mehr dazu unter Badesalz.



Stand der Information: August 2013

Codein

Codein ist ein schwach wirkendes Opiat, das als Hustenmitteln und gegen leichte bis mittelstarke Schmerzen Anwendung findet. Es wurde auch im Rahmen der Substitution als „Ersatzdroge“ an Opiatabhängige verabreicht. Seit 1998 unterliegt Codein dem Betäubungsmittelgesetz und wird in Anlage III als verkehrsfähig und verschreibungsfähig eingestuft. Die Abgabe in Apotheken ist nur noch niedrig dosiert bis zu einer bestimmten Menge möglich. In Deutschland stehen für die Substitutionsbehandlung derzeit die Opioide L-Methadon (Polamidon®), Methadon (z. B. Methaddict®) und Buprenorphin (Subutex®) zur Verfügung.


Computerspielsucht

siehe Videospielsucht


COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung)

Was ist COPD?

Die Abkürzung COPD steht für den englischen Begriff „chronic obstructive pulmonary disease“. Die deutsche Bezeichnung lautet „chronisch obstruktive Lungenerkrankung“. Eine COPD ist „chronisch“, weil sie durch eine dauerhafte Entzündung der Atemwege gekennzeichnet ist. Der Begriff „obstruktiv“ steht für eine Verengung der Atemwege, wodurch das Atmen schwerer fällt.

Normalerweise hat die Lunge große Reserven. Bei stark anstrengenden Aktivitäten kann die Lunge etwa das Zehnfache der Luftmenge bewältigen, die in Ruhe aufgenommen wird. An COPD erkrankte Menschen bekommen jedoch bereits bei leichter Belastung wie Treppensteigen Atemprobleme. Bei fortgeschrittener COPD kann sogar schon in Ruhe Atemnot entstehen.

Eine COPD tritt in der Regel nicht plötzlich auf, sondern schleichend über mehrere Jahre. Aufgrund der großen Reserven der Lunge, wird die langsame Verschlechterung der Lungenfunktion oft erst spät bemerkt. Erstes Anzeichen ist meist ein Husten, der hartnäckig bleibt und von schleimigem Auswurf begleitet wird. Beim Atmen können Geräusche wie Pfeifen oder Brummen entstehen. Typisch ist auch eine plötzliche und deutliche Verschlechterung der Erkrankung mit Atemnot-Anfällen. Bei Betroffenen löst die als Exazerbation bezeichnete Verschlechterung meist Angst aus.

Da das Atmen bei einer COPD unter Anstrengung schwerfällt, meiden Betroffene häufig solche Situationen und bewegen sich weniger. Dies wiederrum hat negative Auswirkungen auf das Herz-Kreislaufsystem und die allgemeine Gesundheit.

Wie entsteht eine COPD?

Bei einer COPD entzünden sich zum einen die Atemwege, die als Bronchien bezeichnet werden. Medizinisch wird von einer chronischen Bronchitis gesprochen. Zum anderen können die Lungenbläschen zerstört werden, was als Lungenemphysem bezeichnet wird.

Normalerweise sorgt eine spezielle Schleimhaut, das Flimmerepithel, für die Entsorgung eingeatmeter Fremdstoffe. Feine Flimmerhärchen in der Schleimhaut bewegen sich wellenartig nach oben in Richtung des Rachens. Dadurch werden kleine Teilchen wie Staubpartikel oder Krankheitserreger Stück für Stück aus den Atemwegen heraustransportiert, bis sie in den Magen heruntergeschluckt werden können. Bei einer Entzündung der Atemwege funktioniert der Selbstreinigungsmechanismus nicht mehr. Der Schleim sammelt sich und muss abgehustet werden.

Aufgrund des dauerhaften Entzündungsreizes finden Umbauprozesse in den Atemwegen statt. Durch wiederholte Schäden und nachfolgende Reparaturvorgänge bildet sich Narbengewebe und die Schleimhaut schwillt an. Beides hat eine Verengung der Atemwege zur Folge. Kommt es bei Fortschreiten der Erkrankung zum Lungenemphysem, wird auch die Aufnahme von Sauerstoff beeinträchtigt.

Welche Risikofaktoren hat eine COPD?

In der westlichen Welt gilt Tabakrauchen als Hauptauslöser einer COPD. Etwa 80 bis 90 Prozent der an COPD erkrankten Personen sind oder waren Raucherinnen oder Raucher. Die vielen nachweislich schädlichen Inhaltsstoffe im Tabakrauch sorgen vermutlich für eine dauerhafte Reizung der Lunge und begünstigen somit eine chronische Entzündung. Daneben können auch andere reizende Stoffe, die über einen längeren Zeitraum über die Atemluft aufgenommen werden, eine Rolle spielen. In manchen Fällen kann ein bestimmter Gen-Defekt eine COPD begünstigen.

Wie wird eine COPD behandelt?

Eine COPD gilt als nicht heilbar. Die Behandlung einer COPD richtet sich meist darauf, die Symptome zu lindern und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen. Dabei kommen atemwegserweiternde und entzündungshemmende Medikamente zum Einsatz. Bei schweren Fällen sind auch operative Eingriffe bis hin zu Lungentransplantationen möglich.

Betroffene sollten vor allem das Rauchen aufgeben. Um die verbliebene Lungenfunktion zu stärken wird Erkrankten neben einem maßvollen körperlichen Training unter anderem Atemgymnastik und eine gesunde Ernährung empfohlen.

 

Quellen:

 

Stand der Information: April 2020


Crack

Crack ist Kokain, das - wie Freebase - durch einen chemischen Prozess eine intensivere, aber auch kurzlebigere Wirkung bekommt. Crack wird hergestellt, in dem das pulverförmige Kokainhydrochlorid mit Backpulver und Wasser verbacken wird. Das Kokainhydrochlorid wird dabei in die Kokainbase umgewandelt. Nach dem Verdunsten des Wassers bleiben weiß-gelbliche Kristalle (rocks) zurück, die aufgrund der knackenden Geräusche beim Rauchen als Crack bezeichnet werden.

Wirkung: Durch das Rauchen gelangt der Wirkstoff innerhalb weniger Sekunden in die Blutbahn und löst nach 1-5 Minuten einen sehr starken Rausch und starke Euphorie aus. Die Wirkung lässt aber schon nach 10-15 Minuten nach. Die Gefahr einer schweren psychischen Abhängigkeit ist bei Crack sehr groß.

Anwendung: Crack wird als Zigarette oder aus einer Art Wasserpfeife geraucht.

Akute Krankheitsbilder: Atem- und Herzstillstand, Tod.

Langzeitschäden: Lungenschäden (Cracklunge), depressive oder wahnhafte Psychosen.


Craving

Übersetzt bedeutet der englische Begriff „Craving“ intensives Verlangen oder Begierde. In der Wissenschaft wird dieser Begriff verwendet, um das starke Verlangen bei Suchtkranken nach einer bestimmten Substanzwirkung zu beschreiben.

In psychologischen Theorien über die Entstehung einer Abhängigkeit nimmt das erlernte Verhalten einen wichtigen Stellenwert ein. Demnach wird Abhängigkeit als ein erlerntes Verhalten verstanden, das durch bestimmte Reize ausgelöst wird. Diese können Umgebungsreize sein, wie zum Beispiel der Anblick einer Flasche Bier bei Alkoholabhängigen oder der Geruch von Marihuana bei Cannabisabhängigen. Ebenso gelten körperliche Entzugserscheinungen, die sehr unangenehm sein können, als auslösende Reize für abhängiges Verhalten. Das Craving wird somit durch bestimmte Reize ausgelöst, die mit dem Substanzkonsum in Verbindung gebracht werden.

In der Suchttherapie spielt speziell die Vorbeugung vor Rückfällen (Rückfallprophylaxe) in das alte Verhaltensmuster, also das süchtige Verhalten, eine wichtige Rolle. Der kontrollierte Umgang mit Craving ist daher notwendig, um die Abhängigkeit in den Griff zu kriegen. Auf drugcom.de wird im Bereich quit the shit unter „Wissenswertes“ erläutert, wie Cannabisabhängige mit Craving umgehen können, um vom übermäßigen Kiffen los zu kommen.


Crystal (Crystal Meth)

Crystal oder Crystal Meth sind der Szenename für Methamphetamin, ein vollsynthetisches Stimulantium, das 1934 entwickelt und als Medikament unter dem Handelsnamen Pervitin bis in die 1980er Jahre vertrieben wurde. Weil bereits frühzeitig Fälle von Pervitin-Abhängigkeit beschrieben wurden, fällt das Stimulatium seit 1941 unter das Betäubungsmittelgesetz (BtMG). Methamphetamin ist chemisch eng verwandt mit Amphetamin (Speed). Der stimulierende Effekt und das Missbrauchspotential von Methamphetamin sind jedoch deutlich höher.

weitere Details siehe Methamphetamin

D

Dabbing, Dabben

Dabbing ist eine Methode, Cannabis zu konsumieren. Beim Dabbing werden meist spezielle Wasserpfeifen aus Glas verwendet, die als „Rig“ bezeichnet werden. Von diesen Wasserpfeifen geht an der Seite eine Röhre ab, die „Nagel“ (engl. „nail“) genannt wird. Beim Dabben wird zunächst der Nagel mit einer Flamme stark erhitzt. Anschließend wird auf den erhitzten Nagel ein Cannabiskonzentrat geträufelt, das aufgrund der Hitze verdampft. Der Dampf wird durch die Wasserpfeife geleitet und eingeatmet.

Das Cannabiskonzentrat – der Dab – kann mit verschiedenen Methoden hergestellt werden. Eine Methode ist das Herauslösen der Wirkstoffe aus der Cannabis-Pflanze mit Hilfe von chemischen Lösungsmitteln. Dabei wird getrockneter Cannabis in Lösungsmittel eingeweicht, wodurch sich die Wirkstoffe aus der Pflanze herauslösen. Anschließend wird die Flüssigkeit abgekocht, um das Lösungsmittel zu entfernen. Übrig bleibt eine zähflüssige und klebrige Substanz mit einer THC-Konzentration von bis zu 80 Prozent. Zum Vergleich: Eine Studie ermittelte einen durchschnittlichen THC-Gehalt von 17 Prozent für Haschisch und 10 Prozent für Marihuana.

Das Cannabiskonzentrat enthält jedoch häufig noch Rückstände von den im Herstellungsprozess verwendeten Lösungsmitteln, die eine toxische Wirkung haben können. Eine Studie konnte zeigen, dass über 80 Prozent der insgesamt 57 untersuchten Cannabiskonzentrate Reste von Lösungsmitteln oder Pestiziden enthielten.

Die gesundheitlichen Risiken des Dabbings sind noch weitgehend unbekannt, da es bisher nur wenige Studien zu dem Thema gibt. Erste Einzelfallberichte zeigen mögliche Zusammenhänge zwischen dem Dabben und dem Auftreten von Psychosen sowie Schäden an Herz und Nervengewebe. Eine mögliche Ursache für die toxische Wirkung könnte der hohe THC-Gehalt der Cannabiskonzentrate sein, die beim Dabben konsumiert werden. Studien legen nahe, dass beim Konsum von hochpotentem Cannabis nicht nur das Risiko für Psychosen steigt. Konsumierende mit einer Vorliebe für hochpotenten Cannabis entwickeln auch eher eine Abhängigkeit.

Nicht zu verwechseln ist das Dabbing mit einer Tanz-Bewegung, die Mitte des Jahres 2015 in den sozialen Medien berühmt wurde. Erfunden wurde der Move – der Dab – vermutlich von Rappern aus der Hip-Hop-Szene. Ob der Move auf das Dabben von Cannabis verweist, ist unklar.

 

Quellen:

 

Stand der Information: Oktober 2021


Datura stramonium

Siehe Stechapfel


Delir, Delirium tremens

Das Delir - auch Alkoholdelir genannt - ist eine Folge langjährigen Alkoholmissbrauchs und tritt in der Regel bei Alkoholentzug auf. Seltener, aber nicht ganz ausgeschlossen, ist ein Delir bei einem milden Abfall des Alkoholspiegels oder infolge eines Alkoholexzesses.

Kennzeichnend ist ein feinschlägiges und schnelles Zittern, auch Tremor genannt. Daher kommt die Bezeichnung „Delirium Tremens“. Etwas die Hälfte der Delirien beginnt mit einem Krampfanfall. Neben dem Zittern zeigen die Betroffenen oft lebhafte optische Halluzinationen, meist in Form von Insekten oder anderen kleinen Tieren wie Mäusen. Zudem treten häufig Verwirrtheitszuständen auf. Das bedeutet, die Personen sind zeitlich und örtlich desorientiert: Sie wissen nicht wo sie sind und im Extremfall auch nicht wer sie sind. Bewusstseinseintrübungen bis hin zum Koma sind ebenfalls möglich.

Darüber hinaus treten so genannte vegetative Störungen auf wie starkes Schwitzen, Fieber und das oben beschriebene Zittern. Infolgedessen droht ein Kreislaufkollaps. Das Delir ist wegen seiner ausgeprägten Symptomatik ein potentiell lebensbedrohlicher Zustand, der intensivmedizinisch behandelt werden muss.


Depression

Depressionen oder depressive Störungen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen in Deutschland. Es handelt sich um Erkrankungen, die sich auf die Gefühlswelt und die Stimmung einer Person beziehen. Typische Merkmale von Depressionen sind Gefühle von Traurigkeit, Antriebslosigkeit, Gereiztheit, Freudlosigkeit und Leere. In der Fachsprache zählen Depressionen zu den so genannten affektiven Störungen.

An Depression erkrankte Menschen leiden meist stark unter den Symptomen depressiver Störungen. Betroffenen kann es schwerfallen, ihren alltäglichen Aufgaben und Verpflichtungen nachzukommen und am sozialen Leben teilzunehmen. Die Krankheit wirkt sich auf die gesamte Lebensführung aus.

Depressionen kommen auch in Verbindung mit Substanzabhängigkeit oder Verhaltenssüchten vor. Dann spricht man von Komorbidität. Hierfür gibt es mehrere mögliche Ursachen:

  • Manche Menschen nutzen Substanzen oder bestimmte Verhaltensweisen, um die Symptome der Depressionen zu lindern. Dann spricht man von Selbstmedikation.
  • Sucht kann eine Depression verursachen.
  • Sucht und Depressionen können sich gegenseitig fördern.
  • Sucht und Depression können gemeinsame Risikofaktoren als Verursacher haben.

Formen depressiver Störungen

Depressive Störungen unterscheiden sich in der Länge und der Intensität der depressiven Stimmung. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterscheidet zwischen folgenden Ausprägungen:

  • Während einer depressiven Episode haben Betroffene eine gedrückte Stimmung oder wenig Interesse an Aktivitäten. Die Stimmung hält mindestens zwei Wochen an, tritt fast jeden Tag auf und bestimmt den Großteil des Tages. Je nach Intensität kann eine depressive Episode verschiedene Schweregrade haben. Dazu können weitere Symptome kommen wie:
    • Konzentrationsschwierigkeiten
    • Gefühle der Wertlosigkeit
    • Übermäßige oder unangemessene Schuldgefühle
    • Hoffnungslosigkeit
    • Wiederkehrende Gedanken an Tod oder Selbsttötung
    • Veränderungen des Appetits
    • Veränderungen des Schlafs
    • Körperliche Unruhe oder Verlangsamung
    • Verminderte Energie oder Erschöpfung
  • Handelt es sich um wiederkehrende depressive Episoden, wird von einer rezidivierenden depressiven Störung gesprochen. Das bedeutet, dass die betroffene Person mindestens zwei solcher Episoden erlebt hat, die mehrere Monate auseinander liegen.
  • Tritt die depressive Stimmung nicht phasenweise auf, sondern hält mindestens zwei Jahren an, liegt eine dysthyme Störung oder anhaltende depressive Störung vor. Die depressive Stimmung ist dabei schwächer als bei einer depressiven Episode.
  • Bei einer gemischten depressiven Störung und Angststörung erleben Betroffene mindestens zwei Wochen lang Angstsymptome und Depressionen. Zu der gedrückten Stimmung oder der Antriebslosigkeit kommen dann Symptome hinzu wie Nervosität, Angst, beunruhigende Gedanken, Entspannungsprobleme, Muskelverspannungen, die Befürchtung, dass etwas Schreckliches passieren wird und körperliche Reaktionen des sympathischen Nervensystems wie erhöhter Puls oder Zittern.

Depressionen sind behandelbar

Je nach Schwere der Erkrankung können eine Psychotherapie oder Medikamente oder beides helfen. Medikamente zur Behandlung von Depressionen werden als Antidepressiva bezeichnet. Diese reduzieren depressive Symptome wie Antriebslosigkeit, Hoffnungslosigkeit und Freudlosigkeit. Betroffene bekommen das Gefühl, Probleme wieder angehen zu können.

Die Medikamente verändern die Menge bestimmter Botenstoffen im Gehirn. Allerdings wirken Medikamente nicht bei allen Patientinnen und Patienten gleich gut. Deshalb wird viel daran geforscht, wie Depressionen genau entstehen und welche Medikamente wie helfen können.

Akute Hilfemöglichkeiten bei Depressionen

Die Krankheit kann für Betroffene so unerträglich werden, dass sie nicht mehr leben möchten. In akuten Situationen ist es für Betroffene wichtig, sich schnellstmöglich professionell helfen zu lassen. Folgende Dienste bieten kostenlose Hilfe:

  • Das Kinder- und Jugendtelefon vom Verein „Nummer gegen Kummer e. V.“ steht unter der 116 111 montags bis samstags von 14:00-20:00 Uhr kostenlos zur Verfügung.
  • Das kostenlose Info-Telefon Depression ist an folgenden Tagen unter 0800 33 44 533 erreichbar: Mo, Di, Do 13:00-17:00 Uhr und Mi, Fr 8:30-12:30 Uhr.
  • Die Telefon-Seelsorge  ist rund um die Uhr kostenlos unter der 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222 erreichbar.

Weitere Informationen zu Suizidalität finden sich auf der Website der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention.

 

Quellen:

 

Stand der Information: Januar 2025


Designerdrogen

Als Designerdrogen werden chemische Substanzen bezeichnet, die ausschließlich künstlich (synthetisch) hergestellt werden. Eine gezielte Veränderung der molekularen Struktur soll bestimmte psychotrope Wirkungen erzeugen. Zwar werden die meisten Medikamente mit psychotroper Wirkung auf diese Weise hergestellt. Der Begriff “Designerdrogen” bezeichnet aber im engeren Sinne die synthetisch in illegalen Chemielabors hergestellten Drogen. Durch die molekulare Veränderung einer verbotenen Droge soll das Betäubungsmittelgesetz umgangen werden.


Desomorphin

Substanz und Wirkung

Desomorphin ist ein Opioid, das in seiner chemischen Struktur Morphin ähnelt. 1932 wurde Desomorphin erstmals von dem Chemiker Lyndon Frederick Small in den USA hergestellt und 1934 patentiert. Das ursprüngliche Forschungsziel war, ein Schmerzmittel zu finden, das ein geringeres Abhängigkeitspotenzial als Morphin aufweist. Untersuchungen haben allerdings gezeigt, dass Desomorphin eine bis zu 10-mal stärkere schmerzlindernde Wirkung hat und rasch abhängig machen kann.

Die Wirkung von Desomorphin setzt früher ein als die von Morphin und hält nur ungefähr eineinhalb Stunden an. Heroin, ebenfalls ein Abkömmling des Morphins, wirkt hingegen bis zu acht Stunden. Der schnelle Wirkeintritt sowie die kurze Wirkdauer gelten als Ursache für das im Vergleich zu Morphin höhere Abhängigkeitspotential von Desomorphin.

Hintergrund

Bislang gibt es keine verlässlichen Zahlen zur Verbreitung von Desomorphin. 2011 hat die Droge allerdings für mediale Aufmerksamkeit gesorgt, weil Berichten zufolge in Russland viele Heroinabhängige auf Desomorphin umgestiegen sind, nachdem im Jahr zuvor die jährliche Opiumernte in Afghanistan eingebrochen ist. Vermutet wird ein Pilzbefall, der in den Regionen um Kandahar, Helmand und Oruzgan beinahe die Hälfte der Mohnpflanzen befallen haben könnte.

Desomorphin lässt sich vergleichsweise leicht und ohne aufwändiges Laborgerät selbst herstellen. Den Grundstock bildet Codein, das als rezeptfreies Hustenmittel in jeder Apotheke erhältlich ist. Weitere Zutaten wie Lösungsmittel, laugenhaltige Haushaltsreiniger, Säuren und andere vergleichsweise leicht erhältliche Bestandteile werden miteinander verkocht. Die gesamte Herstellungsprozedur benötigt gerade einmal 45 Minuten.

Da bei der illegalen Produktion meist keine Laborausstattung zur Verfügung steht, mit dem Desomorphin extrahiert werden kann, enthält die daraus gewonnene Droge meist noch stark giftige Nebenprodukte aus dem Herstellungsprozess. Die so hergestellte Droge ist allerdings deutlich billiger als Heroin, weshalb Desomorphin auch als Droge der Armen gilt.

Konsum und Folgeschäden

In der Regel wird die Substanz intravenös oder unter die Haut gespritzt. An der Einstichstelle tritt oft eine grünlich-geschuppte Verfärbung auf, die an Krokodilhaut erinnert. Daher wird die Droge auch „Krokodil“, „Crocodile“, „Krok“ oder „Croc“ genannt.

Die Einnahme von Desomorphin samt seiner Verunreinigungen führt zu schweren Gewebeschäden und Venenentzündungen bis hin zum Absterben von Körperteilen. Der Grund hierfür sei aber weniger das Desomorphin, sondern die noch in der Droge enthaltenen giftigen Verunreinigungen wie Lösungsmittel und säurehaltige Bestandteile. Dies führe um die Einstichstelle zu Wundinfektionen, die sich soweit ausbreiten können, bis ganze Bereiche des Gewebes absterben.

In den Medien sind zum Teil drastische Bilder von Menschen gezeigt worden, auf denen das weiche Gewebe der Betroffenen stellenweise verfault war und die darunterliegenden Knochen und Sehnen zu erkennen waren. In den Schlagzeilen wurde „Krokodil“ daher auch als „fleischfressende“ Droge bezeichnet, die ihre Konsumentinnen und Konsumenten „von innen auffrisst“ und „verfaulen“ lässt.

Während die Wirkung nur kurz anhält, würden die Entzugssymptome bis zu einem Monat dauern. Konsumentinnen und Konsumenten von „Krokodil“ würden daher leicht in einen Kreislauf von kurzen Rauschphasen und anschließender Eigenherstellung durch Verkochung geraten, um den Entzugssymptomen zu entgehen. Die durchschnittliche Überlebensdauer von intravenös Konsumierenden wird nach Beginn des Spritzens auf nur ein bis drei Jahre geschätzt.

Rechtliches

In Deutschland zählt Desomorphin zu den nicht verkehrsfähigen Betäubungsmitteln, die in Anlage I des Betäubungsmittelgesetzes aufgelistet sind. Der Besitz, Handel oder anderweitige Umgang mit dieser Droge ist somit strafbar.

Quellen:



Stand der Information: Oktober 2014

Dextromethorphan

Dextromethorphan wird auch als DXM bezeichnet. DXM ist eine synthetische psychoaktive Substanz, die ursprünglich als Opioid klassifiziert wurde, da es eine strukturchemische Ähnlichkeit mit Codein aufweist. Inzwischen gilt DXM jedoch nicht mehr als Opioid. DXM ist ein hustendämpfendes Mittel, das als Wirkstoff in apothekenpflichtigen Medikamenten enthalten ist. Forschungsberichten zufolge werden diese Mittel auch missbräuchlich konsumiert.

Wirkung

Wird DXM in therapeutisch wirksamen Dosierungen eingenommen, hat es nur eine schwach sedierende (beruhigende) Wirkung. Nach der oralen Einnahme (Schlucken) wird DXM im Körper in die aktive Wirksubstanz Dextrophan umgewandelt. Es greift das Hustenzentrum im Gehirn an und dämpft so zentral den Hustenreiz. Ein Rausch tritt erst bei Überdosierung ein, wobei die nötige Menge individuell sehr unterschiedlich sein kann und abhängig ist von genetisch bedingten Unterschieden der Verarbeitung im Körper. Konsumierende berichten von Halluzinationen, motorischen Störungen und Rauschzuständen ähnlich einem Alkoholrausch. Je nach Dosis hält der Rausch bis zu 6 Stunden an.

Risiken

Mit zunehmender Dosierung treten unangenehme und gefährliche Wirkungen auf. Dazu zählen Übelkeit, Erbrechen, Schwindel und Hitzewallungen bei niedrigen Dosierungen bis hin zu Panikattacken, der vollständige Verlust der Motorik und des Gleichgewichts sowie psychotische Symptome mit Verfolgungswahn bei höheren bis sehr hohen Dosen. Werden Medikamente, die DXM enthalten überdosiert, entstehen auch Risiken durch andere darin enthaltenen Wirkstoffe. Überdosierungen können zu schwersten Gesundheitsschäden führen. Mögliche Folgen sind Koma, epileptische Anfälle, Hirnschäden und Herzrhythmusstörungen.

Abhängigkeit

Fallberichten zufolge kann sich ein Abhängigkeitssyndrom bei DXM entwickeln. Dieses schließt psychische wie körperliche Entzugssymptome mit ein.

Besondere Warnungen

Aufgrund schwerster Nebenwirkungen und lebensbedrohlicher Komplikationen sollte DXM niemals mit anderen Drogen und Medikamenten kombiniert werden. So können DXM und MAO-Hemmer (Antidepressiva) zusammen eingenommen tödlich wirken. Bei der Einnahme von Beruhigungs- und Schlafmitteln kann die beruhigende und atemdepressive Wirkung verstärkt werden, so dass es im Extremfall zum Atemstillstand kommen kann. Auch bei Vorerkrankungen können weitere Komplikationen die Folge sein. Zu nennen sind in erster Linie Asthma, Lebererkrankungen und Probleme mit der Atmung.

DXM wird auch im Internet gehandelt. Berichten aus den USA zufolge sind fünf Jugendliche an einem aus dem Internet erworbenen Präparat gestorben, weil es fälschlich als DXM deklariert war. Aus den USA gibt es ebenfalls Berichte, wonach Konsumierende durch eine spezielle Methode die frei verkäuflichen Hustenmittel aufbereiten. Die als „Agent Lemon“ bezeichnete Methode dient dazu, den Wirkstoff Dextromethorphan von den anderen in den Präparaten enthalten Substanzen zu trennen. Das kristalline Endprodukt wird als „Chrystal Dex“ bezeichnet. Dabei sind schwere Überdosierungen möglich, da der Reinheitsgrad nicht zu kontrollieren ist.


DMT

DMT ist die Abkürzung für Dimethyltryptamin. Es ist eine natürlich vorkommende, halluzinogen wirkende Substanz. DMT entsteht in etlichen Tieren, Pflanzen und im menschlichen Organismus als Stoffwechselprodukt. Die chemische Struktur von DMT hat eine große Ähnlichkeit mit dem NeurotransmitterSerotonin sowie mit Psilocybin, dem halluzinogenen Wirkstoff von „Magischen Pilzen“. Seine halluzinogene Wirkung entfaltet DMT insbesondere durch die Aktivierung von Serotonin-Rezeptoren.

DMT-haltige Pflanzenbestandteile werden unter anderem in Südamerika zur Herstellung des Ayahuasca-Tranks verwendet, der von Ureinwohnern des Amazonasbeckens im Rahmen religiöser Zeremonien getrunken wird. In Australien werden DMT-haltige Pflanzen von den Aborigines ebenfalls zu rituellen Zwecken genutzt. Das in westlichen Ländern als Rauschmittel eingesetzte DMT wird mit chemischen Verfahren aus Pflanzenbestandteilen gewonnen und zumeist geraucht.

Wirkung

DMT hat eine halluzinogene Wirkung. Die Wahrnehmung verändert sich, akustische und optische Halluzinationen sind möglich. Konsumierende berichten auch von einer gesteigerten Selbstwahrnehmung. Physiologisch wirkt DMT leicht stimulierend und führt zu einem Anstieg der Herzfrequenz und des Blutdrucks.

Die Wirkungsdauer von DMT hängt davon ab, ob der Wirkstoff geraucht oder oral aufgenommen wird. Bei oralem Konsum, beispielsweise in Form des Ayahuasca-Tranks, tritt die Wirkung erst nach etwa 45 Minuten ein und hält rund vier Stunden an. Wird das DMT geraucht, setzt die Wirkung hingegen bereits nach etwa einer Minute ein, erreicht nach zwei bis fünf Minuten ihren Höhepunkt und ist nach etwa 20 bis 60 Minuten komplett verflogen.

Risiken

Wird DMT als Ayahuasca getrunken, kann Übelkeit, Erbrechen und Durchfall die Folge sein. Gerauchtes DMT verursacht häufig Hustenanfälle und hat einen eher unangenehmen Geschmack. Laut Befragungen von Konsumierenden sind beängstigende Erfahrungen während des Rausches bis hin zu einem Horror-Trip die häufigste negative Folge des Konsums. Wie bei anderen halluzinogenen Drogen ist die Wirkung nicht nur eine Folge der Dosierung der Substanz, sondern auch abhängig von der eigenen Verfassung und dem Kontext, also der Umgebung sowie den beteiligten Personen.

Durch den massiven Einfluss auf das Serotonin-System kann der Konsum von DMT, insbesondere bei gleichzeitiger Einnahme von bestimmten Medikamenten, ein Serotonin-Syndrom zur Folge haben. Schwere Formen des Serotonin-Syndroms sind lebensbedrohlich. Aus Tierstudien wurde hochgerechnet, dass eine für Menschen tödliche Dosis von DMT etwa 20-fach über der Dosis liegt, die in typischen Ayahuasca-Zeremonien eingenommen wird. Da die Reinheit des überwiegend illegal beschafften DMT zumeist nicht gewährleistet ist, besteht immer die Gefahr, auch andere, möglicherweise giftige Bestandteile, zu konsumieren.

Das im menschlichen Körper natürlich synthetisierte DMT steht außerdem im Verdacht, an der Entstehung von psychotischen Symptomen beteiligt zu sein. Unter anderem ähneln die halluzinogenen Effekte von DMT denen einer Psychose. Auch wurden bei Personen mit einer akuten, unbehandelten Psychose hohe Konzentrationen von DMT im Urin gemessen - ähnlich wie bei Personen, die unmittelbar zuvor das DMT-haltige Getränkt Ayahuasca konsumiert hatten. Die Rolle von DMT bei der Entstehung von Psychosen ist allerdings bisher nicht fundiert untersucht.

Rechtliches

In Deutschland gehört DMT zu den nicht verkehrsfähigen Betäubungsmitteln im Sinne des Betäubungsmittelgesetzes. Besitz von und Handel mit DMT oder DMT-haltigen Zubereitungen sind somit unter Strafe gestellt.

 

Quellen:

 

Stand der Information: Juni 2024


Dopamin

Dopamin ist ein Neurotransmitter, der eine wichtige Funktion im Belohnungssystem spielt. Dopamin wird beispielsweise beim Sex vermehrt ausgeschüttet.

Drogen greifen häufig in das Dopaminsystem ein, indem sie das Gehirn zur vermehrten Dopaminausschüttung anregen. Insbesondere Stimulantien - zu denen zum Beispiel Nikotin, Speed oder Kokain zählen - vermitteln hierüber ihre Wirkung.


Doping

Definition

Bei der Klärung des Begriffs „Doping“ ist zunächst einmal zwischen der offiziellen Definition und dem Alltagsverständnis zu unterscheiden. In der Regel verstehen die meisten Menschen unter Doping eine unerlaubte Leistungssteigerung im Sport. Offiziell definiert die Welt Anti-Doping Agentur in dem so genannten WADA-Code was Doping ist. Demnach umfasst Doping nicht nur die Einnahme verbotener Substanzen, sondern auch die Anwendung verbotener Methoden und Handlungsweisen.

Die offizielle Definition betrifft jedoch im engeren Sinne nur Leistungssportlerinnen und -sportler, die bestimmten Leistungskadern angehören, also zu den besten ihrer Sportart zählen. Gedopt wird aber auch im Breitensport und Freizeitsport. Freizeitsportlerinnen und -sportler müssen sich zwar nicht an die Regeln der WADA halten, wenn sie bestimmte leistungssteigernde Substanzen einnehmen, so begehen sie allerdings Medikamentenmissbrauch, was Verstöße gegen das Arzneimittelgesetz (AMG) oder das Betäubungsmittelgesetz (BtMG) beinhalten kann.

Für Athletinnen und Athleten, die sich nach dem WADA-Code richten müssen, wird der Verstoß gegen einer oder mehrere der folgenden Anti-Doping-Regeln als Doping gewertet:

  • Das Vorhandensein eines verbotenen Wirkstoffes, seiner Stoffwechselprodukte oder Marker im Körpergewebe oder in der Körperflüssigkeit des Sportlers, also chemische Veränderungen im Körper, die einen Hinweis auf Doping geben.
  • Die Anwendung oder der Versuch der Anwendung eines verbotenen Wirkstoffes oder einer verbotenen Methode.
  • Verweigerung oder Versäumnis einer Dopingkontrolle.
  • Verstoß gegen die Vorschriften einschließlich der Angaben zum Aufenthaltsort bei Kontrollen außerhalb der Wettkämpfe.
  • Heimliche Beeinflussung der Dopingkontrolle.
  • Besitz eines verbotenen Wirkstoffes oder einer verbotenen Methode auch durch das Hilfspersonal des Sportlers.
  • Das Handeln mit verbotenen Wirkstoffen oder verbotenen Methoden.
  • Die Verabreichung/Anwendung oder versuchte Verabreichung/Anwendung von verbotenen Wirkstoffen oder verbotenen Methoden.

Geschichte

Die Geschichte des Dopings ist vermutlich so alt wie der Wunsch des Menschen, seine Leistung zu verbessern. So sollen bereits die olympischen Sportler der Antike mit Kräutern und Pilzen experimentiert oder Stierhoden gegessen haben, um ihre Leistung zu steigern.

Auch in anderen Kulturen wurden pflanzliche Stoffe genutzt, um die Leistung zu steigern. Von den indianischen Ureinwohnern Süd- und Mittelamerikas wird berichtet, dass sie Kokablätter kauten, um lange Strecken laufen zu können. Dabei spielten aber vermutlich weniger sportlichen Beweggründe, sondern eher der Wunsch, das harte Alltagsleben erträglicher zu gestalten, eine Rolle.

Mit der Industrialisierung begann auch ein neues Zeitalter des Dopings. Neue Substanzen wie Morphin oder Koffein wurden nun gezielt im Sport eingesetzt. Die neuen Möglichkeiten blieben nicht ohne Konsequenzen. 1886 gab es den ersten Dopingtoten der Neuzeit: Der Fahrer Arthur Lynton starb während eines Radrennens von Bordeaux nach Paris, vermutlich an einer Überdosis Koffein.

Stimulantien wie Amphetamine und Kokain spielten in den beiden Weltkriegen eine wichtige Rolle. So sollen Jagdflieger im Ersten Weltkrieg Kokain genommen haben, um länger wach bleiben zu können. Im Zweiten Weltkrieg wurden Amphetamine von vielen Streitkräften eingesetzt, um den Soldaten im Krieg die Todesangst zu nehmen und ihre Aggression zu steigern. Außerdem sollten Hunger- und Durstgefühle verdrängt werden und das Gefühl für Erschöpfung betäubt.

1935 gelang es Ernst Laqueur, aus den bereits erwähnten Stierhoden, Testosteron zu isolieren. Diese so genannten anabolen Steroide (Anabolika) unterstützen das Muskelwachstum. Das „anabole Zeitalter“ begann aber erst etwa Mitte der 1960er Jahre. Damit einher ging eine unglaubliche Steigerung sportlicher Rekorde. Erst 1976 wurden die anabolen Steroide auf die Verbotsliste der WADA gesetzt. Da die meisten Anabolika leicht nachzuweisen sind, verlagerte sich der Betrug hin zu Stoffen, die die körpereigene Produktion von leistungssteigernden Substanzen anregen sollte. Dazu zählen beispielsweise das Wachstumshormone Somatotropin (HGH) oder das in letzter Zeit häufig in den Schlagzeilen zu findende EPO (Erythropoietin).

Verbotene Substanzen und Methoden

Die WADA veröffentlicht regelmäßig eine Liste verbotener Substanzen und Methoden. In Deutschland wird die WADA von der Nationalen Anti-Doping Agentur (NADA) vertreten.

In der Liste werden zum einen verbotenen Wirkstoffe in Substanzklassen eingeteilt. Jede Substanz, die einer der verbotenen Substanzklassen angehört, ist verboten, auch wenn sie nicht namentlich aufgeführt ist. Aktuelle Listen können auf der NADA-Website heruntergeladen werden.

Zum anderen werden verbotene Methoden als Doping gewertet. Damit sind Methoden gemeint, die dazu dienen, die Leistung des Körpers zu steigern. Dazu zählt beispielsweise das Blutdoping. Dabei wird versucht, die Anzahl der roten Blutkörperchen, mit der Verabreichung von eigenem oder fremdem Blut zu erhöhen. Dadurch kann das Blut mehr Sauerstoff transportieren, womit die Ausdauerleistung erhöht wird.

Durch die Erforschung des menschlichen Genoms (Gesamtheit der menschlichen Gene) wird es in Zukunft immer wahrscheinlicher, dass die Gentechnik dazu benutzt wird, Menschen damit zu behandeln. Daraus ergeben sich auch für den Sport Möglichkeiten zum Gendoping, die schon im Vorfeld von der WADA verboten wurden.

Risiken des Dopings

Sowohl beim Leistungs- als auch beim Freizeitsport sind mit der Einnahme leistungssteigernder Mittel zahlreiche körperliche und psychische Risiken verbunden. Manche Sportlerinnen und Sportler unterschätzen diese, da die meisten Dopingmittel auch bei bestimmten Erkrankungen ärztlich verschrieben werden. Doch im Unterschied zu Medikamenten, die eine Erkrankung heilen sollen, müssen die gleichen Medikamente beim Dopen um ein Vielfaches überdosiert werden, damit sie einen Effekt haben. Hier liegt die große Gefahr.

Aus Studien ist bekannt, dass im Breitensport vor allem anabole Steriode (Anabolika) - das sind bestimmte männliche Hormone - missbräuchlich verwendet werden, um das Muskelwachstum zu fördern. Dabei kann es zu gravierenden körperlichen Veränderungen und Schäden kommen. Die Folgen sind unter anderem ein erhöhtes Herzinfarktrisiko, Leberschäden, Virilisierungen (Vermännlichung) bei Frauen, Gynäkomastie (Ausbildung einer weiblichen Brust) bei Männern, Beeinflussung des Längenwachstums bei Jugendlichen, Hodenverkleinerung und verminderte Spermienproduktion bei Männern.

Weiterhin kann die Einnahme auch Folgen für die Psyche haben. Bekannte Folgen von Anabolikamissbrauch sind Gereiztheit, Gefühlsschwankungen, höhere Gewaltbereitschaft, schwächere Gedächtnisleistungen und niedrigere Konzentrationsfähigkeit, geringere Libido bei Männern und gesteigerte bei Frauen.

Die Geschichte des Leistungssports hat gezeigt, dass Doping auch tödlich enden kann. Für Leistungssportlerinnen und -sportler sind neben den gesundheitlichen Risiken zudem auch sportliche (Wettkampfverbot) und daraus resultierend soziale, finanzielle und rechtliche Konsequenzen mit dem Doping verbunden.

Ursachen des Dopings im Leistungssport

Für Sportlerinnen und Sportler im Leitungssport zählt letzten Endes nur eines: Der Sieg. Die ganze Karriere ist darauf angelegt, der oder die beste zu sein. Zwar gehört es in jeder Karriere auch dazu, mal zu verlieren, doch im weiteren Verlauf wird der Sieg immer wichtiger, da er über den Verbleib im Leistungskader entscheidet und die Grundlage ist für Sponsorenverträge, die oft die hauptsächliche finanzielle Grundlage der Athletinnen und Athleten bilden. Die Angst vor der Niederlage wird größer. Oft sind es Krisensituationen, in den Sportlerinnen und Sportler zu Doping greifen, in der Hoffnung, die Krisensituationen schneller wieder in den Griff zu bekommen.

Typische Krisensituationen:

  • Grenzen der Leistungsfähigkeit werden erreicht
  • kein Erfolg trotz hohem Trainingsaufwands
  • die Furcht davor, dass Konkurrenten dopen und man dadurch benachteiligt wird
  • der Erwartungsdruck durch Eltern oder Trainer ist zu hoch
  • langwierige Verletzungen, die nicht ausheilen
  • das Gefühl, von Kampfrichtern unfair bewertet zu werden

Ursachen des Dopings im Breitensport

Ähnlich wie beim Leistungssport, kommt es vermutlich besonders in den Situationen zum Doping, in denen es nicht mehr weitergeht wie gewünscht. Dem zugrunde liegt dann oft der Wunsch, besser auszusehen oder die Hoffnung, die eigene Leistung immer weiter verbessern zu können. So wird vermutet, dass anabole Steroide dann eingenommen werden, wenn das Muskelwachstum stockt oder nicht schnell genug geht. Besonders gefährdet sind Personen, die ihr Selbstwertgefühl maßgeblich über ihren Körper definieren.

Verbreitung des Dopings im Breitensport

Untersuchungen haben gezeigt dass bis zu 20 Prozent der Besucherinnen und Besucher von Fitnessstudios Medikamentenmissbrauch betreiben. Etwa 80 Prozent davon nehmen anabole Steroide. Rund 20 Prozent gaben an, auch Stimulanzien wie Kokain oder Amphetamine zu konsumieren. Generell zeigt sich, das Freizeitsportlerinnen und -sportler, die dopen, auch vermehrt rauchen, Cannabis oder andere Drogen konsumieren.


Drogen

Drogen sind chemische Wirkstoffe, die auf das zentrale Nervensystem wirken und die Stimmung, das Verhalten, die Wahrnehmung und das Denkvermögen beeinflussen können. Insofern sind auch Psychopharmaka als Drogen zu bezeichnen. Im engeren Sinne wird der Begriff Droge allerdings nur auf psychoaktive Substanzen verwendet, die durch das Betäubungsmittelgesetz verboten sind.


Drogenabhängigkeit

Siehe Abhängigkeit



Drogentest

Die Aufgabe von Drogentests ist es, legale oder illegale Substanzen in Körperflüssigkeiten nachzuweisen. Je nach Art des Drogentests können nicht nur die Existenz, sondern auch die Konzentration von Substanzen im Körper nachgewiesen werden.

Einsatzgebiete

Drogentests haben verschiedene Einsatzgebiete. Sie kommen unter anderem aus medizinischen Gründen zum Einsatz, beispielsweise bei Verdacht auf Vergiftung durch Drogenkonsum in der Notfallversorgung sowie im Rahmen einer Drogentherapie zur Kontrolle der Abstinenz oder aus forensischen Gründen bei der Untersuchung von Todesfällen.

Drogentests werden auch von der Polizei im Straßenverkehr eingesetzt, um Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer auf ihre Fahrtüchtigkeit hin zu überprüfen. Mit Hilfe eines Atemalkoholtests kann beispielsweise die Konzentration von Alkohol in der Atemluft bestimmt werden. Drogentests spielen auch für die Dopingkontrolle im Wettkampfsport eine wichtige Rolle.

Drogenschnelltests

Bei Verkehrskontrollen werden häufig Drogenschnelltests bzw. Drogenwischtests eingesetzt. Mit diesen Schnelltests kann die Existenz von Substanzen oder deren Abbauprodukten ohne aufwendige Laboruntersuchungen und ohne die Entnahme von Blut überprüft werden. Dazu werden Speichel, Schweiß oder Urin auf einen Teststreifen aufgetragen, auf dem nach kurzer Zeit ein positives oder negatives Ergebnis abgelesen werden kann.

Häufig können Drogenschnelltests die Existenz von mehreren Substanzen gleichzeitig überprüfen. Meist wird dabei der Konsum von Cannabis, Kokain, Methamphetamin, Amphetamin, Benzodiazepinen und Opiaten getestet. Mit den Drogenschnelltests ist in der Regel nur der Nachweis der Substanzen möglich, nicht jedoch die Ermittlung der Konzentration.

Funktionsweise von Drogentests

Bei Drogentests, insbesondere bei Drogenschnelltests, handelt es sich meist um Immunassays. Bei diesem Testverfahren binden Drogenbestandteile oder deren Abbauprodukte an spezifische Antikörper des Testsystems. Diese Bindung führt zu einer Reaktion des Testsystems, die auf das Vorhandensein oder die Abwesenheit einer Droge hinweist. Häufig wird das Vorhandensein einer Droge durch farbliche Markierungen auf einem Teststreifen sichtbar gemacht.

Im Labor können zudem mit aufwändigeren Verfahren nicht nur einzelne Substanzen nachgewiesen, sondern auch deren Konzentration in einer Probe ermittelt werden. Die Analyse erfolgt mit komplexen Verfahren wie der Gas- oder Flüssigchromatographie und der Massenspektrometrie. Diese kostenintensiven Untersuchungen werden unter anderem eingesetzt, um positive Ergebnisse der Drogenschnelltests zu bestätigen.

Unterschiedliche Proben

Je nach untersuchter Probe kann ein positiver Drogentest Auskunft über den aktuellen Konsum oder über den Konsum in der Vergangenheit geben. Wird eine hohe Konzentration einer Droge beispielsweise in Blut oder Speichel nachgewiesen, liegt der Konsum meist nur kurze Zeit zurück. Die Droge hat in diesem Fall häufig noch eine pharmakologische Wirkung.

Die Untersuchung einer Urinprobe hingegen ist eher geeignet zur Überprüfung von Drogenkonsum in der jüngsten Vergangenheit. Im Urin werden zudem häufig weniger die Drogen selbst, als vielmehr deren Abbauprodukte entdeckt. Auch im Schweiß ist eine Droge erst mehrere Stunden nach der Einnahme nachweisbar. Einen sehr langfristigen Nachweis von Drogenkonsum ermöglicht die Analyse von Haaren oder Fingernägeln. Die konsumierten Substanzen werden dort fest in die molekulare Struktur eingebaut und sind noch Monate oder Jahre nach dem Konsum nachweisbar.

Ergebnisse von Drogentests

Prinzipiell kann es bei Drogentests auch zu falschen Ergebnissen kommen. Positive Ergebnisse von Drogenschnelltests werden deswegen meist durch ergänzende Laboruntersuchungen bestätigt. Falsch negative Ergebnisse können ebenfalls auftreten, wenn der Nachweis vom Testsystem nicht korrekt erbracht wird. Zudem können Drogentests meist nur ein begrenztes Spektrum an psychoaktiven Substanzen erkennen. Auch bei einem negativen Testergebnis können also psychoaktive Substanzen im Körper vorhanden sein.

Neben Fehlern bei der Messung gibt es noch andere fehlerhafte Nachweise, die fälschlicherweise auf den Konsum von Drogen hinweisen. Dies kann beispielsweise durch den Verzehr von mohnhaltigen Lebensmitteln geschehen. Durch den Konsum von Mohn können Spuren von Morphin vom Körper aufgenommen werden. Obwohl eine psychoaktive Wirkung ausbleibt, können die Abbauprodukte des Morphins im Urin zu einem positiven Testergebnis auf Opiate führen.

Gelegentlich wird zudem versucht, das Ergebnis von Drogentests vorsätzlich zu fälschen, um beispielsweise bei einer Verkehrskontrolle strafrechtliche Konsequenzen wie ein Fahrverbot zu vermeiden. Einfache Testverfälschungen, beispielsweise die Verdünnung der Urinprobe mit Wasser oder die Beigabe von anderen Stoffen, können von modernen Testsystemen jedoch relativ gut erkannt werden.

Quellen:

  • Schmid, R. (2007). Drogentests: Möglichkeiten und Grenzen. In: Beubler, E., Haltmayer, H., Springer, A. (Hrsg.). Opiatabhängigkeit - Interdisziplinäre Aspekte für die Praxis. 2. Aufl. 2007. Wien: Springer.
  • Walsh et al. (2007). Evaluation of Ten Oral Fluid Point-of-Collection Drug-Testing Devices. Journal of Analytical Toxicology, 31, 44-54.
  • US Anti-Doping Agency

 


Stand der Information: Oktober 2014

 


E

E-Shisha

Siehe E-Zigarette


E-Zigarette

E-Zigaretten, Einweg-Vapes

Bild: Roman Mykhalchuk / iStock.com

Für die E-Zigarette oder elektronische Zigarette wird auch der englische Begriff Vape verwendet, die Kurzform für „Vaporizer“. Vapes oder E-Zigaretten sind technische Geräte zur Verdampfung von Flüssigkeiten, die als Liquids oder e-Liquids bezeichnet werden. Liquids sind meist in verschiedenen Geschmacksrichtungen erhältlich und können Nikotin enthalten. Im Gegensatz zu herkömmlichen Zigaretten wird dabei kein Tabak verbrannt.

Entwicklung und Arten von E-Zigaretten

E-Zigaretten sind im Jahr 2003 erstmals in China produziert worden. Ab 2007 haben sich E-Zigaretten auch in den USA und später weltweit verbreitet. Seit ihrer Markteinführung haben sich E-Zigaretten im Aussehen und in der Handhabung weiterentwickelt.

Die ersten E-Zigaretten waren herkömmlichen Zigaretten nachempfunden und wurden als „Cig-a-likes“ bezeichnet. Sie sind inzwischen nicht mehr auf dem Markt. Die aktuell erhältlichen E-Zigaretten lassen sich unterschiedlichen Kategorien zuordnen.

  • Vape Pens sind nachfüllbare und wiederaufladbare E-Zigaretten der zweiten Generation, die ähnlich im Aufbau aber größer sind als die ersten Cig-a-likes.
  • Tanks oder Mods sind E-Zigaretten der dritten Generation. Sie sind rohr- oder kastenförmig, haben ein größeres Tankvolumen und eine stärkere Batterie als Vape Pens.
  • Pod devices werden als E-Zigaretten der vierten Generation bezeichnet. Es handelt sich um kleinere wiederaufladbare Geräte mit austauschbaren Kartuschen. Ihr Aussehen erinnert mitunter an USB-Sticks oder Markierstiften.
  • Disposables sind Pod devices, die weder aufladbar noch wiederbefüllbar sind. Das Design der Einweg-E-Zigaretten ist oft besonders bunt.

Vor allem Einweg-E-Zigaretten nehmen einen zunehmend größeren Marktanteil ein. Seit ihrer Markteinführung in 2015 sind Pod devices und speziell Disposables insbesondere unter Jugendlichen populär geworden.

Funktion von E-Zigaretten

Eine E-Zigarette bzw. Vape besteht aus einem Mundstück, einem Behälter für das Liquid, einem Heizelement und einer Batterie. Durch Saugen am Mundstück oder Betätigen einer Taste wird das Heizelement aktiviert, wodurch das Liquid erhitzt wird, bis es verdampft. Den nötigen Strom liefert meist ein austauschbarer oder festverbauter Lithium-Ionen-Akku.

Beim Vaporisieren entsteht ein Nebel aus Partikeln, der als Aerosol bezeichnet wird. Im Gegensatz zu herkömmlichen Zigaretten findet bei E-Zigaretten keine Verbrennung statt. Das Liquid wird bei niedrigerer Temperatur erhitzt bis es verdampft. Dabei werden die Inhaltstoffe des Liquids freigesetzt und durch Inhalieren über die Lunge in den Körper aufgenommen.

Bei Einweg-E-Zigaretten sind je nach Produkt etwa 400 bis 800 Züge möglich. Da sie eine festverbaute Batterie enthalten, müssen sie danach als Elektroschrott entsorgt werden. Aus Nachhaltigkeits- und Umweltaspekten ist der Gebrauch von Einweg-Zigaretten daher bedenklich. Von nicht sachgemäß entsorgten Einweg-E-Zigaretten geht zudem eine Brandgefahr aus, weil die verbauten Akkus sich durch Beschädigung entzünden können.

Inhaltsstoffe von E-Zigaretten-Liquids

Die Grundsubstanzen in den Liquids von E-Zigaretten sind neben Wasser Propylenglycol, Glycerin, Aroma- und Geschmacksstoffen sowie optional Nikotin. Analysen haben zahlreiche weitere Substanzen in Liquids nachweisen können. Je nach Produkt können die spezifischen Inhaltsstoffe und Konzentrationen stark variieren.

Propylenglycol und Glycerin werden in der E-Zigarette als Feuchthaltemittel verwendet und sind für die Bildung des Aerosols verantwortlich. Das gleiche Prinzip wird beispielsweise auch in Nebelmaschinen eingesetzt. Aromastoffe und Nikotin binden an das Aerosol und werden durch Inhalieren vom Körper aufgenommen.

In den meisten E-Zigaretten ist auch Nikotin enthalten. Der Nikotingehalt wird in Deutschland durch das Tabakerzeugnisgesetz und die Tabakerzeugnisverordnung geregelt. Demnach ist der Nikotingehalt von Liquids auf maximal 20 Milligramm pro Milliliter begrenzt. Einwegkartuschen dürfen maximal 2 Milliliter, Nachfüllbehälter maximal 10 Milliliter enthalten (siehe auch weiter unten „Rechtliche Situation“).

Risiken beim Gebrauch von E-Zigaretten

Beim Gebrauch von E-Zigaretten gelangen die Inhaltsstoffe des Aerosols über die Atemwege in den Körper. Bislang gibt es noch keine belastbaren Erkenntnisse zu den langfristigen Risiken. Aus bisherigen Studien, insbesondere aus Tier- und Zellstudien, lassen sich aber zumindest Hinweise auf gesundheitliche Risiken ableiten.

  • Mundgesundheit: Beim Vapen gelangt der Dampf zuerst in den Mund. Dies kann das Risiko für Karies und für Zahnfleischentzündungen wie Parodontitis erhöhen.
  • Atemwege: Beim Inhalieren gelangt das Aerosol in die Lunge. Das Vapen kann die Atemwege reizen und Husten und Übelkeit auslösen. Die atemwegschädigende Wirkungen von E-Zigaretten wird zwar als geringer als die von herkömmlichen Zigaretten beurteilt, dennoch sind nachteilige Auswirkungen auf verschiedene Bereiche zu nennen wie Lungenentzündungen, Bronchitis, Asthma, Atemwegsverengungen und verminderter Sauerstoffsättigung.
  • EVALI: 2019 sind in den USA vermehrt Fälle einer schweren Lungenerkrankung aufgetreten, die als EVALI bezeichnet wurde, eine Abkürzung für „E-Zigaretten- oder Vaping-assoziierte Lungenverletzungen“. Einige Menschen sind daran verstorben. Studien legen nahe, dass sehr wahrscheinlich die Inhalation von Vitamin-E-Azetat in THC-haltigen Liquids die Erkrankung ausgelöst hat. Ob EVALI ein generelles Risiko von E-Zigaretten darstellt, ist nicht abschließend geklärt.
  • Herz-Kreislaufsystem: Über die Lunge gelangen manche der eingeatmeten Stoffe in den Blutkreislauf und zum Herzen. Durch E-Zigaretten steigt das Risiko für Verengungen der Blutgefäße, erhöhten Blutdruck und einen schnelleren Herzschlag. Außerdem kann die Sauerstoffverteilung in den Zellen aus dem Gleichgewicht geraten, wodurch die Zellstrukturen geschädigt werden können. Bisherige Befunde deuten darauf hin, dass die kurzfristigen Effekte des Vapens sich über die Zeit ansammeln und zu Erkrankungen des Blutkreislaufs und des Herzens führen können.
  • Krebs: Liquids können krebsverursachende Inhaltsstoffe enthalten und die Verdampfung kann dem Aerosol weitere schädliche Stoffe hinzusetzen wie Schwermetalle, Aldehyde, Abbauprodukte von Nikotin und andere giftige Stoffe, die mit Aromastoffen zusammenhängen. Es gibt noch keine ausreichenden wissenschaftlichen Belege für ein Lungenkrebsrisiko, jedoch ist bei regelmäßigem Gebrauch von E-Zigaretten ein erhöhtes Krebsrisiko zu befürchten. Es gibt zudem Hinweise, dass durch zusätzliches Vapen zum Tabakrauchen die Wahrscheinlichkeit einer Krebserkrankung im Vergleich zu ausschließlichem Tabakrauchen nochmals ansteigt.
  • Nikotinabhängigkeit: Da viele E-Zigaretten Nikotin enthalten, kann das Vapen eine Nikotinabhängigkeit nach sich ziehen [Quelle 18]. Das Abhängigkeitspotential von E-Zigaretten wird dabei vermutlich durch Produkteigenschaften beeinflusst wie dem Nikotingehalt, die Geschwindigkeit der Nikotinabgabe und der Verwendung von unterschiedlichen Aromen.
  • Umstieg auf Tabak: Studien legen nahe, dass sich durch das Vapen die Wahrscheinlichkeit, erhöht, später auch herkömmliche Tabakprodukte zu konsumieren. Bisherige Erkenntnisse deuten darauf hin, dass eine höhere Nikotinkonzentration in der E-Zigarette insbesondere bei Jugendlichen eher zum Konsum herkömmlicher Zigaretten verleitet als niedrigere Konzentrationen.
  • Nikotinvergiftung: Da E-Zigaretten, anders als herkömmliche Zigaretten, nicht automatisch nach einigen wenigen Zügen ausgehen, kann es durch extensiven Konsum zu Nikotinvergiftungen kommen. Aufgrund von technischen Mängeln kann zudem bei zu starkem Ziehen am Mundstück Liquid in den Mund geraten und verschluckt werden. Je nach Nikotinkonzentration kann es dadurch zu Vergiftungserscheinungen kommen.
  • Verbrennung/Verletzungen: Durch technische Defekte oder Fehlbedienungen können E-Zigaretten sich entzünden oder sogar explodieren. Derartige Fälle sind zwar selten, können aber zu schweren Verletzungen und Verbrennungen führen.
  • Passive Inhalation: Weil Teile des inhalierten Aerosols wieder ausgeatmet werden, ist die Gefährdung von anderen Personen durch das passive Einatmen des Aerosols nicht auszuschließen. Da die Partikel des Aerosols einer E-Zigarette bei Raumtemperatur relativ schnell zerfallen, hält sich das Aerosol allerdings deutlich kürzer in der Raumluft als der Rauch herkömmlicher Zigaretten.

E-Zigaretten zur Schadensreduktion (Harm Reduction)

Der wirksamste Schutz vor den gesundheitlichen Schäden des Rauchens ist der vollständige Rauchstopp. Manche Menschen können oder wollen jedoch nicht auf das Rauchen verzichten. Grundsätzlich kann die Reduktion des Rauchens eine schadensminimierende Methode sein, wenn die Reduktion ein Schritt in Richtung Rauchausstieg ist. Aus Sicht von Expertinnen und Experten ist die wissenschaftliche Grundlage aber noch nicht ausreichend genug, um eine Empfehlung für die E-Zigarette als schadensminimierende Maßnahme geben zu können.

Studien deuten jedoch darauf hin, dass bei einem vollständigen Umstieg von Tabakzigaretten auf E-Zigaretten sich die Lungenfunktion verbessert. Auf das Herz-Kreislaufsystem scheint der Umstieg hingegen keinen wesentlichen Effekt zu haben.

Einsatz von E-Zigaretten bei der Rauchentwöhnung

Manche Menschen greifen zur E-Zigarette, weil sie damit den Wunsch verbinden, mit dem Tabakrauchen aufzuhören [Quelle 26]. Die Forschung lässt bisher aber keine eindeutige Aussage darüber zu, ob E-Zigaretten für den Rauchausstieg geeignet sind. Deshalb werden E-Zigaretten in Deutschland bisher nicht für die Rauchentwöhnung empfohlen.

Es lässt sich jedoch eine Tendenz finden, dass E-Zigaretten ein nützliches Werkzeug für die Rauchentwöhnung sein können. Eine Übersichtsarbeit zum bisherigen Wissensstand hält fest, dass E-Zigaretten etwas besser zum Rauchausstieg beitragen können als bisherige Mittel der Nikotinersatztherapie wie Nikotinkaugummis oder Nikotinpflaster.

Entwöhnung von E-Zigaretten

Ein relevanter Anteil der Konsumentinnen und Konsumenten von E-Zigaretten will aufhören zu vapen. Die Gründe sind unter anderem die gesundheitlichen Risiken und das Suchtpotenzial. Dem gegenüber stehen Stress, das soziale Umfeld, der Geschmack, die Einfachheit des Konsums sowie die Gewohnheit und der Genuss des Vape-Gefühls. Erste Erkenntnisse deuten an, dass professionelle Unterstützung für eine langfristige Entwöhnung hilfreich sein kann.

Rechtliche Situation von E-Zigaretten

2014 hat der Europäische Rat eine Tabakrichtlinie verabschiedet, die auch E-Zigaretten einschließt. Diese Richtlinie wurde 2016 in Deutschland im Tabakerzeugnisgesetz (TabakerzG) und in der Tabakerzeugnisverordnung (TabakerzV) umgesetzt. Seit 2021 werden auch nikotinfreie E-Zigaretten von dem Gesetz erfasst.

Der Richtlinie zufolge soll der Markt für E-Zigaretten stärker reguliert werden. E-Zigaretten sind demnach nur noch frei verkäuflich, wenn bestimmte Kriterien erfüllt sind. So dürfen die Liquids von E-Zigaretten maximal 20 Milligramm Nikotin pro Milliliter enthalten. Nachfüllbehälter für nikotinhaltige Liquids dürfen maximal 10 Milliliter fassen und Einwegprodukte dürfen 2 Milliliter nicht überschreiten. Die Inhaltsstoffe müssen von hoher Reinheit sein und das Nikotin muss gleichmäßig abgegeben werden. Es muss zudem gewährleistet sein, dass die Liquid-Behälter kindersicher und bruchsicher sind.

Es ist auch geregelt, welche Inhaltsstoffe nicht in E-Zigaretten enthalten sein dürfen. So sind Stoffe verboten, die einen gesundheitlichen Nutzen suggerieren, wie beispielsweise Vitamine. Es dürfen keine stimulierenden Substanzen wie Koffein und bestimmte Aromen wie Bittermandelöl enthalten sein. Stoffe, die in unverbrannter Form krebserregend sind, das Erbgut verändern oder die Fortpflanzung gefährden, dürfen ebenfalls nicht enthalten sein. Auch sind Stoffe verboten, die das Aerosol einfärben.

Die Abgabe oder der Verkauf von E-Zigaretten und E-Shishas an Jugendliche unter 18 Jahren ist laut § 10 des Jugendschutzgesetzes (JuSchuG) verboten.

 

Quellen:

  • Amtsblatt der Europäischen Union (29.4.2014)
  • Bertholon, J.F., Becquemin M.H., Annesi-Maesano I., Dautzenberg, B. (2013) Electronic Cigarettes: A Short Review. Respiration 86:433–43. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24080743
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  • Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) (2025) – E-Zigaretten: Alles andere als harmlos. FAQ des BfR vom 08. April 2025.
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  • Deutsche Gesellschaft für Suchtforschung und Suchttherapie e.V. (DG-Sucht). (2021). S3-Leitlinie Rauchen und Tabakabhängigkeit: Screening, Diagnostik und Behandlung. Version 3.1. Verfügbar unter: https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/076-006
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Stand der Information: Juni 2025


Ecstasy

Blaue Ecstasypille  mit Herz

Bild: leviticus / istockphoto.com

Substanz

Auf dem illegalen Markt wird Ecstasy in Pillenform oder in Kapseln angeboten. Die bekannteste Substanz, die als Ecstasy bezeichnet wird, ist MDMA (3,4-Methylendioxymethylamphetamin). In Analysen von Ecstasy wurden noch weitere chemisch verwandte Substanzen gefunden wie MDA (3,4-Methylendioxyamphetamin), MDE bzw. MDEA (3,4-Methylendioxyethylamphetamin) oder MBDB (3,4-Methylendioxy-alpha-ethyl-N-Methylphenethylamin). Daneben wurden auch andere psychoaktive Substanzen wie beispielsweise Amphetamin, Methamphetamin, Koffein, Ephedrin oder Ketamin identifiziert.

Geschichtliches

MDMA wird oft den Designerdrogen zugeordnet, obwohl es ursprünglich schon um 1912 von der deutschen Firma Merck patentiert wurde. Merck war auf der Suche nach einem alternativen Herstellungsweg für die blutstillende Substanz Hydrastinin, um das hierfür bereits bestehende Patent zu umgehen. Vom damaligen „Kaiserlichen Patentamt“ wurden nicht Substanzen, sondern nur deren Herstellungsverfahren patentiert. MDMA war jedoch nicht die patentierte Endsubstanz, sondern lediglich ein Beiprodukt zur Herstellung von Hydrastinin.

Die ersten systematischen Versuche am Menschen können dem US-amerikanischen Chemiker Alexander Shulgin zugeschrieben werden, der 1978 erstmals zusammen mit seinem Kollegen David Nichols die psychoaktive Wirkung von MDMA in einem Fachartikel beschrieb.

Wirkung

Wie jedes Psychopharmakon hat Ecstasy zwar auch gewisse typische Wirkungen, sehr oft wird aber vergessen, dass viele Faktoren an der Wirkentfaltung beteiligt sind. Neben der Zusammensetzung der Pille und der Dosierung der Wirksubstanzen, haben aber auch die Atmosphäre der unmittelbaren Umgebung und die Konsumierenden selbst - ihre aktuelle Stimmung und ihre Erwartungen - Einfluss auf die Wirkung.

Daher kann es passieren, dass manche Personen unter Ecstasyeinfluss tanzen wollen und kommunikativer werden, während andere sich eher schwer und mundfaul fühlen. Aber auch bei ein und derselben Person können die Wirkungen sehr unterschiedlich sein. Selbst bei identischer Pillenzusammensetzung werden zwei Pillen niemals zu einem absolut identischen Rausch führen.

Die Konsumentinnen und Konsumenten nennen als angenehm erlebte Wirkungen folgende:

  • das Empfinden von Glücks- und Liebesgefühlen
  • das Gefühl der Entspannung
  • das Gefühl der Nähe zu anderen Menschen
  • Ecstasy hat ebenfalls die stimulierenden Effekte der Ursprungssubstanz Amphetamin: Die Konsumierenden fühlen sich wach und aktiviert.
  • gesteigertes Körperempfinden
  • optischen Wahrnehmungsveränderungen

Ecstasy erzeugt aber auch akute Wirkungen, die je nach Dosierung und Zusammensetzung der Pille unangenehm bis gefährlich sein können. Zu den häufigen, als unangenehm erlebten Wirkungen zählen: Schwindelgefühle, Übelkeit, Schweißausbrüche, erweiterte Pupillen, Kiefermahlen und Mundtrockenheit.

Zu den gefährlicheren Wirkungen gehören:

  • Herzrasen
  • Ansteigen der Körpertemperatur und Austrocknung
  • massive Angstzustände (Horror-Trip)
  • Depression
  • psychotische Störungen
  • Nieren- und Leberversagen
  • Kreislaufkollaps

Todesfälle

In Zusammenhang mit dem Konsum von Ecstasy kann es auch zu Todesfällen kommen. Die meisten registrierten Todesfälle, die auf ausschließlich auf Ecstasy-Konsum zurückgeführt werden, sind allerdings überwiegend eine Folge von Überhitzung und dem nachfolgenden Nieren- oder Leberversagen. Besonders unter ungünstigen Bedingungen, beispielsweise in schlecht klimatisierten und heißen Räumen sowie bei starker körperlicher Beanspruchung wie es bei ausdauerndem Tanzen der Fall ist, steigt die Gefahr der lebensgefährlich erhöhten Körpertemperatur.

Ein unkalkulierbares Risiko ist zudem mit dem Mischkonsum verbunden. Die meisten registrierten Todesfälle in Zusammenhang mit Ecstasy gehen hierauf zurück. Denn in der Regel wird Ecstasy nicht allein konsumiert, sondern oft zusammen mit Alkohol und anderen Drogen.

In einigen Fällen ist es nach dem Ecstasykonsum auch zu einer tödlichen Wasservergiftung gekommen. Die Personen sind verstorben, weil sie zur Vermeidung einer Überhitzung zu viel Wasser getrunken hatten. Bei der Wasservergiftung kommt es zu einer so starken Verdünnung des Bluts, dass sich Ödeme in Gehirn bilden, die zum Tode führen können.

Langzeitschäden

Eine Vielzahl an Studien wurde und wird zu der Frage durchgeführt, ob Ecstasy neurotoxisch ist, also Hirnschäden verursacht. Manche Studien sind in der Vergangenheit auch zu widersprüchlichen Ergebnissen gekommen. Meta-Analysen und Reviews, in denen viele Einzelstudien zusammengefasst werden, kommen jedoch nach Durchsicht methodisch zuverlässiger Untersuchungen übereinstimmend zu dem Ergebnis, dass Ecstasy selektiv neurotoxisch auf Nervenzellen wirkt, die Serotonin als Botenstoff haben. Dabei werden dem Forschungsstand zufolge nicht die ganzen Nervenzellen zerstört, die Kontaktstellen (Synapsen) zwischen den Nervenzellen aber geschädigt, so dass nur eine eingeschränkte oder keine Kommunikation mehr zwischen den Nervenzellen stattfindet.

Den Studienergebnissen zufolge sei das Ausmaß des neurotoxischen Potentials zwar eher als gering zu bewerten, dennoch lassen sich kognitive Defizite bei Konsumierenden im Vergleich zu abstinenten Personen vor allem im Bereich des Lernens feststellen. Auch wenn die Lerndefizite nur gering sind, können diese sich ungünstig auf die schulische oder berufliche Entwicklung auswirken.

Über die Dauerhaftigkeit der erworbenen Schäden lassen sich derzeit noch keine zuverlässigen Aussagen machen. Einerseits gibt es Hinweise aus Tierversuchen, die für eine Reversibilität der Schäden sprechen. Andererseits weisen Studien mit ehemaligen Ecstasykonsumentinnen und -konsumenten darauf hin, dass auch nach längerer Abstinenz noch kognitive Defizite festzustellen sind. Generell ist somit nicht auszuschließen, dass es zu langfristigen Einbußen in der Lernfähigkeit kommen kann.

Abhängigkeitsentwicklung

Bei dauerhaftem Konsum von Ecstasy besteht das Risiko, eine psychische Abhängigkeit zu entwickeln. Dabei kommt es zum Teil zu hohen Dosissteigerungen, da sich schnell eine Toleranz gegenüber der entaktogenen Wirkung entwickelt, d. h. es muss immer mehr Ecstasy konsumiert werden, um die gleiche stimulierende Wirkung zu erzielen. Expertinnen und Experten gehen zwar von einem vergleichsweise geringen Abhängigkeitspotential aus, sehr häufig kommt es aber zum Mischkonsum mit anderen psychoaktiven Substanzen wie Amphetamine oder Cannabis, die ebenfalls abhängig machen können.


Edibles (essbare Cannabisprodukte)

Der aus dem Englischen abgeleitete Begriff Edibles bezeichnet essbare Cannabis-Produkte. Das können beispielsweise Backwaren wie Kekse oder Brownies sein, in denen Cannabis und damit die Wirkstoffe THC und CBD verarbeitet wurden.

Wirkung und Risiken von Edibles

Edibles haben im Vergleich zum Rauchen oder Vapen den Vorteil, dass kein schädlicher Rauch oder Dampf in die Lunge eingeatmet wird. Der Konsum von Edibles ist zudem vergleichsweise einfach und diskret möglich. Allerdings können Edibles unberechenbar in ihrer Intensität und Wirkdauer sein. Das geschieht vor allem dann, wenn aus Versehen höhere Mengen konsumiert werden.

Ein Grund für ungewollte Überdosierungen ist die zeitversetzt eintretende Wirkung aufgrund der Wirkstoffaufnahme über den Verdauungstrakt. Während beim Rauchen oder Vapen die Wirkung meist unmittelbar einsetzt, dauert es beim Essen von Cannabis etwa 30 bis 90 Minuten bis Konsumierende erste Rauscheffekte verspüren. Nicht nur dauert es dann länger, bis die Wirkung ihre volle Stärke entfaltet, auch kann der Rausch sich über einen Zeitraum von mehreren Stunden ausdehnen. Bei selbst hergestellten Edibles kann es zudem passieren, dass der Wirkstoff nicht gleichmäßig im Lebensmittel verteilt ist. Durch die genannten Gründe können Konsumierende schließlich dazu verleitet werden, mehr zu konsumieren, weil die Wirkung vermeintlich als zu schwach wahrgenommen wird.

Ein weiterer möglicher Grund für einen ungewollt stärkeren Rausch ist der Umstand, dass gegessener Cannabis anderen Stoffwechselprozessen unterliegt. Bis zu 50 Prozent des Hauptwirkstoffs delta-9-THC wird nach dem Essen in der Leber in 11-OH-THC umgewandelt. Diesem Abbauprodukt wird aber eine stärkere Wirkung als delta-9-THC zugesprochen.

Häufiger Notfälle nach gegessenem Cannabis

Aus den USA ist bekannt, dass es nach der Legalisierung von Cannabis eine Zunahme von Notfallbehandlungen gegeben hat, die überwiegend auf den Verzehr von Edibles zurückgeführt werden. Überdosierungen hatten unter anderem Angstsymptome, Psychosen und Herz-Kreislauferkrankungen zur Folge. Betroffen sind nicht nur Konsumierende, sondern auch kleine Kinder, die Edibles fälschlicherweise für normale Süßigkeiten halten.

Rechtliche Einstufung von Edibles

In Deutschland ist es zwar erlaubt, Cannabis unter bestimmten Bedingungen anzubauen. Die Weitergabe von cannabishaltigen Lebensmitteln, also Edibles, ist jedoch weiterhin verboten. Damit sollen besonders Kinder und Jugendliche geschützt werden.

In Kanada und den USA, die schon vor Deutschland Cannabis legalisiert haben, gibt es hingegen ein breit gefächertes Angebot an Edibles. Nicht nur gibt es THC-haltige Backwaren, Cannabis wird unter anderem auch in Schokoladen, Gummibärchen, Bonbons oder Getränken verarbeitet.

 

Quellen:

 

Stand der Information: Juni 2025

 


Endocannabinoid-System

Das Endocannabinoid-System ist Teil des menschlichen Nervensystems. Es wird auch als endogenes Cannabinoid-System bezeichnet. Der Begriff „endogen“ beschreibt Prozesse, die im Körper stattfinden und nicht auf äußere Einflüsse zurückgehen. Zentrale Bestandteile sind die Cannabinoid-Rezeptoren CB1 und CB2 sowie körpereigene Cannabinoide bzw. Endocannabinoide, die an den Rezeptoren binden und diese aktivieren. Wird Cannabis konsumiert, bindet der Wirkstoff THC ebenfalls an Cannabinoid-Rezeptoren und entfaltet so seine Wirkung.

Geschichte

Die israelischen Forscher Raphael Mechoulam und Yehiel Gaoni haben Mitte der 1960er Jahre THC als wichtigsten psychoaktiven Wirkstoff in Cannabis identifiziert. Etwa zwanzig Jahre später entdeckten Wissenschaftler spezielle Rezeptoren im menschlichen Nervensystem, an denen das THC bindet. In der Folge fanden Mechoulam und sein Forschungsteam ein körpereigenes, also endogenes Cannabinoid. Sie nannten es Anandamid, angelehnt an den Begriff „ananda“ aus dem indischen Sanskrit. Es steht für Glückseligkeit. Die Entdeckung war der Startschuss für die bis heute anhaltende Erforschung des Endocannabinoid-Systems.

Aufbau des Endocannabinoid-Systems

Cannabinoid-Rezeptoren finden sich in unterschiedlichen Regionen im menschlichen Körper und haben Einfluss auf unterschiedliche Prozesse. CB1-Rezeptoren verteilen sich überwiegend im Gehirn, aber auch in Organen wie den Nieren oder dem Darm. Eine besonders hohe Konzentration von CB1-Rezeptoren ist in Hirnregionen zu finden, die für die Bewegungssteuerung (Basalganglien, Kleinhirn) und die Informationsverarbeitung (Hippocampus) verantwortlich sind. CB1-Rezeptoren spielen eine wichtige Rolle für die Motivation sowie für kognitive Funktionen wie die Gedächtnisbildung. Von den CB2-Rezeptoren ist bislang bekannt, dass sie im zentralen Nervensystem vor allem für die Immunabwehr zuständig sind.

Die Aktivierung von Cannabinoid-Rezeptoren erfolgt über Endocannabinoide. Im Gegensatz zu den meisten anderen Neurotransmittern werden Endocannabinoide nicht in den Nervenzellen gespeichert, sondern erst bei Bedarf hergestellt. Zu den bekanntesten Endocannabinoiden zählt neben Anandamid noch 2-Arachidonylglycerol, abgekürzt 2-AG.

Funktion des Endocannabinoid-Systems

Das Endocannabinoid-System spielt bei vielen Körperfunktionen eine Rolle und beeinflusst zudem die Aktivierung anderer Neurotransmitter wie GABA, Glutamat und Dopamin. Die Erforschung des Endocannabinoid-Systems ist noch vergleichsweise jung, weshalb laufend neue Erkenntnisse über die Bedeutung dieses Systems hervorgebracht werden.

Ein Eingriff in das Endocannabinoid-System kann massive Auswirkungen haben. Beim Menschen kann beispielsweise die künstliche Blockierung von CB1-Rezeptoren durch den Arzneistoff Rimonabant schwere Angststörungen auslösen. Ein Medikament mit dem Wirkstoff wurde deshalb vom Markt genommen. Ursprünglich sollte das Medikament den Appetit dämpfen, um bei Fettleibigkeit das Abnehmen zu erleichtern. Denn CB1-Rezeptoren steuern auch den Appetit. Bei Cannabiskonsumierenden kann dieser Effekt einen „Fressflash“ zur Folge haben.

Genetisch unterschiedliche Ausprägungen von CB1-Rezeptoren stehen im Verdacht, die Anfälligkeit für Suchterkrankungen oder psychische Störungen zu erhöhen. CB1-Rezeptoren sind darüber hinaus bereits in der Embryonalentwicklung für die Neurogenese, also der Ausbildung von neuronalen Netzwerken von Bedeutung. Das Endocannabinoid-System spielt schließlich eine wichtige Rolle für die Verarbeitung aktueller Informationen, also den Zugriff auf das Arbeits- und das Kurzzeitgedächtnis.

Effekte von Cannabis

Der im Cannabis enthaltene Wirkstoff THC bindet ebenso wie endogene Cannabinoide an CB1-Rezeptoren und nimmt hierüber Einfluss auf Prozesse, die vom Cannabinoid-System gesteuert werden. Während Endocannabinoide schnell wieder abgebaut werden, verbleibt THC jedoch länger im synaptischen Spalt und führt zu einer länger anhaltenden Aktivierung.

THC verursacht unter anderem die Ausschüttung von Dopamin, allerdings in deutlich geringerem Ausmaß als Stimulanzien wie Amphetamine oder Kokain. Das Cannabinoid-System kann zudem individuell unterschiedlich reagieren. Die Art der psychoaktiven Wirkung von THC hängt sowohl von der Dosis als auch von der Person ab. THC kann sowohl Glücksgefühle als auch Angstzustände auslösen. Die Aktivität von CB1-Rezeptoren wird zudem durch eine häufige Aktivierung verringert. Im Rahmen des Cannabiskonsums kann dieses Phänomen zur Toleranzentwicklung führen.

Durch die Manipulation der CB1-Rezeptoren hat THC auch Einfluss auf die Informationsverarbeitung, insbesondere auf das Arbeits- und das Kurzzeitgedächtnis. Das Abspeichern und Verarbeiten neuer Informationen ist unter dem akuten Einfluss von THC nur begrenzt möglich. Die Gedächtnisleistung nimmt bei chronischem Konsum meist ab, erholt sich bei Abstinenz aber wieder. Bei Mäusen führt die chronische Zufuhr von THC in der Pubertät jedoch zu dauerhaften kognitiven Einschränkungen. Auch bei Menschen wurde beobachtet, dass chronischer Konsum in der Jugend die Hirnentwicklung langfristig beeinträchtigen kann.
 

Quellen:

 


Stand der Information: Juli 2014


endogene Morphine

Siehe Endorphine


Endorphine

Der Begriff "Endorphine" ist ein Kunstwort, das sich zusammensetzt aus "endogen" (innen, im Körper) und "Morphine". Erst Ende der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts gelang es der Forschung, diese opiatähnlichen Stoffe im Körper nachzuweisen. Man spricht auch von "Enkephalinen", da das Gehirn (griech. = "enkephalon") selber diese Substanz produziert.

Das Gehirn verfügt über Nervenzellen, die Endorphine binden können. Sie sind auch die Andockpunkte für andere Opioide wie zum Beispiel Heroin. Ursprünglich ging man davon aus, dass die Funktion der Endorphine nur darin besteht, den Organismus bei Verletzungen und extremem Schock vor einer Überflutung durch Schmerzempfindungen zu schützen.

Neuere Erkenntnisse lassen vermuten, dass die Funktion der Endorphine über die reine Schmerzdämmung hinaus geht und diese auch an den triebhaften Begierden wie sexuelle Lust oder Aggression beteiligt sind.


Energydrinks

Energydrinks sind koffeinhaltige Limonaden, die laut Werbung nicht nur den Durst löschen, sondern „Geist und Körper“ beleben sollen. Die Getränke werden meist in schrill gestylten Dosen oder Flaschen vermarktet.

Inhaltsstoffe

Energydrinks sind Mixturen aus Wasser und jeder Menge Zusatzstoffen, allen voran Zucker. Daneben werden Süßstoffe, Mineral- und Aromastoffe, Farbstoffe, Vitaminzusätze, Geschmacksverstärker und Koffein zugesetzt. Bis zu 320 mg Koffein pro Liter können das sein. Eine 250-ml-Dose enthält damit etwa den Koffeingehalt einer Tasse Kaffee. Ein weiterer häufiger Inhaltsstoff von Energydrinks ist die Aminosäure Taurin, eine körpereigene Substanz, die teilweise in extrem hohen Mengen als Geschmacksverstärker in den Drinks verwendet wird. Darüber hinaus wird oft Glucuronolacton zugesetzt, das in tierischen Bindegeweben und Pflanzenschleimen vorkommt.

Wirkung

Die aufputschende Wirkung von Energydrinks ist vor allem auf das Koffein zurückzuführen. Koffein hat eine anregende Wirkung auf das zentrale Nervensystem, was zum Anstieg von Pulsfrequenz und Blutdruck führt. In höheren Dosen und je nach persönlicher Empfindlichkeit können jedoch Herzklopfen, innere Unruhe, Reizbarkeit und Schwindel die Folge sein. Daneben dient der zugesetzte Zucker als Energielieferant.

Taurin wird im Körper vor allem in der Leber und im Gehirn unter Beteiligung des Vitamins B6 gebildet. Eine zusätzliche Zufuhr durch die Nahrung ist daher nicht notwendig. Zudem konnte bislang kein wissenschaftlich seriöser Nachweis dafür erbracht werden, dass Taurin tatsächlich die körperliche oder geistige Leistungsfähigkeit steigert.

Der Zusatzstoff Glucuronolacton soll laut Werbung die Entgiftung des Körpers von Umweltschadstoffen unterstützen. Tatsächlich ist Glucuronsäure an der Engiftungsreaktion in der Leber beteiligt. Allerdings wird Glucuronsäure in ausreichender Menge im Stoffwechsel gebildet. Durch die zusätzliche Einnahme in Form von Energydrinks kann die Glucuronolacton-Zufuhr jedoch um ein Vielfaches höher liegen als üblicherweise durch die Nahrung erzielt wird. Ob sich daraus gesundheitliche Konsequenzen ableiten lassen, ist derzeit noch nicht bekannt, kann aber auch nicht ausgeschlossen werden.

Warnung vor hohem Konsum

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt vor gesundheitlichen Risiken von Energydrinks, wenn sie in größeren Mengen konsumiert werden. Vor allem beim Mischkonsum mit Alkohol sowie bei gleichzeitiger ausgiebiger sportlicher Betätigung könne es zu lebensbedrohlichen Komplikationen kommen. Herzrhythmusstörungen, Nierenversagen, Krampfanfälle und sogar Todesfälle wurden in diesem Zusammenhang beobachtet. Personen mit Herzerkrankungen und Bluthochdruck werden daher zur besonderen Zurückhaltung beim Konsum von Energydrinks angehalten. Darüber hinaus sollen Kinder, Schwangere, Stillende und koffeinempfindliche Personen gar keine Energydrinks trinken.

Studienergebnisse weisen zudem darauf hin, dass Personen beim Mischkonsum von Energydrinks und Alkohol ihre Trunkenheit unterschätzen. Daher warnt das BfR davor, dass Konsumierende ihre persönliche Leistungsfähigkeit falsch beurteilen und sich so in Gefahrensituationen bringen, z. B. im Verkehr oder am Arbeitsplatz.


Engelstrompete

Die Engelstrompete (Brugmansia suaveolens) gehört zur Gruppe der Nachtschattengewächse und ist in Süd- und Mittelamerika zu Hause.

Die Engelstrompete ist aufgrund ihres schönen Aussehens weltweit beliebt und als Kübelpflanze in vielen Gärten zu finden. Die strauchartige Pflanze hat 20 bis 30 cm lange, nach unten hängende und trompetenähnliche Blüten, die süßlich duften.

Die berauschende Wirkung ihrer Pflanzenteile ist auch in unseren Breitengraden bekannt. Die Teile werden geraucht oder gegessen. Die getrockneten Blätter und Blüten können ebenfalls als Tee zubereitet werden. Die wirksamsten psychoaktiven Substanzen in der Engelstrompete sind die Alkaloide Scopolamin und Hyoscyamin. Beide Substanzen wirken halluzinogen.

Abhängig von der Konsumform- und menge tritt nach 30 bis 60 Minuten ein Rauschzustand ein, der geprägt ist von fiebertraumartigen Halluzinationen. Der Konsum birgt viele Risiken und unerwünschte Wirkungen (siehe Nachtschattengewächse).

Vorsicht: Aufgrund von leichtfertiger Überdosierung ist es schon häufig zu Vergiftungs- und Todesfällen gekommen.


Entaktogene

Der Begriff wurde von dem amerikanischen Chemiker Nichols eingeführt, der MDMA in den 70er und 80er Jahren getestet und festgestellt hat, dass es sich um eine neue pharmakologische Substanzklasse handelt. Strukturell und von den Wirkungen her ähneln Entaktogene sowohl den Halluzinogenen als auch den Amphetaminen. Entaktogene haben sowohl bewusstseinsverändernde als auch stimulierende Effekte.

Der Begriff "Entaktogen" setzt sich zusammen aus dem griechischen “en” (innen), dem lateinischen “tactus” (berühren) sowie der Endung “gen” (entstehen lassen). Er soll die Eigenschaft herausstellen, das eigene psychische Innere mit Hilfe der Droge “berühren” zu können. Zumindest wurde diese Eigenschaft im Rahmen von Psychotherapien genutzt (als MDMA noch legal war), um dem Patienten einen leichteren Zugang zu seinem Unbewussten zu ermöglichen. Es ist letztlich aber nur eine Facette des Wirkspektrums.

Neben MDMA gibt es noch weitere entaktogen wirkende Drogen, wie beispielsweise MBDB oder MDE. Jede dieser Substanzen wird als Ecstasy bezeichnet und kann – neben anderen wirksamen und unwirksamen Stoffen - in einer Pille enthalten sein.


Entgiftung

Bei einer körperlichen Abhängigkeit passt sich der Organismus derart an den regelmäßigen Drogengebrauch an, dass er die Substanz braucht. Wird die Droge nicht mehr zugeführt, treten Entzugserscheinungen auf. Bei einer Entgiftung wird der Körper von der Droge befreit, damit der Organismus sie anschließend nicht mehr braucht. Hier gibt es unterschiedliche Methoden:

  • Der "kalte Entzug" wird in der Regel in 7-14 Tagen ohne medikamentöse Unterstützung vorgenommen.
  • Beim "warmen Entzug", der etwa 20 Tage dauert, werden die Entzugserscheinungen dagegen medikamentös gelindert.
  • Der "Turbo-Entzug" bezeichnet eine schnelle Entgiftung (3-4 Tage) unter Narkose.

Ein körperlicher Entzug ist immer ein gesundheitlich riskanter Zustand, weshalb er meist im stationären Rahmen, betreut durch qualifiziertes Fachpersonal, erfolgt. Wird der körperliche Entzug von psychosozialer Betreuung begleitet, so spricht man auch von "qualifizierter Entgiftung". Wie bei der psychosozialen Betreuung vorgegangen wird, ist genau geregelt. Kernziel ist die soziale Integration. Das heißt, die Betreuten werden dabei unterstützt, wieder selbstständig ein "normales" Leben führen zu können.


Entzugserscheinung

Ist jemand von einer Substanz abhängig, so kommt es bei Ausbleiben der Droge zum Auftreten des Entzugssyndroms. Die Intensität und Gefährlichkeit der Entzugssymptome sind je nach Droge unterschiedlich.

Körperliche Entzugserscheinungen setzen wenige Stunden nach der letzten Dosis ein und erreichen nach 24-48 Stunden ihren Höhepunkt. Das Entzugssyndrom ist gekennzeichnet durch Unruhe, Schweißausbrüche, Zittern, Schwächegefühl, Gliederschmerzen, Magenkrämpfe, Muskelzittern, Brechreiz, Kreislaufstörungen, Tränenfluss, massive Temperaturschwankungen bis lebensbedrohliche Zustände mit schweren Krampfanfällen und akuten Geistesstörungen.

Psychische Entzugserscheinungen sind gekennzeichnet durch Unruhezustände, Angst, depressive Verstimmungen, Selbstmordgedanken und das so genannte Craving, das Verlangen nach weiterem Konsum. Die psychische Entwöhnung von einer Droge kann Monate bis Jahre dauern.


Ephedra

Substanz und Wirkung

Ephedra (Meerträubel) wird unter dem chinesischen Namen Ma-huang oder als Mormonen-, Brigham- und Mexikanischer Tee gehandelt. Die natürlicherweise enthaltenen Ephedra-Alkaloide (wie z.B. Ephedrin, das auch in Speed enthalten ist) ähneln in Form und Charakter Amphetaminen und besitzen pharmakologische Eigenschaften: in einer bestimmten Dosis wirkt Ephedra-Kraut kreislaufstimulierend, anregend, munter machend und appetitdämpfend; ferner verengt es die Gefäße, entwässert und wirkt krampflösend auf die Bronchien.

Wird Ephedra in größerer Menge konsumiert, kommt es zu Speed-ähnlichen Rauschzuständen was nicht heißt, dass das Kraut die harmlose Alternative ist. Wie bei vielen Naturprodukten kann man vor dem Konsum nicht wissen, wie hoch der Wirkstoffgehalt in der Pflanze tatsächlich ist. Die Menge an Wirkstoff, die einen Rauschzustand hervorruft und die Menge, die zu Nebenwirkungen wie Schweißausbrüchen, Herzrhythmusstörungen, Zittern, Krämpfen und psychischen Veränderungen führt, ist schwer abzuschätzen.

Rechtliches

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat am 11.7.2007 bekannt gegeben, dass Ephedra der Grundstoffüberwachung unterstellt wurde. Damit wird der Handel mit dem Heilkraut rechtlich deutlich eingeschränkt. Als Grund wurde die zunehmende Verwendung von Ephedrakraut zur illegalen Herstellung von Betäubungsmitteln genannt. Das darin enthaltene Ephedrin wird als Grundstoff für die Herstellung von Methamphetamin (Crystal) verwendet.

Im Internet wird Ephedrakraut auch als so genannte „Smart Drug“ gehandelt. Die neue Regelung soll die Quellen für diesen Handel trocken legen, denn das Grundstoffüberwachungsgesetz (GÜG) legt enge Regeln für den Handel fest. Dies gilt insbesondere für Kategorie-1-Stoffe, zu denen seit einiger Zeit Ephedrin und jetzt auch Ephedrakraut zählt.

Seit dem 1. April 2006 sind Ephedra-Arten und Zubereitungen daraus rezeptpflichtig. Ausgenommen sind homöopathische Verdünnungen (ab D1), da hier keine für den Missbrauch relevanten Mengen mehr enthalten sein dürften. Apotheken wurden jetzt von der Grundstoffüberwachung ausgenommen. Sie dürfen die Präparate wie bisher auf ein ärztliches Rezept hin abgeben.

F

Fall-Kontroll-Studie

Fall-Kontroll-Studien werden in der Medizin durchgeführt, um Hinweise auf mögliche Krankheitsursachen zu erhalten. Bei einer Fall-Kontroll-Studie werden zwei Personengruppen miteinander verglichen: die Fallgruppe und die Kontrollgruppe. Dabei weist die Fallgruppe die untersuchte Krankheit auf, die Kontrollgruppe nicht. Rückblickend wird geschaut, ob in der Fallgruppe bestimmte Risikofaktoren vorliegen, die zur Erkrankung geführt haben könnten.

Ein wichtiger Aspekt bei Fall-Kontroll-Studien ist die Vergleichbarkeit beider Gruppen. Denn für das Auftreten von Krankheiten kommen meist mehrere Risikofaktoren in Betracht. Bei Fall-Kontroll-Studien sollten sich beide Gruppen also mit Blick auf relevante Risiken möglichst ähnlich sein. Relevante Risiken sind beispielsweise das Alter oder das Geschlecht. Beide Gruppen werden untersucht, um herauszufinden ob bestimmte Risikofaktoren als Ursache für das Auftreten der Krankheit in Betracht kommen. Unterschiede in der Häufigkeit bestimmter Risikofaktoren zwischen der Fall- und der Kontrollgruppe geben Hinweise auf die Entstehung der Krankheit.

Ein Beispiel: Es besteht der Verdacht, dass Kokainkonsum das Risiko eines Schlaganfalls erhöht. Zur Überprüfung wird eine Fall-Kontroll-Studie durchgeführt, in der Personen mit einem Schlaganfall der Fallgruppe zugeordnet werden. Für die Kontrollgruppe werden Personen ausgewählt, die keinen Schlaganfall haben, aber hinsichtlich Alter, Geschlechterverteilung und Wohngegend vergleichbar sind. Die Wohngegend kann wichtig sein, weil beispielsweise regional unterschiedliche Ausmaße der Luftverschmutzung Einfluss nehmen können auf das Schlaganfallrisiko. Ist der Kokainkonsum in der Fallgruppe stärker verbreitet als in der Kontrollgruppe, könnte Kokain eine Ursache für den Schlaganfall sein.

Fall-Kontroll-Studien werden auch wie Kohortenstudien zu den Beobachtungsstudien gezählt. Die Untersuchung auf mögliche Risikofaktoren erfolgt bei Fall-Kontroll-Studien in der Regel retrospektiv, also rückblickend. Aus Fall-Kontroll-Studien lassen sich jedoch keine verlässlichen Aussagen über Ursachen ableiten, da es nie möglich ist, alle relevanten Faktoren zu berücksichtigen und ihre Bedeutung richtig einzuschätzen. Verlässliche Aussagen über Ursache und Wirkung lassen sich nur mit Hilfe von randomisiert kontrollierten Studien ermitteln.

 

Quellen:

  • Bonita, R., Beaglehole, R. & Kjellstrom, T. (2008). Einführung in die Epidemiologie (2. Auflage). Bern: Verlag Hans Huber.
  • Europäische Patientenakademie > Fallkontrollstudien 
  • gesundheitsinformation.de>Evidenzbasierte Medizin – Welche Studienarten gibt es?
  • Gaus, W., & Muche, R. (2017). Medizinische Statistik: Angewandte Biometrie für Ärzte und Gesundheitsberufe (2. Aufl.). Stuttgart, Deutschland: Thieme.

 

Stand der Information: Juni 2020


Fentanyl

Substanz und Anwendung

Fentanyl ist ein künstlich hergestelltes Opioid, das 1960 erstmals hergestellt wurde. Fentanyl hat eine schmerzstillende Wirkung, die bis zu 100-mal stärker ist als die von Morphin. Das Medikament Fentanyl wird daher in der Regel erst bei starken oder chronischen Schmerzen verabreicht, die sich nicht mehr durch andere Schmerzmittel behandeln lassen.

Im Rahmen einer Narkose oder zur Akutbehandlungen von Schmerzen wird Fentanyl intravenös gespritzt. Für die Behandlung von so genannten Durchbruchschmerzen steht Fentanyl auch als Nasenspray oder in Form von Lutschtabletten oder Sublingualtabletten, die unter die Zunge gelegt werden, zur Verfügung. Hierbei wird der Wirkstoff schnell durch die Mund- oder Nasenschleimhaut aufgenommen. Durchbruchschmerzen sind besonders starke akute Schmerzen, die bei Krebspatientinnen und -patienten auftreten können.

Seit den 1990er Jahren werden auch Fentanyl-Pflaster eingesetzt, die ihren Wirkstoff über die Haut abgeben. Aufgrund seiner guten Fettlöslichkeit wird Fentanyl leicht über die Haut aufgenommen, wo sich Fentanyl-Depots bilden, von denen der Wirkstoff langsam in die Blutbahn übergeht.

Bei so genannten Matrixpflastern ist der Wirkstoff in der klebrigen Schicht enthalten, die direkt mit der Haut in Kontakt kommt. Ein anderer Pflastertyp enthält ein gelartiges Reservoir, das den Wirkstoff über eine Membran an die Haut abgibt. Das Fentanyl-Pflaster wird drei Tage auf der Haut getragen.

Risiken und Missbrauch

Fentanyl wird auch zu Rauschzwecken missbraucht. Zwar gibt es keine systematische Erfassung des Missbrauchs von Fentanylpflastern, Berichten zufolge sind aber bereits Konsumierende durch die missbräuchliche Anwendung von Fentanylpflastern zu Tode gekommen. Überdosierungen mit Fentanyl sind lebensbedrohlich, da die Substanz wie alle Opioide die Atmung verlangsamt, bis hin zum Atemstillstand. Müdigkeit oder Bewusstseinsstörungen sind erste Anzeichen.

Berichten zufolge steigt der Missbrauch von Fentanyl besonders dann, wenn die Verfügbarkeit oder der Reinheitsgrad von Heroin sich verschlechtert. Das Rauscherlebnis durch Fentanyl werde von Konsumierenden jedoch eher als „uninteressant“ oder „langweilig“ beschrieben. Teilweise wird illegal hergestelltes Fentanyl auch als „synthetisches Heroin“ vermarktet, wobei den Konsumierenden nicht immer bewusst ist, dass es sich um Fentanyl handelt.

Rechtliches

Fentanyl ist im Betäubungsmittelgesetz unter Anlage III eingruppiert. Es gehört somit zu den verschreibungsfähigen Betäubungsmitteln. Eine Verwendung ohne Verschreibung ist illegal.

Quellen:

 


Stand der Information: Juni 2016


fetales Alkoholsyndrom

Das fetale Alkoholsyndrom ist die schwerste Form der Schädigung, die Kindern durch Alkohol  während der Schwangerschaft zugefügt werden kann. Kinder, die davon betroffen sind, weisen körperliche Entwicklungsstörungen auf und sind in ihrem Verhalten auffällig. Typische Auffälligkeiten sind:

  • geringes Geburtsgewicht
  • Schädigungen der inneren Organe wie z.B. Nierenschäden und Herzfehler
  • sichtbare körperliche Missbildungen wie z.B. Minderwuchs und Verformungen im Gesichtsbereich
  • Verhaltensstörungen wie z.B. geringerer Saugreflex, Ruhelosigkeit und leichte Reizbarkeit
  • Defizite in der geistigen Entwicklung wie z.B. Konzentrationsschwäche, Lernschwierigkeiten und verminderte Intelligenz

Die Schäden sind meist bleibend. Chancen für eine Heilung bestehen kaum. Viele betroffene Kinder sind ihr ganzes Leben lang auf fremde Hilfe und Fürsorge angewiesen. Die Einweisung in eine entsprechende Einrichtung ist zum Teil unumgänglich.

Dies ist nur die berühmte "Spitze des Eisbergs". Nicht alle Neugeborenen, die während der Schwangerschaft durch Alkohol in ihrer Entwicklung behindert wurden, weisen schwere bis schwerste Folgeschäden auf. Es gibt fließende Übergänge zu Schädigungen, die unter dem Begriff "Alkoholeffekte" zusammengefasst werden.

Diese Alkoholeffekte sind zum Teil bei der Geburt kaum zu erkennen. Erst im Verlauf der Kindheit werden die Schäden deutlich.

Die Schädigungen betreffen das Gehirn und äußern sich bei den Kindern in intellektuellen und motorischen Fehlentwicklungen und Entwicklungsverzögerungen. Auch diese Defizite sind häufig nicht wieder auszugleichen und können zu lebenslangen Beeinträchtigungen führen.


Flash

Der Begriff “Flash” bezeichnet das Hoch- bzw. Glücksgefühl, das kurz nach der Einnahme von Drogen auftritt.


Flashback

Von einem Flashback spricht man, wenn es noch Wochen oder Monate nach dem Konsum von Halluzinogenen zu einer Wiederkehr des Rauschzustandes ohne weitere Drogeneinnahme kommt. Allerdings ist unklar, ob und wie häufig ein solcher Fall tatsächlich eintritt. Die Gefahr liegt in der Unberechenbarkeit des Auftretens.


Fliegenpilz

Fliegenpilz auf Waldboden

Bild: BZgA

Der Fliegenpilz (Amanita muscaria) ist ein Giftpilz, der aufgrund seines charakteristischen roten Huts mit weißen Tupfen praktisch nicht mit anderen Pilzen zu verwechseln ist. Allgemein ist er als ein Symbol der Freude bekannt und wird als Glückspilz bezeichnet. Er wächst in Nord-Amerika, Mitteleuropa und Asien bis nach Sibirien.

Häufig wird berichtet, dass die Bezeichnung Fliegenpilz ihren Ursprung in der Verwendung als Fliegen- bzw. Insektengift habe. Hierzu soll der Pilz in Milch eingelegt worden sein, so dass die darin enthaltenen Toxine in die Milch übergehen. Neuere Studien lassen allerdings Zweifel daran aufkommen, da sich in Versuchen zeigte, dass mit einer entsprechenden Lösung behandelte Fliegen nicht sterben. Vielmehr wird diskutiert, dass der Begriff „Fliegen“ mit Wahnsinn in Zusammenhang steht. So soll im Mittelalter der Glaube vorgeherrscht haben, dass Fliegen, die um den Kopf herumschwirren, geisteskrank machen können.

Der Fliegenpilz enthält ebenso wie der Pantherpilz (Amanita pantherina) die wirksamen Alkaloide Muscimol und Ibotensäure. Die Wirkung wird auch als Fliegenpilz-Pantherpilz-Syndrom bezeichnet.


Fliegenpilz-Pantherpilz-Syndrom

Der Fliegenpilz (Amanita muscaria) und der Pantherpilz (Amanita pantherina) enthalten die psychoaktiven Alkaloide Muscimol und Ibotensäure. Die Wirkung der Pilze wird auch als Fliegenpilz-Pantherpilz-Syndrom bezeichnet. Während der Fliegenpilz aufgrund seines auffälligen rote Huts und den weißen Tupfen praktisch nicht mit anderen Pilzen verwechselt werden kann und eine Vergiftung daher meist auf bewussten Konsum zurückgeht, weist der Pantherpilz eine Ähnlichkeit mit essbaren Pilzen wie dem Perlpilz (Amanita rubescens) oder dem Grauen Wulstling (Amanita spissa) auf. Ein Rausch kann daher auch durch Verwechselung mit Speisepilzen verursacht werden.

Wirkungen

Werden Fliegenpilze oder Pantherpilze gegessen tritt die Wirkung in der Regel innerhalb von 30 Minuten bis zwei Stunden ein und dauert etwa vier bis acht Stunden. Die Wirkung der Pilze kann jedoch erheblich schwanken und ist vom Fundort, von der Dosis und dem Reifegrad abhängig. Fliegen- und Pantherpilze produzieren eine alkoholähnliche Wirkung, mit halluzinogenen Effekten. Konsumierende fühlen sich schläfrig bis dämmerig. Die Raumwahrnehmung und das Zeitgefühl sind gestört. Konsumierende haben das Gefühl als bleibe die Zeit stehen. Sie erleben einen Rausch, der vor allem durch Halluzinationen und eine veränderte Sinneswahrnehmung geprägt ist. Dazu gehören farbige Scheinbilder und eine erhöhte Empfindlichkeit für Geräusche und Laute. Zudem können Euphorie und ein Gefühl der Schwerelosigkeit auftreten. Der Rausch mündet meist in einen tiefen Schlaf, der meist um die acht Stunden andauert.

Wie bei allen Halluzinogenen können Angst- und Panikgefühle entstehen, die tiefgreifend die Psyche beeinflussen. Es besteht die Gefahr, dass die Verarbeitung des Erlebten sowohl während der Wirkung als auch nach dem Rausch misslingt und zu psychischen Problemen führt.

Vergiftungserscheinungen

Die unangenehmen bis gefährlichen Vergiftungserscheinungen zeigen sich durch Übelkeit, Schwindel, Erbrechen und Durchfälle. Bei einer größeren Menge kommt es zu Muskelzuckungen, Verwirrtheit, Bauchschmerzen und Erregungszuständen. Dies kann in Bewusstlosigkeit oder Koma münden. Schwere tödlich endende Vergiftungen sind zwar selten, aber möglich. Meist werden sie durch den Pantherpilz verursacht. Es wird davon ausgegangen, dass nicht Muscimol und Ibotensäure allein, sondern andere in den Pilzen enthaltene Toxine mitverantwortlich hierfür sind.

Die meisten Personen, die ein Fliegenpilz-Pantherpilz-Syndrom erlitten und überlebt haben, sind vollständig und ohne bleibende Schäden genesen. In Tierversuchen konnten allerdings auch Nervenschäden im Gehirn durch Muscimol und Ibotensäure nachgewiesen werden.

Soforthilfe

Da die Giftigkeit der Pilze stark schwanken kann, ist von jeglichem Konsum abzuraten! Bei Verdacht auf Vergiftung wird empfohlen, sofort 20-40 g medizinische Kohle einzunehmen und ein Krankenhaus aufzusuchen. Auf keinen Fall sollten Betroffene noch selbst Autofahren.


Freebase

Freebase ist - wie Crack - chemisch verarbeitetes Kokain, das eine intensivere Wirkung hat. Durch das Erhitzen mit Ammoniak wird das Kokainhydrochlorid in die freie Base umgewandelt, wodurch der Reinheitsgehalt des ursprünglich gestreckten Kokains erhöht wird. Die so hergestellte Kokainbase wird geraucht.

Wirkung: Durch das Rauchen gelangt der Wirkstoff innerhalb weniger Sekunden in die Blutbahn und löst nach 1-5 Minuten einen sehr starken Rausch und Euphorie aus. Die Wirkung lässt aber schon nach 10-15 Minuten nach. Der Konsum kann zu einer schweren psychischen Abhängigkeit führen.

Akute Krankheitsbilder: Atem- und Herzstillstand, Tod.

Langzeitschäden: Lungenschäden, depressive oder wahnhafte Psychosen.

G

GBL

GBL ist die Abkürzung für Gamma-Butyrolacton. GBL ist eine klare, farblose Flüssigkeit und wird als Lösungs- und Reinigungsmittel beispielsweise zur Nagellack- und Graffitientfernung verwendet. GBL wird im Körper rasch zu GHB umgewandelt. Die psychoaktive Wirkung von GBL und GHB ist daher identisch. Der Konsum von GBL oder GHB ist jedoch mit erheblichen gesundheitlichen Risiken verbunden.

Anders als GHB unterliegt GBL nicht dem Betäubungsmittelgesetz. Der unerlaubte Handel mit GBL ist aber nach dem Arzneimittelgesetz strafbar, da GBL als „bedenkliches Arzneimittel“ eingestuft wird, wenn die pharmakologische Wirkung im Vordergrund steht. Die chemische Industrie überwacht den Handel und den Vertrieb von GBL im Rahmen einer freiwilligen Selbstkontrolle.

Quellen:

 


Stand der Information: Juni 2014

 


Gehirnentwicklung (Jugendlicher)

Lange Zeit ging man davon aus, dass die wesentlichen Aspekte der Gehirnentwicklung in der Kindheit abgeschlossen sind. Eine Reihe von Studien hat inzwischen aufzeigen können, dass die Jugend eine weitere kritische Phase der Gehirnentwicklung darstellt, in der entscheidende neuronale Umbaumaßnahmen stattfinden, die sich bis in das frühe Erwachsenenalter ausdehnen.

Die Umstrukturierung des Gehirns wirkt sich bei Jugendlichen auch auf ihr Verhalten aus, das häufig geprägt ist von der Suche nach neuen Erfahrungen. Dies schließt auch riskante Verhaltensweisen ein wie beispielsweise Drogenkonsum.

Rückbau der grauen Substanz

Ein wichtiger Prozess der Gehirnentwicklung ist der Rückbau und die Neustrukturierung der so genannten grauen Substanz. Die befindet sich vor allem in der Hirnrinde, der äußeren Schicht des Gehirns. Die graue Substanz besteht überwiegend aus Nervenzellkörpern, die wegen ihrer grauen Färbung ihren Namen erhalten hat.

Bis zum Alter von etwa 12 bis 14 Jahren nimmt die graue Substanz zu und danach wieder ab. Die Hirnrinde wird infolge des Abbaus dünner. Dieser Vorgang ist eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung einer effizienten Struktur. Der Reifeprozess geschieht auf der Basis der Erfahrungen, die Jugendliche machen. Das bedeutet, es bleiben jene Nervenzellen und deren Verbindungen, die häufig verwendet werden. Netzwerke, die nicht so intensiv genutzt werden, werden hingegen zurückgebaut.

Aufbau der weißen Substanz

Gleichzeitig werden unterschiedliche Hirnareale stärker miteinander vernetzt. Die Vernetzung erfolgt über Nervenfasern, die als Axone bezeichnet werden. Ein wichtiger Prozess im Rahmen der Vernetzung ist die so genannte Myelinisierung. Myelin ist eine Substanz, die aus Fetten und Proteinen besteht und sich als isolierende Schicht um die Nervenfasern wickelt.

Ebenso wie die Isolation eines Stromkabels einen störungsfreien Stromfluss ermöglicht, verbessern myelinisierte Nervenbahnen die Signalübertragung und erhöhen dadurch die kognitiven Fähigkeiten der Person. Myelinisierte Nerven werden auch als weiße Substanz bezeichnet, weil Myelin weiß erscheint.

Asynchrone Entwicklung fördert Risikoverhalten

Bis ins junge Erwachsenenalter findet ein wichtiger neuronaler Reifungsprozess vor allem im präfrontalen Cortex statt. Diese Hirnregion ist unter anderem für die langfristige Planung und die Hemmung impulsiver Reaktionen zuständig. Im präfrontalen Cortex waltet gewissermaßen die innere Stimme der Vernunft, die zur Mäßigung aufruft. Eine weitere Hirnregion, die stark vom neuronalen Umbau betroffen ist, ist das limbische System, auch bekannt als Belohnungssystem.

Während der Umbaumaßnahmen reifen die Hirnregionen jedoch nicht gleichzeitig heran. Die Entwicklung verläuft asynchron. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vermuten hierin den zentralen Grund für die gesteigerte Risikofreudigkeit von Jugendlichen. Denn während sich das Belohnungssystem früh in der Pubertät ausbildet und emotionale Prozesse in den Vordergrund treten, bleibt die rationale Steuerung durch den präfrontalen Cortex noch längere Zeit auf dem Stand eines Kindes.

Die Fähigkeit, kurz- und längerfristige Effekte des eigenen Handelns bewerten zu können und aufkommende Impulse zu kontrollieren, bilden sich dadurch erst im frühen Erwachsenenalter richtig aus. Jugendliche haben daher stärker das Bedürfnis, neue Erfahrungen zu sammeln. Für die Entwicklung der Selbstständigkeit und zur Abgrenzung gegenüber den eigenen Eltern ist das sogenannte „Sensation Seeking“, die Suche nach neuen, aufregenden Erfahrungen durchaus sinnvoll. Die jugendliche Risikofreude verstärkt aber auch die Gefahr, Drogen auszuprobieren und beim Alkoholkonsum über die Stränge zu schlagen.

Quellen:

 


Stand der Information: April 2016

 


Genussdrogen

Zu den Genussdrogen werden legale Substanzen wie Alkohol, Kaffee, Tabak, Tee, Guarana, Maté, Cola, Kakao etc. gezählt. So harmlos wie ihre Bezeichnungen sind einige Mittel aufgrund ihrer Hauptwirkstoffe, wie z.B. Alkohol, Nikotin, Koffein und Teein nicht. Dessen war man sich auch schon im 16. und 17. Jahrhundert bewusst, als die aus dem Orient eingeführten Genussmittel Kaffee und Tabak als „gefährliche Suchtmittel“ galten und deren Konsum verpönt und teilweise auch verboten war. 1691 wurde in Lüneburg das Tabakrauchen sogar mit dem Tode bestraft.

Im Laufe der Zeit haben sich diese Genussdrogen als sozial akzeptierte und dem modernen Lebensstil zugehörige Substanzen durchgesetzt. Alkohol hingegen ist in unseren Kulturkreisen schon seit Jahrtausenden bekannt und wird vom Großteil unserer Gesellschaft, trotz der bekanntermaßen hohen gesundheitlichen Risiken, akzeptiert und toleriert.


GHB

Substanz

GHB ist die Abkürzung für Gammahydroxybuttersäure. Umgangssprachlich wird GHB als Liquid Ecstasy bezeichnet, obwohl die Wirkung und die chemische Zusammensetzung nicht mit der von MDMA (Ecstasy) zu vergleichen ist. GHB ist auch unter den Namen G-Juice, Liquid X und Soap bekannt. Es wird als farblose, salzig schmeckende Flüssigkeit, aber auch als Pulver oder in Tablettenform angeboten.

Die Substanz wurde in den 60er Jahren entwickelt und in der Medizin als Narkosemittel verwendet. GHB wird aufgrund der starken Nebenwirkungen aber kaum noch zu medizinischen Zwecken eingesetzt. Bei Bodybuildern und Leistungssportlern wurde es wegen seiner leistungsfördernden Wirkung als Wachstumshormon zu Dopingzwecken benutzt. Seit März 2002 fällt GHB unter das Betäubungsmittelgesetz.

Wirkungen und ihre Folgen

Die Wirkung von GHB tritt nach ca. 10 bis 30 Minuten ein und kann bis zu drei Stunden anhalten. Je nach eingenommener Dosis und momentanem Seelenzustand sind Eigenschaften und Dauer des Rauschs individuell unterschiedlich. Geringe bis mittlere Dosen GHB können entspannend, beruhigend, euphorisierend und sexuell anregend wirken, ähnlich wie bei einem Alkoholrausch. Ebenso können Schläfrigkeit, Verwirrtheit und Gedächtnisstörungen auftreten. Bei höheren Dosen verstärkt sich die einschläfernde Wirkung bis hin zur Bewusstlosigkeit.

Die Risiken von Liquid Ecstasy werden stark durch zusätzlich konsumierte Drogen beeinflusst. Beim Mischkonsum mit anderen Substanzen kommt es zu nicht einzuschätzenden Rauschzuständen und gesundheitlichen Risiken, da sich die Wirkung potenziert. GHB wirkt hemmend auf die Herzaktivität und das Atemzentrum. Besonders gefährlich ist daher der gleichzeitige Konsum von Alkohol, Opiaten und Medikamenten. Die atemlähmende Wirkung der Opiate kann durch GHB derart verstärkt werden, dass es zur Atemnot bis hin zur Unterdrückung der Atmung (Atemdepression) kommt. Es kam bereits zu Todesfällen bei GHB-Konsum. Aber auch der gleichzeitige Konsum von stimulierenden Drogen wie Kokain, Speed und Ecstasy ist sehr riskant, weil es zu unkalkulierbaren Wechselwirkungen kommen kann. Mischkonsum sollte auf jeden Fall vermieden werden.

Weitere Risiken sind:

  • Erbrechen
  • Atembeschwerden
  • Kopfschmerzen
  • Krämpfe und Lähmungen
  • Schwindelgefühle
  • Muskelverspannungen
  • Bewegungsstörungen
  • Blutdrucksenkung

Der Unterschied zwischen der Dosis, die den gewünschten Effekt bringt, und der Dosis, die zum toxischen Koma führt, ist gering. Daher ist die Gefahr der unbeabsichtigten Überdosierung hoch. Ein Koma ohne medizinische Überwachung birgt das Risiko von Stürzen und lebensgefährlichen Komplikationen wie Atemstillstand, Blutdruckabfall, Unterkühlung. Hinzu kommt, dass die Menge des Wirkstoffs und die Inhaltsstoffe bei der als GHB angebotenen Substanz nicht bekannt sind. Dadurch können die Konsumenten nur sehr ungenau dosieren.

Wird GHB regelmäßig und über längere Zeit konsumiert, besteht die Gefahr einer psychischen Abhängigkeit, und die genannten Risiken erhöhen sich. Welche körperlichen Langzeitschäden durch GHB entstehen, ist noch nicht bekannt.

GHB sollte auf keinen Fall konsumiert werden bei:

  • erhöhtem Blutdruck
  • Epilepsie
  • Herz/Kreislaufproblemen
  • psychischen Problemen, Angst oder Unruhe
  • pathologischer Verlangsamung der Herzfrequenz
  • Schwangerschaft und Stillzeit

„Vergewaltigungsdroge“ GHB

Für Schlagzeilen hat GHB auch als „Vergewaltigungsdroge“ („date rape drug“) gesorgt. Vor allem in den USA aber auch in Deutschland hat es Fälle gegeben, in denen Frauen auf Partys oder in der Disko GHB in den Drink geschüttet wurde, um sie bewusstlos zu machen und sie anschließend sexuell zu missbrauchen oder zu vergewaltigen. Meist können sich die betroffenen Frauen später jedoch an nichts mehr erinnern, da eine höhere Dosis GHB einen Gedächtnisverlust für diese Zeit bewirkt. In welchem Umfang Vergewaltigungen unter GHB-Einfluss stattfinden ist nicht gesichert, denn selbst wenn Frauen bei einem Verdacht zur Polizei gehen, ist der Nachweis sehr schwierig. GHB wird innerhalb weniger Stunden vollständig vom Körper abgebaut. In Verdachtsfällen sollten Frauen daher schnellstmöglich die Polizei aufsuchen.

Zur Vorbeugung sollten Frauen in Diskos oder auf Partys ihre Getränke immer bei sich behalten bzw. ein Auge drauf haben, wenn es eingeschenkt wird. Wenn es einmal stehen gelassen wird, z. B. um auf die Tanzfläche zu gehen, sollte dieses anschließend nicht mehr weiter getrunken werden.


Glücksspielsucht

Was sind Glücksspiele?

Ein Kennzeichen von Glücksspielen ist der zufallsabhängige Ausgang. Glücksspielerinnen und Glücksspieler setzen Geld auf einen bestimmten Ausgang, in der Hoffnung, dass dieser eintrifft. Dies kann beispielsweise ein Lottotipp, eine Ergebniswette beim Fußball, die Benutzung eines Glücksspielautomaten oder die Teilnahme an Pokerspielen mit Geldeinsatz sein.

Wie werden Menschen glücksspielsüchtig?

Menschen, die gerne Glücksspiele spielen, werden in der Regel nicht sofort spielsüchtig. Dass es dennoch Menschen gibt, die trotz erheblicher persönlicher Nachteile, wie z. B. größeren finanziellen Verlusten, weiter spielen, scheint häufig absurd und nicht nachvollziehbar - für Außenstehende genauso wie für Betroffene selbst. Doch die Teilnahme an Glücksspielen kann entgleisen und sich zu einer Sucht ausweiten mit erheblichen negativen Konsequenzen für die betroffenen Personen und ihre Angehörigen. Neben individuellen Charakteristiken der spielenden Person oder ihrer derzeitigen persönlichen Situation hängt dies auch von den Eigenschaften der gewählten Glücksspielart ab.

Hierbei gilt folgende Regel: Je höher die möglichen Einsätze sind und je häufiger diese Einsätze nacheinander getätigt werden können, umso riskanter kann eine Teilnahme sein. Daher unterscheidet man auch zwischen „weichen“ (z. B. einfaches Lotto) und „harten“ Glücksspielen (z. B. Automatenspiel oder das „große Spiel“ im Casino). Ein weiteres Risiko besteht darin, dass Spielende bei Glücksspielen die nicht ausschließlich vom Zufall abhängen, wie Poker oder Sportwetten, ihre eigenen Kompetenzen bzw. ihre Einflussnahme auf den Spielausgang überschätzen.

Hat das Spielverhalten einen pathologischen, d. h. krankhaften Charakter bekommen, so wird von der Glücksspielsucht gesprochen, die zu den Verhaltenssüchten gerechnet wird. Glücksspielsucht ist heute eine anerkannte Krankheit. In den offiziellen Diagnosesystemen wie dem ICD-10 oder dem DSM IV wird die Glücksspielsucht jedoch nicht als Sucht bezeichnet, sondern als „pathologisches Glücksspielverhalten“ und wird unter den so genannten „Störungen der Impulskontrolle“ aufgeführt. Glücksspielsüchtige Menschen haben die Möglichkeit, die Beratungs- und Behandlungsangebote in ambulanten und stationären Bereichen der Suchtkrankenhilfe in Anspruch zu nehmen.

Eine Vielzahl an Informationen zu Glücksspielarten und zur Glücksspielsucht sowie Beratungsmöglichkeiten sind auf www.spielen-mit-verantwortung.de zu finden.


Gras

Szenebegriff für Marihuana.


Graue Substanz

Als graue Substanz werden die gräulichen Nervenzellkörper in unserem zentralen Nervensystem bezeichnet. Umgangssprachlich wird auch von den „grauen Zellen“ gesprochen. Die graue Substanz befindet sich überwiegend in der äußeren Schicht des Gehirns, der Hirnrinde, sowie im Rückenmark. Jede Nervenzelle verfügt über eine längere Nervenfaser, dem Axon. Myelinisierte Axone werden als weiße Substanz bezeichnet.

Im Rahmen der Gehirnentwicklung nimmt das Volumen der grauen Substanz in der Hirnrinde von der Kindheit bis zur Pubertät zunächst zu. Anschließend nimmt sie wieder ab, wird gleichzeitig aber effizienter miteinander vernetzt.

Quellen:

  • Konrad, K., Firk, C. & Uhlhaas, P. J. (2013). Hirnentwicklung in der Adoleszenz. Dtsch Arztebl Int, 110(25), 425-431.
  • Meyer, M, (2012). Das Gehirn von Jugendlichen ist eine Baustelle. Prisma, 04/2012.
  • Schmidt, R. F. (1987). Grundriß der Neurophysiologie. Berlin: Springer-Verlag.
  • Spektrum.de > graue Substanz

 


Stand der Information: April 2016

 


Guarana

Die Pflanze, aus deren Samen Guarana gewonnen wird, trägt den botanischen Namen Paullinia cupana. Diese Kletterpflanze wächst in den Regenwäldern Südamerikas, in Südvenezuela, Brasilien und Uruguay. Guarana wurde erstmals von einem südamerikanischen Indianerstamm entdeckt, den Quaramis. Minenarbeiter in Brasilien nutzten Guarana schon früher als Erfrischungsgetränk, und auch heute ist es Hauptbestandteil eines beliebten Getränkes.

Die birnenförmigen Fruchtkapseln der Guarana-Pflanze enthalten glänzend-braune, fast kugelige Samen, die kleinen Rosskastanien ähnlich sehen. Die Früchte gelten als die stärkste natürlich vorkommende Koffeinquelle (4 bis 8 %). Sie enthalten ca. dreimal soviel Koffein wie eine Kaffeebohne.

Das Guarana-Koffein hat die gleiche chemische Zusammensetzung wie das in Kaffee, Tee oder Mate und auch die gleiche körperliche Wirkung. Koffein wirkt auf bestimmte Rezeptoren im Gehirn und stimuliert Bereiche, die für die Aktivität zuständig sind. In mäßiger Dosierung regt es Muskel- und Herztätigkeit sowie Atmung und Stoffwechsel an. Dabei steigen der Blutdruck und die Körpertemperatur an. Bei hoher Dosierung kann es zu Herzflattern und Schweißausbrüchen kommen.

Guarana verringert die Müdigkeit und bewirkt in Maßen genommen eine vorübergehende Verbesserung der Konzentrations- und Leistungsfähigkeit. Der anregende Effekt von Koffein ist nicht durch höhere Dosierungen steigerbar. Im Gegenteil: Durch übermäßigen Konsum von Koffein können Konzentrationsschwäche, Gedankenflucht, Fahrigkeit, Nervosität und Schlaflosigkeit auftreten.

Bei dauerhaftem und regelmäßigem Konsum von Guarana-Koffein kann eine psychische Abhängigkeit entstehen. Durch eine starke Gewöhnung können bei Entzug der Koffeinzufuhr auch körperliche Symptome wie Nervosität, Kopfschmerzen, Müdigkeit oder Erbrechen auftreten. Ob es beim Konsum von Guarana zu gesundheitlichen Schäden kommen kann, ist bisher nicht bekannt.

Durch den hohen Anteil an Rohfasern und Ballaststoffen wird das Guarana-Koffein langsam vom Organismus aufgenommen, was die langanhaltende Wirkung erklärt. Es ist frei von Reizstoffen und wird daher von Personen bevorzugt, die Kaffee oder Tee nicht vertragen. Zu den Guaranaprodukten in Europa zählen Kapseln, Pulver und Schokoriegel, aber auch Getränke und Kaugummis.

H

H

Sprich: Eitsch. Englische Kurzbezeichnung bzw. Szenebegriff für Heroin.


Halluzination

Halluzinationen beziehen sich auf das Wahrnehmen von Dingen, die nicht vorhanden sind. In allen Sinneskanälen sind Halluzinationen möglich. D.h. man hört z.B. Stimmen oder spürt Berührungen oder sieht Dinge, die nicht vorhanden sind. So kann es Alkoholikern beispielsweise passieren, dass sie weiße Mäuse sehen. Chronische Kokainkonsumenten können an dem sogenannten Dermatozoenwahn leiden. Dabei sind die Betroffen davon überzeugt, dass kleine Insekten auf oder unter ihrer Haut krabbeln.

siehe auch Psychose.


Halluzinogene

Substanzen

Unter dem Begriff Halluzinogene werden eine Reihe von psychoaktiven Substanzen mit ähnlicher Wirkung zusammengefasst. Es gibt halluzinogen wirkende Pflanzen wie beispielsweise den Fliegenpilz oder Psilocybin-haltige Pilze. Halluzinogene Wirkungen entfalten sich auch durch den Konsum des mexikanischen Zaubersalbeis Salvia Divinorum oder der Hawaiianischen Holzrose. Ebenfalls halluzinogen wirkt der Peyote-Kaktus mit dem Wirkstoff Meskalin oder das Gebräu Ayahuasca, das den Wirkstoff DMT enthält. Bestimmte Nachtschattengewächse wie Stechapfel, Engelstrompete, Bilsenkraut oder Tollkirsche erzeugen ebenfalls halluzinogene Effekte, können jedoch leicht überdosiert werden und damit tödlich wirken.

Andere Halluzinogene werden künstlich hergestellt. Beispiele hierfür sind der Wirkstoff PCP der auch als „Angel Dust“ bezeichnet wird oder das Narkosemittel Ketamin, das in niedriger Dosis halluzinogene Effekte erzeugt. Eines der bekanntesten künstlich hergestellten Halluzinogene ist LSD. Der Chemiker Albert Hofmann hat LSD erstmals hergestellt und dessen halluzinogene Wirkung zufällig entdeckt. Genau genommen ist LSD eine halbsynthetische Substanz. Die Grundsubstanz stammt aus dem Mutterkorn, einem Pilz, der Getreideähren befällt.

Wirkungen und Risiken

Typisch für die Wirkung von Halluzinogenen sind tiefgreifende Bewusstseinsveränderungen. Dabei werden meist eingefahrene Denkstrukturen durchbrochen und abgelöst von assoziativen Gedankenketten. So kommt ein Forschungsteam nach der Analyse von Trip-Berichten zu der Feststellung, dass der durch Halluzinogene hervorgerufene Rauschzustand am ehesten zu vergleichen sei mit dem Zustand des Träumens.

Auch die Wahrnehmung gerät in Unordnung. Farben erscheinen viel intensiver als sonst. Dinge, die sich normalerweise nicht bewegen, fangen plötzlich an zu fließen oder bilden wabernde Strukturen. Dieser Effekt wurde bereits von Albert Hofmann beschrieben, der LSD an sich selbst ausprobiert hat. Er sprach von bunten, phantastischen Gebilden, die sich vor seinem inneren Auge bildeten und von sprühenden Farbfontänen sowie einem Phänomen, das als Synästhesie bezeichnet wird. Dabei werden zwei oder mehrere eigentlich voneinander getrennte Sinneskanäle miteinander gekoppelt. Dies hat zur Folge, dass beispielsweise Geräusche optische Empfindungen auslösen können.

Der massivste Eingriff in das Bewusstsein dürfte der Verlust der Ich-Empfindung sein. Dabei geht das im normalen Alltag so selbstverständliche Gefühl der Ich-Begrenztheit verloren. Je nach Person und kulturellem Hintergrund werden diese Erfahrungen unterschiedlich interpretiert. Die einen nehmen dies als Eins-Sein mit der Welt wahr oder schreiben den Erfahrungen gar eine religiöse Dimension zu. Andere hingegen fühlen sich durch die extreme psychische Situation bedroht und erleben mitunter Todesangst. Umgangssprachlich laufen diese Personen Gefahr „abzustürzen“.

Die Grundlage für diesen Effekt bildet vermutlich eine veränderte Informationsverarbeitung im Gehirn. Normalerweise besteht unser Gehirn aus unabhängigen Netzwerken, die verschiedene spezielle Funktionen erfüllen wie Sehen, Fühlen oder Hören. Unter dem Einfluss von LSD funktioniert die getrennte Informationsverarbeitung jedoch nicht mehr. Das Gehirn scheint als Ganzes aktiviert zu werden und arbeitet eher wie eine Einheit.

Anders als bei den meisten psychoaktiven Substanzen ist kaum vorhersehbar, in welche Richtung sich die Wirkung von Halluzinogenen entfaltet. Der Rauschverlauf ist stark von der Person, ihren Erwartungen und der Situation abhängig. Die Erlebnisse können von einer euphorischen Grundstimmung getragen werden. Ebenso kann die Stimmung auch in Panik und Entsetzen umkippen, wenn die Erlebnisse Angst bereiten. Hierfür wurde der Begriff Horror-Trip geprägt.

Flashbacks und Psychosen

In der Regel nehmen die bedrohlich wirkenden Bewusstseinsveränderungen mit dem Abklingen der Wirkung wieder ab. In seltenen Fällen wurden auch länger anhaltende Psychosen beobachtet, die psychiatrische Hilfe notwendig machen. Paranoide Wahnvorstellungen, also das Gefühl beobachtet oder verfolgt zu werden, können dabei auftreten. Es gibt Studien, die bis in die 1960er Jahre zurückreichen und in denen Halluzinogene mit dem Ausbruch einer Schizophrenie in Zusammenhang gebracht wurden.

In der Wissenschaft gilt es allerdings als umstritten, ob die „klassischen“ Halluzinogene LSD, Psilocybin und Meskalin ursächlich eine länger anhaltende Psychose verursachen können. Häufig wird angenommen, dass die Betroffenen vorher schon gefährdet waren, an einer Psychose zu erkranken. So sprechen aktuelle Studien dafür, dass es wahrscheinlich keine ursächliche Verbindung zwischen Halluzinogenen und dauerhaften Psychosen gibt.

Hingegen gilt es als gesichert, dass Halluzinogene eine so genannte Halluzinogen-induzierte persistierende Wahrnehmungsstörung nach sich ziehen kann. Die als HPPD abgekürzte Störung kennt der Volksmund als Flashbacks. Allerdings ist ein HPPD nicht vollständig deckungsgleich mit Flashbacks. Letztere sind oft nur kurzweilig. Meist handelt es sich um visuelle Effekte, die auch im Rauschzustand auftreten. Das kann die Wahrnehmung von scheinbar sich bewegenden Objekten, von intensiven Farben oder leuchtenden geometrischen Formen sein. Von einem HPPD wird dann gesprochen, wenn die Flashback-Symptome den Alltag der Betroffenen stark belasten und sie mitunter medizinische Hilfe dafür in Anspruch nehmen.

 

Quellen:

  • Abraham, H. D., Aldridge, A. M. & Gogia, P. (1996). The Psychopharmacology of Hallucinogens. Neuropharamcology, 14(4), 285-298.
  • Baggott, M. J., Coyle, J. R., Erowid, E., Erowid, F., & Robertson, L. C. (2011). Abnormal visual experiences in individuals with histories of hallucinogen use: A web-based questionnaire. Drug and alcohol dependence, 114(1), 61-67.
  • Carhart-Harris, R., Muthukumaraswamy, S., Roseman, L., Kaelen, M., Droog, W., Murphy, K., Tagliazucchi, E., Schenberg, E. E., Nest, T., Orban, C., Leech, R., Williams, L. T., Williams, T. W., Bolstridge, M., Sessa, B., McGonigle, J., Sereno, M. I., Nichols, D., Hellyer, P. J., Hobden, P., Evans, J., Singh, K. D., Wise, R. G., Curran, H. V., Feilding, A. & Nutt, D. (2016). Neural correlates of the LSD experience revealed by multimodal neuroimaging. PNAS, doi: 10.1073/pnas.1518377113.
  • Hendricks, P. S., Thorne, C. B., Clark, C. B., Coombs, D. W. & Johnson, M. W. (2015). Classic psychedelic use is associated with reduced psychological distress and suicidality in the United States adult population. Journal of Psychopharmacology, 29(3), 280-288.
  • Hermle, L., Ruchsow, M. & Täschner, K. L. (2015). Halluzinogen-induzierte Persistierende Wahrnehmungsstörung (HPPD) und Flashback-Phänomene – Differenzialdiagnose und Erklärungsmodelle. Fortschr Neurol Psychiatr, 83, 506-515.
  • Hofmann, A. (2010). LSD – mein Sorgenkind. Stuttgart: Klett-Cotta.
  • Johansen, P.-Ø. & Krebs, T. S. (2015). Psychedelics not linked to mental health problems or suicidal behavior: A population study. Journal of Psychopharmacology, 29(3), 270-279.
  • Lin, G. C. & Glennon, R. A. (1994). Hallucinogens: An Update. NIDA Research Monograph 146. Rockville: National Institute on Drug Abuse.
  • Martinotti, G., Santacroce, R., Pettoruso, M., Montemitro, C., Spano, M. C., Lorusso, M., di Giannantonio, M. & Lerner, A. G. (2018). Hallucinogen Persisting Perception Disorder: Etiology, Clinical Features and Therapeutic Perspectives. Brain Sciences, 8, 47, doi:10.3390/brainsci8030047.
  • Nichols, D. E. (2004). Hallucinogens. Pharmacology & Therapeutics, 101, 131-181.
  • Sanz, C., Zamberlan, F., Erowid, E., Erowid, F. & Tangliazucchi, E. (2018). The Experience Elicited by Hallucinogens Presents the Highest Similarity to Dreaming within a Large Database of Psychoactive Substance Reports. Front Neurosci, 12, 7.

 

Stand der Information: Oktober 2019


Haschisch

Haschisch (Dope, Shit) wird aus dem Harz der Blütenstände der Cannabis-Pflanze "Cannabis sativa" hergestellt. Das Harz wird zusammen mit Streckmitteln und Teilen der Pflanze zu Platten gepresst. Der Wirkstoffgehalt kann stark schwanken. Im Jahr 2000 wiesen 61% der vom deutschen Bundeskriminalamt beschlagnahmten Proben 5 bis 10% THC auf. 21% hatten einen noch höheren THC-Gehalt. Der höchste Wert betrug 34%.

Meist hat Haschisch eine bräunlich-grüne Farbe und eine feste bis bröckelige Konsistenz. Je nach Herkunft und Zusammensetzung können die Farbe und Konsistenz jedoch variieren.


Haschischöl

Haschischöl ist ein teerartiger, stark konzentrierter Auszug des Harzes der Cannabis-Pflanze. Aufgrund der Herstellungsform kann es bis zu 50% THC enthalten. Meist wird es auf eine Zigarette geträufelt, wobei die Dosierung wegen der hohen Konzentration schlecht zu steuern ist.

Auf dem illegalen Markt wird Haschischöl allerdings eher selten gehandelt. Cannabis wird meistens in Form von Haschisch oder Marihuana konsumiert.


Hawaiianer

Der Hawaiianer (Panaeolus cyanescens oder Copelandia cyanescens) wird auch balinesischer Wunderpilz genannt und gehört zur Gattung der Düngerlinge. Er enthält den psychoaktiven Wirkstoff Psilocybin und wird deshalb auch den Magic Mushrooms zugeordnet.

In einigen einheimischen Restaurants auf der indonesischen Insel Bali werden Pilzgerichte mit halluzinogenen Pilzen zubereitet (Suppen, Omeletts). Die Wirkungen und Risiken des Pilzes und seiner Zubereitungen sind auf den Wirkstoff Psilocybin zurückzuführen.

Rechtliches
Psilocybin ist im Betäubungsmittelgesetz in Anlage I aufgeführt und zählt somit zu den nicht verkehrsfähigen und nicht verschreibungsfähige Stoffen. Besitz, Handel und die Abgabe sind somit verboten und werden mit Haftstrafe bis zu 5 Jahren oder Geldstrafe geahndet.


Hawaiianische Holzrose

Die Hawaiianische Holzrose (Argyreia nervosa) ist ein Windengewächs mit großen herzförmigen Blättern, die mit silbrigen Haaren besetzt sind. Sie hat trichterförmige, violette Blüten und stammt ursprünglich aus Indien. Heute wächst sie auch in anderen warmen Gegenden (Australien, Afrika, Florida, Hawaii) oder wird als Zierpflanze gezogen. Die Hawaiianische Holzrose nennt man auch Hawaiian Baby Woodrose, Silberkraut, Elefantenwinde oder Monkey rose.

Die Samen der Hawaiianischen Holzrose enthalten psychoaktive Wirkstoffe. Verantwortlich für die psychotropen Effekte ist vor allem das Mutterkorn-Alkaloid Lyserg-Säure-Amid (LSA), das mit dem halbsynthetischen LSD verwandt ist. Die Samen werden in der Regel gemahlen und gegessen oder als Auszug getrunken. Der gleiche Wirkstoff ist auch in den Samen des Windengewächses Morning Glory (Ipomoea violacea) enthalten, dort allerdings in geringerer Konzentration.

Wirkung

Die Wirkung setzt etwa eine Stunde nach Einnahme ein und hält ungefähr 4-8 Stunden an. Die psychoaktiven Effekte von LSA können einem LSD-Trip durchaus ähnlich sein, das heißt es kommt zu Halluzinationen und Bewusstseinsveränderungen wie sie typisch sind für Halluzinogene. Allerdings können sich auch sehr starke unangenehme vegetative Effekte einstellen wie Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen.

Diese zum Teil sehr einschneidenden psychischen Veränderungen mögen für manche Konsumierende erstrebenswert sein. Der Konsum der Hawaiianischen Holzrose birgt jedoch ein hohes Risikopotential. Es gibt einige in der Forschungsliteratur dokumentierte Fälle, in denen es zu psychotischen Schüben gekommen ist. Diese können fatale Folgen haben, beispielsweise durch Fehleinschätzungen und leichtsinniges Verhalten. In einem Fall hatten ein 29-Jähriger und ein 25-Jähriger jeweils etwa sechs Samenkörner der Droge eingenommen. Nach etwa 40 Minuten setzten zunächst angenehme Wirkungen bei ihnen ein. Ungefähr drei Stunden nach der Einnahme wurde der 29-Jährige extrem unruhig und sprang plötzlich aus dem Fenster. Er fiel vier Stockwerke tief und war bereits tot als die Notärzte eintrafen.

Die Samen unterliegen nicht dem Betäubungsmittelgesetz und werden oft in so genannten Headshops oder im Internet vertrieben. Problematisch ist, dass es für Konsumierende kaum möglich ist, die in den Samen enthaltene Wirkstoffmenge abzuschätzen, da die Konzentration an LSA stark schwanken kann. Doch selbst bei bekannter Wirkstoffmenge kann die Wirkung bei gleicher Dosis je nach Person sehr unterschiedlich ausfallen.

Quellen:

  • Halpern, J. (2004). Hallucinogens and dissiciative agents naturally growing in the United States. Pharmacology & Therapeutics, 102, 131-138.
  • Richardson, W., Slone, C. & Michels, J. (2007). Herbal Drugs of Abuse: An Emerging Problem. Emerg Med Clin N Am, 25, 435-457.
  • Göpel, C., Maras, A. & Schmidt, M. (2003). Darstellung einer drogeninduzierten Psychose durch Argyreia nervosa (Hawaiianisches Rosenholz). Psychiat Prax, 30, 223-224.
  • Kremer, C., Paulke, A., Wunder, C. & Toennes, S. (2011). Variable adverse effects in subjects after ingestion of equal doses of Argyreia nervosa seeds. Forensic Science International, 214, e6-e8.
  • Bendstrup Klinke, H., Breum Müller, I., Steffenrud, S., Dahl-Sørensen, R. (2010). Two cases of lysergamide intoxication by ingestion of seeds from Hawaiian Baby Woodrose. Forensic Science International, 197, e1-e5.
  • Al-Assmar, S. (1999). The Seeds of the Hawaiian Baby Woodrose Are a Powerful Hallucinogen. 159 (17), 2090.



Stand der Information: Juni 2012

Hepatitis

Hepatitis ist der medizinische Begriff für eine Leberentzündung. Diese kann vielfältige Ursachen haben wie z.B. Stoffwechselerkrankungen oder Medikamenten-, Alkohol- und Drogenmissbrauch. In den meisten Fällen wird eine Leberentzündung aber durch Viren verursacht. Es gibt verschiedene Viren, die unterschiedliche Formen der Hepatitis auslösen können. Die am weitesten verbreiteten Hepatitiden sind Hepatitis A, B und C.

Hepatitis A wird fäkal-oral übertragen, das heißt die Viren werden mit dem Stuhl ausgeschieden und durch engen körperlichen Kontakt weitergegeben oder über verunreinigte Nahrungsmittel oder Trinkwasser aufgenommen. Eine Übertragung durch Blut ist auch möglich, kommt jedoch selten vor. Während die Infektionsrate in den letzten Jahrzehnten in den nördlichen Staaten Europas und Nordamerikas durch hohe hygienische Standards erheblich rückläufig war, kommt Hepatitis A in südeuropäischen und Entwicklungsländern noch häufiger vor. Personen, die keine Hepatitis A-Immunität aufweisen, infizieren sich daher häufig in  Zusammenhang mit Reisen in südliche Länder. Der Anteil der "Reisehepatitis" an den Hepatitis A-Erkrankungen wird auf 50%geschätzt. Vorbeugend sollte man daher auf Reisen in Länder mit erhöhtem Infektionsrisiko kein Leitungswasser trinken und kein rohes oder ungenügend gekochtes Gemüse oder Schalentiere (besonders Muscheln und Austern) essen. Entsprechende  Länderinfomationen sind z. B. unter www.auswaertiges-amt.de oder www.gesundes-reisen.de zu finden.

Hepatitis B und C spielen insbesondere im Zusammenhang mit Drogenkonsum eine bedeutsame Rolle und werden aus diesem Grund im Folgenden in detaillierter Weise beschrieben.

Verbreitung

Hepatitis B zählt zu den häufigsten Infektionskrankheiten überhaupt. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO haben weltweit etwa 2 Milliarden Menschen eine Infektion durchgemacht, und 5 bis 7% der Weltbevölkerung (ca. 350 Millionen Menschen) sind chronisch mit Hepatitis B infiziert. Mit Hepatitis C ist ungefähr 1 bis 2% der Weltbevölkerung infiziert. In der Bundesrepublik Deutschland wird aufgrund der Impfung jüngerer Altersgruppen gegen Hepatitis B mit einem Rückgang der Durchseuchung innerhalb der nächsten 10-20 Jahre gerechnet. Gegen Hepatitis C ist bislang kein Impfstoff vorhanden.

Ansteckungswege und Risikoverhalten

Hepatitis B- und C-Viren werden auf dem Blutweg übertragen. Bereits kleinste Mengen Blut - beispielsweise durch Verletzungen der Haut oder Schleimhaut - können die Viren übertragen. Hepatitis B-Viren sind auch in anderen Körperflüssigkeiten enthalten (Speichel, Schweiß, Tränen, Sperma, Vaginalsekret, Menstrualblut, Stuhl), wenngleich in wesentlich geringeren Konzentrationen. Hepatitis C lässt sich zwar ebenfalls mit empfindlichen Verfahren in den genannten Körperflüssigkeiten nachweisen. Aufgrund von Studien zur Verbreitung der Krankheit in der Bevölkerung muss aber davon ausgegangen werden, dass eine Hepatitis C-Infektion über andere Köperflüssigkeiten nicht sehr wahrscheinlich ist. Mit Sicherheit auszuschließen ist es allerdings nicht.

In westlichen Industriestaaten infizieren sich in erster Linie Bevölkerungsgruppen mit bestimmten Risikoverhaltensweisen. So ist der intravenöse (i. V.) Drogenkonsum (Fixen) ein häufiger Übertragungsweg für Hepatitis B und C. Nach Schätzungen sind bis zu 90% aller i. V.-Drogenkonsumenten mit Hepatitis C infiziert.

Die Übertragungsrisiken von Hepatitis B und C entstehen beim intravenösen Konsum auf mehreren Wegen:

  • Durch die gemeinsame Verwendung von Spritzen (needle sharing). Durch die gemeinsame Verwendung von Vorbereitungsutensilien wie Wassergefäße, Löffel und Filter.
  • Durch mangelnde Hygiene (kein Auskochen, mehrfache Verwendung der Utensilien).
  • Durch das Teilen von Drogenlösungen, wobei die aufgelöste Droge von der einen in die andere Spritze übergeben wird.

Da Hepatitis B auch durch andere Körperflüssigkeiten übertragen wird, zählt der ungeschützte Geschlechtsverkehr ebenfalls zu den häufigen Übertragungswegen. Man geht zwar davon aus, dass eine sexuelle Übertragung von Hepatitis C äußerst unwahrscheinlich ist, wie oben bereits erwähnt kann eine Infektion aber auch nicht ganz ausgeschlossen werden.

Unklarheit besteht gegenwärtig darüber, ob z. B. auch Tätowierungen, Piercings oder gemeinsam benutzte Nassrasierer, Nagelscheren oder Zahnbürsten ein Ansteckungsrisiko darstellen. Darum ist zu empfehlen, die allgemein üblichen Regeln der Hygiene einzuhalten, also z. B. persönliche Hygieneartikel nur alleine zu verwenden.

Inkubationszeit und Ansteckungsfähigkeit

Bei Hepatitis B dauert es bis zum Auftreten der akuten Krankheit in der Regel zwischen 40 und 200 Tagen, bei Hepatitis C zwischen 2 und 26 Wochen, wobei die Dauer von der Erregerdosis abhängt. Ansteckungsfähigkeit besteht unabhängig von den Symptomen der
Krankheit, solange der Virus nachweisbar ist. Daher kann von chronisch Infizierten jahrelang eine Ansteckungsgefahr ausgehen. Das
Übertragungsrisiko innerhalb eines Haushalts wird jedoch, bei ausschließlich alleiniger Verwendung von Hygieneartikeln, als gering eingeschätzt.

Krankheitsbild

Infektionen mit Hepatitis-Viren verlaufen recht unterschiedlich. Dies resultiert aus dem Umstand, dass die Krankheitssymptome durch die Immunabwehr des Infizierten und nicht durch das Virus selbst hervorgerufen werden. Viele Infektionen bleiben daher jahrelang ohne Symptome. Die Anfangsphase einer Infektion beginnt mit unspezifischen Symptomen, die auch bei anderen Erkrankungen, beispielsweise einer Grippe, auftreten können. Genau feststellen lässt sich eine Infektion nur durch eine Blutuntersuchung. Anzeichen für eine Erkrankung können sein:

  • Müdigkeit, Fieber
  • ausgeprägtes Krankheitsgefühl
  • Gelenkschmerzen
  • Appetitlosigkeit
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Schmerzen unter dem rechten Rippenbogen
  • Dunkelfärbung des Urins und Entfärbung des Stuhls
  • Juckreiz

Eine Gelbsucht, bei der sich die Augen und die Haut gelblich färben, tritt bei rund einem Drittel der Hepatitis B-Infizierten auf. Bei Hepatitis C-Infektionen ist die Gelbsucht sehr selten. Ungefähr 75% der Hepatitis C-Infektionen verlaufen ohne Krankheitsanzeichen.

Krankheitsfolgen

Ein schwerer Verlauf mit einem fulminanten (plötzlichen) Leberversagen tritt bei der infektiösen Hepatitis sehr selten auf. Über 90% der akuten Hepatitis B-Erkrankungen heilen bei Erwachsenen vollständig aus und führen zu einer lebenslangen Immunität. Allerdings verlaufen 5 bis 10% der Hepatitis B-Infektionen und 50 bis 80% der Hepatitis C-Infektionen chronisch. Von einem chronischen Verlauf geht man aus, wenn der Virusnachweis auch nach 6 Monaten noch gelingt. Bei einem chronischen Verlauf kommt es zu einer ständigen Entzündung der Leber. Daraus kann eine Leberzirrhose oder auch Leberkrebs entstehen. Die Symptome einer Leberzirrhose sind vielfältig, wobei Müdigkeit ein Leitsymptom ist.

Neben den körperlichen Folgen führt der Status als Träger von Hepatitis C oder B auch zu erheblichen psychischen und sozialen Belastungen, da sich chronisch Infizierte natürlich Sorgen machen, andere Personen anzustecken. Darüber hinaus kann die Ausübung eines Berufs sowohl aufgrund der Symptome (z. B. starke Müdigkeit) als auch aus Gründen der Ansteckungsgefahr unter Umständen nur noch eingeschränkt möglich sein.

Meldepflicht

Der behandelnde Arzt ist verpflichtet, einen Krankheitsverdacht, eine Erkrankung sowie den Tod an akuter Virushepatitis an das
zuständige Gesundheitsamt zu melden. Ziel der Meldepflicht ist die Identifizierung möglicher Infektionsquellen, um einer Ausbreitung entgegenzuwirken. Wie zuvor bereits erwähnt, kann Virusträgern die Ausübung bestimmter Berufe (z. B. in der Gastronomie) teilweise oder ganz untersagt werden.

Therapie

Die Behandlung besteht im akuten Krankheitsfall aus einer allgemeinen Schonung, dem weitestgehenden Verzicht auf Alkohol und Drogen und einer Milderung des Juckreizes. Die chronische Hepatitis kann auch mit Medikamenten behandelt werden.

Vorbeugung

Gegen Hepatitis A und B kann man sich impfen lassen. Die ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch Instituts hat die Hepatitis B-Impfung 1995 in den allgemeinen Impfkalender für Säuglinge, Kinder, Jugendliche und Erwachsene aufgenommen. Unter anderem empfiehlt die STIKO auch i. V. Drogenkonsumenten eine Hepatitis B-Impfung. Die Kosten hierfür werden von vielen Krankenkassen übernommen. Der beste Schutz besteht allerdings für diese Person in Safer Use-Praktiken. Denn gegen Hepatitis C gibt es bislang keinen Impfstoff.

Nicht zu vergessen ist natürlich, dass der Gebrauch von Kondomen nicht nur vor der Ansteckung mit Hepatitis-Viren, sondern auch vor anderen sexuell übertragbaren Krankheiten wie AIDS schützen kann.

Schutzmaßnahmen für Risikogruppen (vor allem i. V. Drogenkonsumenten) im Überblick:

  • Impfung gegen Hepatitis A und B.
  • Safer Use: Keine gemeinsame Verwendung von Spritzen (needle sharing) und sonstigen Konsumutensilien, kein Teilen von Drogenlösungen (indirect sharing).
  • Safer Sex: Kondome können das Risiko einer Ansteckung mit Hepatitis B verringern, aber nicht ganz ausschließen. Eine sexuelle Übertragung von Hepatitis C ist eher unwahrscheinlich.
  • Beachtung besonderer Hygiene bei Tattoos und Piercing.
  • Allgemeine Hygiene: Kein gemeinsamer Gebrauch von Hygieneartikeln (Zahnbürsten, Rasierer etc).

Heroin

Substanz

Heroin ist ein sogenanntes halbsynthetisches Opioid. Die genaue chemische Bezeichnung lautet 3,5-Diacetylmorphin, worin schon die Verwandtschaft zum Morphin deutlich wird. Heroin wird durch ein chemisches Verfahren (Acetylierung) aus dem Morphin gewonnen.

Geschichte

1898 führte die Pharmafabrik Bayer Heroin erstmals als Mittel zur Hustenstillung, gegen Schmerzen und zur Behandlung der Morphinabhängigkeit ein. Schon bald erkannte man, dass dieses Mittel nicht nur um ein Vielfaches stärker ist als Morphin, sondern auch ein wesentlich höheres Abhängigkeitspotential besitzt.

Konsumformen und Risiken

Heroin wirkt gleichzeitig beruhigend, entspannend, schmerzlösend und euphorisierend. Es dämpft die geistige Aktivität und beseitigt unangenehme Empfindungen wie Angst, Unlust und Gefühle der Leere. Probleme und Konflikte werden ausgeblendet. Der Konsument fühlt sich vollkommen glücklich und zufrieden.

Die Risiken des Konsums sind vielfältig und hängen sowohl mit der Substanz als auch mit den Konsumformen zusammen. Entgegen häufiger Ansichten gehen von Heroin selbst, d.h. der reinen Substanz, keine Organschäden aus. Es besteht aber ein geringer Spielraum zwischen einer verträglichen und einer lebensgefährlichen Dosis. Nicht an die Substanz gewöhnte Menschen reagieren schon bei 5 mg mit Bewusstlosigkeit, Atemdepression, Kreislaufversagen und Verlangsamung der Herztätigkeit.

Die meisten Todesfälle sind eine Folge der Atemlähmung. Wegen der Bewusstlosigkeit können die Betroffenen auch an ihrem eigenen Erbrochenen ersticken. Nicht selten ziehen sich die Konsumenten Knochenbrüche zu, weil sie im Rauschzustand gestürzt sind. Darüber hinaus kann das auf dem Schwarzmarkt angebotene Heroin auch andere giftige Substanzen enthalten.

Anhaltender Heroinkonsum kann mit einer tödlichen Vergiftung enden, da der Körper sich schnell an die Substanz gewöhnt, also eine Toleranz ausbildet. Die Menge und Häufigkeit des Konsums müssen dabei rasch gesteigert werden, wobei eine Überdosis auch die Folge des schwankenden Reinheitsgehalts sein kann. Zusätzlich entstehen bei der intravenösen Form des Heroinkonsums Infektionsrisiken (z.B. mit Hepatitis-Viren oder HIV) durch unsauberes Spritzbesteck.

Eine andere Form des Konsums ist das sogenannte Folienrauchen. Dabei wird Heroin auf eine Aluminiumfolie gegeben und erhitzt. Die dabei aufsteigenden Heroindämpfe werden - ähnlich dem Freebasen - mit einem Röhrchen eingeatmet. Diese Konsumform wird auch "chasing the dragon" genannt. Heroin wird zum Teil auch - wie Kokain - gesnieft.

Abhängigkeit

Unabhängig von der Konsumform gilt Heroin derzeit als die Substanz mit dem höchsten Abhängigkeitspotential. Es kann sich eine schwere psychische und physische Abhängigkeit entwickeln. Dabei drohen neben den schwerwiegenden körperlichen Folgen vor allem Veränderungen der Persönlichkeit und der sozialen Situation. Aus dem hohen Bedarf an Heroin und den damit verbundenen Kosten resultieren häufig Beschaffungskriminalität und Prostitution, was meist innerhalb kurzer Zeit zu Verwahrlosung und sozialer Isolation führt.

Nachweisbarkeit

Häufig gestellte Fragen zu Opiaten

 


Stand der Information: September 2015

 


HHC

Hintergrund

HHC ist die Abkürzung für Hexahydrocannabinol. In der Forschungsliteratur ist HHC erstmals 1940 beschrieben worden. Auf dem Drogenmarkt tauchte HHC in den USA aber erst 2021 und ein Jahr später auch in Europa auf.

HHC wird teils als „legaler Ersatz“ für Cannabis vermarktet. Die Produkte reichen von Liquids für E-Zigaretten, über Lebensmittel wie beispielsweise Weingummi-Produkte bis hin zu niedrig-potentem Cannabis, der mit HHC besprüht wird. Anders als der natürliche Wirkstoff THC unterliegt HHC weder dem Betäubungsmittelgesetz, noch dem Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetz (NpSG).

Substanz

Die chemische Struktur von HHC ähnelt der von delta-9-THC, dem wichtigsten psychoaktiven Wirkstoff der Cannabispflanze. In der Pflanze selbst kommt HHC nur in geringen Mengen vor. Angenommen wird, dass die Cannabispflanze HHC nicht selbst herstellt, sondern es ein natürliches Abbauprodukt von delta-9-THC ist.

Der Wirkstoff HHC, der auf dem Drogenmarkt erhältlich ist, gilt als halbsynthetisches Cannabinoid. Zwar ist die genaue Herstellung nicht bekannt, es wird aber angenommen, dass Produzenten HHC durch einen chemischen Prozess aus dem natürlichen Wirkstoff Cannabidiol (CBD) gewinnen. Dabei entsteht mit delta-8-THC noch ein weiteres Cannabinoid, das bereits 2019 auf dem US-amerikanischen Markt aufgetaucht ist.

Wirkungen und Risiken

Bislang gibt es nur wenige Studien zur Wirkung von HHC, die zudem nur an Tieren vorgenommen wurden. Berichten von Konsumentinnen und Konsumenten zufolge scheint das Wirkspektrum von HHC in etwa vergleichbar zu sein mit dem von Cannabis. Die Wirkstärke scheint aber geringer zu sein.

Da es sich bei Produkten mit HHC nicht um kontrollierte Erzeugnisse handelt, lässt sich aber nicht sagen, was genau enthalten ist. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt, dass Nebenprodukte und Rückstände von Herstellungschemikalien enthalten sein können, sofern das finale Produkt nicht ordentlich aufgereinigt wird. So sei in einem in den USA verkauften HHC-Produkt neben delta-8-THC auch delta-9-THC gefunden worden, aber kein HHC.

 

Quellen:

 

Stand der Information: November 2023


Hippocampus

Der Hippocampus ist evolutionär betrachtet eine der ältesten Hirnstrukturen im Zentrum des Großhirns. Genau genommen gibt es zwei Hippocampi, einen in jeder Hirnhälfte. Der Hippocampus erfüllt eine wichtige Funktion bei der Gedächtnisbildung. Menschen, bei denen beide Hippocampi zerstört sind, können sich keine neuen Informationen mehr merken, sie leiden unter einer anterograden Amnesie.

Um sich eine Vorstellung davon zu machen, was eine anterograde Amnesie ist, bietet ein Hollywoodfilm Anschauungsmaterial. Im Spielfilm „Memento“ von Christoper Nolan aus dem Jahre 2000 erleidet der Hauptprotagonist ein traumatisches Erlebnis, mit der Konsequenz, dass er alle paar Minuten komplett vergessen hat, was zuvor geschehen ist. Nur durch Polaroidfotos und Tätowierungen auf seinem Körper ist er in der Lage, Vergangenes zu rekonstruieren.

Bei einem der berühmtesten Fälle der Medizin, Patient H. M., wurde das Phänomen der anterograden Amnesie umfassend wissenschaftlich untersucht. 1953 wurden dem Patienten aufgrund immer stärker ausgeprägter epileptischer Anfälle, die sich nicht behandeln ließen, beide Hippocampi und umgebendes Nervengewebe chirurgisch entfernt. Die Epilepsie war anschließend tatsächlich verschwunden, sein Gedächtnis allerdings auch. H. M. litt unter einer anterograden Amnesie. Jedoch war er noch in der Lage, einfache motorische Fähigkeiten zu erlernen. Ebenso war sein Sprachvermögen weitestgehend erhalten geblieben.

Der Patient H. M. hat somit entscheidend zum Verständnis der Gedächtnisbildung beigetragen. Dennoch ist die genaue Funktion des Hippocampus noch nicht endgültig geklärt. Als sicher gilt, dass der Hippocampus unter anderem für das episodische Gedächtnis, für die sprachliche Informationsverarbeitung und das räumliche Erinnern zuständig ist. Zudem gilt der Hippocampus als vermutlich einzige Hirnregion, in der auch nach der Geburt noch neue Nervenzellen entstehen, man spricht von der so genannten Neurogenesis.

In einer Studie mit Londoner Taxifahrern wurde beispielsweise festgestellt, dass Teile des Hippocampus bei ihnen größer sind als üblich, und zwar umso größer je erfahrener die Taxifahrer sind. Taxifahrer müssen eine große Anzahl von Plätzen und Straßen auswendig kennen und Verbindungen zwischen ihnen herstellen. Man spricht auch von einer kognitiven Karte, die im Gehirn entsteht. Der Hippocampus spielt hierbei vermutlich eine wichtige Rolle.


Hirndoping

Hintergrund

Der Begriff Hirndoping beschreibt den Einsatz von Medikamenten zur Steigerung der geistigen Leistungsfähigkeit bei gesunden Menschen. Die verwendeten Medikamente umfassen in erster Linie rezeptpflichtige Substanzen, die für die Behandlung bestimmter Erkrankungen entwickelt und zugelassen wurden. Für die Einnahme dieser Substanzen liegt beim Hirndoping jedoch keine medizinische Indikation vor, also keine Notwendigkeit, die Medikamente zur Behandlung einer Erkrankung einzunehmen. Ebenso wie beim Doping im Sport werden diese Substanzen missbräuchlich zur Leistungssteigerung eingesetzt.

Die missbräuchliche Einnahme von Arzneimitteln im Rahmen des Hirndopings wird dem Streben nach Leistungsfähigkeit zugeschrieben. So kann der Ausbildungs- und Arbeitsalltag einer leistungsorientierten Gesellschaft mentale Belastungen mit sich bringen. Durch die Einnahme leistungssteigender Medikamente erhoffen sich Konsumierende, besser mit solchen Belastungen umgehen zu können. Studien belegen, dass sowohl Berufstätige und Studierende als auch Schülerinnen und Schüler bereits mit der Thematik in Kontakt gekommen sind. Bislang gibt es aber keine Belege für einen bedeutsamen Anstieg beim Gebrauch von Substanzen, von denen sich Konsumierende eine Leistungssteigerung versprechen.

Begriff

Hirndoping wird gelegentlich auch als „Neuroenhancement“ bezeichnet. Dieser Begriff ist von dem Englischen Wort „enhancement“ abgeleitet, was „Steigerung“ oder „Verbesserung“ bedeutet. In diesem Fall geht es um die Verbesserung bestimmter Gehirnfunktionen. Allerdings beschreiben die beiden Begriffe nicht das gleiche Phänomen.

Hirndoping meint die Einnahme chemischer Substanzen zur Leistungssteigerung. Neuroenhancement hingegen bezieht sich auf die Verbesserung der Hirnfunktionen. Neuroenhancement verwendet auch Technologien wie beispielsweise die tiefe Hirnstimulation sein. Daher wird auch konkreter vom „pharmakologischen Neuroenhancement“ gesprochen, wenn es sich auf die Einnahme von Stoffen bezieht.

Aber auch hier ist Hirndoping als Spezialfall zu sehen. Das pharmakologische Neuroenhancement meint die Einnahme psychoaktiver Substanzen jeglicher Art. Dazu gehört beispielsweise auch Koffein, das in Kaffee enthalten ist. Hirndoping hingegen beschränkt sich auf die Einnahme verschreibungspflichtiger Medikamente.

Ebenso wie das Doping im Sport kann auch das Hirndoping als Medikamentenmissbrauch bezeichnet werden. Wer sich verschreibungspflichtige Mittel ohne Rezept beispielsweise über Internet-Apotheken im Ausland verschafft, macht sich sogar strafbar. Je nachdem, welche Wirkstoffe enthalten sind, kommen entweder das Arzneimittelgesetz oder das Betäubungsmittelgesetz zur Anwendung.

Substanzen und ihre Wirkung

Im Zusammenhang mit Hirndoping werden eine Reihe verschiedener Substanzen missbraucht. Zu diesen Substanzen gehört zum Beispiel der amphetaminartige Wirkstoff Methylphenidat, Hauptinhaltsstoff des Medikaments Ritalin. Ritalin wird in der Behandlung des Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndroms (ADHS) und der Narkolepsie eingesetzt. Narkolepsie ist eine Schlaf-Wach-Störung, bei der Betroffene unter Tagesschläfrigkeit leiden.

Ein weiterer Wirkstoff ist Modafinil. Modafinil wird ebenfalls in der Therapie der Narkolepsie verwendet. Beide Wirkstoffe – Methylphenidat und Modafinil – gehören zur Gruppe der Stimulanzien, wirken also anregend. Konsumierende zielen darauf ab, ihre Aufmerksamkeit, Wachheit und Konzentration mit Hilfe dieser Substanzen zu steigern. Ob die beabsichtige Wirkung eintritt, ist wissenschaftlich nicht eindeutig belegt.

Um die eigene Leistungsfähigkeit zu verbessern, werden nicht nur stimulierende oder aufputschende Stoffe eingesetzt. Auch Antidementiva, die zur Behandlung von Demenzkranken verschrieben werden, finden ihre Anwendung. Konsumierende erhoffen sich von der Einnahme eine Verbesserung ihrer Gedächtnisleistung. Studien zur Wirksamkeit fanden allerdings keine sicheren Belege dafür, dass Antidementiva die Gedächtnisleistung gesunder Menschen verbessert.

Zu den beim Hirndoping eingesetzten Medikamenten zählen auch Benzodiazepine. Dabei handelt es sich um Schlaf- und Beruhigungsmittel, die Geist und Körper entspannen. Sie werden bei Ängsten, Spannungs- und Erregungszuständen sowie Schlafstörungen verschrieben. Eine Leistungssteigerung wird mit Benzodiazepinen nur indirekt angezielt, indem Ruhepausen erzwungen werden. Die Hoffnung Konsumierender ist, dass die künstlich erzwungene Auszeit zu einer erhöhten Produktivität in nachfolgenden Leistungsphasen führt. Allerdings haben Benzodiazepine als Nebenwirkung Störungen der Gedächtnisfunktion, was dem Ziel des Hirndopings zuwiderlaufen dürfte.

Auch aus dem Bereich der Antidepressiva werden Medikamente zum Zwecke des Hirndoping missbraucht. Diese Medikamente werden zur Behandlung depressiver Verstimmungen sowie Angst- und Zwangsstörungen verschrieben. Die Einnahme von Antidepressiva zielt jedoch mehr auf die Verbesserung des psychischen Wohlbefindens als auf die Erhöhung der geistigen Leistungen ab. Der Missbrauch dieser Substanzen soll letztlich aber der geistigen Leistungsfähigkeit dienen, indem die Stimmung und das persönliche Wohlbefinden verbessert werden. Studien belegen jedoch, dass Antidepressiva bei gesunden Menschen weder zur gewünschten Stimmungsaufhellung noch zu einer Verbesserung der Leistungsfähigkeit führen. Es gibt sogar Hinweise darauf, dass Antidepressiva negative Auswirkungen auf verschiedene kognitive Fähigkeiten haben, die durch Hirndoping verbessert werden sollen.

Die genannten Substanzen werden im Zusammenhang mit Hirndoping mitunter auch als „Smart Drugs“ oder „Happy Pills“ bezeichnet, weil mit der Einnahme die Erwartung verbunden ist, die geistige Leitungsfähigkeit oder die Stimmung zu verbessern.

Risiken und Abhängigkeit

Alle Substanzen haben ein breites Spektrum von unerwünschten Nebenwirkungen. Die Stimulantien Methylphenidat und Modafinil können Nebenwirkungen hervorrufen, die sich aus dem anregenden Wirkprofil ergeben, dazu zählen Schlafstörungen, Unruhe, Nervosität und Konzentrationsstörungen. Auch Kopfschmerzen, Benommenheit und Schwindel sind zu nennen sowie Herzklopfen, Herzrasen und Bluthochdruck. Weitere Nebenwirkungen sind Beschwerden im Magen-Darm-Trakt wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Zudem haben Methylphenidat und Modafinil ein hohes Abhängigkeitspotential.

Unerwünschte Nebenwirkungen bei der Einnahme von Antidementiva sind Magen- und Darmstörungen wie Durchfälle oder Verstopfungen, aber auch Schwindel, Blutdruckschwankungen und Kopfschmerzen. Für die Gruppe der Antidementiva ist bisher kein erhöhtes Abhängigkeitsrisiko nachgewiesen.

Die Einnahme von Benzodiazepinen steht in Zusammenhang mit Müdigkeit, Mattheit, Benommenheit und Konzentrationsstörungen sowie Niedergeschlagenheit und Gedächtnislücken. Zudem zeigen sich Störungen in den Bewegungsabläufen sowie Schwindel und Muskelschwäche, was die Sturzgefahr erhöht. Weitere Nebenwirkungen sind eine langsame oder verwaschene Sprache, Sehstörungen, Übelkeit, Durchfall, Mundtrockenheit, gesteigerter Appetit, verlangsamte Atmung und Blutdruckabfall. Bei häufiger Einnahme von Benzodiazepinen besteht zudem ein hohes Risiko der Entwicklung einer psychischen und körperlichen Abhängigkeit.

Die Einnahme von Antidepressiva hat ebenfalls zahlreiche Nebenwirkungen. Dazu gehören Ruhelosigkeit, Nervosität, Schlafstörungen sowie Kopfschmerzen und Benommenheit. Auch wurden Bluthochdruck und Herzrasen beobachtet sowie Übelkeit, Erbrechen, Verstopfungen und Durchfall. Ein erhöhtes Abhängigkeitsrisiko ist bei Antidepressiva bislang nicht bekannt.

 

Quellen:

 

Stand der Information: Januar 2022


Horror-Trip

Nach dem Konsum von Halluzinogenen - manchmal auch nach Cannabiskonsum - kann es zu einer sogenannten drogeninduzierten Psychose kommen. Dabei empfinden die Betroffenen meist starke Angst bis Panik und sind stark erregt.

Die Wahrnehmung ist wahnhaft verändert, meist mit paranoider Prägung. Dies kann im Extremfall soweit gehen, dass die Betroffenen Selbstmord begehen bzw. es versuchen.

I

Internetsucht

Begriff

Für viele Menschen ist das Medium Internet ein selbstverständlicher Bestandteil des Alltags, sei es zum Abrufen von E-Mails, zum Online-Shopping oder bei der Suche nach Informationen. Manche Personen zeigen jedoch ein extremes Nutzungsverhalten, das einen Großteil oder sogar die gesamte Freizeit beansprucht. Dieses Verhalten kann suchtähnliche Anzeichen aufweisen, weshalb auch von „Internetsucht“ gesprochen wird. Allerdings ist die Bezeichnung keine offizielle Diagnose. Der Internetsucht wird bislang nicht der Status einer eigenständigen Verhaltenssucht zugesprochen. Expertinnen und Experten sind sich noch nicht einig darüber, ob es eine eigenständige Internetsucht überhaupt gibt oder ob diesem Phänomen in den meisten Fällen nicht doch andere Erkrankungen zugrunde liegen und das vordergründige exzessive Verhalten nur als Symptom dessen zu werten ist.

Wichtig ist es daher, zunächst zu unterscheiden, ob eine Person vom Internet an sich abhängig ist oder ob das Internet lediglich als Medium für andere exzessive Verhaltensweisen genutzt wird. Es gibt Fallbeispiele in denen Personen das Internet für exzessives Computerspielen oder für Glücksspiele nutzen. In diesen Fällen ist eher von einer Computerspielsucht oder Glücksspielsucht auszugehen, das Internet wird lediglich als Plattform für das exzessive Verhalten genutzt.

Da das Internet eher als eine Art Überbegriff für verschiedenste Nutzungsmöglichkeiten zu sehen ist, werden verschiedene Internet-Anwendungen unterschieden, bei denen extreme Nutzungsmuster beobachtet werden können. Diese sind:

  • Pornografische Inhalte (Cybersex)
  • Suche nach sozialen Kontakten (Online-Bekanntschaften in Chatrooms, Foren etc.)
  • Online-Glücksspiele oder Online-Handel (Day-Trading, Shopping)
  • Exzessive Informationssuche (zwanghaftes „Surfen“)
  • Online-Computerspiele (so genannten Massive Multiplayer Online Games, MMOGs)

Abhängigkeitsentwicklung

Fallbeispiele zeigen, dass es extreme Formen der Internetnutzung gibt, bei der die Betroffenen alle anderen Alltagsdinge vernachlässigen. In der Literatur wird beispielsweise der Fall einer 43-jährigen Mutter beschrieben, die nicht übermäßig technologisch interessiert gewesen sein soll und keinerlei psychiatrischen Erkrankungen zeigte. Sie habe sich selbst sogar als „Computerphobikerin“ bezeichnet. Die Browseroberfläche ihres Providers habe es ihr aber besonders leicht gemacht, im Internet zu navigieren. Anfänglich hat sie auch nur ein paar Stunden pro Woche „gesurft“ und Chatrooms genutzt. Aber innerhalb von drei Monaten hat sie ihre Onlinezeit auf bis zu 60 Stunden pro Woche gesteigert. Sie hatte geplant, nur maximal 2 Stunden pro Tag online zu sein, doch blieb sie oft deutlich länger, manchmal bis zu 14 Stunden im Internet. In der Fachsprache wird dies als Kontrollverlust bezeichnet. Ein typisches Kennzeichen abhängigen Verhaltens. Darüber hinaus vernachlässigte die 43-Jährige zunehmend andere Kontakte, einschließlich ihrer eigenen Familie, und sie fühlte sich depressiv und nervös, wenn sie nicht online sein konnte.

Mit diesem Fallbeispiel wollte die Forscherin Kimberly Young einerseits zeigen, dass es tatsächlich exzessive Verhaltensmuster beim Internetgebrauch gibt. Andererseits wollte sie zum Ausdruck bringen, dass es nicht nur die jungen männlichen Computerfreaks mit einer Vorliebe für Fast Food sind, die den Bits und Bytes verfallen sind. Das Internet bzw. bestimmte Anwendungen darin würden das Potential haben, Menschen süchtig zu machen. Vor allem Chatrooms seien hier zu nennen.


Intoxikation

Vergiftung. Alkohol und die meisten Drogen haben eine giftige Wirkung auf den Körper. Im engeren Sinne wird mit Intoxikation die akute, mitunter lebensbedrohliche Vergiftung bezeichnet. In Zusammenhang mit psychotropen Substanzen spricht man auch von einer Intoxikationspsychose.


Intoxikationspsychose

Folgt auf den Konsum von Drogen eine psychotische Episode, so spricht man von einer Intoxikationspsychose. Sie ist ein vorübergehendes Zustandsbild, das mit dem Abbau der Substanz verschwindet.

Es kommt dabei meist zu Bewusstseinstrübungen, Denk-, Wahrnehmungs- und Verhaltensstörungen. Die Vergiftungssymptome müssen nicht immer in der typischen Substanzwirkung bestehen. Besonders bei Cannabis- und Halluzinogenkonsum können die Wirkungen und psychotischen Entgleisungen unvorhersehbar sein.

Normalerweise besteht ein Zusammenhang zwischen der Schwere der Intoxikation und der eingenommenen Dosis. Bei bereits bestehenden Organschäden können schon kleine Mengen unverhältnismäßig schwere Vergiftungserscheinungen hervorrufen.

J

Joint

Mann zündet sich mit einem Feuerzeug einen Joint an.

Bild: Digitalstock

Szenebezeichnung für eine cannabishaltige, selbstgedrehte Zigarette. Wird auch “Tüte” genannt.

K

Kaffee

Kaffee (Coffea arabica) wird aus den gemahlenen Fruchtkernen (Bohnen) des Kaffeestrauchs gewonnen, die zuvor getrocknet und geröstet werden. Die Pflanze stammt ursprünglich aus Afrika und Asien, wird aber auch in Süd- und Mittelamerika angebaut. Ungefähr 60 verschiedene Arten sind bekannt.

Das in Kaffee enthaltene Koffein wirkt vor allem anregend auf den Organismus: Man fühlt sich wacher und kann sich zumindest vorübergehend besser konzentrieren. Durch die verengende Wirkung auf die Hirngefäße können auch Kopfschmerzen gemindert werden.

Weitere körperliche Reaktionen:

  • Erhöhung der Herzfrequenz und des Blutdrucks
  • Entspannung der Bronchialmuskulatur
  • Händezittern

Durch die Röstung des Kaffees bilden sich Reizstoffe, die bei häufigem Kaffeekonsum in hohen Dosen zu Magen-Darm-Beschwerden führen können. Darüber hinaus können Übelkeit, Herzrasen, Schwindel, starke Nervosität und Unruhe auftreten. Und wer über einen längeren Zeitraum mehr als 4 Tassen Kaffee am Tag trinkt (600 ml mit ca. 500 mg Koffein), kann zusätzlich unter Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen und Angstzuständen leiden.

Nach neueren Studien soll Kaffee schädlich für das Herz sein. Egal ob gefiltert oder ungefiltert erhöht Kaffee den Pegel der Aminosäure Homocystein und damit die Gefahr für Herzinfarkte und Schlaganfälle.

Mäßigem Kaffeekonsum werden aber auch positive Effekte zugeschrieben. So soll er das Kurzzeitgedächtnis fördern und das Risiko an Gallensteinen und an Parkinson zu erkranken verringern.


Kava-Kava

Herkunft

Das umgangssprachlich auch als Rauschpfeffer bezeichnete Kava-Kava wird aus dem getrockneten und zerstoßenen Wurzelstock des polynesischen Kava-Strauchs (Piper methysticum) gewonnen. Der Kava-Strauch wird zwei bis drei Meter hoch und hat große herzförmige Blätter. Bis vor kurzem (siehe dazu den Hinweis weiter unten) wurde der fleischige Wurzelstock, der bis zu 10 kg schwer werden kann, in Deutschland zu medizinischen Zwecken verwendet. In den Südsee-Kulturen Polynesiens (Tonga, West-Samoa) und Melanesiens (Vanuatu, Fidschi-Inseln) spielt die Pflanze heute noch eine wichtige Rolle, unter anderem im Rahmen religiöser Rituale.

Inhaltsstoffe

Die bis zum Verbot vertriebenen Kava-Kava-haltigen Arzneimittel beinhalteten eine Reihe von Substanzen, die Kavapyrone genannt werden. Dazu zählt man Kavain, Methysticin, Desmethoxyangonin, Yagonin, Dihydrokavain und Dihydromethysticin. Synthetisch hergestellte Kava-Kava-Produkte beinhalten meist den wichtigsten Inhaltsstoff, das Kavain.


Kavain

Psychoaktiv wirksamer Inhaltsstoff von Kava-Kava.


Ketamin

Ketamin ist ein Narkosemittel, das überwiegend in der Tiermedizin und unter bestimmten Bedingungen auch beim Menschen Anwendung findet. Es kann das Schmerzempfinden stark mindern und Bewusstlosigkeit hervorrufen.

Geschichte

Ketamin wurde erstmals 1962 synthetisiert. Ein Pharmakonzern war auf der Suche nach einem Narkosemittel, das Herzfrequenz und Atmung nicht beeinträchtigt. Dadurch sollten schmerzfreie Operationen ohne Beatmungsgeräte möglich sein.

Eine Substanz, die zuvor diesen Zweck erfüllen sollte, war Phencyclidin (PCP). PCP musste allerdings aufgrund massiver halluzinogener Nebenwirkungen vom Markt genommen werden. Das neu entwickelte Ketamin ist strukturell verwandt mit PCP und hat ähnliche, aber im Vergleich zu PCP abgeschwächte Nebenwirkungen. Patientinnen und Patienten erleben nach dem Aufwachen aus der Ketamin-Narkose Halluzinationen, sind desorientiert oder haben Wahnvorstellungen. Aufgrund dieser Nebenwirkungen beschränkt sich der Einsatz von Ketamin in der Regel auf die Notfallmedizin und meist in Kombination mit einem Benzodiazepin.

Aufgrund seiner speziellen Eigenschaften war Ketamin eines der wichtigsten Narkosemittel für US-Soldaten während des Vietnam-Kriegs. Heute wird es insbesondere in Ländern und Situationen eingesetzt, in denen das notwendige technische Equipment für eine anderweitige Narkose nicht zur Verfügung steht. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) führt Ketamin deshalb auf der Liste der unverzichtbaren Arzneimittel.

Gerade wegen seiner halluzinogenen Nebenwirkungen wird Ketamin auch als Rauschdroge missbraucht. Erste Berichte stammen aus den 1970er Jahren. Auf dem illegalen Markt wird es als Special K, Vitamin K, Kate oder K gehandelt.

Konsumform und Wirkung

Beim Konsum als Rauschdroge wird Ketamin meist in Form eines weißen, kristallinen Pulvers gesnieft. Dabei wird es mit Hilfe eines Röhrchens oder eines zusammengerollten Geldscheins durch die Nase gezogen. Auch das Rauchen der Kristalle und das Spritzen der Flüssigkeit gehören zu den Konsumformen. Die Einnahme als Flüssigkeit oder in Form von Tabletten ist hingegen eher selten, da bei dieser Konsumform Ketamin schnell zu Norketamin umgewandelt wird und die Wirkung weniger halluzinogen ist.

Abhängig von der eingenommenen Menge und der Konsumform kann direkt nach dem Konsum Bewusstlosigkeit eintreten. Wird Ketamin gespritzt setzt die Narkose innerhalb von 30 Sekunden ein und hält etwa 5-10 Minuten an. Beim Sniefen tritt die Wirkung meist nach ein paar Minuten ein und dauert ein bis zwei Stunden. Allerdings ist der Wirkstoffgehalt bei illegal erworbenem Ketaminpulver in der Regel nicht bekannt, weshalb immer auch die Gefahr einer Überdosierung besteht.

Bei niedrigen Dosierungen stellen sich Halluzinationen ein und die Wahrnehmung von Zeit und Raum ist verzerrt. Höhere Dosierungen können so genannte Nahtoderlebnisse zur Folge haben. Konsumierende werden in Zustände versetzt, die dem Sterben ähnlich sein sollen: Es entsteht das Gefühl, den eigenen Körper zu verlassen oder mit der Umwelt zusammenzufließen, was als Ich-Auflösung oder Ich-Entgrenzung bezeichnet wird. Konsumierende kommen an einen Punkt, an dem sie sich völlig losgelöst fühlen von der Realität. Für diesen Zustand wurde der Begriff „K-Hole“ geprägt.

Akute psychische Risiken

Die starken Bewusstseinsveränderungen ähneln den Symptomen einer schizophrenen Psychose. Unter kontrollierten Bedingungen wurden sogar Experimente durchgeführt, um die durch Ketamin hervorgerufenen psychotischen Effekte zu untersuchen. Für manche Konsumierende liegt der Reiz der Droge vermutlich gerade in den halluzinogenen Effekten und dem Abtauchen in die „K-Hole“. Diese extremen Zustände können allerdings auch Angst und Panikattacken auslösen.

Erinnerungslücken und Blackouts können ebenfalls auftreten, weshalb Ketamin ebenso wie GHB auch unter dem Stichwort „K.O-Tropfen“ bekannt geworden sind.

Akute körperliche Risiken

In der medizinischen Anwendung gilt Ketamin als vergleichsweise sicher, da Überdosierungen in der Regel keine ernsthaften Probleme nach sich ziehen. Dennoch gibt es Berichte von Todesfällen, in denen Ketamin als alleinige Substanz bei Verstorbenen gefunden wurde. Die näheren Umstände dieser Fälle konnte jedoch nicht eindeutig geklärt werden.

Herzrasen, Übelkeit und zeitweilige Bewegungsunfähigkeit sind häufig berichtete Folgewirkungen. Die akuten körperlichen Risiken sind jedoch vor allem geprägt durch ein erhöhtes Unfallrisiko. Zum einen sind Konsumierende stark in ihrer Wahrnehmung und Bewegungsfähigkeit eingeschränkt, zum anderen mindert Ketamin das Schmerzempfinden. Beispielsweise hat sich in einem dokumentierten Fall eine Person Verbrennungen dritten Grades zugezogen, weil sie das Bewusstsein verlor und mit dem Gesicht auf einen elektrischen Grill zu Fall gekommen ist. In anderen Fällen kam es zu Todesfällen durch Ertrinken oder Unterkühlung.

Dass derartige Unfälle keine Seltenheit sind, zeigen auch Befragungen mit Konsumierenden. In einer Studie mit 90 Ketaminkonsumierenden gaben 13 Prozent an, als direkte Folge des Konsums in einen Unfall verwickelt worden zu sein. 83 Prozent von ihnen kannten eine Person, die sich unter dem Einfluss von Ketamin verletzt hat.

Oftmals wird Ketamin auch mit anderen Drogen zusammen konsumiert. Der Mischkonsum von Ketamin mit Alkohol, Heroin, GHB oder anderen dämpfenden Substanzen kann das Atemzentrum beeinflussen, was lebensbedrohliche Zustände nach sich ziehen kann.

Langfristige Risiken

Da es bei dem Konsum von Ketamin schnell zu einer Toleranzentwicklung kommt, ist bei wiederholtem Konsum eine Dosiserhöhung notwendig, damit der gewünschte Effekt einsetzt. Bisherige Studien deuten darauf hin, dass vor allem tägliche Konsumentinnen und Konsumenten Probleme damit haben, ihr Konsumverhalten zu kontrollieren. Daher wird Ketamin ein relevantes Abhängigkeitspotential zugeschrieben, wenn es als Rauschmittel eingesetzt wird.

Je öfter diese Substanz konsumiert wird, desto bedenklicher sind die Folgen für Gedächtnis, Lernen und Wahrnehmung. In Folge von Langzeitkonsum hat man bei Usern Beeinträchtigungen der Gedächtnisleistung und neurologische Störungen beobachtet.

Der chronische Konsum von Ketamin verursacht teils irreparable Schäden am Harntrakt. Dazu gehören in erster Linie Erkrankungen der Blase und der Nieren. Warum der regelmäßige Ketaminkonsum den Harntrakt schädigt ist bisher unklar, allerdings haben Betroffene sehr ähnliche und für sie stark belastende Symptome. Dazu zählen der häufige Drang, Urinieren zu müssen, Schmerzen beim Wasserlassen und Blut im Urin.

Manche Betroffene leiden unter Inkontinenz, das heißt, sie nässen sich unkontrolliert ein. Während die Symptome in den meisten Fällen nach dem Absetzen des Konsums nachlassen, kann der Harntrakt auch irreversibel geschädigt werden. Selbst bei sehr jungen Patientinnen und Patienten musste in Einzelfällen die Blase operativ entfernt werden.

Berichten zufolge leiden einige chronische Konsumierende unter starken krampfartigen Bauchschmerzen. Dies führe dazu, dass die User mehr Ketamin nehmen, um sich Erleichterung von den Schmerzen zu verschaffen. Unklar ist noch, ob dies mit Leberschäden bei Ketaminkonsumierenden in Zusammenhang steht.

Da Ketamin das Herz-Kreislaufsystem belastet, sind Personen mit Herzproblemen und Bluthochdruck besonders gefährdet für Herzinfarkte und Schlaganfälle. Dies gilt besonders dann, wenn noch weitere stimulierende Drogen wie Kokain oder Amphetamine konsumiert werden.

Rechtslage

In Deutschland gilt Ketamin als verschreibungspflichtiges Medikament. Somit gelten nicht die strengen Maßgaben des Betäubungsmittelgesetzes (BtMG). Allerdings unterliegt der illegale Handel den Bestimmungen des Arzneimittelgesetzes. Verstöße können mit einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder einer Geldstrafe geahndet werden.

Quellen:



Stand der Information: Januar 2014

Khat

Das Kauen der Blätter von Catha edulis ist im Nahen Osten und in Ostafrika stark verbreitet. Die Blätter der Pflanze enthalten Cathin, das mit dem Amphetamin eng verwandt ist. Es wirkt aber wesentlich schwächer.

Wirkung: Müdigkeit verschwindet, Euphorie und eine schwache Erregung stellen sich ein. Es stimuliert den Körper zu mehr Leistungsfähigkeit und unterdrückt den Hunger.

Folgen: Wie bei den Amphetaminen ist auch der Missbrauch von Khat möglich. Es kommt in der Folge zu Schlaflosigkeit, Nervosität und Herzrasen.


Kiffen

Bezeichnung für das Rauchen von Cannabis.


Koffein

Psychoaktiv wirksame Substanz des Kaffee.


Kohortenstudie

Auch Follow-up-, Nachbeobachtungs- oder Inzidenzstudie.

Bei einer Kohortenstudie wird eine Gruppe von Personen, auch Kohorte genannt, über einen längeren Zeitraum mehrmals untersucht oder befragt. Zu Beginn einer Kohortenstudie sind die untersuchten Personen in der Regel gesund. Nachfolgend wird geschaut, oftmals über Jahre, bei welchen Personen eine bestimmte Erkrankung auftritt, wer gesund bleibt und worin sie sich unterscheiden. In der Medizin werden Kohortenstudien daher eingesetzt, um mögliche Ursachen von Krankheiten zu finden.

In einer Kohortenstudie mit männlichen Jugendlichen wurde beispielsweise untersucht, ob Cannabiskonsum das Risiko für die Entwicklung psychotischer Symptome erhöht. Zu Beginn der Studie waren die Jugendlichen 13 Jahre alt. Im Laufe der Folgejahre haben einige der Jungen angefangen, Cannabis zu konsumieren, andere nicht. Allgemein gesprochen werden Personen einer Kohorte, auf die ein bestimmtes Merkmal wie Cannabiskonsum zutrifft, als „exponiert“ bezeichnet. Personen, auf die das Merkmal nicht zutrifft, sind „nicht-exponiert“.

Kohortenstudien wie die genannte Cannabisstudie verlaufen meist „prospektiv“, das heißt sie erheben Daten fortlaufend. Im Gegensatz dazu wird in „retrospektiven“ Studien rückblickend nach möglichen Risikofaktoren gesucht. In der Cannabisstudie wurde prospektiv geschaut, welche Jungen nach Beginn der Studie psychotische Symptome entwickeln und welche nicht. Treten bei den „exponierten“ Jungen, also bei denen mit Cannabiskonsum, zu einem späteren Zeitpunkt häufiger psychotische Symptome auf, als bei den „nicht-exponierten“ Jugendlichen, so lässt dieser Umstand darauf schließen, dass Cannabis ein Risikofaktor für das Auftreten von psychotischen Symptomen sein könnte.

Allerdings können auch Kohortenstudien nicht verlässlich Aussagen über die Ursache einer Erkrankung machen, weil vielleicht andere bislang unerforschte Gründe die wahre Ursache sind. In dem geschilderten Beispiel könnte das Risiko für psychotische Symptome durch bestimmte Gene ausgelöst werden, die gleichzeitig bewirken, dass die Person eine Neigung zum Cannabiskonsum entwickelt. Dann wäre Cannabiskonsum nur eine Begleiterscheinung, nicht aber die Ursache für psychotische Symptome.

Ob Risikofaktoren wie Cannabiskonsum tatsächlich Ursache für eine Erkrankung sind, ließe sich nur dann sicher ermitteln, wenn bislang abstinente Personen zufällig in zwei Gruppen aufgeteilt werden. Die zufällige Zuordnung wird als Randomisierung bezeichnet. Eine Gruppe wird gebeten, mit dem Konsum von Cannabis zu beginnen. Die andere Gruppe dient der Kontrolle. Diese Art der Untersuchung wird als randomisierte kontrollierte Studie bezeichnet. Aus ethischen Gründen sind solche Studien bei Fragestellungen wie der genannten aber nicht durchführbar.

 

Quellen:

  • Bonita, R., Beaglehole, R. & Kjellstrom, T. (2008). Einführung in die Epidemiologie (2. Auflage). Bern: Verlag Hans Huber.
  • gesundheitsinformation.de>Evidenzbasierte Medizin – Welche Studienarten gibt es? 
  • Rao, C. R., Miller, J. & Rao, D. C. (2007). Epidemiology and Medical Statistics, Volume 7 (1. Auflage/Edition). Amsterdam: Elsevier.

 

Stand der Information: Juni 2020


Kokain

Kokain wird aus den Blättern des Coca-Strauchs (Erythroxylum coca) hergestellt. Die Blätter enthalten etwa 1% Kokain. Durch ein chemisches Verfahren wird daraus Kokainhydrochlorid gewonnen, das als weißes, kristallines Pulver bekannt ist.

Die Bezeichnung "Kokain" gibt es zwar erst seit die Wirksubstanz in den 50er Jahren des 19. Jahrhunderts chemisch isoliert werden konnte. Der Konsum von Kokain reicht aber bis zu den Inkas, sehr wahrscheinlich aber noch weiter zurück. Die Inkas haben Coca-Blätter zu rituellen Zwecken gekaut oder wie Weihrauch verbrannt. Beim Kauen der Blätter wird allerdings wesentlich weniger Kokain aufgenommen als beim Sniefen des extrahierten Kokainhydrochlorids.

Generell hängt das Ausmaß des aufputschenden Effekts sehr stark von der Konsumform ab. Beim intravenösen Spritzen setzt die Wirkung sehr schnell und vehement ein. Das Gehirn wird schlagartig überflutet mit stimulierenden Substanzen, wofür auch Begriffe wie "Rush", "Flash" oder "Kick" gebraucht werden. Ebenso schnell wie die Wirkung einsetzt klingt sie dann auch wieder ab, denn bereits nach ungefähr 10 Minuten verschwinden die euphorischen Effekte.

Beim Rauchen von Kokain in Form von Freebase oder Crack verläuft der Rausch ähnlich kurz. Das Spritzen und Rauchen von Kokain gilt als besonders riskant, da die Gefahr erneuten Konsums und damit auch die Abhängigkeitsgefahr vergleichsweise hoch ist.

Die häufigste Konsumform ist das Sniefen des pulverförmigen Kokainhydrochlorids. Die Wirkung entfaltet sich nach ein paar Minuten und dauert ca. 20 bis 60 Minuten an.

Kokain ist ein so genannter Wiederaufnahmehemmer. Die körpereigenen NeurotransmitterDopamin, Noradrenalin und Serotonin werden nach deren Ausschüttung nicht sofort wieder in den Nervenendigungen aufgenommen. Dadurch kommt es zu einer massiven Stimulation des zentralen Nervensystems. Die als positiv wahrgenommen Wirkungen sind eine gesteigerte Wachheit und eine euphorische, gehobene Stimmung. Die allgemeine Aktivierung steigert für die Dauer der Wirkung meist auch das Selbstwertgefühl und senkt - je nach Kontext - soziale und sexuelle Hemmungen. Auf der körperlichen Seite macht sich die Stimulation durch motorische Hyperaktivität sowie den Anstieg der Pulsfrequenz, des Blutdruck, der Körpertemperatur und der Atemfrequenz bemerkbar.

Der Körper wird also insgesamt auf eine höhere Leistungsfähigkeit eingestellt. Allerdings wird dem Körper keine Energie durch das Kokain zugeführt, vielmehr werden seine Kraftreserven verbraucht. Die körperliche Beanspruchung kann sich bemerkbar machen durch:

  • Übererregung, aus der sich zerebrale Krampfanfälle entwickeln können
  • Verwirrtheit und Bewusstseinsstörungen, die zum Koma führen können
  • gesteigerte Aggressivität, paranoide Wahnvorstellungen und Halluzinationen
  • erhöhte Körpertemperatur (Hyperthermie), Herzklopfen (Tachykardie) und Bluthochdruck, Schock
  • Atemkreislaufversagen, d. h. Lähmung des Atemzentrums
  • Herzinfarkt

Charakteristisch ist ebenfalls der phasenweise Verlauf der Rauschwirkung, bei der nach Abklingen der Euphorie negative Effekte in den Vordergrund treten können. Ängstlich-paranoide Stimmungen mit akustischen oder auch optischen Halluzinationen können hinzukommen. Oft ist das Rauschende auch gekennzeichnet von Niedergeschlagenheit, Müdigkeit und Erschöpfung. Möglich sind auch Angstzustände, Schuldgefühle, Selbstvorwürfe und Suizidgedanken. Der Nachhall stellt gewissermaßen ein Spiegelbild der Wirkung dar, wobei häufiges "Nachlegen" die unangenehmen bzw. gefährlichen Effekte verstärkt.

Beim häufigeren Konsum liegt aber die wohl größte Gefahr in der Entwicklung einer Abhängigkeit. Denn Kokain hat ein hohes Abhängigkeitspotential. Es erzeugt zwar "nur" eine psychische Abhängigkeit, d.h. es gibt keine körperlichen Entzugssymptome. Daraus sollte aber nicht die Schlussfolgerung gezogen werden, dass eine psychische Abhängigkeit harmloser wäre als die körperliche. Im Gegenteil: Jede Form der Abhängigkeit hat immer eine dominante psychische Komponente. Diese ist schwieriger zu behandeln als eine körperliche Abhängigkeit, und es kann Jahre dauern, sie wieder los zu werden.

Nachweisbarkeit

Häufig gestellte Fragen zu Kokain


Koma

Das Koma ist ein Zustand tiefer Bewusstlosigkeit, bei der keine Reaktion auf äußere Reize mehr erfolgt.


Komorbidität

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert den Begriff Komorbidität als das gleichzeitige Auftreten einer Störung durch den Gebrauch psychoaktiver Substanzen und einer anderen psychiatrischen Störung. Gelegentlich ist auch von einer Doppeldiagnose die Rede.

Im Zusammenhang mit einer Substanzabhängigkeit kann es durch den anhaltenden Substanzmissbrauch zu komorbiden organischen Erkrankungen kommen, wie beispielsweise Leberfunktionsstörungen durch Alkoholmissbrauch. Häufig treten insbesondere psychische Störungen wie Depressionen, Angststörungen und Persönlichkeitsstörungen gleichzeitig mit einer Abhängigkeitserkrankung oder dem Substanzmissbrauch auf.

Laut Studien liegt bei bis zu 80 Prozent der Patientinnen und Patienten mit einer Drogenabhängigkeit mindestens eine weitere komorbide psychiatrische Begleiterkrankung vor. Auch bei Verhaltenssüchten scheinen komorbide Erkrankungen, insbesondere psychische Störungen, häufig zu sein.

Bestimmte psychiatrische Störungen gehen auffallend häufig einher mit einer komorbiden Suchterkrankung. So weisen annähernd die Hälfte der Patientinnen und Patienten, die an einer Schizophrenie erkrankt sind, im Laufe ihres Lebens zusätzlich noch den Missbrauch oder die Abhängigkeit von einer Substanz auf. Gleichzeitig ist Schizophrenie unter den Suchterkrankten deutlich häufiger verbreitet als in der Normalbevölkerung. Auch die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) geht überdurchschnittlich häufig einher mit einem Substanzmissbrauch.

Ursache oder Folge

Liegen sowohl eine Abhängigkeit als auch eine komorbide psychische Störung vor, bleibt oftmals unklar, welche Erkrankung die Ursache und welche die Folge ist - oder ob beide Erkrankungen unabhängig voneinander auftreten. Komorbidität könnte auch dadurch erklärt werden, dass gemeinsame Risikofaktoren existieren, die sowohl das Risiko für die Suchterkrankung als auch für andere psychische Erkrankungen erhöhen. Zudem kommt es mitunter zum Missbrauch von psychoaktiven Substanzen im Sinne der „Selbstmedikation“, beispielsweise zur Stimmungsaufhellung oder Schmerzlinderung, um Belastungen durch existierende Erkrankungen besser zu bewältigen.

Bei der Behandlung von Suchterkrankten gilt es daher, mögliche komorbide Störungen zu berücksichtigen, da sie unbehandelt unter anderem das Risiko eines Rückfalls erhöhen.


Quellen:

  • EMCDDA (2005). Drugs in focus (Issue 14). Comorbidity - drug use and mental disorders.
  • Gouzoulis-Mayfrank, E. (2007). Komorbidität Psychose und Sucht - Grundlagen und Praxis. 2., erw. Aufl.. Steinkopff Verlag.
  • Marschall, U., Ullrich, W. & Sievers, C. (2010). Eine Sucht kommt selten allein - Sucht, Komorbidität und psychotherapeutische Behandlung. In: Repschläger, U. (Hrsg.). Gesundheitswesen aktuell 2009. Beiträge und Analysen. S. 252-276. BARMER Ersatzkasse, Wuppertal. ISBN 978-3-9812534-1-2.
  • Moggi, F. (Hrsg.) (2007). Doppeldiagnosen - Komorbidität psychischer Störungen und Sucht. Verlag Hans Huber.
  • Petersen, K. U., Weymann, N., Schelb Y., Thiel, R. & Thomasius R. (2009): Pathologischer Internetgebrauch - Epidemiologie, Diagnostik, komorbide Störungen und Behandlungsansätze. Fortschr Neurol Psychiat, 77,263-271.
  • WHO Lexicon of alcohol and drug terms published by the World Health Organization.
  • Wittchen, H.-U., & Hoyer, J. (Hrsg.). (2006). Klinische Psychologie und Psychotherapie (2. Auflage) Heidelberg: Springer.

 


Stand der Information: September 2016

 


Korsakow-Syndrom

Bei dauerhaftem Alkoholismus kommt es zum Absterben ganzer Hirnregionen. Charakteristisch sind drei Symptome: (1) Verlust des Kurzzeitgedächtnisses. Betroffene Patienten können sich keine neuen Informationen mehr merken, sie vergessen alles. Hingegen ist das Altgedächtnis weniger stark betroffen. (2) Desorientiertheit und (3) Konfabulation: Verloren gegangene Erinnerungen werden durch frei assoziierte und erfundene sprachliche Produktionen ersetzt.


Kratom (Mitragyna speciosa)

Kratomblatt Vorder- und Rückseite

Bild: Manuel Jebauer

Der 4 bis zu 16 m hohe tropische Baum Mitragyna speciosa wurde im 19. Jahrhundert erstmals von dem holländischen Botaniker Pieter Willem Korthals beschrieben. Er gab der Gattung den wissenschaftlichen Namen Mitragyna, weil ihn die Blätter der Pflanze an eine Mitra erinnert haben sollen. Eine Mitra ist die Kopfbedeckung von Bischöfen.

Die Pflanze ist in Südostasien auf den Philippinen und Neuguinea beheimatet, wird aber inzwischen auch an anderen Orten kultiviert. In Thailand wird der Baum auch Kratom genannt. Daneben finden sich auch die Bezeichnungen Krathom, Kakuam, Ithang oder Thom (Thailand), Biak-Biak oder Ketum (Malaysia) und Mambog (Philippinen).

Die ovalen etwa 12 cm langen Blätter enthalten die psychoaktiven Alkaloide Mitragynin und 7-Hydroxymitragynin, die nur in der Pflanze vorkommen. In den Herkunftsländern werden die frischen oder getrockneten Blätter gekaut oder als Tee getrunken, gelegentlich auch geraucht.

Wirkung

Niedrig dosiert wirkt Kratom anregend. In Thailand werden die Blätter gekaut und zur Bekämpfung der Müdigkeit beispielsweise bei langen Arbeitszeiten eingesetzt. Höheren Dosen wirken hingegen beruhigend bis narkotisierend. In Malaysia wird Kratom daher auch als Opiumersatz benutzt.

Nach Einnahme einiger weniger getrockneter Blätter setzt die belebende Wirkung innerhalb von 10 Minuten ein und hält bis etwa eineinhalb Stunden an. Berichtet wird, dass Kratom die Aufmerksamkeit, das Arbeitsvermögen und die Geselligkeit erhöht, manchmal auch die sexuelle Begierde. Große Mengen Kratom, dem entsprechen etwa 10-25 g der getrockneten Blätter, führen zu einem traumähnlichen Zustand, der bis zu sechs Stunden anhält.

Abhängigkeit

Die Wirkstoffe von Kratom, Mitragynin und 7-Hydroxymitragynin, binden an den Opiatrezeptoren im Körper. Dauerhafter Konsum von Kratom kann daher eine körperliche Abhängigkeit nach sich ziehen, die bei Abstinenz mit Entzugserscheinungen verbunden ist. Bei Personen mit regelmäßigem Kratomkonsum wurde zudem Gewichtsverlust, Müdigkeit, Verstopfung sowie eine Hyperpigmentierung der Wangen beobachtet.

Warnung

Die getrockneten Blätter werden unter anderem in Onlineshops als „Legal High“ vermarktet. Kratom untersteht in Deutschland derzeit nicht dem Betäubungsmittelgesetz. Allerdings gibt es generell keine Sicherheit über die in den Produkten enthaltenen Substanzen. Einer Studie zufolge werden Kratomzubereitungen, die im Internet vertrieben werden, teilweise mit anderen synthetischen Wirkstoffen verschnitten. Diese Wirkstoffe können eine stärkere Wirkung erzielen. Dadurch gehen Konsumentinnen und Konsumenten ein unkalkulierbares Risiko ein, insbesondere wenn noch weitere Drogen oder Medikamente eingenommen werden. So ist es schon zu Todesfällen nach dem Konsum von Kratomprodukten gekommen, die vermutlich auf Überdosierungen durch Mischkonsum zurückzuführen sind.

Quellen:

 


Stand der Information: Juni 2016

 


Krokodil

Siehe Desomorphin

L

Lachgas

Substanz

Lachgas ist die umgangssprachliche Bezeichnung für Distickstoffmonoxid. Die chemische Formel lautet N2O. Es ist ein farbloses Gas mit süßlichem Geruch, das sich sowohl zu medizinischen als auch zu industriellen Zwecken eignet. In der Medizin geht der erste dokumentierte Einsatz auf das Jahr 1844 zurück. Der Zahnarzt H. Wells hat sich die schmerzstillende, betäubende Wirkung von Lachgas zunutze gemacht.

In der Industrie wird Lachgas heute in großem Umfang unter anderem als Laborchemikalie und in der Produktion verwendet. Im Motorsport kommt Lachgas zur Leistungssteigerung zum Einsatz. Lachgas wird auch als Treibgas in Spraydosen und als Aufschäummittel in Sahnespenderkapseln gefüllt.

Wirkung von Lachgas als Rauschmittel

Der Konsum von Lachgas zu Rauschzwecken erfolgt meist aus Luftballons, die mit Sahnespenderkapseln befüllt werden. Wird Lachgas als Schnüffelstoff eingeatmet, so tritt nach wenigen Sekunden ein Rausch ein, bei dem schwache Halluzinationen, Wärme- und Glücksgefühle empfunden werden. Konsumierende berichten von einem traumähnlichen Zustand, in dem sie Raum und Zeit verändert wahrnehmen. Der Rauschzustand hält allerdings nur wenige Minuten an.

Akute Risiken von Lachgas

Bei der medizinischen Verwendung als Narkosemittel wird Lachgas zusammen mit Sauerstoff verabreicht. Beim Konsum als Rauschmittel wird Lachgas aber unverdünnt inhaliert. Durch den Sauerstoffmangel droht Bewusstlosigkeit. Konsumierende können dabei stürzen und sich verletzten.

Der Sauerstoffmangel wird vor allem dann gefährlich, wenn Konsumierende die Intensität der Wirkung steigern wollen, beispielsweise indem sie eine mit Lachgas gefüllte Plastiktüte über den Kopf ziehen. Bei Bewusstlosigkeit droht Erstickungsgefahr!

Wenn das in der Gaskartusche komprimierte Lachgas sich ausdehnt, sinkt die Temperatur des Gases rapide auf bis zu -55 Grad Celsius. Die Gaskartusche selbst kann sich so stark abkühlen, dass die Finger festfrieren. Durch die schmerzlindernde Wirkung von Lachgas spüren Konsumierende dies aber mitunter nicht, was schwere Frostbeulen an den Händen verursachen kann.

Besonders riskant ist es, Lachgas direkt aus der Kartusche zu konsumieren. Dabei können nicht nur die Lippen an der Gaskartusche festfrieren. Wenn sich das in der Kartusche komprimierte Gas abrupt ausdehnt, kann das Lungengewebe Risse bekommen. Dadurch kann Luft aus der Lunge in den Brustkorb entweichen. In der Medizin wird dann von einem Pneumothorax gesprochen. Dabei nimmt das Volumen der Lunge ab. Im schlimmsten Falle kann die Lunge ganz zusammenfallen.

Risiken durch häufigen Konsum von Lachgas

Bei häufigem Konsum kann Lachgas das Knochenmark und das Nervensystem schwer schädigen. Der genaue Mechanismus ist noch nicht vollständig erforscht. Bekannt ist, dass Lachgas die chemische Struktur des Vitamin B12 verändert, so dass es dem Körper nicht mehr zur Verfügung steht. Dies kann unter anderem zum Abbau der Myelinscheide führen. Die Myelinscheide ist eine Art Isolierung um Nervenfasern. Ohne Myelinscheide ist die Reizweiterleitung in den Nervenfasern nicht möglich.

Nervenschäden können sich in Missempfindungen wie Kribbeln und Taubheitsgefühlen in den Händen, Armen, Beinen oder Füßen bemerkbar machen. Die Schäden können auch Nerven betreffen, die für die Kontrolle der Muskeln zuständig sind. Muskelschwäche und Gangstörungen können die Folge sein.

Chronischer Missbrauch erhöht zudem die Gefahr einer psychischen Abhängigkeit. Konsumierende erhöhen die Dosis und nehmen mitunter täglich mehrmals Lachgas ein. Beim Versuch, den Konsum zu beenden, kann der starke Wunsch nach weiterem Konsum auftreten.

Der Mischkonsum mit anderen Drogen birgt weitere Risiken. Drogen können generell die Urteilskraft mindern, weshalb es beim Mischkonsum leichter zu Überdosierungen von Lachgas kommen kann. Auch kann sich die dämpfende Wirkung von Lachgas verstärken, wenn weitere beruhigend wirkende Drogen wie Alkohol, Opiate oder Benzodiazepine eingenommen werden.

Rechtliches

Soweit Lachgas in der Medizin als Arzneimittel eingesetzt wird, unterliegt es dem Arzneimittelrecht und ist verschreibungspflichtig. Lachgas ist kein Betäubungsmittel im Sinne des Betäubungsmittelgesetzes.

 

Quellen:

  1. EMCDDA (2022). Recreational use of nitrous oxide: a growing concern for Europe. Luxembourg: Publications Office of the European Union.
  2. Bundesrat (25.1.2019). Siebzehnte Verordnung zur Änderung der Arzneimittelverschreibungsverordnung.
  3. MSD Manual Pneumothorax

 

Stand der Information: September 2023


Leberzirrhose

Bei einer Leberzirrhose kommt es zu Wucherungen im Bindegewebe der Leber mit nachfolgender Verhärtung und Schrumpfung. Diese Veränderungen sind nicht mehr umkehrbar. Eine häufige Ursache für die Leberzirrhose ist chronischer Alkoholmissbrauch.


Legal Highs

Begriff und Herkunft

Die Bezeichnung Legal Highs ist kein Fachbegriff. Vielmehr handelt es sich um einen Szenenamen, der vermutlich aus Gründen der besseren Vermarktung von den Händlern dieser Substanzen geprägt wurde. Legal Highs werden meist als „Räuchermischungen“, „Badesalze“ oder „Reiniger“ verkauft, um den eigentlichen Zweck der Produkte - den Konsum - zu verschleiern und rechtliche Bestimmungen des Betäubungsmittelgesetzes oder des Arzneimittelgesetzes zu umgehen.

Formen und Wirkung

Meist ähneln Legal Highs in ihrer Wirkung bekannten Substanzen wie Cannabis, Ecstasy oder Amphetamin. Eine genaue Beschreibung der Wirkung von Legal Highs ist aufgrund der Vielzahl an unterschiedlichen Substanzen allerdings nicht möglich. Zudem werden durch gezielte Manipulationen der chemischen Struktur kontinuierlich neue Substanzen auf den Markt gebracht.

Legal Highs werden als Pulver, Tabletten, Kräuter oder Kapseln angeboten. Kräuter- bzw. Räuchermischungen enthalten in der Regel getrocknete Pflanzenteile. Bekanntester Vertreter ist „Spice“, das 2008 für Aufsehen gesorgt hat. Die bunten Tütchen enthielten frei verkäufliche getrocknete Kräuter, die damaligen Berichten zufolge Cannabis-ähnliche Wirkungen erzeugt haben sollen. Im Rahmen von Laboranalysen konnte jedoch festgestellt werden, dass die Kräuter lediglich Trägersubstanzen waren, die mit neuen synthetischen Cannabinoiden versetzt waren. In der Folge wurden die neuen synthetischen Wirkstoffe in das Betäubungsmittelgesetz aufgenommen.

Legal Highs mit stimulierender Wirkung werden zumeist als „Badesalz“, „Raumlufterfrischer“ oder „Reiniger“ verkauft. Diese Produkte enthalten häufig synthetische Cathinone. Das sind künstlich hergestellt Substanzen, die verwandt sind mit dem Wirkstoff Cathin, der natürlicherweise in der Khat-Pflanze vorkommt. Ein bekanntes synthetisches Cathinon ist Mephedron.

Im Internet werden zudem so genannte „Research Chemicals“ vermarktet. Diese Produkte würden nach Angaben der Händler synthetische Substanzen in ihrer Reinform enthalten. Ob die Substanzen wirklich „rein“ sind bzw. welche Substanzen tatsächlich enthalten sind, lässt sich allerdings nicht beurteilen.

Risiken

Eine abschließende Einschätzung der Risiken und Langzeitfolgen des Konsums ist nicht möglich, da derzeit noch keine systematischen Studien hierzu vorliegen, zumal immer wieder neue synthetische Substanzen auf den Markt kommen.

Konsumentinnen und Konsumenten geben häufig unerwünschte Wirkungen an wie Herzrasen, Kreislaufprobleme, Kopfschmerzen, Übelkeit, Angstzustände, Magenschmerzen, Muskelkrämpfe und Bewusstlosigkeit. In Einzelfallstudien wurde zudem von Herzinfarkten, Herzrhythmusstörungen, Krampfanfällen und Psychosen berichtet.

In der wissenschaftlichen Literatur finden sich auch Berichte von Todesfällen, die auf die Einnahme von Legal Highs zurückgeführt werden. So wurde ein 25-Jähriger tot in seiner Wohnung aufgefunden, bei dem die Obduktion keine fassbare Todesursache ergab. Bei einer toxikologischen Analyse fand man eine hohe Konzentration JWH-122 und JWH-210, beides synthetische Cannabinoide. Vermutet wird, dass der Mann an einem Atemstillstand gestorben ist, der durch einen exzessiven Missbrauch synthetischer Cannabinoide hervorgerufen wurde. In anderen Fällen kam es nach der Einnahme von Legal Highs zu tödlichen Unfällen, denen eine Panikattacke vorausgegangen ist.

Möglicherweise wird das Gefahrenpotenzial von Konsumierenden unterschätzt, da der Begriff Legal High den Anschein erweckt, dass die Produkte ungefährlich sind. Hinzu kommt, dass die enthaltenen Wirkstoffe meist gar nicht oder nur unvollständig auf den Verpackungen angegeben werden. So kann weder über die Menge noch über die Zusammensetzung der verwendeten Wirkstoffe eine Aussage gemacht werden.

Rechtliches

Anders als es der Begriff Legal Highs vermuten lässt, ist der Umgang mit diesen Substanzen nicht legal. Zwar entwickeln kreative Chemiker laufend neue Wirkstoffe, die nicht ausdrücklich im Betäubungsmittelgesetz erwähnt sind. Am 26. November 2016 ist jedoch ein Gesetz in Kraft getreten, das nicht mehr einzelne Substanzen, sondern ganze Stoffgruppen umfasst. Das Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetz (NpSG) umfasst vor allem synthetische Cannabinoide, Phenethylamine und Cathinone.

Künftig können auch weitere Stoffgruppen bei Bedarf aufgenommen werden. Das Verbot erfasst den Handel, das Inverkehrbringen, die Herstellung, die Ein-, Aus- und Durchfuhr, den Erwerb, den Besitz und das Verabreichen von neuen psychoaktiven Substanzen.

Quellen:

 


Stand der Information: Juni 2017

 


Levamisol

Substanz

Levamisol ist ein Medikament, das in erster Linie in der Tiermedizin verwendet wird. Es hat sich als Mittel gegen Darmparasiten bei Paarhufern wie Pferden oder Schafen bewährt. Bis Ende der 1990er Jahre wurde Levamisol auch bei Menschen zur Behandlung von Darmkrebs eingesetzt. Aufgrund starker Nebenwirkungen wird es heute aber nicht mehr beim Menschen verwendet. In den USA wurden Präparate mit Levamisol deshalb vom Markt genommen.

Streckmittel in Kokain

Aus dem Jahr 2004 stammen erste Berichte aus den USA, dass Kokain mit Levamisol gestreckt wird. Analysen zufolge sind bis zu 80 Prozent des illegal hergestellten Kokains in den USA mit Levamisol verschnitten. Da ein Großteil der Streckmittel bereits in den südamerikanischen Produktionsländern zugesetzt wird, muss davon ausgegangen werden, dass in Europa erhältliches Kokain grundsätzlich die gleichen Streckmittel wie in den USA enthält. Studien aus Europa bestätigen diese Vermutung.

Anfang 2014 hatte ein Forschungsteam der Universität Wien in über 70 Prozent der analysierten Proben, die illegal als Kokain verkauft wurden, Levamisol entdeckt. Das Forschungsteam hat untersucht, wie das Wurmmittel Levamisol im Körper wirkt. Aus der Tiermedizin ist bekannt, dass Levamisol im Körper zu Aminorex umgewandelt wird, einem amphetaminähnlichen Wirkstoff. Das Phänomen wurde beispielsweise im Pferde-Rennsport beobachtet. Rennpferde, die zuvor wegen Darmparasiten mit Levamisol behandelt wurden, sind unerwartet positiv auf Dopingmittel getestet worden. Später wurde dieser Effekt auch beim Menschen nachgewiesen.

Verlängerte Wirkung

Das Wiener Forschungsteam konnte schließlich zeigen, dass Levamisol durch die Umwandlung zu Aminorex tatsächlich in ähnlicher Weise aktivierend wirkt wie Kokain. Das Besondere war der Zeitpunkt der Wirkung: Sie tritt nach Einnahme von Levamisol erst dann ein, wenn die Wirkung von Kokain bereits nachlässt.

Dies könnte ein Grund dafür sein, warum Levamisol sich so stark in illegal hergestelltem Kokain verbreitet hat. Es vergrößert nicht nur auf relativ billige Art und Weise das Volumen von Kokain und damit auch den Profit von Drogenhändlern, Levamisol scheint die Wirkung von Kokain auch noch zu verlängern. Konsumierende könnten in den Glauben verfallen, besonders lang wirkendes Kokain eingenommen zu haben.

Gesundheitliche Folgen des Konsums

Häufiger Konsum von mit Levamisol gestrecktem Kokain kann jedoch verheerende gesundheitliche Folgen haben. Am gefährlichsten ist die Agranulozytose. Dabei handelt es sich um eine Bluterkrankung, bei der die Granulozyten zerstört werden. Granulozyten sind eine Unterart der Leukozyten, die für das Immunsystem des Körpers eine wichtige Rolle spielen. Werden sie zerstört, können sich in der Folge bakterielle oder virale Infektionen schnell und ungehindert ausbreiten und so zum Tod führen.

Eine weitere durch Levamisol hervorgerufene mögliche Erkrankung ist die nekrotisierende Vaskulitis. Das ist eine Entzündung der Blutgefäße, die zur Zerstörung und zum Verschluss von Gefäßen führt. Das von dem Gefäß versorgte Gewebe wird anschließend nicht mehr ausreichend durchblutet und stirbt ab. Es bilden sich bläuliche bis schwarze Flecken. Es gibt Fallbeispiele, in denen Kokainkonsumierenden Teile der Ohren, Wangen, Lippen oder Nase abgestorben sind. Auch können große Bereiche an den Händen, Armen oder Beinen betroffen sein.

Der Wirkstoff Aminorex, der sich durch die Verstoffwechselung von Levamisol im Körper bildet, kann ebenfalls fatale Folgen haben. Aminorex wurde in den 1960er Jahren in Deutschland, Österreich und der Schweiz als Appetithemmer vermarktet. In der Folge verzehnfachte sich das Auftreten einer lebensbedrohlichen Lungenerkrankung, der pulmonaren Hypertonie. Der erhöhte Blutdruck im Kreislauf der Lunge hat zunächst einen Leistungsverlust der Lunge zur Folge und kann letztlich zum Herzversagen führen. Aufgrund der starken Nebenwirkungen musste Aminorex 1972 wieder vom Markt genommen werden.

Quellen:

 


Stand der Information: November 2015

 


Liquid Ecstasy

siehe GHB.


Lophophora Williamsii

Siehe Meskalin



LSD

Substanz

LSD ist die Abkürzung für Lysergsäurediäthylamid und wird auch als Lysergid bezeichnet. Es handelt sich um eine halbsynthetische Droge mit halluzinogener Wirkung. LSD wird durch eine chemische Veränderung der Lysergsäure hergestellt. Das ist eine Aminosäure, die natürlicherweise in Mutterkorn vorkommt. Mutterkorn ist ein Schimmelpilz, der Getreide befallen kann.

Geschichtlicher Hintergrund von LSD

Der Schweizer Chemiker Albert Hofmann hat die Wirkung von LSD zufällig entdeckt. Am 16. April 1943 erlebte er plötzlich eine merkwürdige Ruhelosigkeit und hatte visuelle Wahrnehmungsstörungen. Hofmann vermutete, dass Lysergsäurediäthylamid die Ursache war, da es die einzige Substanz war, mit der er an diesem Tag experimentiert hatte. Um der Vermutung nachzugehen, nahm er mit 0,25 Milligramm eine vermeintlich geringe Dosis LSD. Tatsächlich war es ungefähr das Zehnfache der wirksamen Dosis. Hofmann erlebte daraufhin einen intensiven LSD-Rausch, den er in seinem Buch „LSD – mein Sorgenkind“ beschrieb.

In der Hippie-Bewegung der 1960er Jahre bekam die unkontrollierte Verbreitung von LSD Auftrieb als der bis dahin unbekannte Harvard-Professor Timothy Leary den Konsum von LSD zur Bewusstseinserweiterung anpries. Als der Konsum immer stärker um sich griff, wurde die Gesetzgebung restriktiver, bis LSD schließlich in den meisten Ländern verboten wurde.

Ursprünglich wurde LSD unter dem Namen „Delysid” von der Firma Sandoz auf den Markt gebracht. Es wurde zur Unterstützung von Psychotherapien verwendet. Noch bis Anfang der 1990er Jahre hatten einige Ärztinnen und Ärzte in der Schweiz eine Sondergenehmigung für diese Art der Anwendung. Psycholyse nannte sich die LSD-unterstützte psychotherapeutische Methode, bei der sich Therapeuten und Therapeutinnen die Wirkung von LSD zunutze machten, um einen besseren Zugang zu verdrängten und unbewussten Bereichen der Persönlichkeit der Patientinnen und Patienten zu bekommen.

Konsumform

Auf dem illegalen Markt wird LSD meist in Form von kleinen „Pappen” oder als kleine Pillen („Mikros”) verkauft. Die Pappen, also die Papierstücke, auf denen sich das LSD befindet, sind oft bunt bedruckt. LSD selbst ist jedoch farb- und geruchlos. Die Pappen werden gelutscht, wobei das LSD über die Mundschleimhaut aufgenommen wird. Mikros werden in der Regel geschluckt.

Dosierung und Wirkungsdauer beim LSD-Konsum

Der Wirkstoffgehalt kann, wie bei allen illegalen Drogen, stark schwanken. LSD wirkt bereits ab 20 Mikrogramm (millionstel Gramm) und gehört damit zu den stärksten Drogen überhaupt. Typischerweise werden zwischen 20 und 80 Mikrogramm konsumiert. In klinischen Studien wurden mitunter auch deutlich höhere Dosen verabreicht.

Die Wirkung tritt bei oraler Einnahme meist nach 30 Minuten ein, hat ihren Höhepunkt nach etwa 2,5 Stunden und kann über 8 bis 12 Stunden oder länger andauern.

Wirkung von LSD

LSD bewirkt einen moderaten Anstieg des Blutdrucks, des Pulses, der Körpertemperatur und eine Weitung der Pupillen. Bei der Wirkung von LSD stehen aber vor allem jene Effekte im Vordergrund, die sich auf die Wahrnehmung und das Denken auswirken. Der Rauschverlauf hängt dabei stark von der Person, ihren Erwartungen und der Situation ab. Wie sich die Stimmung im Rausch entwickelt, ist daher nur schwer vorherzusagen.

Seine halluzinogene Wirkung entfaltet LSD, indem es im Gehirn an Serotonin-Rezeptoren andockt. Dadurch verändert sich die Funktionsweise des Gehirns. So steigert LSD die Aktivität des visuellen Kortex. Das ist ein Gehirnbereich, der für die bildliche Wahrnehmung zuständig ist.

Typisch beim Konsum von LSD sind Halluzinationen. Genau genommen handelt es sich nicht um Halluzinationen, wie sie bei einer Psychose auftreten. Im Gegensatz zu Psychotikern sind sich LSD-Konsumierende bewusst, dass die Wahrnehmungsveränderungen nicht echt sind. Umgangssprachlich sprechen Konsumierende auch von „Optiken“. Das können zum Beispiel Gegenstände sein, die sich anfangen zu bewegen oder ineinander verschmelzen, Farben, die intensiver leuchten oder Lichteffekte, die sich kaleidoskopartig verändern.

Die Wirkung von LSD hat Einfluss auf alle Sinneskanäle. Dies kann ein Phänomen zur Folge haben, das als Synästhesie bezeichnet wird. Zwei unterschiedliche Sinneskanäle wie Hören und Sehen werden miteinander gekoppelt. Dann können Geräusche bildhafte Wahrnehmungen erzeugen.

Bildgebende Verfahren konnten zeigen, dass das Gehirn unter dem Einfluss von LSD insgesamt vernetzter zu sein scheint. Die im Laufe der Entwicklung vom Kind zum Erwachsenen erworbene Spezialisierung von Gehirnbereichen für unterschiedliche geistige Funktionen scheint ausgesetzt. Das Gehirn scheint unter der Wirkung von LSD als Ganzes aktiviert zu werden und wird in einen Zustand versetzt, der dem eines Kleinkinds ähnelt.

Diese veränderte Arbeitsweise des Gehirns geht einher mit einem Effekt, der als Ego-Auflösung bezeichnet wird. Dabei geht das normale Gefühl der Ich-Begrenztheit verloren. Konsumierende haben das Gefühl, eins zu sein mit der Natur oder mit anderen Menschen. Eingefahrene Denkstrukturen werden durchbrochen. Alle Sinneswahrnehmungen wie Hören, Sehen, Riechen oder Schmecken werden intensiviert. Getragen wird dieser Effekt meist von einer positiven Grundstimmung bis hin zu einer kosmisch-mystisch anmutenden Einheitserfahrung.

Akute Risiken des Konsums

LSD gilt als vergleichsweise ungiftig. Geschätzt wird, dass eine tödliche Dosis über der 3.000-fachen Dosis liegt, die für einen „Trip“ auf LSD normalerweise eingenommen wird. Allerdings ist nicht auszuschließen, dass Personen aufgrund der Verkennung der Realität verunglücken. Solche Fälle gelten aber als extrem selten.

Da der Rauschverlauf stark abhängig ist von der Person, ihren Erwartungen und der Situation kann die positive Stimmung im Rausch auch in Panik und Entsetzen umkippen. Aus dem als angenehm erlebten Rausch wird dann ein Horror-Trip. Dabei handelt es sich um eine extreme psychische Ausnahmesituation, die geprägt ist durch starke Angst. In der Regel erholen sich Betroffene mit Abklingen der Wirkung, mitunter kann ein solcher Zustand aber auch einige Tage anhalten.

Mögliche langfristige Folgen von LSD

Als eine mögliche Langzeitfolge der Einnahme von LSD wird in der Wissenschaft das Auftreten von Flashbacks  diskutiert. Flashbacks sind meist optische Erscheinungen, die Tage oder Wochen nach dem Konsum auftreten. Diese halten meist nur einige Sekunden bis Minuten an. Bei den meisten Personen verschwinden die Flashbacks im Verlauf weniger Wochen und treten vor allem bei Personen auf, die bereits mehrmals LSD konsumiert haben.

Für Personen, die Flashbacks als sehr unangenehm und beeinträchtigend wahrnehmen, gibt es die Diagnose „Halluzinogen-induzierte persistierende Wahrnehmungsstörung“, kurz: HPPD. Berichten zufolge können die Wahrnehmungsstörungen im Einzelfall Monate bis Jahre anhalten. Das Auftreten von HPPD gilt jedoch als sehr seltenes Störungsbild. Personen mit Angststörungen scheinen ein höheres Risiko zu haben.

In der wissenschaftlichen Literatur sind Fälle beschrieben worden, in denen nach dem Konsum von LSD drogeninduzierte Psychosen ausgelöst wurden, die auch nach Abklingen der Wirkung anhalten. Allerdings ist unklar, inwiefern LSD eine bedeutsame Rolle bei der Entstehung einer dauerhaften Psychose wie Schizophrenie spielt. Angenommen wird, dass Betroffene vermutlich auch ohne LSD an einer Schizophrenie erkrankt wären. Allgemein konnten Studien kein erhöhtes Risiko für mentale Erkrankungen wie Psychose oder Depressionen nach LSD-Konsum nachweisen. Dennoch kann nicht ausgeschlossen werden, dass LSD im Einzelfall als Auslöser ein relevanter Faktor für psychiatrische Störungen sein kann.

Rechtlicher Status

LSD untersteht dem Betäubungsmittelgesetz und ist in Anlage 1 unter den „nicht verkehrsfähigen“ Betäubungsmitteln eingruppiert. Der Umgang mit LSD ist somit illegal.

Auf dem Drogenmarkt werden zuweilen auch Varianten vermarktet, die aufgrund kleiner Abweichungen in der chemischen Struktur (noch) nicht dem Betäubungsmittelgesetz unterstehen. In diesem Zusammenhang ist die Substanz 1D-LSD zu nennen, die in Deutschland mancherorts als legales LSD sogar in Automaten verkauft wird. Allerdings ist nicht sich, ob in den unkontrollierten Produkten auch das drin ist, was draufsteht.

 

Quellen:

  • Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (2022). Mutterkorn und Mutterkornalkaloide in Getreide und Mehl. https://www.lgl.bayern.de/lebensmittel/chemie/schimmelpilzgifte/mutterkornalkaloide/index.htm
  • Blanchard, J. J., Brown, S. A., Horan, W. P. & Sherwood, A. R. (2000). Substance use disorders in schizophrenia -Review, integration, and a proposed model. Clinical Psychology Reviews, 20(2), 207-234. https://doi.org/10.1016/S0272-7358(99)00033-1
  • Carhart-Harris, R., Muthukumaraswamy, S., Roseman, L., Kaelen, M., Droog, W., Murphy, K., Tagliazucchi, E., Schenberg, E. E., Nest, T., Orban, C., Leech, R., Williams, L. T., Williams, T. W., Bolstridge, M., Sessa, B., McGonigle, J., Sereno, M. I., Nichols, D., Hellyer, P. J., Hobden, P., Evans, J., Singh, K. D., Wise, R. G., Curran, H. V., Feilding, A. & Nutt, D. (2016). Neural correlates of the LSD experience revealed by multimodal neuroimaging. PNAS, 113 (17) 4853-4858. https://doi.org/10.1073/pnas.1518377113
  • EUDA. Drug profiles – LSD. www.euda.europa.eu/publications/drug-profiles/lsd_de
  • Fuentes, J. J., Fonseca, F., Elices, M., Farré, M., & Torrens, M. (2020). Therapeutic use of LSD in psychiatry: a systematic review of randomized-controlled clinical trials. Frontiers in psychiatry, 943. https://doi.org/10.3389/fpsyt.2019.00943
  • Hermle, L. & Schuldt, F. (2018). MDMA. In M. von Heyden, H. Jungaberle, T. Majić (Hrsg.), Handbuch Psychoaktive Substanzen (S. 551-565). Springer Berlin Heidelberg. https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-642-55125-3
  • Hermle, L. (2008). Risiken und Nebenwirkungen von LSD, Psilocybin und MDMA in der Psychotherapie. In H. Jungaberle, P. Gasser, J. Weinhold, R. Verres (Hrsg.), Therapie mit psychoaktiven Substanzen (147-164). Bern: Hans-Huber.
  • Hermle, L., Ruchsow, M. & Täschner, K. L. (2015). Halluzinogen-induzierte Persistierende Wahrnehmungsstörung (HPPD) und Flashback-Phänomene – Differenzialdiagnose und Erklärungsmodelle. Fortschr Neurol Psychiatr, 83, 506-515. DOI: 10.1055/s-0035-1553717
  • Hofmann, A. (1993). LSD – mein Sorgenkind: die Entdeckung einer „Wunderdroge“. München: DTV.
  • Johansen, P. Ø. & Krebs, T. S. (2015). Psychedelics not linked to mental health problems or suicidal behavior: A population study. Journal of Psychopharmacology, 29(3), 270-279. http://dx.doi.org/10.1177/0269881114568039
  • Krebs, T. S. & Johansen, P.-Ø. (2013). Psychedelics and Mental Health: A Population Study. PLOS One, https://doi.org/10.1371/journal.pone.0063972.
  • Liechti, M. E. (2017). Modern clinical research on LSD. Neuropsychopharmacology, 42(11), 2114-2127. https://doi.org/10.1038/npp.2017.86
  • Majić, T. Schmidt, T. T. & Hermle, L. (2018). Flashbacks und anhaltende Wahrnehmungsstörungen nach Einnahme von serotonergen Halluzinogenen. In M. von Heyden, H. Jungaberle, T. Majić (Hrsg.), Handbuch Psychoaktive Substanzen (S. 477-486). Berlin: Springer. https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-642-55125-3
  • Okada, Y. et al. (2024) Identification of 1‑(thiophene‑2‑carbonyl)‑LSD from blotter paper falsely labeled “1D‑LSD”. Forensic Toxicology, 42, 93-101. https://doi.org/10.1007/s11419-023-00668-8 
  • Sessa, B. (2018). Geschichte der Psychedelika in der Medizin. In M. von Heyden, H. Jungaberle, T. Majić (Hrsg.), Handbuch Psychoaktive Substanzen (S. 83-104). Springer Berlin Heidelberg. https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-642-55125-3
  • Vallersnes, O.M., Dines, A.M., Wood, D.M. et al. Psychosis associated with acute recreational drug toxicity: a European case series. BMC Psychiatry 16, 293 (2016). https://doi.org/10.1186/s12888-016-1002-7
  • Vollenweider, F. X. (2008). Neurobiologie der Halluzinogenerfahrung. In H. Jungaberle, P. Gasser, J. Weinhold, R. Verres (Hrsg.), Therapie mit psychoaktiven Substanzen (S. 111-130). Bern: Hans-Huber.
  • Von Heyden, M. & Jungaberle, H. (2018). Psychedelika. In M. von Heyden, H. Jungaberle, T. Majić (Hrsg.), Handbuch Psychoaktive Substanzen (S. 669-682). Springer Berlin Heidelberg. https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-642-55125-3
  • Wacker, D., Wang, S., McCorvy, J. D., Betz, R. M., Venkatakrishnan, A. J., Levit, A., Lansu, K., Schools, Z. L., Che, T., Nichols, D. E., Shoichet, B. K., Dror, R. O. & Roth, B. L. (2017). Crystal Structure of an LSD-Bound Human Serotonin Receptor. Cell, 168(3), 377-389. https://doi.org/10.1016/j.cell.2016.12.033 
  • Wu, M. & Pullara, J. (2024). From Psychedelic Exploration to Psychosis: A Unique Case Report Demonstrating the Susceptibility to Schizophrenia Unveiled by a Single LSD Experience. Cureus

 

Stand der Information: Oktober 2024

M

m-CPP

Die Substanz m-CPP (m-Chlorophenylpiperazin) hat keinen zugelassenen medizinischen Anwendungsbereich, wird aber in der pharmazeutischen Industrie als Grundstoff für die Produktion bestimmter Antidepressiva wie beispielsweise dem Wirkstoff Trazodon verwendet. Ebenso wie 1-Benzylpiperazin ist m-CPP ein Abkömmling des Wirkstoffs Piperazin, das als Ausgangssubstanz in der Pharmazie Anwendung findet.

Wirkung

m-CPP bindet ebenso wie MDMA an Serotoninrezeptoren und hat daher eine ähnliche Wirkung. Im Gegensatz zu MDMA hat m-CPP aber nur einen geringfügigen Einfluss auf die Dopaminausschüttung, weshalb es auch nicht die von Ecstasy bekannte stimulierende Wirkung haben soll. Während MDMA Blutdruck und Herzschlag beschleunigt, hat m-CPP keinen Einfluss hierauf. In experimentellen Untersuchungen berichteten Probandinnen und Probanden bei m-CPP ähnliche Effekte wie bei MDMA, jedoch konnten die Untersuchungspersonen m-CPP nicht immer sicher von einem Placebo unterscheiden. Da der subjektiv belohnende Effekt durch m-CPP eher gering ist, wird davon ausgegangen, dass es ein eher geringes Abhängigkeitspotential hat.

Negative Effekte

Die negativen Effekte von m-CPP entsprechend weitestgehend denen, die unter dem so genannten Serotonin-Syndrom zusammengefasst werden. Die Effekte sind Angst und Unruhe, Schwindelgefühle, Verwirrtheit, Zittern, Kopfschmerzen, Überempfindlichkeit gegenüber Licht und Geräuschen sowie Panikattacken. Die negativen Effekte könnten verstärkt bei Personen auftreten, die zudem andere Drogen konsumieren, die ebenfalls auf das Serotoninsystem einwirken, wie beispielsweise MDMA.

Tödliche Überdosierungen mit m-CPP sind bislang jedoch nicht bekannt geworden. Die von Konsumentinnen und Konsumenten berichteten Wirkungen variieren sehr stark, was auch damit zusammenhängen könnte, dass die Zusammensetzung der Pillen unterschiedlich sein kann.

Rechtliches

m-CPP wird in Anlage II des Betäubungsmittelgesetzes als verkehrsfähiges, aber nicht verschreibungsfähiges Betäubungsmittel gelistet. Ohne offizielle Erlaubnis ist der Umgang mit m-CPP somit strafbar.

Auf dem illegalen Drogenmarkt wird m-CPP meist in Form von Ecstasytabletten verkauft. Dabei ist unklar, ob die Substanz gezielt aufgrund der psychoaktiven Wirkung beigemengt wird oder als Streckmittel dient.


Ma-huang

Chinesischer Name für Ephedra


Magersucht

Anorexie, Anorexia nervosa. Die Betroffenen verweigern bzw. reduzieren die Nahrungsaufnahme immer mehr, bis sie ein lebensbedrohliches Untergewicht erreicht haben. Oft ist die Magersucht gekoppelt mit Fressattacken und anschließendem Erbrechen.

Beginn: Häufig setzt die Magersucht während der Pubertät ein. Sie kann dann aber chronifizieren, d.h. sich zu einer dauerhaften Erkrankung entwickeln.

Häufigkeit: Ungefähr 1% der Mädchen in den westlichen Industrienationen sind magersüchtig, weitere 4% sind gefährdet. Bei Jungen ist die Magersucht 10-15mal seltener. Die Häufigkeit ist für beide Geschlechter ansteigend.

Merkmale: Die Betroffenen leiden unter starkem Gewichtsverlust, der z.T. gefördert wird durch den Missbrauch von Appetitzüglern und Abführmitteln. Magersüchtige betrachten sich selber meistens nicht als krank, sondern nehmen sich auch kurz vor dem Hungertod noch als zu dick wahr. Gleichzeitig beschäftigen sie sich zwanghaft mit Essen. Oft sind Magersüchtige hyperaktiv und betreiben exzessiv Sport.

Körperliche Folgen: Ausbleiben der Menstruation, Absinken des Blutdrucks und des Herzschlags, Haarausfall, Stoffwechselstörungen, chronische Verstopfung, Nierenfunktionsstörungen, Konzentrationsstörungen. In 10% der Fälle führt die Magersucht zum Tod.

Weitere Informationen zum Thema Essstörungen unter www.bzga-essstoerungen.de.


Magic Mushrooms

Siehe Magische Pilze


Magische Pilze

Als Magische Pilze (Magic Mushrooms) oder Zauberpilze werden Pilze bezeichnet, die die halluzinogenen Wirkstoff Psilocybin und Psilocin enthalten. Es gibt über 100 Pilze mit diesen Wirkstoffen. Bereits die Azteken Mexikos verwendeten psilocybinhaltigen Pilze sowohl zu rituellen als auch zu profanen Zwecken als Rauschdroge. Sie nannten die Pilze Nanacatl oder Teonanacatl, was „Speise der Götter“ bedeutet. Heute ist der aztekische Pilzkult weitestgehend erloschen, und wird von den Indianern nur noch zu seltenen Gelegenheiten praktiziert. Im Gegensatz zum Peyote-Kult, der in aller Öffentlichkeit gepflegt wurde, blieben die Eigenschaften der Zauberpilze und die Rituale lange Zeit geheim.

Mehr zu den Wirkungen und Risiken unter dem Stichwort Psilocybin.


Magnetresonanztomographie

Die Magnetresonanztomographie (MRT) wird auch als Kernspintomographie bezeichnet und gehört wie das klassische Röntgen zu den so genannten bildgebenden Verfahren. Sie erlauben einen Blick in das Innere eines Körpers.

Anders als beim Röntgen wird jedoch keine ionisierende Strahlung ausgesendet, sondern gemessen, wie viel Energie der Körper selbst abgibt. Dazu wird zunächst ein starker Magnet eingesetzt. Er bewirkt, dass die Wasserstoffatome im Körper sich in einer bestimmten Weise ausrichten und von einem energiearmen in einen energiereichen Zustand wechseln. Radiowellen bringen nun die Wasserstoffatome in Schwingungen. Beides ist für den Körper aber völlig ungefährlich. Werden die Radiowellen wieder ausgeschaltet, gehen die Atomkerne in ihren ursprünglich energiearmen Zustand zurück. Die dabei abgestrahlte Energie wird durch hochempfindliche Geräte gemessen.

Da verschiedene Gewebearten unterschiedlich auf das Magnetfeld und die Radiowellen reagieren, kann ein Computer aus den ermittelten Daten ein Bild des Körpers erstellen. Darauf sind vor allem wasserhaltige Körperteile wie Muskeln, Gelenkknorpel und andere Weichteile wie das Gehirn gut zu erkennen. Knochen lassen sich hingegen nicht so gut auf einem MRT-Bild darstellen, da sie einen geringen Wassergehalt aufweisen.

Bei der funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT) ist es sogar möglich, Stoffwechselvorgänge im Körper sichtbar zu machen. So kann auch die Aktivität einzelner Hirnareale bildlich dargestellt werden. Die Technik beruht darauf, dass aktive Hirnbereiche mehr Sauerstoff verbrauchen als nicht aktive. Die unterschiedlichen magnetischen Eigenschaften von sauerstoffreichem und sauerstoffarmem Blut werden hierbei nutzbar gemacht und erlauben schließlich die bildlich dargestellte Unterscheidung aktiver und nicht aktiver Hirnareale.

 


Stand der Information: Oktober 2020

 


Mandragora officinarum

Siehe Alraune


Marihuana

Marihuana (Gras) werden die getrockneten Blüten und Blätter der Cannabis-Pflanze "Cannabis sativa" genannt. Der THC-Gehalt schwankt meistens zwischen 1 und 14% THC. Manche gezüchtete - meist niederländische - Sorten können auch stärker sein. Im Jahr 2002 betrug der höchste Wirkstoffgehalt in einer vom deutschen Bundeskriminalamt beschlagnahmten Probe 40%.


MDMA

3,4-Methylendioxy-N-methylamphetamin. MDMA ist die bekannteste stimulierende Substanz, die in Ecstasy enthalten ist bzw. von der sich die Konsumenten erhoffen, dass sie enthalten ist. Denn was genau und in welcher Dosierung drin ist, kann man einer Pille grundsätzlich nicht ansehen.

weitere Info siehe Ecstasy und Entaktogene.

Nachweisbarkeit


Medizinisch-psychologische Untersuchung

MPU ist die Abkürzung für die Medizinisch-Psychologische Untersuchung, die im Volksmund häufig auch „Idiotentest“ genannt wird. Die Untersuchung dient dazu, die Fahreignung zu überprüfen.

Wann muss man zur MPU?

Um ein Kraftfahrzeug fahren zu dürfen, muss die Befähigung und die Eignung zum Führen eines Kraftfahrzeugs gegeben sein. Die Befähigung muss bei der praktischen und theoretischen Führerscheinprüfung nachgewiesen werden. Die Eignung wird erst dann geprüft, wenn Zweifel daran aufkommen. Gründe für Zweifel an der Fahreignung sind z. B.:

  • körperliche Gebrechen wie z. B. Querschnittslähmung
  • Verstoß gegen strafrechtliche Bestimmungen
  • Erreichen von 18 Punkten im Verkehrzentralregister in Flensburg
  • Fahren mit 1,6 Promille Blutalkoholkonzentration oder mehr
  • zweite Trunkenheitsfahrt unabhängig von der Promillezahl
  • Fahren unter dem Einfluss von Drogen (auch auf dem Fahrrad)

Beim Vorliegen von Zweifeln wird meist die Fahrerlaubnis entzogen. Dies wird in der Regel durch Gerichte angeordnet. Es kann aber auch vorkommen, dass Verwaltungsbehörden wie z. B. das Straßenverkehrsamt unabhängig von richterlichen Entscheidungen die Fahrerlaubnis einzieht, wenn die Behörde Zweifel an der Fahreignung hat. Erst nach 6 Monaten und einem positiven Gutachten (MPU) darf eine neue Fahrerlaubnis erteilt werden.

Was wird in dem Gutachten geprüft?

Die MPU setzt sich aus verschiedenen Teilen zusammen. Je nachdem, aus welchem Grund die MPU angeordnet wurde (Alkohol, Punkte etc.), können die Inhalte der MPU variieren. Folgende Bereiche umfasst die MPU:

  • Fragebögen (zur Biographie und Fahrpraxis, Alkoholfragebogen, Drogenfragebogen und Einstellungsfragebogen)
  • Leistungstests (Tests zur Konzentrations- und Wahrnehmungsfähigkeit sowie zur Reaktionsgeschwindigkeit)
  • medizinische Untersuchung
  • Untersuchungsgespräch (Anamnese)
  • körperliche Untersuchung
  • Blut- und/oder Urinuntersuchung (findet nur bei einer Alkohol- und/oder Drogenproblematik statt)
  • psychologisches Gespräch

Ist die Fahreignung im Zusammenhang mit Drogen in Frage gestellt, sind unter Umständen folgende Nachweise zu erbringen:

  • ein laborchemischer Nachweis der Drogenabstinenz,
  • ein ärztliches Gutachten, das eine Abhängigkeit ausschließt.
  • Nachweis, dass kein regelmäßiger Konsum vorliegt.

Die Kosten für die MPU hat die betreffende Person selbst zu tragen. Es gibt aber keinen Zwang, an der MPU teilzunehmen. Wird innerhalb der vorgegebene Frist jedoch kein positives Gutachten vorgelegt, wird keine neue Fahrerlaubnis erteilt. Wer zu lange mit der MPU wartet, muss zudem damit rechnen, den Führerschein ganz neu zu machen. Nach zwei Jahren ohne Fahrerlaubnis kann die Fahrerlaubnisbehörde den Erwerb eines neuen Führerscheins einfordern.

Weitere ausführliche Informationen über den Ablauf einer MPU sind beispielsweise bei verkehrsportal.de abrufbar.


Meerträubel

Siehe Ephedra


Mephedron

Die chemische Bezeichnung für Mephedron lautet 4-Methylmethcathinon. Mephedron ist eine synthetische Substanz aus der Stoffgruppe der Cathinone, die ihrerseits den Phenylethylaminen zugeordnet werden. Cathinone sind verwandt mit dem Wirkstoff Cathin, der natürlicherweise in der Khat-Pflanze vorkommt.

Wirkweise von Mephedron

Bislang gibt es keine gesicherten Erkenntnisse zu den pharmakologischen oder psychologischen Effekten von Mephedron. Informationen über die Wirkungen und Risiken beruhen ausschließlich auf Konsumentenberichten. Demnach hebe Mephedron die Stimmung und wirke allgemein stimulierend bis euphorisch. Laut einer Befragung eines britischen Musikmagazins unter Konsumierenden sei das Wirkspektrum von Mephedron am ehesten vergleichbar mit dem von Kokain. Berichtet wurden auch unerwünschte Nebenwirkungen, darunter am häufigsten exzessives Schwitzen, Kopfschmerzen, Übelkeit, Herzrasen und kalte oder sogar blau angelaufene Finger.

Aus Konsumberichten geht weiterhin hervor, dass auch Halluzinationen und Angstzustände bis hin zu paranoiden Wahnvorstellungen möglich sind. Möglicherweise sind die schweren negativen Effekte auch auf besonders hohe Dosen zurückzuführen. Da es sich um anekdotische Berichte von Konsumierenden handelt, können die berichteten Effekte jedoch nicht überprüft werden. Eine umfangreiche wissenschaftliche Risikobewertung der psychoaktiven Substanz Mephedron steht noch aus.

Fallberichten aus Großbritannien zufolge ist jedoch davon auszugehen, dass es aufgrund der Amphetamin-ähnlichen Wirkung auch schon zu Überdosierungen gekommen ist, die im Krankenhaus behandelt werden mussten. Schwerwiegende Fälle beinhalteten psychotische Episoden und Krampfanfälle. Da aber in der Regel auch andere Substanzen beteiligt waren, können diese Effekte nicht zweifelsfrei Mephedron zugewiesen werden.

Konsumform

Die am häufigsten berichtete Konsumform ist die orale Einnahme des Pulvers, bei der nach etwa 15-45 Minuten die Wirkung eintritt. Bei nasaler Aufnahme (sniefen) setze der Effekt nach wenigen Minuten ein und erreiche seinen Höhepunkt nach 30 Minuten. Die Wirkungsdauer betrage etwa 2 bis 3 Stunden.

Verbreitung von Mephedron

Da es sich um eine relativ neue synthetische Substanz handelt, ist bislang wenig bekannt über die Verbreitung. Erste Erkenntnisse liefert eine 2010 veröffentlichte Studie, die in der britischen Clubszene durchgeführt wurde. Von den 947 befragten Personen haben 41 Prozent angegeben schon einmal Mephedron konsumiert zu haben. 15 Prozent konsumieren Mephedron mindestens einmal pro Woche. Aus Deutschland sind hingegen noch keine Konsumzahlen bekannt.

Rechtliches

Seit Januar 2010 ist Mephedron dem Betäubungsmittelgesetz in Anlage I unterstellt und gilt als nicht verkehrsfähig. Jeglicher Umgang mit Mephedron ist somit unter Strafe gestellt.

Mephedron und mephedronhaltige Produkte wurden bis zur Regulierung vor allem in Internet-Shops als legale Alternative ("Legal High") zu Ecstasy, Amphetaminen oder Kokain vermarktet. Angepriesen wurde es als „Forschungschemikalie“, „Badesalz“, „Pflanzendünger“ und sogar als „Duftspender“, um möglichen Kontrollen zu umgehen. Auf dem illegalen Markt wird Mephedron auch als Meph, Drone, Meow Meow, Bubbles, Bounce, Subcoca, MMC, 4-MMC, M-CAT oder MMCAT bezeichnet.


Meskalin

Meskalin ist die dominierende Wirksubstanz des Peyote-Kaktus (Lophophora Williamsii), auch Peyotl genannt. Von der Wirkung her ist Meskalin ein typisches Halluzinogen.

Der stachellose, rübenförmige Kaktus wächst vor allem in Mittelamerika und wurde dort bereits von den mexikanischen Ureinwohnern zu magischen Zwecken verwendet. Sie aßen Peyote, um Visionen zu bekommen und Wahrsagungen zu machen.

Der Peyote-Kult wurde nach und nach auch von den Indianern, die auf dem Gebiet der heutigen USA leben angenommen. Der Peyotismus löste zwar Rechtsstreitigkeiten aus, doch heute dürfen die Mitglieder der Native American Church of the United States Peyote legal zu rituellen Zwecken konsumieren.

Die abgeschnittenen Köpfe werden als peyote-button oder mescal-button gegessen oder als abgekochter Kaktussud getrunken. Es ist - im Gegensatz zum geschmacklosen LSD - ziemlich bitter, weshalb den Konsumenten zunächst meist übel wird. Nach ca. 1-2 Stunden stellen sich die halluzinogenen Rauscheffekte ein und halten dann ungefähr 8 bis 12 Stunden an.


Meta-Analyse

Meta-Analysen oder Meta-Studien sind Verfahren, bei dem die Ergebnisse mehrerer Einzelstudien nach vorheriger Festlegung bestimmter Auswahlkriterien zusammenfassend ausgewertet werden. Wichtige Voraussetzung bei der Wahl von Einzelstudien, die in diesem Zusammenhang auch als Primärstudien bezeichnet werden, ist eine vergleichbare Fragestellung.

Ziel einer Meta-Analyse ist es, einen Überblick über den aktuellen Stand der Forschung zu einer bestimmten Fragestellung zu gewinnen. Mit Hilfe statistischer Methoden werden die Einzelergebnisse zusammengefasst und anschließend dahingehend überprüft, ob ein bestimmter Effekt in einer Population vorliegt und wie groß dieser ist. Da mehrere Einzelergebnisse zusammengefasst werden, wird die Aussagekraft einer Meta-Analyse meist höher bewertet, als das Ergebnis einer einzelnen Studie.

Beispielsweise gibt es zahlreiche Einzelstudien, in denen der Einfluss des Cannabiskonsums auf die Unfallhäufigkeit untersucht wird, die aber teils zu unterschiedlichen Ergebnissen führen. Dies kann unter anderem auf Ungenauigkeiten bei der methodischen Vorgehensweise zurückgeführt werden. Durch die Zusammenfassung mehrerer Studien fallen methodische Ungenauigkeiten einer einzelnen Studie jedoch nicht mehr so ins Gewicht. Hiermit wird aber auch deutlich, dass die Aussagekraft einer Meta-Analyse vor allem davon abhängt, welche Auswahlkriterien definiert und welche Primärstudien einbezogen werden.

Ein ähnliches wissenschaftliches Verfahren ist das Review, bei dem ebenfalls mehrere Einzelstudien berücksichtigt werden. Anders als bei der Meta-Analyse erfolgt beim Review jedoch keine gemeinsame statistische Auswertung. Ziel des Review ist es, den aktuellen Forschungsstand zu einem Themengebiet zusammenfassend darzustellen.

Quellen:

  • Beelmann, A. (2015). Metaanalyse. In M. A. Wirtz (Hrsg.), Dorsch - Lexikon der Psychologie.
  • Bortz, J. & Döring, N. (2006). Forschungsmethoden und Evaluation für Human- und Sozialwissenschaftler (4. Auflage). Heidelberg: Springer.



Stand der Information: Oktober 2015

Methadon

Methadon ist ein synthetisch hergestelltes Opioid, das in der BRD im Rahmen der Substitution als Ersatzmittel für Heroin eingesetzt wird. Es hat ebenso wie Morphin und Heroin eine stark schmerzmindernde Wirkung ohne starke Rauschzustände zu erzeugen, sprich: Der „Kick“ fehlt. Bei gegebener Heroinabhängigkeit kann es die Entzugssymptome lindern, macht aber ebenso abhängig, wenn es über einen längeren Zeitraum verabreicht wird. Daher wird die Dosis schrittweise verringert.

Methadon wird, anders als Heroin, geschluckt. Wegen des unangenehmen Geschmacks wird es meist mit Orangensaft vermischt. Im Vergleich zum Spritzen setzt die Wirkung von Methadon erst später ein (ca. 30 bis 60 Minuten), hält dann aber auch länger an.

Nach dem Konsum von Methadon kann es zu Schlaflosigkeit und Unruhe kommen. Des weiteren sind eine Verlangsamung der Herztätigkeit und ein Schwächeanfall infolge eines Kreislaufversagens möglich. Übelkeit, Erbrechen und Durchfall sowie Mundtrockenheit, Schwitzen, Juckreiz, Libidoverlust und Harnverhaltung (akutes Unvermögen, die gefüllte Harnblase zu entleeren) sind weitere mögliche unangenehme Nebenwirkungen von Methadon.

Eine Überdosierung von Methadon ist genauso gefährlich wie die von Heroin: Atemschwierigkeiten bis hin zum Atemstillstand sowie Schock, Kreislaufstillstand, Lungenödem und Krämpfe können die Folge sein. Insbesondere bei der gleichzeitigen Einnahme von Alkohol, Barbituraten, Benzodiazepinen und/oder Antidepressiva werden die Nebenwirkungen und Risiken von Methadon verstärkt.

Methadon ist eine legale Substanz, deren Verwendung durch das Betäubungsmittelgesetz geregelt wird. Demnach ist Methadon sowohl verkehrs- als auch verschreibungsfähig. Nach den Regeln der Betäubungsmittel-Verschreibungsverordnung (BtMVV) wird die Verschreibung aber kontrolliert, also beschränkt. Jeglicher nicht genehmigter Handel und Besitz ist strafbar.

Nachweisbarkeit


Methamphetamin (Crystal Meth)

Substanz

Methamphetamin ist ein vollsynthetisches Stimulantium, das chemisch eng verwandt ist mit Amphetamin, auch bekannt als Speed. Der stimulierende Effekt und das Missbrauchspotential von Methamphetamin werden jedoch als höher eingestuft.

Methamphetamin wurde 1919 erstmals in Japan entwickelt. 1938 ist Methamphetamin in Deutschland zunächst als frei verkäufliches Medikament unter dem Handelsnamen Pervitin auf den Markt gekommen. Weil bereits frühzeitig Fälle von Pervitin-Abhängigkeit beschrieben wurden, ist Methamphetamin bereits 1941 als Betäubungsmittel eingestuft worden, mit dem Ziel, dessen Gebrauch einzuschränken.

Auf dem Schwarzmarkt wird Methamphetamin häufig in Form von kleinen Kristallen - die auch als „Crystal Meth“ bezeichnet werden - oder als helles Pulver, seltener auch in Tablettenform oder als Kapseln verkauft. Bei illegal hergestelltem Methamphetamin ist jedoch nicht erkennbar, welche Inhaltsstoffe in welcher Konzentration tatsächlich enthalten sind. Auf dem Schwarzmarkt wird Methamphetamin auch als Meth, Crystal, Yaba, Perlik, Piko, Crank, Speed, Crystal-Speed oder Ice bezeichnet.

Konsumform

In der Regel wird Methamphetamin gesnieft, also durch die Nase gezogen. Die Droge kann aber auch geschluckt oder geraucht und in gelöster Form intravenös gespritzt werden.

Wirkung

Methamphetamin wirkt ähnlich wie Amphetamin. Da Methamphetamin schneller die Blut-Hirn-Schranke überwindet und der Abbau wiederum deutlich länger dauert, ist die Wirkung jedoch stärker und der Rausch von längerer Dauer. Die Wirkung einer üblichen Einmaldosis Amphetamin hält ungefähr sechs bis acht Stunden an. Bei Methamphetamin ist eine Rauschdauer von bis zu 16 Stunden und in Extremfällen sogar von bis zu 70 Stunden zu beobachten. Zudem können die Nebenwirkungen des Konsums mehrere Wochen anhalten. Bei häufigem Gebrauch lässt die Wirkungsdauer jedoch nach, da der Körper eine Toleranz gegenüber Methamphetamin aufbaut.

Methamphetamin entfaltet seine Wirkung im zentralen Nervensystem vor allem durch den Eingriff in den Hirnstoffwechsel der NeurotransmitterSerotonin und Dopamin. Dies hat eine Reihe körperlicher und psychischer Effekte zur Folge:


Körperliche Effekte:

  • starke körperliche Erregung
  • Hunger und Schlafbedürfnis werden unterdrückt
  • Erhöhung des Pulses, der Herzfrequenz und des Blutdrucks
  • beschleunigte Atmung
  • Erweiterung der Pupillen
  • Sehstörungen (beispielsweise Doppelbilder) besonders bei hohen Dosierungen.
  • Kopfschmerzen
  • Mundtrockenheit
  • Übelkeit


Als angenehm erlebte psychische Effekte:

  • gesteigerter Sexualtrieb
  • erhöhte Risikobereitschaft, Enthemmung
  • gehobenes Selbstwertgefühl
  • Euphorie
  • gesteigerter Rededrang („Laberflash“)


Als unangenehm erlebte psychische Effekte:

  • unangenehme innere und motorischer Unruhe
  • Nervosität, Aggressivität und Gewaltausbrüche
  • Panikattacken
  • Konzentrationsstörungen

Die körperliche Erregung geht einher mit einer physischen Leistungssteigerung. Insbesondere eintönige und schnell ermüdende monotone Aufgaben können unter dem Einfluss von Methamphetamin deutlich länger ohne Anzeichen von Erschöpfung durchgeführt werden. Eine Steigerung der geistigen Leistungsfähigkeit und Kreativität wird zwar subjektiv wahrgenommen, ist jedoch objektiv meist nicht vorhanden.

Risiken und Langzeitfolgen

Grundsätzlich sind die Risiken des Konsums wie bei allen Wirkstoffen abhängig von der Dosis, der Dauer des Konsums und der Verabreichungsform. Methamphetamin gilt allerdings wegen seiner ausgesprochen hohen Wirksamkeit generell als höchst gefährliche Substanz.

Studien zeigen, dass besonders der Langzeitkonsum von Methamphetamin zu massiven körperlichen und psychischen Schäden führen kann. Bei exzessivem Konsum kommt es zu einem Zustand permanenter Erregung, stark reduzierter Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme sowie extrem langen Wachphasen. Schon bald führt dies zur totalen Ausschöpfung körperlicher und geistiger Kräfte. Langfristig kann dies auch einen Verfall der Persönlichkeit nach sich ziehen.

Bei hohen Dosen und längerem Gebrauch von Methamphetamin zeigen sich unter anderem:

  • starker Gewichtsverlust aufgrund der reduzierten Nahrungsaufnahme
  • Essstörungen (Anorexie), Schlafstörungen
  • Magenschmerzen (im Extremfall Magendurchbruch)
  • Hautentzündungen („Speed-Pickel“)
  • Starker Juckreiz mit Mikrohalluzinationen, beim Betroffene das Gefühl haben als würden Ameisen auf oder kleine Käfer unter der Haut krabbeln, auch bekannt als Dermatozoenwahn
  • Mundfäule und Zahnausfall, bedingt unter anderem durch Mundtrockenheit
  • Herzrhythmusstörungen, Herzrasen
  • Zittern von Händen und Extremitäten (Tremor)
  • Reizbarkeit, aggressives Verhalten
  • Lungen- und Nierenschäden
  • Gehirnschäden mit Denk- und Konzentrationsstörungen
  • Depression, Wahnvorstellungen, Halluzinationen, Angststörungen

Unabhängig von der konsumierten Dosis kann der Konsum von Amphetamin oder Methamphetamin die Regulation der Körpertemperatur beeinflussen. Insbesondere bei hohen Umgebungstemperaturen und körperlichen Belastungen, beispielsweise beim Tanzen in Clubs oder Diskotheken, kann dies zu einem lebensgefährlichen Anstieg der Körpertemperatur (Hyperthermie) führen.

Ein großes Risiko beim Konsum von Methamphetamin besteht in dem hohen Abhängigkeitspotential, wobei sich insbesondere eine starke psychische Abhängigkeit entwickeln kann. Dazu trägt auch die Tatsache bei, dass sich der Körper - ebenso wie bei Speed und Kokain - sehr schnell an Methamphetamin gewöhnt. Die Dosis muss dann erhöht werden, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Nach dem körperlichen Entzug ist die psychische Abhängigkeit meist noch stark ausgeprägt, so dass die Rückfallgefahr selbst nach erfolgreicher Therapie entsprechend hoch ist.

Als besonders riskante Konsumform gilt das Rauchen der freien Methamphetamin-Base, die auch als „Ice” bezeichnet wird. Dabei kann es sehr schnell zu einer Vergiftung durch Überdosierung kommen. Gleichzeitig sind die Toleranzentwicklung und das Abhängigkeitspotential beim Rauchen deutlich erhöht. Bei einigen Personen führt bereits der nasale oder orale Konsum geringer Dosen Methamphetamin zu Überempfindlichkeitsreaktionen mit schweren, mitunter lebensbedrohlichen Erregungs- und Krampfzuständen.

Psychotische Symptome

Unter dem Einfluss von Methamphetamin kann es zu psychotischen Symptomen wie paranoiden Halluzinationen mit Angstzuständen, aggressiven Ausbrüchen und Panikattacken kommen. Bei der so genannten Intoxikationspsychose verschwinden diese Symptome oftmals nach Absetzen der Substanz. Doch es liegen auch Berichte vor, in denen eine länger anhaltende Psychose vermutlich infolge des Methamphetaminkonsums ausgelöst wurde. Allerdings herrscht noch Unklarheit darüber, ob es sich bei dauerhaften Methamphetaminpsychosen um eigenständige Formen der Psychose oder um eine durch Drogenkonsum ausgelöste Schizophrenie handelt.

Auch nach dem Abklingen der akuten Wirkung von Methamphetamin kann es zu starken Nachwirkungen wie einer mehrtägigen depressiven Verstimmung, Ängstlichkeit, Konzentrationsstörungen, Wahnvorstellungen und paranoiden Halluzinationen kommen. Konsumierende benutzen dann auch andere beruhigende Substanzen als „Downer“, um die unerwünschten Nachwirkungen zu lindern.

Vorsicht Mischkonsum

Methamphetamin-Abhängige sind häufig polytoxikoman, konsumieren also auch andere psychoaktive Substanzen. Der Mischkonsum mit anderen Substanzen sollte jedoch unbedingt vermieden werden. Beispielsweise wird die Wirkung von Alkohol durch Methamphetamin subjektiv stark abgeschwächt wahrgenommen. Wer gleichzeitig Alkohol trinkt, läuft somit Gefahr, eine Alkoholvergiftung zu erleiden. Zudem steigen beim Mischkonsum von Methamphetamin und Alkohol sowohl die Gewalt- und Risikobereitschaft als auch die Unfallgefahr deutlich an.

Verbreitung

Global betrachtet konzentrieren sich Herstellung und Konsum von Methamphetamin vor allem in Nordamerika und Südostasien, unter anderem in Thailand und in Indonesien. In Europa sind vor allem Tschechien und Litauen von erhöhten Konsumentenzahlen und vermehrter Methamphetamin-Produktion betroffen. Im Jahr 2011 berichteten die Vereinten Nationen von 350 Methamphetamin-Laboren, die in der EU entdeckt wurden, darunter 328 in Tschechien. Die Prävalenz des Methamphetaminkonsums unter tschechischen Jugendlichen ist jedoch seit Ende der 1990er Jahre von 5,5 Prozent auf 2 Prozent im Jahr 2011 zurückgegangen. Eine Zunahme des Konsums von Crystal Meth ist in den letzten Jahren hingegen in den deutsch-tschechischen Grenzgebieten, vor allem in Sachsen und Bayern sowie in Sachsen-Anhalt beobachtet worden.

Rechtliche Lage

Da Methamphetamin keine therapeutische Verwendung findet, jedoch bei der Herstellung von bestimmten Arzneimitteln eine Rolle spielt, ist es im Betäubungsmittelgesetz als nicht verschreibungsfähiges, aber verkehrsfähiges Betäubungsmittel in Anlage II aufgeführt.

Quellen:

 


Stand der Information: November 2016


Methylphenidat

siehe Ritalin


Modafinil

Substanz

Modafinil (2-Diphenylmethyl-Sulfinyl-Acetamid) ist der Wirkstoff des rezeptpflichtigen Medikaments Vigil® - in den USA Provigil® - und gehört zur Gruppe der Psychostimulanzien, die auch als Aufputschmittel bezeichnet werden. Modafinil wurde vom US-amerikanischen Pharmaunternehmen Cephalon entwickelt und wird seit 1992 auch in Europa vermarktet.

Offizieller Anwendungsbereich des Medikaments ist die Narkolepsie, auch bekannt als Schlafkrankheit. Bei Narkolepsie leiden Betroffene während des Tages unter plötzlichen Schlafattacken, die kaum zu kontrollieren sind. Das Medikament hilft, die Müdigkeit und die Zahl der Schlafanfälle zu reduzieren.

Leistungsdroge Modafinil

Aufgrund der stimulierenden Wirkung wird Modafinil auch als „Cognitive Enhancer“ missbraucht. Umgangssprachlich wurde hierfür der Begriff „Hirndoping“ geprägt. Gesunden Menschen nehmen das Mittel ein, in der Erwartung, ihre geistige Leistungsfähigkeit zu steigern und alltägliche Müdigkeitszustände zu überwinden. Diese Eigenschaften macht das Mittel offenbar weniger für die Party-Szene als vielmehr für die Arbeitswelt interessant. 2009 hat eine Umfrage der DAK für Aufsehen gesorgt. Demnach haben 5 Prozent der erwerbstätigen 20- bis 50-Jährigen in Deutschland schon einmal stimmungsaufhellende oder leistungssteigernde Mittel eingenommen. „Hirndoping“ ist zwar kein Massenphänomen, findet aber auch hierzulande offenbar seine Anhänger.

Mittlerweile erzielt die Herstellerfirma Cephalon einen beträchtlichen Teil ihres Umsatzes an Modafinil durch die nicht zugelassene Anwendung. Weil das Unternehmen gezielt den nicht zugelassenen Gebrauch von Modafinil bewarb, wurde es im Jahr 2002 wegen falscher und irreführender Werbung von der amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) gerügt und zahlte Strafen in Millionenhöhe. 2011 hat auch die Europäische Arzneimittel-Agentur die Empfehlung ausgesprochen, dass Ärzte Modafinil nur noch zur Behandlung der Narkolepsie verschreiben sollen. Aufgrund gravierender Nebenwirkungen sei das Mittel nicht für die Behandlung anderer Schlafprobleme wie dem Schichtarbeitersyndrom geeignet.

Wirkweise

Im Vergleich zu anderen Stimulanzien hat Modafinil eine deutlich subtilere Wirkung. Konsumentenberichte legen nahe, dass sich keine Rauschzustände einstellen wie sie von Amphetaminen oder Kokain bekannt sind. Ebenso werde der Schlaf-Wach-Rhythmus wohl deutlich weniger gestört als beim Konsum anderer Aufputschmittel.

Wie Modafinil im Gehirn wirkt ist noch nicht gänzlich geklärt. Als gesichert gilt, dass es die Konzentrationen der Neurotransmitter Dopamin, Noradrenalin und Serotonin in verschiedenen Hirnregionen erhöht. Daneben stimuliert es offenbar Nervenzellen, die so genannte Orexin-Rezeptoren aufweisen. Diese Neurone haben eine wichtige Rolle bei der Steuerung des Schlaf-Wach-Rhythmus und sind bei gesteigerter Motivation und positiven Gefühlszuständen stärker aktiv.

Abhängigkeitspotenzial & andere Risiken

Wie andere stimulierende Substanzen greift auch Modafinil direkt in den Dopaminhaushalt des Gehirns ein. Vor diesem Hintergrund wird von einem erhöhten Abhängigkeitspotenzial der Substanz ausgegangen. Die Aussicht, mithilfe des Medikaments trotz geringer Schlafdauer eine höhere Leistung abzurufen, kann zudem zur Entwicklung einer psychischen Abhängigkeit führen.

Darüber hinaus wurde in den vergangenen Jahren von mehreren Zwischenfällen berichtet, in denen es zu lebensbedrohlichen Überempfindlichkeitsreaktionen gegen den Wirkstoff kam. Daher sollte es beim Auftreten von Hautausschlägen sofort abgesetzt werden. Daneben wird von Patienten berichtet, die nach der Einnahme an plötzlichen Angstzuständen, Depressionen, Manien und Halluzinationen litten und Suizidgedanken äußerten.

Rechtliches

Modafinil ist ein verschreibungspflichtiges Medikament, das 2008 aus dem Betäubungsmittelgesetz gestrichen wurde. Wer sich verschreibungspflichtige Mittel ohne Rezept beispielsweise über Internet-Apotheken im Ausland verschafft, kann sich jedoch nach dem Arzneimittelgesetz strafbar machen.


Morphin, Morphium

Das Opiat Morphin ist der hauptsächliche Bestandteil des Rohopiums, das aus dem Schlafmohn (papaver somniferum) gewonnen wird. Schlafmohn und das hieraus gewonnene Opium waren seit Jahrtausenden als schmerzstillende Substanzen bekannt. Aber erst 1803/1804 gelang es dem deutschen Apotheker Friedrich Wilhelm Sertürner erstmals, den hauptsächlichen Wirkstoff aus dem Rohopium zu isolieren. Er nannte die kristalline Substanz Morphium, abgeleitet von Morpheus, dem griechischen Gott des Schlafes. 1828 wurde es dann als stark wirkendes Schmerzmittel auf den Markt gebracht.

Im deutsch-französischen Krieg 1870-1871 wurde Morphin erstmals in großem Stile bei der Behandlung Verwundeter eingesetzt. Viele wurden dadurch morphinabhängig. Der Begriff „Soldatenkrankheit“ wurde in dieser Zeit dafür geprägt. Da Morphin aber nach wie vor eines der stärksten Schmerzmittel ist, wird es auch heute noch in der Medizin verwendet.

Mit dem Ziel ein schmerzstillendes aber nicht abhängig machendes Mittel zu schaffen, wurde 1874 das Diamorphin synthetisiert, das später unter dem Namen "Heroin" auf den Markt gebracht wurde. Sowohl Morphin als auch Heroin können stark körperlich und psychisch abhängig machen.



Muskatnuss

Ursprünglich ist der Muskatnussbaum (Myristica Fragranz) in Indonesien beheimatet. Mittlerweile wird er in vielen tropischen Gebieten angepflanzt. Der fälschlicherweise als Nuss bezeichnete braune Samen der blassgelben Früchte kommt zum Vorschein, wenn die Frucht reif ist. Dieser Samen wird getrocknet und gekalkt und dient gemahlen als Gewürz. In hohen Dosen (5 bis 30 g) kann Muskatnuss berauschend sein. So hat etwa Malcolm X in seiner Autobiographie die Verwendung von Muskatnuss als Droge bei Mithäftlingen im Gefängnis beschrieben.

Myristricin, Elemicin und Safrol sind die psychoaktiven Bestandteile der Muskatnuss. Die berauschenden Effekte haben halluzinogenen Charakter und können sehr unterschiedlich in ihrer Intensität sein. Leichte Bewusstseinsstörungen bis hin zu starken Halluzinationen, die mit verändertem Raum- und Zeitgefühl einhergehen, sowie Euphorie, Benommenheit und Sprachstörungen können eintreten.

Zudem sind weitere unangenehme Reaktionen bei Muskatnuss-Konsum bekannt. Im Rausch kann es zu Herzrasen, Magenschmerzen und Mundtrockenheit kommen. Wie bei allen Halluzinogenen besteht die Gefahr von Angstzuständen und Panikattacken unter Einfluss der Substanz. Auch Vergiftungserscheinungen wie Übelkeit und Erbrechen, ein ausgeprägter „Kater“ mit Kopfschmerzen und ein allgemeines Krankheitsgefühl zählen zu den (Nach-)Wirkungen.

Der Inhaltsstoff Safrol gilt als krebserregend und sehr schädlich für die Leber.


Myristica Fragranz

Siehe Muskatnuss

N

Nachtschattengewächse

Zur Familie der Nachtschattengewächse gehören insgesamt 92 Gattungen mit etwa 2.300 Arten, darunter auch viele Nutzpflanzen wie zum Beispiel Kartoffeln, Paprika, Tomaten oder Tabak.

Einige Gattungen zählen zu den Giftpflanzen, da deren Konsum zu Vergiftungserscheinungen führt. Wegen der berauschenden, halluzinogenen Wirkung werden diese Pflanzen auch Biodrogen, biogene Drogen oder Naturdrogen genannt. Zu den häufig konsumierten Biodrogen gehören Stechapfel (Datura stramonium), Engelstrompete (Datura suaveolens), Bilsenkraut (Hyoscamus niger), Tollkirsche (Atropa belladonna) und Alraune (Mandragora). Verantwortlich für die psychoaktive Wirkung sind hauptsächlich die AlkaloideAtropin, Scopolamin und Hyoscyamin, die in unterschiedlichen Mengen in allen oben genannten Substanzen vorkommen.

Atropin und Hyoscyamin haben eine erregende Wirkung auf das zentrale Nervensystem (ZNS). Hyoscyamin wirkt allerdings wesentlich stärker als Atropin. Scopolamin hat hingegen eine dämpfende Wirkung auf das ZNS. Alle diese Alkaloide sind hochgiftig und wirken halluzinogen.

Die Pflanzen werden im frischen oder getrockneten Zustand gegessen, als Tee getrunken oder geraucht.

Die Berauschten werden unruhig und redselig. Ihr Pulsschlag erhöht sich, und die sexuelle Lust kann verstärkt werden. Konsumenten berichten von Halluzinationen, die anders als bei LSD besonders real erscheinen: Sie sehen und reden mit Personen, die nicht anwesend sind.

Der Konsum von berauschenden Nachtschattengewächsen ist sehr gefährlich, da die Spannbreite zwischen der wirksamen und der tödlichen Dosis sehr schmal ist. Bedingt durch die körperliche Unruhe und die halluzinogenen Effekte entwickeln die Konsumenten mitunter extreme Angstzustände. Diese sind nicht unberechtigt, denn es hat bereits einige Todesfälle als Folgen des Konsums von Nachtschattendrogen gegeben.

Schon 0,2 Gramm der Pflanzen können zu Vergiftungserscheinungen führen. Diese zeigen sich durch gerötete, heiße Haut, extremen Anstieg der Herzfrequenz, erweiterte Pupillen, lang anhaltende Lichtempfindlichkeit, quälende Mundtrockenheit, Angst- und Stimmungsschwankungen, Desorientierung, Sehstörungen mit Reizung der Bindehaut und Halluzinationen. Die Hauptgefahr liegt im Auftreten von lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen: Das Herz fängt so stark an zu schlagen (bis zu 300 mal pro Minute), dass es nicht mehr in der Lage ist, den ganzen Körper mit Blut zu versorgen.

Berauschende Nachtschattengewächse unterliegen dem Arzneimittelgesetz (AMG). Der Besitz ist jedoch legal.



Naloxon

Naloxon ist ein Notfallmedikament, das bei einer akuten Vergiftung mit Opioiden eingesetzt wird. Opioide wie Heroin wirken betäubend auf das Nervensystem, in dem sie an den Opioid-Rezeptoren binden. Auch die Steuerung der Atmung ist davon betroffen. Bei einer Überdosis mit Opioiden wird die Atmung immer flacher bis sie ganz aussetzt. Konsumierende sterben am Atemstillstand. Der Wirkstoff Naloxon ist ein so genannter Opioid-Antagonist, also ein Gegenspieler von Opioiden. Es verdrängt Opioide von den Rezeptoren und hebt die Atemlähmung auf.

Naloxon auf der Liste der unentbehrlichen Arzneimittel der WHO

Naloxon wurde in den 1960er Jahren erstmals hergestellt und rettet seit Jahrzehnten Leben in der Notfallmedizin. Nach der Gabe wirkt es binnen Minuten. Es kann bei Überdosierungen mit jeglicher Art von Opioiden wie Heroin, Methadon oder Fentanyl eingesetzt werden. 1971 wurde Naloxon erstmals in den USA zugelassen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat Naloxon 1983 in die Liste der unentbehrlichen Arzneimittel aufgenommen.

Naloxon selbst hat keine berauschende Wirkung. Bei Personen, die keine Opioide nehmen, hat Naloxon keinen Effekt. Der Opioid-Antagonist wird daher als sicher in der Anwendung eingestuft. Bei Opioidabhängigen kann Naloxon zwar Entzugssymptome auslösen, das Potential des Wirkstoffs, Leben zu retten, fällt nach Einschätzung von Expertinnen und Experten aber deutlich stärker ins Gewicht.

Die Halbwertzeit von Naloxon ist allerdings kürzer als die der meisten Opioide. Daher kann nach Abklingen der Naloxonwirkung die atemlähmende Wirkung des zu hemmenden Opioids wieder einsetzen. Mit Naloxon Behandelte sollten daher unter medizinischer Beobachtung bleiben.

Take-home-Naloxon-Programme

Aufgrund der Fähigkeit von Naloxon, den atemlähmenden Effekt von Opioiden vergleichsweise sicher und schnell aufzuheben, wird es seit den 1990er Jahren auch in so genannten Take-home-Naloxon-Programmen eingesetzt. Drogengebrauchende erhalten Naloxon und eine Schulung zur Anwendung des Präparats im Notfall. Studien legen nahe, dass Take-home-Naloxon-Programme bedeutsam die Anzahl an Drogentoten reduzieren kann.

Seit 2018 ist in Deutschland ein Naloxon-Präparat verfügbar, dass als Nasenspray verabreicht werden kann. Drogengebrauchende können sich das Präparat verschreiben lassen und auch an andere Personen wie beispielsweise Familienangehörige weitergeben, damit diese es im Notfall den Betroffenen verabreichen können.

 

Quellen:


Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetz (NpSG)

Das Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetz ist eine Ergänzung zum Betäubungsmittelgesetz. Das Betäubungsmittelgesetz wird als BtMG abgekürzt und regelt alle rechtlichen Fragen, die im Zusammenhang mit Betäubungsmitteln auftreten. In den Anhängen des BtMG sind Betäubungsmittel wie Cannabis, Heroin oder MDMA (Ecstasy) einzeln namentlich aufgelistet.

Seit einigen Jahren werden vermehrt neue chemische Varianten bekannter psychoaktiver Stoffe auf dem Schwarzmarkt vertrieben. Durch kleine Änderungen an der chemischen Struktur entstehen neue Stoffe, die immer noch berauschend wirken, aber nicht mehr vom BtMG erfasst werden. Aufgrund ihrer vermeintlichen Legalität und ihrer berauschenden Wirkung sind diese neuen psychoaktiven Stoffe auch als „Legal Highs“ bekannt geworden.

Üblicherweise werden neue Substanzen einzeln in das Betäubungsmittelgesetz aufgenommen. Allerdings nimmt dieser Prozess jedes Mal eine längere Zeit in Anspruch. Die Akteure des Drogenmarktes sind aber schneller und bringen laufend neue psychoaktive Stoffe auf den Markt. Um die Verbreitung dieser Stoffe rechtlich besser bekämpfen zu können, ist am 26. November 2016 das Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetz in Kraft getreten. Es wird als NpSG abgekürzt.

Verbot von Stoffgruppen statt einzelner Substanzen

Das Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetz verbietet ganze Stoffgruppen. Durch die Regulierung von Stoffgruppen ist es nicht mehr möglich, Verbote durch kleine chemische Veränderungen zu umgehen. Aktuell erfasst das Gesetz folgende Stoffgruppen:

  • synthetische Cannabinoide (Stoffe, die ähnlich wirken wie Cannabis)
  • von 2-Phenethylamin abgeleitete Verbindungen (mit Amphetamin verwandte Stoffe, darunter auch synthetische Cathinone)
  • Benzodiazepine
  • von N-(2-Aminocyclohexyl)amid abgeleitete Verbindungen
  • von Tryptamin abgeleitete Verbindungen
  • von Arylcyclohexylamin abgeleitete Verbindungen
  • von Benzimidazol abgeleitete Verbindungen

Das Gesetz kann bei Bedarf um weitere Stoffgruppen ergänzt werden. Substanzen, die sich als besonders gesundheitsgefährdend erweisen und in größerem Umfang missbräuchlich verwendet werden, sollen weiterhin in das Betäubungsmittelgesetz aufgenommen werden. Dann gelten die strengeren Regeln des BtMG.

Das Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetz stellt in erste Linie solche Handlungen unter Strafe, die auf die Weitergabe der Stoffe abzielen. Damit soll die Verfügbarkeit der Substanzen eingeschränkt werden. Konkret erfasst sind:

  • der Handel,
  • das Inverkehrbringen,
  • die Herstellung,
  • die Ein-, Aus- und Durchfuhr,
  • der Erwerb,
  • der Besitz
  • und das Verabreichen von neuen psychoaktiven Substanzen.

Anerkannte Verwendungen zu gewerblichen, industriellen oder wissenschaftlichen Zwecken sind von dem Verbot ausgenommen.

 

Quellen:

 

Stand der Information: Oktober 2023


Neurotransmitter

Neurotransmitter sind chemische Botenstoffe, die die Verbindung zwischen zwei Nervenzellen herstellen. Das gesamte Nervensystem, das Denken, Fühlen und Handeln basiert auf der elektrischen Reizweiterleitung in den Nerven. Wo zwei Nerven in Kontakt miteinander treten (Synapse), wird der Impuls auf chemischem Wege über Neurotransmitter übertragen. Wichtige Botenstoffe, die unser Wohlbefinden beeinflussen sind Serotonin und Dopamin.

Da das gesamte Nervensystem vernetzt ist, stellen die Neurotransmitter gewissermaßen die chemische Grundlage unseres Bewusstseins dar. Viele Medikamente und Drogen können diesen chemischen Übertragungsweg beeinflussen. (siehe auch Rezeptor).


Nikotin

Nikotin ist die hauptsächliche Wirksubstanz der Tabak-Pflanze Nicotiana tabacum. Wird Tabak geraucht, werden eine Reihe weiterer Stoffe eingeatmet. Mehr dazu kann unter dem Begriff Tabak nachgelesen werden.

Akute Wirkung

Nikotin hat zwei grundsätzlich verschiedene Wirkrichtungen, weshalb auch vom bivalenten Wirkspektrum gesprochen wird. Nikotin hat sowohl anregende, leistungssteigernde Wirkungen als auch beruhigende, entspannende Effekte. In welche Richtung die Wirkung geht, hängt vermutlich von der Intensität des Rauchens ab. Kleine Mengen Nikotin bewirken eher eine Aktivierung des Nervensystems. Bei höherer Nikotinzufuhr kommt es zur Blockade bestimmter nervöser Prozesse.

Die subjektiv erlebte Wirkung ist auch von der Situation abhängig. Bei Stress und Nervosität kann eine Zigarette beruhigend empfunden werden, bei Müdigkeit und Erschöpfung belebend. Manche Raucherinnen und Raucher kennen beiderlei Effekte.

Beim Rauchen von Tabak erreicht Nikotin schon nach wenigen Sekunden das Gehirn, wo es auf nikotinerge Rezeptoren wirkt, die zur Ausschüttung des Neurotransmitters Acetylcholin führen. Nachfolgend wird die Ausschüttung weiterer Neurotransmitter aktiviert, darunter auch Dopamin, Adrenalin und Serotonin. Dies hat eine Reihe physiologischer Reaktionen zur Folge:

  • Das Herz schlägt schneller, der Blutdruck steigt und Hungergefühle werden gedämpft. Durch eine Verengung der Hautgefäße wird die Haut schlechter durchblutet. In der Folge sinkt die Hauttemperatur, weshalb Raucherinnen und Raucher schneller frieren.
  • Psychisch machen sich die stimulierenden Effekte durch eine subjektiv empfundene Erhöhung der Aufmerksamkeit und des Konzentrationsvermögens bemerkbar. Gleichzeitig scheinen Stress, Angst und Müdigkeit nachzulassen.

Nikotin ist ein Nervengift, dass von der Tabakpflanze zur Abwehr von Schädlingen gebildet wird. Wenn Nikotin oral aufgenommen, also gegessen oder geschluckt word, kann es tödlich wirken. Vergiftungserscheinungen machen sich zunächst durch Schwindelgefühl, Übelkeit, extreme Blässe und kaltem Schweiß bemerkbar. Bislang wird davon ausgegangen, dass die tödliche Dosis für Erwachsene bei 1 mg Nikotin pro Kilogramm Körpergewicht liegt. Neuere Untersuchungen legen jedoch nahe, dass möglicherweise weitaus höhere Dosen notwendig sind.

Abhängigkeitsentwicklung

Durch die wiederholte Einwirkung von Nikotin auf das Nervensystem kommt es zu Anpassungsprozessen, bei der die Rezeptordichte zunimmt. Es ist dann mehr Nikotin notwendig, um die gleiche Wirkung zu erzielen, was als Toleranzentwicklung bezeichnet wird. Die Ausbildung einer Toleranz gegenüber dem Wirkstoff Nikotin gilt als ein Bestandteil der Abhängigkeitsentwicklung beim Rauchen.

Beim Tabakrauchen werden allerdings neben Nikotin weitere Wirkstoffe inhaliert. Bei abhängigen Raucherinnen und Rauchern spielen auch die psychischen Komponenten des Rauchens eine Rolle. Es wird daher davon ausgegangen, dass der Begriff Nikotinabhängigkeit das komplexe Zusammenspiel biologischen und psychologischer Faktoren nicht gerecht wird, weshalb in der Regel die Bezeichnung Tabakabhängigkeit verwendet wird.

Quellen:

 

Stand der Information: Juli 2019


Nikotinbeutel

Was sind Nikotinbeutel?

Nikotinbeutel sind kleine Beutel, die nikotinhaltiges Pulver enthalten. Sie werden für gewöhnlich in den Mund zwischen Zahnfleisch und Oberlippe gelegt. Von dort wird der Wirkstoff Nikotin über die Mundschleimhaut aufgenommen.

Neben den Nikotinsalzen sind Aromastoffe für den Geschmack und weitere Zusatzstoffe enthalten. Im Gegensatz zu Kautabak oder dem schwedischen Snus enthalten Nikotinbeutel keinen Tabak. Nikotinbeutel werden auch als „All-White-Produkte“ oder „Nikotinpouches“ bezeichnet.

Nikotinaufnahme durch Nikotinbeutel

Durchschnittlich enthalten Nikotinbeutel etwa 10 Milligramm (mg) Nikotin pro Beutel. Der Nikotingehalt kann aber unterschiedlich ausfallen. Die höchste bekannte Dosis Nikotin liegt bei 47,5 mg Nikotin je Beutel.

Der durch Nikotinbeutel erzeugte Nikotinspiegel im Blut entspricht ungefähr dem von normalen Zigaretten. Die Verwendung hochdosierter Nikotinbeutel oder der gleichzeitige Konsum mehrerer Beutel kann allerdings zu höheren Nikotinspiegeln als der von einer Zigarette führen.

Wirkung und Nebenwirkungen von Nikotinbeuteln

Nachdem das Nikotin über die Mundschleimhaut aufgenommen wurde, gelangt es in den Blutkreislauf und von dort ins Gehirn. Im Gehirn wirkt es auf die gleiche Weise auf das Belohnungszentrum wie Nikotin aus Zigaretten. Der Wirkstoff dockt an sogenannte nikotinerge Rezeptoren an, wodurch der Botenstoff Acetylcholin ausgeschüttet wird.

Nachfolgend wird die Ausschüttung weiterer Botenstoffe aktiviert, darunter auch Dopamin und Serotonin. So kann durch die Verwendung von Nikotinbeuteln ebenfalls ein Rauschgefühl wie bei Zigaretten auftreten. Im Gegensatz zu Zigaretten treten nach der Verwendung von Nikotinbeuteln häufiger Mundschleimhautirritationen auf. Mehr zu den Auswirkungen von Nikotin kann hier nachgelesen werden.

Risiken des Konsums von Nikotinbeuteln

Die Gesundheitsrisiken von Nikotinbeuteln gehen in erster Linie auf das enthaltene Nikotin zurück. Gefährdet sind vor allem folgende Personengruppen:

  • Kinder und Jugendliche: Das Verschlucken von Nikotinbeuteln kann insbesondere für Kinder lebensgefährlich sein. Daher sollten Nikotinbeutel immer außer Reichweite von Kindern aufbewahrt werden.
  • Nichtrauchende: Das in den Beuteln enthaltende Nikotin kann leicht abhängig machen. Für Nichtrauchende ist jede Form von Nikotinkonsum mit einem gesteigerten gesundheitlichen Risiko verbunden.
  • Schwangere und Stillende: Nikotin kann die Plazenta passieren. Dadurch können nikotinhaltige Produkte Auswirkungen auf das Ungeborene haben und das Risiko für Früh- und Fehlgeburten erhöhen. Nikotin geht zudem über in die Muttermilch.
  • Personen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Nikotin erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Menschen, die bereits eine Herz-Kreislauf-Erkrankung haben oder ein höheres Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung aufweisen sind deshalb besonders gefährdet.

Bislang gibt es aber noch keine Studien, um die Langzeiteffekte von Nikotinbeuteln abschätzen zu können.

Vergleich mit anderen Nikotinprodukten

Nach gegenwärtigem Kenntnisstand könnten Raucherinnen und Raucher durch den Wechsel vom Tabakrauchen zum Konsum von Nikotinbeuteln ihr gesundheitliches Risiko verringern. Nikotinbeutel haben im Gegensatz zu Nikotinersatzprodukten wie zum Beispiel Nikotinpflaster oder Nikotinspray aber keine medizinische Zulassung.

Da Nikotinbeutel keinen Tabak enthalten, unterliegen Nikotinbeutel nicht den Bestimmungen des deutschen Tabakerzeugnisgesetzes. Sie gelten stattdessen als neuartiges Lebensmittel. Da sie die Referenzdosen für Nikotin überschreiten, sind sie in Deutschland legal nicht käuflich zu erwerben.

 

Quellen:

  1. Bundesinstitut für Risikobewertung (2022). Gesundheitliche Bewertung von Nikotinbeuteln (Nikotinpouches), https://doi.org/10.17590/20211221-131258.
  2. Deutsches Krebsforschungszentrum (2020) Tabakatlas Deutschland 2020. Pabst Science Publishers, Lengerich. https://www.dkfz.de/de/tabakkontrolle/download/Publikationen/sonstVeroeffentlichungen/Tabakatlas-Deutschland-2020_dp.pdf
  3. Benowitz, N. L., & Burbank, A. D. (2016). Cardiovascular toxicity of nicotine: implications for electronic cigarette use. Trends in cardiovascular medicine, 26(6), 515-523. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4958544/
  4. Azzopardi, D., Liu, C., & Murphy, J. (2022). Chemical characterization of tobacco-free “modern” oral nicotine pouches and their position on the toxicant and risk continuums. Drug and Chemical Toxicology, 45(5), 2246-2254. https://doi.org/10.1080/01480545.2021.1925691
  5. Deutsches Krebsforschungszentrum (2021) Harm Reduction – keine Alternative zu konsequenter Tabakkontrolle. www.dkfz.de/de/tabakkontrolle/Aus_der_Wissenschaft_fuer_die_Politik.html
  6. Bayerische Staatskanzlei - VG München, Beschluss v. 20.05.2021 – M 26b S 20.6309 (Grund 4). https://www.gesetze-bayern.de/Content/Document/Y-300-Z-BECKRS-B-2021-N-12923
  7. Seth, P., Cheeta, S., Tucci, S., & File, S. E. (2002). Nicotinic–serotonergic interactions in brain and behaviour. Pharmacology Biochemistry and Behavior, 71(4), 795-805.
  8. https://doi.org/10.1016/S0091-3057(01)00715-8

 

Stand der Information: September 2023


nikotinerge Rezeptoren

Nervenzellen, bei denen Nikotin die chemische Reizweiterleitung auslöst. Nikotin nutzt die Andockstellen körpereigener Botenstoffe. Diese Botenstoffe nennt man Neurotransmitter.


Nikotinersatzpräparate

Seit 1983 ist Nikotin als Medikament für die Tabakentwöhnung in Deutschland erhältlich. Nikotinersatzpräparate sollen Raucherinnen und Rauchern den Ausstieg aus dem Tabakrauchen erleichtern, indem sie den Organismus mit Nikotin versorgen und Entzugssymptome beim Rauchausstieg dämpfen.

Es gibt nikotinhaltige Pflaster, Kaugummis, Inhalatoren und Tabletten, die entweder gelutscht oder unter die Zunge gelegt werden. Nikotinersatzpräparate sind ohne Rezept in der Apotheke erhältlich.

Nikotinpflaster

Nikotinpflaster werden für Personen mit einer starken Tabakabhängigkeit empfohlen, die mehr als 15 Zigaretten pro Tag rauchen. Nikotinpflaster geben den Wirkstoff Nikotin über die Haut ab. Nach etwa 30 bis 60 Minuten ist ein ausreichender Nikotinspiegel erreicht, um Entzugssymptome lindern zu können.

Es gibt Nikotinpflaster in unterschiedlichen Stärken, die ausschleichend eingesetzt werden können. Dabei wird die Dosis nach und nach verringert, indem mit starken Pflastern begonnen und auf schwache Pflaster gewechselt wird. Der Körper soll sich dadurch umstellen, ohne mit starken Entzugssymptomen zu reagieren.

Nikotinlutschtabletten

Bei relativ hohem, aber eher ungleichmäßigem Tabakkonsum über den Tag wird der Einsatz von Nikotinlutschtabletten empfohlen. Die Tabletten werden entweder gelutscht oder sublingual eingenommen, also unter die Zunge gelegt. Der Wirkstoff Nikotin wird in beiden Fälle über die Mundschleimhaut aufgenommen und entfaltet innerhalb von 15 bis 30 Minuten seine Wirkung. Nikotinlutschtabletten gibt es wie Nikotinpflaster in unterschiedlichen Stärken, die ausschleichend eingesetzt werden können.

Nikotinkaugummis

Nikotinkaugummis mit 2 mg Wirkstoff werden für Personen mit geringer bis mittelstarker Tabakabhängigkeit empfohlen, die maximal 15 Zigaretten am Tag rauchen. Wie bei Nikotinlutschtabletten wird Nikotin über die Mundschleimhaut aufgenommen, so dass innerhalb von 15 bis 30 Minuten ein wirksamer Nikotinspiegel erreicht wird. Der Nikotinspiegel ist jedoch etwas niedriger als bei Nikotinlutschtabletten. Bei starken Raucherinnen und Rauchern wird die 4 mg-Variante gegenüber der 2 mg-Variante des Nikotinkaugummis empfohlen.

Nikotininhalatoren

Ein Nikotininhalator besteht aus einem Mundstück und auswechselbaren Kartuschen, die Nikotin enthalten. Ähnlich wie beim Rauchen einer Zigarette wird der Wirkstoff eingesaugt. Allerdings wird Nikotin nicht über die Lunge, sondern wie bei Nikotinkaugummis oder Nikotinlutschtabletten über die Mundschleimhaut aufgenommen. Die ähnliche Handhabung wie beim Rauchen kann als Vorteil angesehen werden - oder als Nachteil, weil das Ritual des Hand-zum-Mund-Führens aufrechterhalten wird.

Kombination von Nikotinersatzpräparaten

Für manche stark abhängige Raucherinnen und Raucher reicht die Anwendung eines Nikotinersatzpräparats nicht aus. So kann die Anwendung von Nikotinpflastern und bei Bedarf der zusätzliche Gebrauch eines schneller wirksamen Präparats wie Nikotinlutschtabletten oder Nikotinkaugummis hilfreich sein, um den zeitweilig auftretenden starken Wunsch nach einer Zigarette zu dämpfen.

Wirksamkeit von Nikotinersatzpräparaten

Die Wirksamkeit von Nikotinersatzpräparaten wurde in zahlreichen Studien belegt. Mit Hilfe von Nikotinersatzpräparaten schaffen es im Durchschnitt 16 von 100 Personen aus dem Rauchen auszusteigen, ohne Nikotinersatzpräparate sind es 10 von 100. Die Studien machen jedoch auch deutlich, dass die Mehrheit der Ausstiegswilligen wieder anfängt zu rauchen, auch wenn sie Nikotinersatzpräparate benutzen.

Es gibt zudem Zweifel, ob der Gebrauch von Nikotinersatzpräparaten überhaupt einen Nutzen hat, wenn diese Mittel in Eigenregie genommen werden. Eine Studie zu den langfristigen Effekten hatte keine Unterschiede gefunden zwischen Personen, die Nikotinersatzpräparate beim Rauchausstieg genutzt haben und jenen, die darauf verzichteten. Hohe Rückfallraten waren insbesondere bei schwer abhängigen Raucherinnen und Raucher zu verzeichnen, die keine begleitende Beratung oder Behandlung in Anspruch genommen haben.

Nebenwirkungen

Je nach Dosis können bei der Anwendung von Nikotinersatzpräparaten auch Nebenwirkungen wie Schwindel, Kopfschmerzen oder Übelkeit auftreten. Bei einem Herzleiden dürfen Nikotinersatzpräparate nicht eingesetzt werden. Bei Nikotinpflastern können Hautirritationen wie Brennen oder Jucken an der Stelle auftreten, auf der das Pflaster aufklebt wird.

In sehr seltenen Fällen kann sich bei der Verwendung von Nikotinkaugummis eine Abhängigkeit entwickeln. Von anderen Präparaten ist dies nicht bekannt.

Verhaltensänderung entscheidend

Studien zeigen, dass Raucherinnen und Raucher von Nikotinersatzpräparaten oder Medikamenten keine Wunder erwarten dürfen. Entscheidend ist, dass Ausstiegswillige sich mit dem Rauchausstieg auseinandersetzen und sich mit den möglichen Hürden beschäftigen, um das bisherige Verhaltensmuster - Rauchen in bestimmten Situationen - dauerhaft zu durchbrechen.

Mehr Tipps und Unterstützung beim Rauchausstieg gibt es unter www.rauchfrei-info.de (für Erwachsene) sowie unter www.rauch-frei.info (für Jugendliche).


Quellen:

O

Opiate

Opiate sind psychoaktive Substanzen, die aus dem Milchsaft des Schlafmohns (Papaver somniferum) gewonnen werden. Der Milchsaft, das Rohopium, enthält hauptsächlich Morphin und Codein.

Das halbsynthetische Heroin wird durch ein chemisches Verfahren aus Morphin gewonnen. Heroin sowie andere morphinähnliche Stoffe, wie zum Beispiel das vollsynthetische Methadon nennt man Opioide. Der Körper verfügt ebenfalls über eigene opiatähnliche Stoffe, die Endorphine genannt werden.

Schlafmohn wird hauptsächlich auf einem geografischen Streifen von der Türkei bis hin zum Südosten Asiens angebaut. Weitere Anbaugebiete liegen in Mittel- und Südamerika.

Die Anwendung des Schlafmohns als Rauschdroge und Heilmittel reicht vermutlich Jahrtausende zurück. Schon 4000 v.Chr. verwendeten Sumerer und Ägypter Schlafmohn als Heilpflanze und Rauschmittel. Mit der Kultivierung von Schlafmohn wurde in China begonnen, wo es auch Einzug hielt in die traditionelle chinesische Medizin. Hier wurden vor allem die öligen Mohnsamen als Schmerzmittel eingesetzt.

Gegen Mitte des 17. Jahrhunderts kam in China auch das Opiumrauchen in Mode, was sehr bald zu großen Abhängigkeitsproblemen und zu staatlichen Gegenmaßnahmen führte. Damit verbundene Einfuhrverbote lösten im 19. Jahrhundert die sogenannten Opiumkriege zwischen Großbritannien und China aus.

Opiate haben ein sehr hohes Abhängigkeitspotential. Sie können eine starke körperliche und psychische Abhängigkeit bewirken.

Häufig gestellte Fragen zu Opiaten


Opioide

Bezeichnung für morphinähnliche Stoffe. Das sind halb- oder vollsynthetisch hergestellte Substanzen, die in ihrer Wirkung den Opiaten ähnlich sind.

Das bekannteste halbsynthetische Opioid ist Heroin, das durch einen chemischen Prozess (Acetylierung) aus Morphin hergestellt wird. Weitere vollsynthetische Opioide sind beispielsweise Fentanyl, Tilidin oder Methadon. Letzteres wird als Ersatzstoff in der Behandlung Heroinabhängiger verwendet (Substitution). Es kann oral geschluckt werden und soll so das intravenöse Spritzen von Heroin und die mit der Abhängigkeit verbundenen körperlichen und sozialen Folgen verhindern.

P

Pantherpilz

Der Pantherpilz (Amanita pantherina) ist ein Giftpilz mit graubraunem bis dattelbraunem Hut und weißen Flocken. Der Pantherpilz weist eine Ähnlichkeit mit essbaren Pilzen wie dem Perlpilz (Amanita rubescens) oder dem Grauen Wulstling (Amanita spissa) auf. Eine Vergiftung kann daher auch durch Verwechselung mit Speisepilzen verursacht werden.

Der Pantherpilz enthält ebenso wie der Fliegenpilz (Amanita muscaria) die wirksamen Alkaloide Muscimol und Ibotensäure. Die Wirkung wird auch als Fliegenpilz-Pantherpilz-Syndrom bezeichnet.


Paranoia, paranoid

Paranoia wird eine Psychose genannt, bei der Wahnvorstellungen entwickelt werden, die ein in sich stimmiges Wahnsystem beinhalten. Beispiele für solche Wahnsysteme sind Verfolgungs- oder Eifersuchtswahn. Die Betroffenen sind meist äußerst misstrauisch und können unter Umständen sich selbst oder andere Personen gefährden.

Paranoide Wahnvorstellungen können bei den meisten Drogen eine akute Folge des Konsums sein. So kann der Trip beim Halluzinogenkonsum umschlagen in eine ängstliche bis panische Stimmung mit Verfolgungsidee. Diesen Effekt bezeichnet man als Horror Trip.

Nach Abklingen der euphorischen Stimmung können den Konsumenten bei der Einahme von Kokain und Amphetamin ebenfalls paranoide Wahnvorstellungen befallen. Diese können beim langfristigen Konsum sogar chronifizieren, also dauerhaft anhalten.


Pathologie, pathologisch

Die Pathologie ist die Lehre von den Krankheiten. In der Pathologie werden Ursachen, Symptome und Auswirkungen von Krankheiten wissenschaftlich untersucht. Pathologisch bedeutet krankhaft.

Ein Verhalten wird beispielsweise als pathologisch bezeichnet, wenn es extreme Formen annimmt und den Charakter einer Abhängigkeit entwickelt. So spricht man von pathologischem Kaufverhalten, wenn Menschen einen starken inneren Zwang erleben, Waren zu kaufen und sich in Gedanken immer wieder mit dem Kaufen beschäftigen. Das Kaufverhalten wird vor allem durch negative Stimmungen ausgelöst. Der Erwerb von Produkten verbessert die Stimmung und Probleme werden kurzfristig ausgeblendet. Nach dem Kauf verfallen Betroffene meist wieder in eine negative Stimmung und verspüren erneut den Drang zu kaufen. Dabei ist das Kaufverhalten losgelöst von dem Bedarf, ein bestimmtes Produkt zu erwerben. Eine alltägliche Handlung wie das Einkaufen wird somit zu einem pathologischen Verhalten.

 

Quellen:

  1. „Pathologie“ auf Duden online. URL: https://www.duden.de/rechtschreibung/Pathologie (Abrufdatum: 31.08.2021)
  2. „Pathologisch“ auf Duden online. URL: https://www.duden.de/rechtschreibung/pathologisch (Abrufdatum: 31.08.2021)
  3. Moch, H., Zimmermann, D. R. & Rohrmann, S. (2019). Pathologie: Aufgaben und Methoden. In G. Höfler, H. Kreipe & H. Moch (Hrsg.), Pathologie. Das Lehrbuch (6. vollständig überarbeitete Aufl.). München: Elsevier.

 

Stand der Information: Oktober 2021


PCP

In den 50er Jahren arbeitete die US-Firma Parke, Davis & Company daran, Phencyclidin (PCP) als Schmerzmittel auf den Markt zu bringen. Bereits in den ersten klinischen Tests häuften sich merkwürdige Nebenwirkungen: Die Patienten irrten teilweise völlig verwirrt durch das Krankenhaus und hatten stark angstbesetzte Halluzinationen - sie hatten offensichtlich heftige Horror-Trips. 1965 wurde das Mittel deshalb wieder vom Markt genommen. Später tauchte es in den USA in der Drogenszene wieder auf und verbreitete sich unter dem Szenenamen Angeldust rasch als billige Droge. PCP ist unter anderem auch bekannt als Angel, Peacepowder, Superweed, Wack und Slumdrug.

PCP ist eine synthetisch hergestellte Droge, die als weißes, kristallines Pulver geschnupft, gespritzt und als Tablette oder gelegentlich auch als Spray konsumiert wird. In flüssiges PCP getunkte Zigaretten sind als Loveleys bekannt geworden.

Die Wirkung von PCP lässt sich schwer einordnen. Einerseits ähnelt sie der von Halluzinogenen, andererseits hat PCP aber auch stimulierende und schmerzstillende Effekte. Am ehesten lässt sich PCP noch mit dem chemisch verwandten Ketamin vergleichen, das aber schwächer und kürzer wirkt.

Dauer und Art der Wirkung können stark schwanken. Abhängig von der Dosierung und der Stimmung des Konsumenten kann die Wirkung zwischen einer und 48 Stunden andauern! Bei geringen Mengen kann sich der Konsument benommen und euphorisch fühlen. Bei höheren Dosierungen werden die Konsumenten zunehmend schmerzunempfindlicher, womit die Verletzungsgefahr steigt. Ähnlich wie bei LSD kann es zu massiven Veränderungen in der Wahrnehmung (Halluzinationen) und im Denken kommen. Anders als bei LSD sollen die halluzinogenen Effekte besonders häufig extrem negativ eingefärbt sein. Konsumenten berichten, dass die Wirkung von PCP „überfallartig“ komme und unangenehm stark sei. Sie berichten von unbeherrschten, aggressiven Gefühlen und Taten - vor allem gegen sich selbst. Tatsächlich sind zahlreiche Fälle bekannt, in denen sich Konsumenten selbst verstümmelt haben, häufig
mit Todesfolge.

Wird PCP regelmäßig konsumiert, kann sich zudem eine psychische Abhängigkeit entwickeln, wobei die Gefahr einer tagelangen Verwirrung mit psychotischem Charakter besteht. PCP kann ein Zustandsbild hervorrufen, das der Schizophrenie ähnlich ist.

Bei einer Überdosierung von PCP kommt es zu starken Vergiftungserscheinungen, die Koma und Tod zur Folge haben können. Wird PCP zusammen mit anderen Drogen konsumiert, potenzieren sich die Risiken. In Kombination mit Alkohol besteht die Gefahr von Atemlähmung mit Todesfolge.

PCP unterliegt dem Betäubungsmittelgesetz. Besitz, Handel und Erwerb sind strafbar. PCP gilt - wie LSD oder Cannabis - als nicht verkehrs- und verschreibungsfähige Droge.


Pep

Szenebezeichnung für Amphetamine


Peyote

Siehe Meskalin


Pharmakologie, pharmakologisch

Die Pharmakologie ist die Wissenschaft von den Wechselwirkungen zwischen Stoffen und Lebewesen. In der Pharmakologie wird zunächst nicht unterschieden, ob Stoffe eine positive oder eine negative Wirkung auf ein Lebewesen haben.

Die Klinische Pharmakologie ist ein Teilbereich der Pharmakologie. Sie beschäftigt sich mit der Anwendung von Arzneistoffen beim Menschen. So wird beispielsweise geprüft, ob ein neuer Arzneistoff die vom Gesetzgeber geforderte therapeutische Wirksamkeit hat, also zur Heilung oder Linderung von Krankheiten beiträgt. Ein pharmakologisch wirksamer Arzneistoff führt beim Menschen zu einer Verbesserung des Gesundheitszustandes und hat somit eine nützliche Wirkung.

Während die klinische Pharmakologie die nützliche Wirkung (Arzneiwirkung) von Stoffen in den Fokus stellt, beschäftigt sich die Toxikologie mit der schädlichen Wirkung (Schadwirkung) von Stoffen.

 

Quellen:

 

Stand der Information: Oktober 2021


Pilze

siehe Magische Pilze


Placebo

Ein Placebo ist ein Scheinmedikament. Im Gegensatz zu echten Arzneimitteln enthalten Placebos keinen pharmakologisch aktiven Wirkstoff. Placebos enthalten meist Stärke oder andere wirkungslose Füllstoffe. Das bedeutet, dass ein Placebo anders als ein echtes Medikament selbst keinen pharmakologisch begründeten Effekt auslösen kann.

Placebos werden meist in randomisiert kontrollierten Studien eingesetzt, um die Wirksamkeit von Arzneimitteln zu testen. Dabei wird einer Gruppe von Patientinnen und Patienten das echte Medikament verabreicht, während eine andere Gruppe das Placebo bekommt, das äußerlich nicht vom echten Arzneimittel zu unterscheiden ist. Die Effekte, die sich bei der Gabe des echten Medikaments ergeben, werden mit denen verglichen, die sich in der Placebo-Gruppe zeigen. Dadurch kann eine Aussage über die Wirksamkeit des echten Medikaments gemacht werden.

Placebo-Effekt

Auch wenn ein Placebo aus pharmakologischer Sicht unwirksam ist, kann die Verabreichung des Placebos eine therapeutische Wirkung haben. Diese bezeichnet man als „Placebo-Effekt“. Allein die Gabe des Scheinmedikaments durch einen Arzt oder eine Ärztin kann einen Effekt auslösen. Dabei spielen die Erwartungen des Patienten oder der Patientin eine Rolle, dass sich durch die Einnahme des Medikaments eine Besserung der Beschwerden einstellt.

 

Quellen:

 

Stand der Information: Juni 2020


PMA

PMA (Paramethoxyamphetamin) ist in seiner Reinform ein beige-, weiß-, gelb- oder pinkfarbenes Pulver. Chemisch gesehen ist es ein Abkömmling (Derivat) des Amphetamins. PMA wird meist in Pillenform als Ecstasy verkauft, so dass die Konsumierenden nicht wissen, dass sie PMA genommen haben.

Circa eine Stunde nach der Einnahme steigen Körpertemperatur und Blutdruck abrupt und stark an. Bei Dosierungen von 0,6 mg PMA pro Kilogramm (ca. 40 mg bei einer 70 kg schweren Person) kommt es zu einem alkoholähnlichen Rausch, der begleitet wird von Halluzinationen, Euphorie und Bewegungsdrang. Körperempfindungen wie Taubheitsgefühle oder Kribbeln der Haut und Gliedmaßen sowie Einschlafen der Glieder werden beschrieben. Diese Wirkungen halten ungefähr fünf Stunden an.

Werden höhere Dosen konsumiert, kommt es zu folgenden Effekten:

  • starke Halluzinationen
  • rasender Puls
  • sprunghafte Bewegungen der Augen
  • Atemschwierigkeiten
  • Muskelkrämpfe
  • Übelkeit und Erbrechen

PMA bewirkt in hohen Dosen einen extremen Anstieg der Körpertemperatur und des Blutdrucks. Bei Temperaturen von 40 Grad Celsius können Gehirnzellen Schaden nehmen und Bewusstlosigkeit oder Koma eintreten, und ab 42 Grad werden innere Organe geschädigt. Blutungen im Gehirn und im Magen-Darmbereich sowie Herzrhythmusstörungen und Krampfanfälle sind die Folge.

Der Konsum von PMA endete bereits in mehreren Fällen mit dem Tod durch Organversagen. Personen, die bisher durch PMA verstorben sind, waren davon ausgegangen, Ecstasy-Pillen konsumiert zu haben, die MDMA als Wirkstoff enthielten.

Die psychischen Wirkungen von PMA treten später und schwächer ein als die von MDMA. Das kann dazu führen, dass noch weitere Pillen eingenommen werden. Bei gleicher Dosierung wie MDMA ist PMA jedoch wesentlich giftiger und es besteht die Gefahr einer lebensgefährlichen Überdosierung.


Polyneuropathie

Dies ist der medizinische Bezeichnung für die Erkrankung der peripheren  (d.h. nicht zerebralen) Nerven. Häufige Ursachen sind Diabetes und chronischer Alkoholmissbrauch. Dabei wird die Isolierung der Nervenbahnen (Myelinscheide) oder die Nervenbahn selber beschädigt.

Zu beginn der Krankheit kribbelt es häufig in den Händen oder Füßen. Später haben die Betroffenen das Gefühl, ihnen laufen Ameisen über die Füße. Gangunsicherheiten, Muskelschwäche und schließlich auch Muskelschwund können folgen.


Poppers

Poppers ist der Slangname für eine Droge, die verschiedene Nitrite wie Amylnitrit, Butylnitrit oder Isobutylnitrit enthält. Die leicht brennbare, gelblich durchsichtige Flüssigkeit bildet bei Zimmertemperatur flüchtige Dämpfe, die von Konsumierenden eingeatmet werden.

Wirkung

Amylnitrit hat eine gefäßerweiternde Wirkung. Bereits 1859 wurde dieser Effekt entdeckt und in der Folge zur Akutbehandlung der Angina pectoris eingesetzt. Bei Angina pectoris handelt es sich um anfallsartige Schmerzen, die aufgrund von Durchblutungsstörungen der Herzkranzgefäße ausgelöst werden. Amylnitrit weitet die Gefäße, so dass die Schmerzen rasch nachlassen. Ursprünglich wurde Amylnitrit in Glaskapseln verkauft. Das beim Zerbrechen der Kapseln erzeugte Geräusch, gilt als Ursprung für die Bezeichnung Poppers. Im Englischen bedeutet „to pop“ knallen oder platzen.

Wird Poppers eingeatmet, setzt die Wirkung bereits nach Sekunden ein und hält nur wenige Minuten an. Ein Gefühl von Wärme breitet sich aus, das Herz fängt schneller an zu schlagen und das Gesicht errötet. Konsumierende fühlen sich enthemmt. Sie berichten von einer sexuell stimulierenden Wirkung und ein intensiveres Berührungsempfinden.

Risiken des Konsums

Durch die gefäßerweiternde Wirkung sinkt der Blutdruck rasch ab. In der Folge kann die Sauerstoffversorgung des Gehirns drastisch beeinträchtigt sein. Starke Kopfschmerzen bis hin zur Ohnmacht können ausgelöst werden. Auch ein Schlaganfall mit dauerhaften Lähmungen kann die Folge einer Überdosierung sein.

Besonders hoch ist das Risiko, wenn Poppers zusammen mit dem Wirkstoff Sildenafil konsumiert wird. Sildenafil wird unter dem Handelsnamen Viagra vermarktet und hat ebenfalls eine gefäßerweiternde Wirkung. Die Kombination mit Poppers kann einen lebensbedrohlichen Blutdruckabfall zur Folge haben.

Eine ebenfalls lebensgefährliche Folge ist die so genannte Methämoglobinämie: Die in Poppers enthaltenen Nitrite dringen in die roten Blutkörperchen ein und wandeln das Hämoglobin zu Methämoglobin um. Dadurch können die roten Blutkörperchen keinen Sauerstoff mehr binden. Das Blut wird braun statt rot. Die Folge ist eine Sauerstoffunterversorgung des gesamten Körpers, was sich zunächst in blauen Lippen und einem ausgeprägt schwächlichen Gefühl bemerkbar macht. Die Gefahr einer lebensbedrohlichen Methämoglobinämie ist besonders dann akut, wenn Poppers getrunken wird. Der zusätzliche Konsum von Sildenafil steht ebenfalls im Verdacht, das Risiko einer Methämoglobinämie zu erhöhen.

Es sind auch Fälle bekannt, in denen Poppers Netzhautschäden hervorgerufen hat. Bei Konsumierenden macht sich dieser Effekt durch Sehstörungen bemerkbar. Betroffene sehen verschwommen oder haben einen hellen, nicht mehr verschwindenden Fleck im zentralen Sehbereich. Der Grund ist eine Schädigung der Makula, dem Bereich des zentralen Sehens. Äußere Bereiche der Netzhaut können ebenfalls betroffen sein. Das Risiko gilt besonders für Menschen, die ohnehin an einem Glaukom leiden, also einem erhöhten Augeninnendruck.

Rechtliches

Der Besitz und Konsum des Wirkstoffs sind nicht strafbar, aber die Weitergabe und der Verkauf (außer durch Apotheken) stellen einen Verstoß gegen das Arzneimittelgesetz dar. Nitrithaltige Medikamente sind verschreibungspflichtig. Poppers wird allerdings im Onlinehandel in kleinen Fläschchen vertrieben und beispielsweise als „Raumduft“, „Lederreinigungsmittel“ oder „Putzmittel“ getarnt.

Quellen:

  • Bernasconi, B., Konrad, C. & Fischer, S. (2014). Kasuistik - Schwere Intoxikation nach oraler Einnahme von Alkylnitrit („Poppers“). Notfallmedizin, 49(11/12), 654-658.
  • Bral, N. O. G., Marinkovic, M., Leroy, B. P., Hoornaert, K., van Lint, M. & ten Tusscher, M. P M. (2015). Do not turn a blind eye to alkyl nitrite (poppers)! Acta Ophtalmologica, DOI: 10.1111/aos.12753.
  • Davies, A. J., Kelly, S. P. & Bhatt, P. R. (2012). ‘Poppers maculopathy´-an emerging ophthalmic reaction to recreational substance abuse. Eye, 26(6), 888.
  • Davies, A. J., Kelly, S. P., Naylor, S. G., Bhatt, P. R., Mathews, J. P., Sahni, J., Haslett, R., McKibbin, M. (2012). Adverse ophthalmic reaction in poppers users: case series of ‘poppers maculopathy´. Eye, 26(11), 1479-1486.  
  • Deutsche Herzstiftung
  • Newell, G. R., Spitz, M. R. & Wilson, M. B. (1988). Nitrite Inhalants: Historical Perspective. In National Institute on Drug Abuse (Eds.), Health Hazards of Nitrite Inhalants. NIDA Research Monograph, 83 (pp. 1-14).
  • Wood, R. W. (1988). The Acute Toxicity of Nitrite Inhalants. In National Institute on Drug Abuse (Eds.), Health Hazards of Nitrite Inhalants. NIDA Research Monograph, 83 (pp. 28-38).
  • Romanelli, F., Smith, K., Thornton, A. C. & Pomeroy, C. (2012). Poppers: Epidemiology and Clinical Management of Inhaled Nitrite Abuse. Pharmacotherapy, 24(1), 69-78.
  • Techniker Krankenkasse Angina Pectoris

 


Stand der Information: Oktober 2015

 


Probandin, Proband

Auch Versuchs-, Untersuchungs- oder Testperson.

Eine Probandin oder ein Proband ist ein Mensch, an dem eine wissenschaftliche Fragestellung untersucht wird. Probandinnen und Probanden werden in Studien aus vielen verschiedenen Wissenschaften eingesetzt. Dazu zählen unter anderem die Psychologie, die Medizin, die Soziologie und die Erziehungswissenschaft.

Ethischer Umgang mit Probandinnen und Probanden

In der Wissenschaft gibt es ethische Grundsätze, die den verantwortungsvollen Umgang mit Probandinnen und Probanden regeln. Diese Grundsätze umfassen vor allem drei Prinzipien:

  1. Freiwilligkeit und informierte Einwilligung
  2. Schutz vor Beeinträchtigung und Schädigung
  3. Anonymisierung und Vertraulichkeit der Daten

Das erste Prinzip besagt, dass Untersuchungspersonen nicht nur freiwillig an einer wissenschaftlichen Studie teilnehmen sollten, sondern auch gründlich und in verständlicher Weise über die Zielsetzung und den Ablauf aufzuklären sind. Zweitens sollten Probandinnen und Probanden davor geschützt werden, körperliche oder psychische Beeinträchtigungen durch die Studie zu erleiden. Schließlich sollte sichergestellt werden, dass die Forschungsdaten anonym erfasst und vertraulich behandelt werden.

Hinter diesen Prinzipien steht der Schutz der Menschenwürde, der Menschenrechte, der Persönlichkeitsrechte sowie der Unversehrtheit der Untersuchungspersonen. Ein ethischer Grundsatz des Weltärztebundes legt beispielsweise fest: „In der medizinischen Forschung am Menschen muss das Wohlergehen der einzelnen Versuchsperson Vorrang vor allen anderen Interessen haben.“

Quellen:

  1. Döring, N. & Bortz, J. (2016). Forschungsmethoden und Evaluation in den Sozial- und Humanwissenschaften (5. vollständig überarbeitete Aufl.). Berlin, Heidelberg: Springer.
  2. Duden online > „Probandin“, „Proband“ 
  3. World Medical Association. (2013). World Medical Association Declaration of Helsinki. Ethical Principles for Medical Research Involving Human Subjects. JAMA Special Communication, 310 (20), 2191-2194.
  4. Zotz, N. & Noack, T. (2014). Versuchsperson. In C. Lenk, G. Duttge & H. Fangerau (Hrsg.), Handbuch Ethik und Recht der Forschung am Menschen (S. 663-665). Berlin, Heidelberg: Springer.

 

Stand der Information: August 2020


Promille

Das Maß Promille ist die Einheit für ein Tausendstel. Bezogen auf Alkohol wird damit die Blutalkoholkonzentration angegeben, d.h. wie viel Gramm Alkohol pro Liter Blut im Körper enthalten sind. Beispielsweise beträgt die Blutalkoholkonzentration bei 1 Gramm Alkohol pro Liter Blut 1 Promille.

Die Blutalkoholkonzentration ist in erster Linie von der Menge reinen Alkohols abhängig, aber auch vom Gewicht und Geschlecht des Konsumenten.

Jede Stunde verringert sich der Promillewert um ca. 0,1 bis 0,2 Promille.


Propofol

Aufgezogene Spritze mit Propofol

Bild: Ignis / Wikimedia Commons

Substanz und Hintergrund

Propofol ist ein Narkosemittel. Es wird zur Einleitung und Aufrechterhaltung einer Narkose oder zur Betäubung eingesetzt. Das Mittel wurde in den 1970er Jahren entwickelt und gilt aufgrund seiner schnellen und gut kontrollierbaren Wirkung weltweit als akzeptiertes Mittel in der Anästhesie. Propofol ist nicht wasserlöslich und wird deshalb in einer Fett-Emulsion dargereicht. Das Öl-Wasser-Gemisch weist ein für Emulsionen typisches milchiges Aussehen auf.

2009 hat Propofol für Aufsehen gesorgt, weil der Pop-Star Michael Jackson an einer Überdosis gestorben ist. Michael Jackson hatte sich Propofol von seinem persönlichen Arzt Conrad Murray spritzen lassen, da er unter Schlaflosigkeit gelitten haben soll. Es sind weitere Fälle bekannt geworden, in denen Propofol als Rauschmittel verwendet wurde. Konsumierende nutzen offenbar die euphorisierende Wirkung bei niedriger Dosierung, gehen aber auch ein hohes Risiko ein, da Propofol leicht eine tödliche Überdosis zur Folge haben kann.

Wirkung und Risiken

Zur Einleitung einer Narkose wird Propofol gespritzt. Die Wirkung setzt nach wenigen Sekunden ein und hält etwa 5 bis 10 Minuten an. Die betäubende Wirkung geht auf die Aktivierung von GABA-Rezeptoren zurück, die wiederum eine dämpfende Wirkung auf das zentrale Nervensystem haben.

Neben den betäubenden Eigenschaften wird Propofol auch eine euphorisierende und entspannende Wirkung zugesprochen. Diese Wirkung geht vermutlich auf eine Aktivierung des Dopaminsystems zurück, dass eine zentrale Rolle im Belohnungssystem spielt.

Propofol hat ein ähnliches Wirkspektrum wie Ketamin, das ebenfalls als Narkosemittel verwendet wird. Ähnlich wie Ketamin kann auch Propofol visuelle Halluzinationen zur Folge haben.

Propofol hat eine sehr geringe therapeutische Breite. Das bedeutet, dass der Bereich zwischen einer normalen Dosis und einer Überdosierung relativ schmal ist. Eine Überdosierung ist äußerst gefährlich, da es zu einer Atemdepression führt, also die Atmung verlangsamt bis hin zum Atemstillstand.

Eine seltene, aber schwerwiegende Komplikation ist das Propofol-Infusionssyndrom (PRIS). Nach Einleitung der Narkose kommt es dabei zu einer Entgleisung des Stoffwechsels, was unter anderem Herz-Kreislaufstörungen zur Folge hat. Die Sterblichkeitsrate bei PRIS beträgt bis zu 85 Prozent.

Todesfälle

Bislang sind nur wenige Fälle von Propofolmissbrauch zu Rauschzwecken bekannt geworden. Dies mag auch darauf zurückzuführen sein, dass die Substanz gespritzt werden muss und eine sehr geringe therapeutische Breite hat. Unter den dokumentierten Todesfällen findet sich überwiegend medizinisches Personal, das sich Propofol vergleichsweise leicht beschaffen kann. Die Todesfälle werden zumeist auf eine unbeabsichtigte Überdosierung zurückgeführt. Zudem sind Fälle von Suizid und Mord mit Propofol dokumentiert worden.

Rechtliches

Propofol unterliegt nicht dem Betäubungsmittelgesetz. Der Handel zu Rauschzwecken kann aber nach dem Arzneimittelgesetz geahndet werden.

Quellen:



Stand der Information: Juli 2014

Psilocybin

Herkunft

Es gibt über 100 Pilzarten mit halluzinogenen Wirkstoffen. Die meisten halluzinogenen Pilze enthalten die Wirkstoffe Psilocybin und Psilocin. Sie werden auch Magic Mushrooms oder Magische Pilze genannt. Der häufigste Vertreter psilocybinhaltiger Pilze hierzulande ist der Spitzkegelige Kahlkopf (Psilocybe semilanceata).

Geschichte

Psilocybinhaltige Pilze wurden vermutlich schon vor Tausenden von Jahren zu religiösen oder kultischen Zwecken konsumiert. Bereits die Azteken Mexikos verwendeten die psilocybinhaltigen Pilze Nanacatl oder Teonanacatl sowohl zu rituellen als auch zu profanen Zwecken als Rauschdroge. Heute ist der aztekische Pilzkult weitestgehend erloschen, und wird von den Indianern nur noch zu seltenen Gelegenheiten praktiziert. Im Gegensatz zum Peyote-Kult, der in aller Öffentlichkeit gepflegt wurde, blieben die Eigenschaften des Zauberpilzes und die Rituale lange Zeit geheim. Erst 1955 durften Gordon Wasson und seine Frau Valentina, die sich als Kinderärztin für die medizinische Wirkung interessierte, an einer Zeremonie des Teonanacatl-Kults teilnehmen. Das Ehepaar nahm einige Exemplare des Pilzes mit, der den Namen Psilocybe mexicana erhielt.

1957 gelang es Albert Hofmann - der schon das LSD entdeckt hatte - als erstem Psilocybin und Psilocin als die wirksamen Substanzen des Pilzes zu isolieren. Die chemischen Strukturen der Hauptwirkstoffe sind eng mit der von LSD verwandt, weshalb sie auch ähnliche psychoaktive Wirkungen entfalten. In den 1960er Jahren wurde synthetisch hergestelltes Psilocybin unter dem Namen Indocybin® von dem Pharmaunternehmen Sandoz zu experimentellen und psychotherapeutischen Zwecken vermarktet.

Pharmakologie und Wirkung

Im Körper wird Psilocybin zu Psilocin umgewandelt, das Ähnlichkeit mit dem körpereigenen Botenstoff Serotonin aufweist und daher überwiegend an Serotoninrezeptoren bindet. Die halluzinogene Wirkung geht somit von Psilocin aus. Die Wirksamkeit von Psilocybin wurde seit der Entdeckung in verschiedenen wissenschaftlichen Studien untersucht.

Psilocybin verhält sich in Dosen von 12 bis 20 mg Reinsubstanz wie ein typisches Halluzinogen. Das bedeutet: Tiefgreifende psychische Veränderungen können hervorgerufen werden. Die Wirkung hängt nicht nur von der Dosis, sondern auch den Erwartungen des Konsumierenden, seiner individuellen Gestimmtheit sowie dem Gesamtkontext des Konsums ab („Drug, Set & Setting“). Die Effekte halten in der Regel nicht so lange an wie bei LSD. Nach ca. 3 Stunden beginnt die Wirkung abzuklingen und hält bis 6 Stunden an. Die spezifischen psychischen Wirkungen können unter dem Stichwort Halluzinogene nachgelesen werden.

Studien haben zwar zeigen können, dass Psilocybin keine ernsthaften körperlichen Komplikationen bewirkt, die psychischen können aber gravierend sein und haben auch schon zu tödlichen Unfällen aufgrund von leichtsinnigem Verhalten geführt.

Dosierungsprobleme

Der Wirkstoffanteil in den psilocybinhaltigen Pilzen ist ungewiss und kann zudem stark schwanken. Da die Intensität der Wirkung unter anderem davon abhängt, wie hoch die eingenommene Dosis ist, können die Effekte auf dem „Trip“ schwanken zwischen leichten optischen Halluzinationen und völliger „Verpeilung“. Zudem ist nicht auszuschließen, dass manche Personen empfindlicher auf Psilocybin reagieren als andere.

Flashback

Wie hoch die Gefahr von so genannten Flashbacks ist, lässt sich nicht genau abschätzen, da es hierzu keine systematischen Untersuchungen gibt. Es finden sich aber Fallstudien, in denen das Phänomen beschrieben wird. In einer Studie beispielsweise wird der Fall eines 18-jährigen Mannes geschildert, bei dem teils heftige Flashbacks bis zu 8 Monate lang anhielten, ausgelöst durch Psilocybin- und Cannabiskonsum. Die Flashback-Symptome beinhalteten die typischen Effekte von Halluzinogenen, die er als beängstigend empfunden hat. Erst nach einer medikamentösen Behandlung und dem Verzicht auf weiteren Cannabiskonsum, nahmen die Symptome ab.

Rechtliches

Psilocybin ist im Betäubungsmittelgesetz in Anlage I aufgeführt und zählt somit zu den nicht verkehrsfähigen und nicht verschreibungsfähige Stoffen. Besitz, Handel und die Abgabe sind somit verboten und werden mit Haftstrafe bis zu 5 Jahren oder Geldstrafe geahndet.


psychedelisch

auch psychodelisch. Die Bezeichnung “psychedelisch” beschreibt geistige Zustände mit besonderer Empfänglichkeit für alle Sinneskanäle. Meistens werden psychedelische Zustände begleitet von Sinnestäuschungen und einem verändertem Raum-Zeit-Erleben.

Der Begriff wird besonders zur Beschreibung halluzinogener Drogen verwendet. Aber auch Kunstobjekte oder bestimmte Formen der Musik können psychedelische Eigenschaften haben bzw. diese Zustände widerspiegeln.


psychoaktiv

Das zentrale Nervensystem beeinflussend. Drogen haben definitionsgemäß eine psychoaktive Wirkung. Synonym wird auch “psychotrop” verwendet.


psychomotorische Erregung

Darunter versteht man einen Zustand, bei dem der Körper zum Beispiel wegen des Drogenkonsums sehr stark aktiviert wird. Meist wird dieser Zustand als unangenehm empfunden, insbesondere wenn die psychisch angenehme Wirkung schon abgeklungen ist.


Psychopharmaka

Als Psychopharmaka werden Medikamente bezeichnet, die eine überwiegend psychische Wirkung haben. Psychopharmaka beeinflussen das Denkvermögen, die Stimmung, die Wahrnehmung, den Antrieb und die Wachheit. Es gibt unterschiedliche Klassen von Psychopharmaka:

Psychopharmaka werden zwar überwiegend zur Heilung oder Linderung von psychischen Krankheiten eingesetzt, sie werden aber auch gezielt und ohne medizinische Indikation zur Stimmungsveränderung benutzt. Einige dieser Substanzen können psychisch und/ oder
körperlich abhängig machen.


Psychose

Es gibt vielfältige Formen und Ursachen psychotischer Symptome. Damit einher geht immer ein Realitätsverlust, der durch Wahnvorstellungen und/oder Halluzinationen gekennzeichnet ist. Charakteristisch sind dabei ein starker Selbstbezug und die unkorrigierbare Überzeugung von der Richtigkeit der eigenen Sichtweise. Es findet also keine Realitätsprüfung mehr statt, bei der man abwägt oder seine Wahrnehmung mit der anderer Menschen vergleicht.

Wahnvorstellungen bezeichnen Überzeugungen oder Ideen, die sich nicht mit der Wirklichkeit vereinbaren lassen. Fühlt sich beispielsweise eine Person ständig von allen Menschen, mit denen sie in Kontakt kommt verfolgt, so leidet diese vermutlich unter Verfolgungswahn.

Halluzinationen beziehen sich auf das Wahrnehmen von Dingen, die nicht vorhanden sind. In allen Sinneskanälen sind Halluzinationen möglich. Das heißt man hört zum Beispiel Stimmen oder spürt Berührungen oder sieht Dinge, die nicht vorhanden sind. So kann es Alkoholikern beispielsweise passieren, dass sie weiße Mäuse sehen. Chronische Kokainkonsumenten können an dem sogenannten Dermatozoenwahn leiden. Dabei sind die Betroffen davon überzeugt, dass kleine Insekten auf oder unter ihrer Haut krabbeln.


psychotrop

Der Begriff kommt aus dem Griechischen und bedeutet “auf die Seele wirkend”. Substanzen, die psychische Prozesse beeinflussen, haben eine psychotrope Wirkung. Synonym wird auch “psychoaktiv” verwendet.


Pyromanie

Unter Pyromanie versteht man ein zwanghaftes Brandstiften, wobei das Feuerlegen mit Lustgefühlen verbunden ist.

R

Randomisierte kontrollierte Studie (RCT)

Um die Wirkung einer Therapie oder eines Medikaments zu überprüfen, geben randomisierte kontrollierte Studie die zuverlässigsten Antworten unter den verschiedenen Studientypen. Die häufig gebrauchte Abkürzung RCT leitet sich vom englischen Begriff „randomized controlled trial“ ab.

Randomisierung

Der Begriff „randomisiert“ bezeichnet die zufällige Zuweisung der Versuchspersonen auf die Gruppen, die miteinander verglichen werden. Eine Gruppe erhält beispielsweise ein Medikament, dessen Wirkung untersucht werden soll. Die andere Gruppe dient zur „Kontrolle“. Den Teilnehmenden der Kontrollgruppe wird entweder ein Placebo verabreicht, also ein Scheinmedikament ohne Wirkstoff, oder ein anderes Medikament. Ob die Therapie oder das zu untersuchende Medikament eine Wirkung hat, zeigt sich durch den Vergleich der Behandlungsgruppe mit der Kontrollgruppe.

Beispielsweise wurde in einer Studie der Frage nachgegangen, ob koffeinhaltige Energydrinks die Fahrtüchtigkeit verbessern, wenn die Person Alkohol getrunken hat. Dazu wurden junge Erwachsene zufällig auf zwei Gruppen aufgeteilt. Eine Gruppe bekam Bier mit Koffein, die andere Gruppe nur Bier. Anschließend mussten beide Gruppen ihre Fahrtüchtigkeit an einem Fahrsimulator unter Beweis stellen.

Verblindung

Wichtig ist in diesem Zusammenhang die so genannte „Verblindung“. Versuchspersonen dürfen nicht wissen, ob sie das echte Medikament oder das Placebo erhalten. In der beispielhaft genannten Studie wurde den Teilnehmenden nicht gesagt, ob das Bier Koffein enthält oder nicht. Sie konnten dies auch nicht anhand des Geschmacks herausfinden. Wenn in einer Studie auch die behandelnden Ärztinnen und Ärzte nicht wissen, welche Personen das Medikament oder das Placebo erhalten, dann wird die Studie als „doppelblind“ bezeichnet.

Allerdings lassen sich nicht alle Fragestellungen in der medizinischen Forschung experimentell mit randomisierten kontrollierten Studien bearbeiten. Beispielsweise werden bei der Suche nach Risikofaktoren für bestimmte Erkrankungen eher Fall-Kontroll-Studien oder Kohortenstudien durchgeführt.

 

Quellen:

 

Stand der Information: Juni 2020


Rausch

Als Rausch bezeichnet man einen vorübergehenden psychischen Zustand, der durch die Einnahme von Rauschmitteln, aber auch durch rhythmische Musik, Tanz, Fasten, Extremsport, durch Atemübungen, eine besonders reizarme Umgebung (z.B. Wassertank) oder anderen extremen Aktivitäten erzeugt werden kann.

Ein Rausch ist gekennzeichnet durch eine Vielzahl von Verhaltensweisen und Symptomen, die sich von Heiterkeit bis Depression oder sogar Koma erstrecken können.

Zustände des Rausches, die Sehnsucht nach anderen, neuen Erfahrungen, Grenzerfahrungen oder die Überwindung verinnerlichter moralischer Kontrollen haben die Menschen zu allen Zeiten und in allen Kulturen fasziniert.

Die Verwendung von Drogen zur Ablösung von der Realität hat in jeder Kultur ihre eigene, unterschiedliche Geschichte.


Rauschmittel

Als Rauschmittel bezeichnet man allgemein Substanzen, die das zentrale Nervensystem beeinflussen, d.h. auf die Psyche einwirken. Synonym wird der Begriff Droge verwendet.


Review

Ein Review ist eine wissenschaftliche Übersichtsarbeit, die zum Ziel hat, den aktuellen Forschungsstand zu einem bestimmten Themengebiet zusammenzufassen. Hierzu wird die vorhandene wissenschaftliche Literatur recherchiert und vorgestellt. Dabei werden in der Regel theoretische, methodische und empirische Stärken und Schwächen der vorliegenden Arbeiten diskutiert.

Anders als bei einer Meta-Analyse erfolgt in einem Review keine Zusammenfassung und statistische Auswertung einzelner Studienergebnisse zu einem Gesamtergebnis. Dafür berücksichtigt ein Review meist eine breitere Fragestellung als dies in einer Meta-Analyse möglich wäre.

Quelle:
Bortz, J. & Döring, N. (2006). Forschungsmethoden und Evaluation für Human- und Sozialwissenschaftler (4. Auflage). Heidelberg: Springer.



Stand der Information: Oktober 2015

Rezeptoren

Spricht man von Rezeptoren, so sind in der Regel spezialisierte Sinneszellen gemeint, die für die Reizwahrnehmung verantwortlich sind (Hören, Schmecken, Riechen, Sehen, Fühlen). Für die Wirkung von Drogen sind hingegen die Rezeptoren von Interesse, die die Reizweiterleitung von einer Nervenzelle auf die andere ermöglichen. Nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip können bestimmte Drogen nur an bestimmten Rezeptoren andocken. Opiate wirken beispielsweise an den körpereigenen Opiatrezeptoren.

Allerdings können Drogen auch wirken, ohne dass sie direkt an einem Rezeptor andocken. In diesem Fall gibt es zwei Einflussmöglichkeiten:

Einerseits kann die Ausschüttung körpereigener Neurotransmitter gefördert werden. So beruht beispielsweise die Hauptwirkung von Amphetamin in der Förderung der Ausschüttung von Dopamin.

Andererseits kann auch die Wiederaufnahme des Neurotransmitters verhindert werden. Dadurch kann der Neurotransmitter länger auf
den Rezeptor einwirken. Beispielsweise wird angenommen, dass Kokain die Wiederaufnahme von Dopamin hemmt. Dadurch kann Dopamin länger auf den Rezeptor einwirken.



Ritalin

Substanz

Ritalin ist der Markenname eines verschreibungspflichtigen Medikaments, das von dem Pharmaunternehmen Novartis Pharma vertrieben wird. Der Hauptinhaltsstoff ist der amphetaminartige Wirkstoff Methylphenidat. Der Wirkstoff ist dem Betäubungsmittelgesetz (BtMG) (Anlage III) unterstellt.

Missbräuchlicher Konsum

Beim missbräuchlichen, d. h. nicht bestimmungsgemäßen Konsum wird Ritalin wegen seiner anregenden Wirkung konsumiert: zur Vertreibung von Müdigkeit, zur Aufmerksamkeitssteigerung, um nächtelang studieren oder feiern zu können und um die euphorisierende Wirkung zu erleben. Über die Verbreitung des missbräuchlichen Konsums gibt es keine zuverlässigen Zahlen. Jedoch ist anzunehmen, dass ein gewisser Anteil der medizinischen Verschreibungen nicht bestimmungsgemäß konsumiert wird.

In der Drogenszene wird Ritalin auch als „Ersatz-Speed“ gehandelt. Die Tabletten werden zumeist oral eingenommen, jedoch auch pulverisiert nasal konsumiert (durch die Nase gesnieft), oder in Wasser aufgelöst injiziert. Eine besondere Gefahr geht vom Spritzen aus, denn die nicht löslichen Füllstoffe der Tablette können hierbei kleine Blutgefäße verstopfen und Schäden an der Lunge oder der Netzhaut hervorrufen.

Risiken

Bei bestimmungsgemäßem Gebrauch, d. h. nach ärztlicher Verordnung und in der verordneten Dosierung, treten als Nebenwirkungen des Medikaments sehr häufig Schlafstörungen und verstärkte Reizbarkeit auf. Häufig kommt es auch zu Appetitlosigkeit, Magenbeschwerden, Übelkeit und Erbrechen. Zudem soll bei bestimmten Vorerkrankungen wie z. B. Erkrankungen im Herz-Kreislauf-System, Angsterkrankungen oder dem Tourette-Syndrom nach Angaben des Herstellers kein Ritalin eingenommen werden.

Bei nicht bestimmungsgemäßen Gebrauch können jedoch deutlich höhere Dosierungen der Fall sein, mit weitreichenden Risiken. So ist unter anderem mit Krampfanfällen, Herzrhythmusstörungen sowie Kopfschmerzen und Verwirrtheit zu rechnen. Auch sind beispielsweise Angstzustände, Wahnvorstellungen oder Aggressivität möglich. In der aktuellen Forschung werden auch Halluzinationen und plötzliche Todesfälle als mögliche Risiken genannt. Bei nicht bestimmungsgemäßem Konsum kann sich auch eine psychische Abhängigkeit entwickeln.

Hintergrund zum medizinischen Anwendungsgebiet

Das medizinische Anwendungsgebiet von Ritalin umfasst zum einen das so genannte Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitäts-Syndrom (ADHS), das vor allem bei Kindern, aber auch bei Erwachsenen vorkommt. Es wird im Volksmund auch „Zappelphillip-Syndrom“ genannt. Zum anderen wird es bei der Narkolepsie eingesetzt. Bei dieser Erkrankung treten plötzliche Schlafanfälle während des Tages auf.

In der allgemeinen Öffentlichkeit bekannt wurde Ritalin vor allem im Zusammenhang mit ADHS. Zwar wird der Wirkstoff seit über 50 Jahren eingesetzt, doch erst in den letzten Jahren geriet es in Deutschland in die Kritik, da es zu einem extremen Anstieg der Verordnungen kam. Diese haben von 1993 bis 2001 um das 20-fache zugenommen.

Die Kritik an der Verschreibungspraxis wuchs, da anzunehmen war, dass es vermehrt zu Fehldiagnosen bzw. Fehlverordnungen kommt, die eine missbräuchlichen Verwendung des Stimulantiums nach sich ziehen könne. Die Bundesärztekammer wurde daher im Jahre 2002 von der damaligen Bundesregierung gebeten, Empfehlungen für die Diagnose und Behandlung von ADHS zu entwickeln.

Wirkung beim Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom (ADHS)

Die medizinische Forschung hat die Ursachen noch nicht vollständig geklärt. Es gilt aber als sicher, dass das Störungsbild von ADHS nicht auf eine einzige Ursache zurückgeführt werden kann. Genetische und familiäre Bedingungen spielen sehr wahrscheinlich eine große Rolle. Die Forschung hat allerdings den Mechanismus im Gehirn aufgedeckt, der zu den Aufmerksamkeitsproblemen und der Unruhe führt. Bei ADHS-Erkrankten liegt ein Mangel an Dopamin im Gehirn vor, einem wichtigen Botenstoff, der für die Informationsübertragung zwischen bestimmten Nervenzellen zuständig ist. Ritalin stimuliert die dopaminhaltigen Nervenverbindungen, so dass die Informationsübertragung zwischen den Nervenzellen wieder hergestellt wird. Dadurch können sich die Betroffenen besser konzentrieren und werden ruhiger.

Es wird davon ausgegangen, dass sich bei bestimmungsgemäßen Einsatz und therapeutisch wirksamer Dosierung von Ritalin keine Abhängigkeit entwickelt. Hingegen würden Kinder mit unbehandeltem ADHS ein höheres Risiko für späteren Substanzmissbrauch haben. Dieser missbräuchliche Konsum zielt vermutlich ebenso darauf ab, die Unruhe zu dämpfen, wobei dann unter Umständen auch andere Substanzen wie Cannabis eine Rolle spielen können.


Rohypnol

Rohypnol® ist der Handelsname eines Medikaments mit dem Wirkstoff Flunitrazepam. Der Wirkstoff gehört zur Gruppe der Benzodiazepine und wird überwiegend als Schlafmittel eingesetzt.

S

Salvia divinorum

Salvia divinorum ist eine psychoaktiv wirkende Salbeiart, die volkstümlich auch Zaubersalbei oder Wahrsagesalbei genannt wird. Die Pflanze kommt aus Süd-Mexiko, wo sie unter anderem für schamanische Rituale von den Mazateken-Indianern benutzt wurde.

Der Hauptwirkstoff der Pflanze ist das Salvinorin A, ein Diterpen, das schon in geringen Mengen eine starke halluzinogene Wirkung haben kann. Salvinorin A gilt als das potenteste natürlich vorkommende Halluzinogen.

Die getrockneten Blätter können ähnlich wie Cannabis geraucht werden, wobei die Wirkung sehr plötzlich eintreten kann. Je nach Menge hält die Wirkung zwischen fünf und ca. 30 Minuten an. Frische und getrocknete Blätter werden gekaut und können einen bitteren Geschmack haben. Hier setzt die Wirkung etwa nach 10 Minuten ein und kann dann bis ca. eine Stunde vorhalten.

Salvia divinorum ist definitiv keine Partydroge, da es - besonders in hohen Dosen - zu ungewöhnlichen und heftigen psychischen Effekten kommen kann, bei denen sich das Körpergefühl sehr stark verändert. Konsumenten berichten beispielsweise davon, das Gefühl zu haben, sich in ein Objekt zu verwandeln.

Über mögliche Risiken des Salvia-Konsums ist nicht viel bekannt, da die Pflanze bisher wenig untersucht wurde. Da es sich um ein Halluzinogen handelt, muss man davon ausgehen, dass der Konsum von Salvia auch die für Halluzinogene typischen psychischen Risiken nach sich ziehen kann. Diese kannst du unter dem Stichwort Halluzinogene nachlesen.



Schizophrenie

Schizophrenie ist eine psychische Erkrankung, in die sich Außenstehende nur schwer einfühlen können. Dem heutigen Verständnis nach ist die Schizophrenie eine grundlegende Störung des Denkens, der Wahrnehmung und des Erlebens.

Der Begriff Schizophrenie

Der Begriff Schizophrenie geht zurück auf den Schweizer Arzt Paul Eugen Bleuler. 1908 hat Bleuler den Begriff eingeführt, um die bis dahin gebräuchliche Bezeichnung „Dementia praecox“ abzulösen. Er betonte, dass weder die Demenz noch der frühe Beginn typische Kennzeichen der Krankheit seien. Charakteristisch seien vielmehr die innere Zerrissenheit und die Spaltung verschiedener psychischer Funktionen. Das Wort Schizophrenie hat Bleuler aus dem Griechischen entlehnt und kann in etwa mit „Spaltung der Seele“ übersetzt werden.

Es handelt sich jedoch nicht um eine Spaltung in zwei Persönlichkeiten. Vielmehr bezieht sich die Spaltung auf das Nebeneinander von zwei Wirklichkeiten, der realen und einer zweiten individuellen Wirklichkeit: Schizophrene nehmen Dinge wahr, die andere Menschen nicht nachvollziehen können.

Anfangs sind sich die Betroffenen der zwei Realitäten durchaus bewusst. Mit zunehmendem Schweregrad der Erkrankung werden sie jedoch immer mehr von ihren krankhaften Vorstellungen beherrscht und nehmen den Widerspruch zur realen Wirklichkeit nicht mehr wahr. Im Vollbild der Psychose - Schizophrenie ist eine Form davon - sind die Betroffenen von einer starken inneren Gewissheit erfüllt, die unverrückbar zu sein scheint. Man spricht von der „absoluten Wahngewissheit“.

Kennzeichen der Schizophrenie

Die Schizophrenie bezeichnet genau genommen nicht eine eng umrissene Krankheit, sondern eine Gruppe von Krankheitsbildern, die sehr unterschiedlich sein können. Bleuler selbst hat von der „Gruppe der Schizophrenien“ gesprochen. Je nach Form der Schizophrenie können so genannte Plus- und Minus-Symptome mehr oder weniger stark ausgeprägt sein.

Bei Plus-Symptomen zeigen Betroffene Auffälligkeiten, die über das gesunde Erleben hinausgehen. Das können Halluzinationen oder Wahnvorstellungen sein. Minus-Symptome hingen zeichnen sich dadurch aus, dass sie im Vergleich zum gesunden Erleben als Defizit wahrgenommen werden. Dies können ein mangelnder Antrieb sein oder ein Affektmangel, bei dem Betroffene kaum noch eigene Gefühle spüren.

Charakteristisch für Schizophrenie ist die Zerrissenheit der inneren Welt, die sich in verschiedenen Bereichen des Bewusstseins bemerkbar macht:

  • Das Denken ist gestört, erscheint unlogisch, sprunghaft und zerfahren. Gesunde Menschen suchen beispielsweise auf die scheinbar einfache Frage „Wie geht‘s?“ in der Regel in Sekundenbruchteilen nach einer passenden Antwort, die zum einen das eigene Befinden und zum anderen die Beziehung zum Fragenden sowie den aktuellen Kontext berücksichtigt. An Schizophrenie Erkrankte sind oft nicht in der Lage, die vielen Reize und Informationen zu ordnen und zu interpretieren, um eine angemessene Antwort zu geben.
  • In Wahnvorstellungen werden scheinbar harmlose Dinge wahnhaft umgedeutet. Das Krankhafte ist nicht so sehr der Inhalt als vielmehr die Ich-Bezogenheit. Eine Antenne auf dem Dach wird beispielsweise zur Abhörstation, mit der ein Geheimdienst die eigenen Gedanken lesen kann. Der Wahn ist häufig Angst erzeugend wie im Verfolgungswahn oder Schutz bietend wie im Größenwahn.
  • Halluzinationen können auf allen Sinnesebenen auftreten. Bei der Schizophrenie am häufigsten sind akustische Halluzinationen. Betroffene hören Stimmen, die meist unfreundlich oder anklagend sind, Befehle erteilen oder Handlungen kommentieren. Halluzinationen sind bei der Schizophrenie eng mit Wahnvorstellungen verbunden, da der Erkrankte von der Realität dessen, was er oder sie wahrnimmt, fest und unkorrigierbar überzeugt ist.
  • Es kommt zu Störungen des Ich-Bewusstseins. Bei der Schizophrenie scheint die Grenze zwischen dem Ich und der Außenwelt aufgehoben zu sein. Eigene Körperteile, Gedanken, Gefühle und die eigene Person als Ganzes werden als fremd oder von außen gesteuert erlebt. Oder äußere Gegebenheiten werden als zur eigenen Person gehörig wahrgenommen.
  • Die Gefühlswelt ist gestört. Gefühlsäußerungen und Mimik erscheinen unangemessen, nicht zueinanderpassend, gekünstelt oder verflacht. Charakteristisch ist, dass oftmals Ausdruck, Stimme, Mimik und Gestik nicht mit dem übereinstimmen, was der Betroffene erlebt oder sagt.
  • Antrieb und Bewegung sind gestört. Bewegungsabläufe wirken unkoordiniert oder plump. Oder die Bewegungen sind verlangsamt und ohne Schwung. Dies kann sich bis hin zur völligen Bewegungslosigkeit entwickeln. Die als Stupor bezeichnete Bewegungsstarre kann Monate andauern. Möglich sind auch unwillkürliche Bewegungen wie häufiges Blinzeln oder stereotype Handlungen. Das sind gleichförmig sich wiederholende Bewegungen wie ständiges Gehen im Kreis oder wiederholtes Kopfnicken.

Verlauf und Prognose

Der Beginn der Erkrankung verläuft meist schleichend. Die ersten Anzeichen sind von wechselnden Zuständen des normalen Erlebens oftmals nicht leicht zu unterscheiden. Sie beginnen mit kleinen Veränderungen und alltäglichen Befindlichkeitsstörungen wie Nervosität, Unruhe, Reizbarkeit, Konzentrationsschwäche, Schlafstörungen, gedrückte Stimmung, Grübeln oder Vernachlässigung der persönlichen Erscheinung.

Das Vorstadium, die so genannte Prodromalphase, in der unspezifische Veränderungen vorherrschen, dauert in den meisten Fällen bis zu fünf Jahre. Oftmals ist ein deutlicher Leistungsabfall in Schule oder Beruf zu spüren. Rückblickend berichten Erkrankte, dass insbesondere der Rückzug aus sozialen Kontakten als erstes Anzeichen erinnert wird, was bereits in dieser Phase einen hohen Leidensdruck zur Folge hat.

In der akuten Phase treten die beschriebenen Symptome in unterschiedlicher Ausprägung zu Tage. Bei einem Viertel der Betroffenen tritt nur eine Krankheitsepisode auf. Der größere Teil der Betroffenen erlebt mehrmals psychotische Episoden, teils mit Abständen von mehreren Jahren. Bei einem Drittel der Erkrankten bleiben nach konsequenter Behandlung der ersten Episode keine Restsymptome zurück. Bei vielen der Betroffenen bleibt allerdings eine gewisse Restsymptomatik. Mit zunehmendem Alter kann mit einer Abschwächung der Symptomatik gerechnet werden.

Zwei Drittel der Erkrankungen treten vor dem 30. Lebensjahr auf, selten jedoch vor dem 15. Lebensjahr. Im Schnitt erkranken Männer drei bis vier Jahre früher als Frauen und sind nach neuestem Kenntnistand etwas häufiger betroffen. Frauen haben in der Regel eine günstigere Verlaufsprognose. Eine Ausnahme bildet der Zeitraum nach der Menopause, wo das Auftreten von Schizophrenie bei Frauen mit einem schlechteren Verlauf einhergeht als bei Männern.

Häufigkeit und Ursachen

Weltweit erkranken etwa ein Prozent der Menschen im Alter zwischen 15 und 60 Jahren mindestens einmal in ihrem Leben an der Schizophrenie. In Deutschland werden jährlich etwa 19 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner diagnostiziert. Das sind schätzungsweise 15.600 neu diagnostizierte Fälle von Schizophrenie pro Jahr.

Auf der Suche nach den Ursachen der Schizophrenie sind Forscher aus nahezu allen Bereichen der Humanwissenschaften beteiligt. Das Vulnerabilitäts-Stress-Bewältigungsmodell gilt als weithin akzeptierter Erklärungsansatz. Der Ansatz versucht die unterschiedlichen Faktoren der Erkrankung zu berücksichtigen.

Die individuelle Empfänglichkeit für die Krankheit wird als Vulnerabilität bezeichnet. Hierzu gehören vor allem genetische Faktoren, die zu etwa 80 Prozent zur Erkrankung beitragen. Es wird allerdings davon ausgegangen, dass eine genetische Anfälligkeit allein nicht ausreicht. Dafür spricht, dass bei eineiigen Zwillingen das Risiko etwa um 50 Prozent und nicht um 100 Prozent erhöht ist, wenn ein Zwilling erkrankt ist.

Kritische Lebensereignisse, traumatische Erfahrungen oder Konflikte im persönlichen Umfeld werden als erworbene Stressoren bezeichnet. Drogenkonsum wird in diesem Zusammenhang ebenfalls als Stressor verstanden. Chronischer oder akuter Stress kann bei biologisch vorbelasteten Personen gewissermaßen das Fass zum Überlaufen bringen, sofern die Person über keine geeigneten Bewältigungsstrategien verfügt. Schützende Bewältigungsstrategien können ein unterstützendes persönliches Umfeld sein oder andere individuelle Kompetenzen, die helfen, den erlebten Stress zu verarbeiten.

Weiterentwicklungen des Vulnerabilitäts-Stress-Bewältigungsmodells gehen davon aus, dass der Ausbruch einer Psychose durch eine verringerte Fähigkeit des Gehirns, Informationen zu filtern, ausgelöst wird. Im Wachzustand dringen permanent äußere Reize auf uns ein, die von unserem Gehirn in wichtige und unwichtige Informationen sortiert werden. Psychose ist in diesem Modell die Folge einer Überforderung des Gehirns.

Behandlung

Bislang lässt sich die Schizophrenie nicht ursächlich behandeln und insofern auch nicht „heilen“. Bei der überwiegenden Mehrheit der Betroffenen können die Symptome aber zumindest unterdrückt werden.

In der Akuttherapie der Schizophrenie werden vorwiegend so genannte Neuroleptika eingesetzt, das sind Medikamente, die vor allem die Plus-Symptome lindern, also Wahnzustände, Halluzinationen und Zustände der Erregung oder Aggressivität. Nach Unterdrückung der Akutsymptome gilt die Therapie jedoch nicht als beendet. In der Regel erfolgt eine über Jahre oder Jahrzehnte währende Behandlung.

Nach heutiger Auffassung umfasst eine erfolgreiche Therapie neben der medikamentösen Behandlung auch Psychotherapie und weitere Angebote wie Kunsttherapie, Tanztherapie, Ergotherapie oder Soziotherapie. Die Zusammensetzung dieser Maßnahmen ergibt sich aus den jeweiligen Fähigkeiten und Fortschritten der Patientinnen und Patienten. Behandlungsziel ist neben der Symptomkontrolle vor allem die (Re-)Integration des Patienten bzw. der Patientin. Dabei soll vor allem die Lebensqualität der Betroffenen und ihrer Angehörigen verbessert werden.

Quellen:

  • Ars Medici Dossier IX (2008). Interview mit Prof. Dr. med Wulf Rössler „Subklinische Formen der Schizophrenie sind in der Bevölkerung weitverbreitet“.
  • Bäuml, J. (1994). Psychosen aus dem schizophrenen Formenkreis. Ein Ratgeber für Patienten und Angehörige. Berlin: Springer.
  • Bondy, B. (2008). Was ist Schizophrenie? Ursachen, Verlauf, Behandlung. München: C. H. Beck.
  • Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde DGPPN (Hrsg.) (2006). Behandlungsleitlinie Schizophrenie. S3 Praxisleitlinien in Psychiatrie und Psychotherapie, Band 1. Kurzversion.
  • Falkai, P. & Pajonk, F.-G. (Hrsg.) (2003). Psychotische Störungen. Systematische Therapie mit modernen Neuroleptika. Stuttgart: Thieme.
  • Fusar-Poli, P. & Politi, P. (2008). Paul Eugen Bleuler and the Birth of Schizophrenia (1908). Am J Psychiatry, 165, 1407.
  • Gaebel, W. & Wölwer, W. (2010). Schizophrenie. Gesundheitsberichterstattung des Bundes. Heft 50. Berlin: Robert-Koch-Institut.
  • Häfner, H. (2005). Das Rätsel Schizophrenie. Eine Krankheit wird entschlüsselt. München: C.H. Beck.
  • Rössler, W., Riecher-Rössler, A., Angst, J., Murray, R., Gamma, A., Eich, D., van Os, J. & Gross, V. A. (2007). Psychotic experiences in the general population: A twenty-year prospective community study. Schizophrenia Research, 92, 1-14.

 


Stand der Information: Dezember 2013

 


Schlaf- und Beruhigungsmittel

Schlaf- und Beruhigungsmittel sind eine Gruppe von Medikamenten, die gegen Angstzustände und Schlaflosigkeit eingesetzt werden. Man unterscheidet leichtere Schlaf- und Beruhigungsmittel wie Tranquilizer und Benzodiazepine (zum Beispiel Valium) von schweren, zu denen die Barbiturate gezählt werden.

Synthetische Benzodiazepinpräparate zählen heute zu den weltweit am häufigsten verschriebenen Arzneimitteln. Benzodiazepine haben eine angstlösende, emotional entspannende, aggressionsdämpfende und schlafanstoßende Wirkung. Je nach Präparat überwiegt die eine oder andere Wirkung.

Längerer Gebrauch erzeugt eine körperliche Abhängigkeit. Abruptes Absetzen ist mit erheblichen Risiken verbunden. Starke Erregung mit innerer Unruhe sowie Angst- und Spannungszustände bis hin zu erhöhter Suizidneigung können die Folge sein.


Schmerzmittel

siehe Analgetika


Schnüffelstoffe

Wie der Name schon sagt, werden Schnüffelstoffe durch die Nase oder den Mund inhaliert. Würden die Stoffe gespritzt oder geschluckt, hätte dies eine tödliche Vergiftung zur Folge.

Schnüffelstoffe werden in erster Linie von Kindern und jungen Jugendlichen konsumiert, da sie eine leicht zugängliche und billige Möglichkeit des Drogenkonsums sind. Schnüffeltauglich sind flüchtige Lösungsmittel und bestimmte Gase, die in frei verkäuflichen Klebstoffen, Reinigungsmitteln und Sprays enthalten sind. In chemischer Hinsicht handelt es sich meist um aromatische Kohlenwasserstoffe oder Chlorkohlenwasserstoffe.

Nach der Inhalation tritt der Rausch schnell ein und hält zwischen einer und 30 Minuten an. Der Rausch kann durch wiederholtes Schnüffeln über mehrere Stunden aufrecht erhalten werden. Fast alle Substanzen, die zum Schnüffeln verwendet werden, wirken narkoseähnlich. Dabei verlangsamen sich die Körper- und Gehirnfunktionen, wobei die Stärke der Wirkung immer abhängig ist von der inhalierten Dosis.

Nach einer anfänglichen Benommenheit entstehen Gefühle wie Euphorie und Enthemmung sowie Halluzinationen. Je nach geschnüffelter Menge kommt es zu Bewusstseinstrübungen bis hin zur Bewusstlosigkeit.

Bei einer akuten Vergiftung entwickeln sich zunächst Übelkeit und Erbrechen, Sprach-, Koordinations- und Gleichgewichtsstörungen sowie Anurie (Versagen der Harnausscheidung). Die Vergiftung kann lebensgefährlich sein, weil es zu Atemlähmungen, epileptischen Anfällen und Herzrhythmusstörungen bis hin zum Herzstillstand kommen kann.

Bei chronischem Missbrauch ist mit gravierenden Organ- und Nervenschäden zu rechnen, da Lösungsmittel Gift sind für die inneren Organe. Darüber hinaus liegen die Gefahren in der Entwicklung einer starken psychischen Abhängigkeit, in deren Folge sich die Persönlichkeit verändert. Bei Schwangeren kann es zu Schädigungen des ungeborenen Kindes kommen. Körperliche Entzugserscheinungen sind bisher nicht bekannt.

Zu den Schnüffelstoffen werden auch Poppers und Lachgas gezählt.


Schock

Ein Schock kann vielfältige Ursachen haben. Beispielsweise kann es aufgrund einer Überempfindlichkeit gegenüber Kokain zu einem Schock kommen.

Die Symptome sind:

  • schneller, schwacher Puls
  • kalter Schweiss
  • Unruhe, Orientierungslosigkeit
  • Übelkeit

Gegenmaßnahmen sind:

  • Person auf den Rücken legen
  • Beine hoch legen, damit das Blut zurückfließen kann

Die Gegenmaßnahmen sind unverzüglich einzuleiten, da sonst Bewusstlosigkeit droht. Da die Blutversorgung zum Gehirn unterbrochen ist, kann der Betroffene daran sterben!


Sedativa

Beruhigungsmittel (siehe auch Schlaf- und Beruhigungsmittel). Zu den Sedativa werden vor allem solche Mittel gezählt, die beruhigend auf verschiedene Funktionen des Nervensystems wirken, bei gleichzeitig fehlender einschläfernder Wirkung.


serotonerge Nervenzellen

Nervenzellen, bei denen Serotonin die chemische Reizweiterleitung auslöst.


Serotonin

Serotonin, das auch 5-Hydroxytryptamin oder 5-HT genannt wird, ist ein Hormon, das verschiedene Aufgaben im Körper übernimmt. Es bewirkt eine Engerstellung der Gefäße und wirkt an der Kontrolle von Körpertemperatur, Schlaf-Wach-Rhythmus und Appetit mit. Eine besondere Rolle spielt Serotonin auch als Neurotransmitter im Gehirn, wo es unter anderem an der Regulation der Stimmung entscheidend beteiligt ist.

Viele Medikamente, die antidepressiv wirken, nehmen Einfluss auf das serotonerge System. Normalerweise wird Serotonin nach der Ausschüttung in den synaptischen Spalt wieder in die Speicher der präsynaptischen Endigung (Vesikel) aufgenommen. Durch die Hemmung der Wiederaufnahme wirkt Serotonin länger auf die postsynaptische Nervenendigung, wodurch die Stimmung positiv beeinflusst wird. Derartige Medikamente werden daher auch Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) genannt.

Auch Drogen wie MDMA (Ecstasy) wirken auf das serotonerge System. Sie bewirken zum einen eine stärkere Ausschüttung von Serotonin, wodurch die Vesikel sehr schnell entleert werden. Zum anderen hemmt MDMA die Wiederaufnahme von Serotonin, ähnlich wie SSRI. Studien weisen allerdings darauf hin, dass MDMA neurotoxisch wirkt, d. h. serotonerge Nervenzellen zerstört oder zumindest ihre Funktion beeinträchtigt.


Serotonin-Syndrom

Serotonin ist ein wichtiger Neurotransmitter und ein Hormon mit vielfältigen Aufgaben. Serotonin beeinflusst Aufmerksamkeit und Stimmung. Es bewirkt eine Engerstellung der Gefäße und ist an der Kontrolle der Körpertemperatur, der Magen-Darm-Tätigkeit sowie der Blutgerinnung beteiligt.

Wenn die Serotoninausschüttung zu stark angeregt wird, fühlen sich Betroffene ruhelos, sind verwirrt oder desorientiert. Das Herz beginnt zu rasen, Blutdruck und Körpertemperatur steigen an. Starkes Schwitzen und krampfartige Muskelzuckungen können auftreten. Schwere Formen des Serotonin-Syndroms sind lebensbedrohlich.

Viele Medikamente, die antidepressiv wirken, aber auch Drogen wie Ecstasy (MDMA) und LSD nehmen Einfluss auf das serotonerge System. Ein Serotonin-Syndrom entsteht meist, wenn mehrere Medikamente oder Drogen genommen werden, die gleichzeitig auf das Serotonin-System einwirken.

Quellen:



Stand der Information: August 2013

Shisha

Siehe Wasserpfeife


Shit

Szenebegriff für Haschisch


Soziale Phobie

Angst als Schutzmechanismus

Angst ist eine natürliche Reaktion des Menschen. Angst schützt uns vor gefährlichen Situationen und drückt sich sowohl im Erleben als auch im Verhalten aus:

  • Auf der körperlichen Ebene wird eine Alarmreaktion ausgelöst, die sich in Symptomen wie Zittern, Schwitzen, Herzklopfen und erhöhte Anspannung bemerkbar macht.
  • Die Wahrnehmung sowie das Denken und Fühlen verengen sich auf die Gefahr.
  • Das typische Verhalten ist Vermeidung oder Flucht.

Wenn es zu einer unangemessenen oder dauerhaften Angstreaktion kommt, spricht man von einer Angsterkrankung oder Angststörung. Die Angst entwickelt eine Eigendynamik, die nichts mehr mit der realen Situation zu tun hat. Diese kann zu erheblichen Beeinträchtigungen im Alltag der Betroffenen führen. Beispielsweise meiden Menschen mit Agoraphobie, auch bekannt als „Platzangst“, Menschenansammlungen in Warteschlangen, Bussen oder öffentlichen Plätzen und verlassen im schlimmsten Falle kaum noch die eigene Wohnung.

Angst vor kritischen Reaktionen

Bei der sozialen Phobie reagieren Menschen mit Angst und Vermeidung, wenn sie mit einer Situation konfrontiert werden, bei der sie andere Menschen treffen oder vor ihnen sprechen müssen. Soziale Phobie ist genau genommen nicht die Angst vor Menschen, sondern die Angst vor den möglichen kritischen Reaktionen anderer Personen, weil die Betroffenen befürchten, sich ungeschickt oder peinlich zu benehmen.

Menschen, die unter sozialer Phobie leiden, versuchen daher Situationen zu meiden, in denen sie beispielsweise einen Vortrag halten oder an geselligen Veranstaltungen teilnehmen müssen. Alleine schon die Erwartungshaltung vor sozialen Situationen kann Angst auslösen. Man spricht auch von der „Angst vor der Angst“.

Verbreitung

Angststörungen sind die am häufigsten vorkommenden psychischen Erkrankungen. Sie treten meist im Kindes- und Jugendalter erstmals auf. Unbehandelt bleiben Angststörungen meist ein Leben lang. Unter den Erwachsenen leidet etwa jeder sechste unter einer Angststörung. Insgesamt sind 1,7 Millionen Erwachsene in Deutschland von der sozialen Phobie betroffen.

Behandlung und Selbsthilfe

Zur Behandlung von Angststörungen werden Psychotherapien empfohlen. Die Gabe von Medikamenten ist ebenfalls möglich. Beides kann auch kombiniert werden. Unter den psychotherapeutischen Verfahren wird bei Angststörungen häufig eine kognitive Verhaltenstherapie eingesetzt. Grundlage dieses Verfahrens ist die Annahme, dass Gedanken unsere Gefühle beeinflussen können. Nicht die Situation an sich ist gefährlich, sondern es kommt darauf an, wie wir sie bewerten. In der kognitiven Verhaltenstherapie lernen Betroffene ihr bisheriges Bewertungsmuster bei angstauslösenden Situationen zu durchbrechen und Entspannungstechniken zu verwenden.

Menschen, die unter sozialer Phobie leiden, können auch selbst etwas dagegen tun. Eine wichtige Regel lautet, nicht generell vor der Situation zu flüchten. Man kann beispielsweise üben, fremde Menschen anzusprechen, dem Gegenüber in die Augen zu schauen oder sich im Streitgespräch durchzusetzen. Das kostet sicherlich Überwindung und man sollte sich nicht überfordern. Aber je häufiger und je mehr man sich angstauslösenden Situationen aussetzt, desto eher wird die Angst Stück für Stück weniger. Dabei ist es wichtig, auch kleine Erfolge wahrzunehmen und sich darüber zu freuen. Hierbei können auch Selbsthilfegruppen unterstützen.

Quellen:



Stand der Information: April 2016

Speed

Speed oder Pep sind Szenebezeichnungen für illegal hergestelltes Amphetamin. Dabei handelt es sich meist um ein weißes bis gelbliches Pulver, das außer Amphetamin meist noch andere Wirk- und Verschnittstoffe enthält. Mehr zu Speed siehe Amphetamin.


Speedball

So wird eine Mischung aus Kokain und Heroin bezeichnet, die intravenös injiziert wird.


Spice

Räucherware mit dem Markennamen „Spice“ und ähnliche Kräutermischungen dienen nach Herstellerangaben zum Beduften von Räumen. Allerdings weisen Medienberichte darauf hin, dass der Inhalt auch von Konsumentinnen und Konsumenten geraucht wird, um einen Rausch zu erzielen.

Analysen von „Spice“ haben ergeben, dass nicht die angegebenen Kräuter, sondern synthetische Cannabinoide hauptverantwortlich für die von Konsumentinnen und Konsumenten berichteten psychoaktiven Wirkungen sind.

Inhalt

Die Kräutermischung „Spice“ wird von verschiedenen Herstellern und unter verschiedenen Markennamen vertrieben. Nach Herstellerangaben sollen Bestandteile von folgenden Pflanzen enthalten sein:

  • Meeresbohne (Canavalia maritima)
  • Blaue Lotusblume (Nymphaea caerulea und Nymphaea alba)
  • Helmkraut (Scutellaria nana)
  • Indian Warrior (Pedicularis densiflora)
  • Wild Dagga (Leonotis leonurus)
  • Indischer Lotus (Nelumbo nucifera)
  • Sibirischer Löwenschwanz (Leonurus sibiricus)

Es fehlen aber Angaben zu den verwendeten Mengen. Nach Angaben des Bundesinstituts für Risikobewertung bestehen darüber hinaus Zweifel, dass die Zusammensetzung von Charge zu Charge gleich bleibt. Unbekannt ist zudem, welche Pflanzenteile (Blätter, Blüten, Wurzeln etc.) für das Produkt verwendet werden.

Analysen des Instituts für Rechtsmedizin des Universitätsklinikums Freiburg und des Bundeskriminalamts haben allerdings ergeben, dass nicht die angegebenen Kräuter, sondern synthetische Cannabinoide verantwortlich für die psychoaktiven Wirkungen sind. Der Hauptwirkstoff wird als „CP-47,497“ bezeichnet. Dieser Vertreter aus der Gruppe der so genannten „nicht klassischen“ Cannabinoide weist strukturelle Ähnlichkeiten mit dem Hauptwirkstoff der Cannabispflanze, dem delta-9-Tetrahydrocannabinol (THC) auf. Darüber hinaus wurde in einigen Proben das synthetische Cannabinoid „JWH-018“ gefunden werden.

Wirkung und Risiken

Die synthetischen Cannabiniode „CP-47,497“ und „JWH-018“ haben eine ähnliche Wirkung wie Cannabis, wirken aber um ein Vielfaches stärker. Problematisch ist den Analyseergebnisse zufolge, dass die künstlich zugegebenen Cannabinoide in unterschiedlicher und stark schwankender Konzentration gefunden wurden. Wegen der hohen Wirksamkeit kann es so leicht zu Überdosierungen kommen.

Bislang ist wenig bekannt über das Risikopotenzial der enthaltenen synthetischen Cannabinoide. Das Institut für Rechtsmedizin des Universitätsklinikums Freiburg weist jedoch darauf hin, dass mindestens von einem mit Cannabis vergleichbaren Suchtpotenzial auszugehen ist.

Darüber hinaus sind mit dem Rauchen von Kräutern und der beigemengten synthetischen Cannabinoide Risiken für die Atemwege verbunden sein. So ist nicht auszuschließen, dass bei der Verbrennung giftige Stoffe entstehen, die anschließend in die Lunge inhaliert werden.

Rechtlicher Hintergrund

Seit dem 22. Januar 2009 sind die synthetischen Cannabinoide „CD-47,497“ und „JWH-018“ dem Betäubungsmittelgesetz in Anlage II unterstellt. Damit ist jede Form von Herstellung, Handel, Erwerb und Besitz dieser Substanzen ohne Genehmigung des Bundesinstituts für Arzneimittelsicherheit und Medizinprodukte verboten.


Stechapfel

Der weiße Stechapfel (Datura stramonium) gehört zur Gruppe der Nachtschattengewächse und ist in Nordamerika beheimatet. Bei uns ist er verwildert anzutreffen. Die Pflanze ist 30 bis 120 cm hoch und hat gezähnte Blätter, die 20 cm lang werden können. Die Blüten sind weiß oder violett und trichterförmig. Der Stechapfel blüht zwischen Juni und September und hat stachelige Früchte (die Stechäpfel), die schwarze, nierenförmige Samen enthalten.

Im Mittelalter wurden die Samen der Stechäpfel aufgrund ihrer halluzinogenen Wirkung in Hexensalben verarbeitet. Die Blätter vom Stechapfel steckte man Pferden in den Mastdarm, um ihnen mehr Temperament zu verleihen und sie teurer verkaufen zu können. Damals dachte man, dass das Rauchen der Blätter gegen Asthma helfe.

Die Pflanzenteile und die Samen werden als Tee oder Sud zubereitet. Die im Steckapfel enthalten psychoaktiven Substanzen sind die Alkaloide Hyoscyamin und Scopolamin, die halluzinogen wirken. Der Konsument verliert im Rausch jegliches Zeitempfinden und erfährt einen psychoseähnlichen Zustand mit starker Angst. Dabei kann es zu Halluzinationen kommen, die sehr real erscheinen.

Achtung: Vom Konsum des Stechapfels ist dringend abzuraten. Die Pflanze ist hochgiftig, und der Wirkstoffgehalt kann sehr unterschiedlich sein, weshalb die Gefahr einer tödlichen Überdosierung sehr hoch ist.


Stimulantien

Alle Substanzen, die eine aktivierende Wirkung auf den Körper haben, zählen zu den Stimulantien. Hierzu gehört beispielsweise Nikotin, Ephedrin, Speed (Amphetamine) oder Kokain.

Ihre Wirkung beruht hauptsächlich auf der Beeinflussung von chemischen Prozessen im Gehirn, die den gesamten Körper steuern. Bei den stärkeren Stimulantien - den Amphetaminen oder Kokain - wird der Körper so künstlich in einen Alarmzustand versetzt, wodurch mehr Kraftreserven zur Verfügung stehen. Diesen Effekt machen sich beispielsweise auch Sportler (illegalerweise) zunutze, um Höchstleistungen zu erbringen.


Stoff

Ein Stoff ist eine chemische Substanz mit gleichbleibenden charakteristischen Eigenschaften. Ein Stoff kann an seinen spezifischen Eigenschaften erkannt und von anderen Stoffen unterschieden werden. Prinzipiell kann jeder Stoff in allen drei Aggregatzuständen auftreten: fest, flüssig und gasförmig.

Stoffe können auf verschiedene Arten gewonnen werden. Sie können zum Beispiel pflanzlich sein oder künstlich hergestellt werden. So wird beispielsweise die Wirksubstanz Tetrahydrocannabinol (THC) aus der Cannabis-Pflanze gewonnen. Synthetische Cannabinoide, die eine ähnliche Wirkung haben wie pflanzlicher Cannabis, werden hingegen künstlich hergestellt.

In der Wissenschaft beschäftigt sich die Pharmakologie mit der Wechselwirkung zwischen Stoffen und Lebewesen. Dabei wird unterschieden, ob ein Stoff eine nützliche oder eine schädliche Wirkung hat. Die klinische Pharmakologie stellt die nützliche Wirkung von Stoffen in den Fokus, während sich die Toxikologie mit der schädlichen Wirkung beschäftigt.

Umgangssprachlich wird der Begriff „Stoff“ auch als Bezeichnung für Droge verwendet.

 

Quellen:

 

 

Stand der Information: Oktober 2021


Substitution

Substitution bedeutet Ersatz oder Ersetzung. In der Behandlung Heroinabhängiger ist die Substitution von Heroin mit anderen Opioiden ein gängiges Suchthilfeangebot. Der häufigste Ersatzstoff ist Methadon, gelegentlich wird auch Codein als Substitut von Ärzten verschrieben. Methadon mindert die Entzugssymptome, ruft aber nicht die berauschenden Wirkungen des Heroins hervor, sprich: Der "Kick" fehlt. Werden Ersatzstoffe über einen längeren Zeitraum gegeben, können auch sie abhängig machen. Dies soll durch eine schrittweise Verringerung der verabreichten Dosis verhindert werden.

Mit der Substitution sollen vor allem die Folgeerscheinungen der Abhängigkeit gemindert werden, um die Betroffenen gesundheitlich und sozial zu stabilisieren. Den Abhängigen wird damit zunächst eine "Überlebenshilfe" gegeben. Denn Langzeitabhängige weisen meist einen schlechten körperlichen Zustand auf, sind sozial schlecht integriert und begehen Straftaten, um Geld für den hohen Drogenbedarf zu beschaffen. Oberstes langfristiges Ziel ist es aber, die völlige Drogenabstinenz zu erreichen. Die Substitution wird stets ergänzt durch eine psycho-soziale Betreuung, die den Abhängigen bei der Wiedereingliederung in die "normale" Lebens- und Arbeitswelt unterstützt.

Nicht jeder Heroinabhängige, der aufhören will, wird zur Substitution zugelassen. Die Heroinabhängigkeit muss länger als zwei Jahre bestehen, und vorherige abstinenzorientierte Therapieversuche müssen gescheitert sein. Generell wird abgewogen, ob der Abhängige bereit ist, sich auf die Behandlung einzulassen. Es besteht kein Recht auf Methadon, und die Substitution darf auch nicht zwangsverordnet werden.

Grundsätzlich sind zwei Substitutionsformen zu unterscheiden: befristete und unbefristete. Befristete Substitution wird auf 6 oder 12 Monate gewährt. Bei Zustimmung der Krankenkasse kann sie aber auch verlängert werden. Bei schweren körperlichen Erkrankungen wie HIV-Infektion, Krebs und Hepatitis B und C kann Methadon dauerhaft verabreicht werden.


Sucht

Der Begriff „Sucht“ gilt als wissenschaftlich überholter, da unscharfer Begriff. 1964 empfahl die Weltgesundheitsorganisation (WHO), ihn zugunsten des Begriffs „Abhängigkeit“ aufzugeben, da diese auch eine Differenzierung von psychischer und körperlicher Abhängigkeit ermöglicht. Der Begriff „Sucht“ wird aber sowohl von Fachleuten als auch von Laien noch verwendet, wobei nicht immer klar ist, welche Definition damit gemeint ist. Meist werden Sucht und Abhängigkeit synonym (gleichbedeutend) verwendet.


Suchtpotential

Siehe Abhängigkeitspotential. Zur Unterscheidung der Begriffe "Abhängigkeit" und "Sucht" siehe Sucht.


Symptom

In der Medizin ist ein Symptom ein Anzeichen, das auf eine Erkrankung hinweist. Husten, Schnupfen, Niesen und Halsschmerzen sind beispielsweise typische Symptome für eine Erkältung. Es wird zwischen objektiven und subjektiven Symptomen unterschieden. Objektive Symptome werden von der Ärztin oder dem Arzt durch eine Untersuchung festgestellt, subjektive Symptome werden von den Betroffenen selbst wahrgenommen und beschrieben.

 

Quellen:

  • Gesundheitsinformation.de > „Symptom“
  • Gesundheitsinformation.de > „Erkältung“
  • Stieglitz, R.-D. (2008). Diagnostik und Klassifikation in der Psychiatrie. Stuttgart: Verlag W. Kohlhammer.

 

Stand der Information: Juli 2020


Syndrom

Ein Syndrom ist ein Krankheitsbild, das sich aus verschiedenen charakteristischen Symptomen zusammensetzt. Treten unterschiedliche Symptome häufig in einer typischen Kombination auf, spricht man von einem Syndrom.

Ein Beispiel ist das Korsakow-Syndrom, das durch dauerhaften Alkoholismus entsteht. Dabei kommt es zum Absterben ganzer Hirnregionen. Charakteristisch für das Korsakow-Syndrom sind drei verschiedene Symptome: Verlust des Kurzzeitgedächtnisses, Desorientiertheit und das Erzählen von erfundenen Erlebnissen.

 

Quellen:

  1. Stieglitz, R.-D. (2008). Diagnostik und Klassifikation in der Psychiatrie. Stuttgart: Verlag W. Kohlhammer.
  2. „Syndrom“ auf Duden online. https://www.duden.de/rechtschreibung/Syndrom (Abrufdatum: 31.08.2021)

 

Stand der Information: Oktober 2021


Synthetische Cannabinoide

Hintergrund

Synthetische Cannabinoide sind künstlich hergestellte Substanzen, die eine ähnliche Wirkung haben wie pflanzlicher Cannabis. Die ersten synthetischen Cannabinoide wurden in den 1960er Jahren entwickelt, kurz nachdem die chemische Struktur des Cannabiswirkstoffs THC entschlüsselt wurde. Ursprünglich wurden synthetische Cannabinoide in der medizinischen Forschung benutzt, seit einigen Jahren werden synthetische Cannabinoide auch zu Rauschzwecken konsumiert.

In Deutschland hatte 2008 ein als Kräutermischung getarntes Produkt, das unter dem Namen Spice vermarktet wurde, für Aufsehen gesorgt. Konsumierende berichteten von Wirkungen, die denen von Cannabis ähnlich sind. Analysen des Produkts haben schließlich ergeben, dass die Wirkung nicht von den in Spice enthaltenen Kräutern, sondern von den darauf aufgebrachten synthetischen Cannabinoiden ausgeht. 2009 wurden die Inhaltsstoffe verboten.

Wirkung

Sowohl synthetische Cannabinoide als auch der natürliche Wirkstoff THC aktivieren die Rezeptoren des Endocannabinoid-Systems in unserem Nervensystem. Die Wirkung von synthetischen Cannabinoiden ist allerdings nicht identisch mit der von pflanzlichem Cannabis. Konsumierende berichten, dass sich die Wirkung von synthetischen Cannabinoiden manchmal anfühlt wie Cannabis, ein anderes Mal allerdings völlig anders.

Ein Grund für die unterschiedliche Wirkung ist darauf zurückzuführen, dass es sich bei den Kräutermischungen wie Spice, um unkontrollierte und oftmals illegale Produkte handelt und sowohl die Menge als auch die Qualität der enthaltenen Wirkstoffe unbekannt sind.

Tests haben ergeben, dass die enthaltenen Wirkstoffkonzentrationen von Produkt zu Produkt sehr unterschiedlich sein können. Sogar Kräutermischungen derselben Marke können unterschiedlich dosiert sein. Hinzu kommt, dass die Wirkstoffe bei der Produktion nicht immer gleichmäßig aufgetragen werden. Die aufgenommene Wirkstoff-Dosis ist so kaum vorhersehbar.

Darüber hinaus ist nicht klar, welche Wirkstoffe enthalten sind. Es gibt eine kaum noch überschaubare Anzahl unterschiedlicher synthetischer Cannabinoide, die sich in ihrer Wirkstärke teils deutlich voneinander unterscheiden. Im Vergleich zu natürlichem THC kann die Wirkung der synthetischen Cannabinoide um ein Vielfaches stärker sein.

Unerwünschte Effekte von synthetischen Cannabinoiden

Die unerwünschten Effekte der künstlich hergestellten Cannabinoide ähneln denen von THC, aufgrund der zum Teil stark erhöhten Potenz synthetischer Wirkstoffe hat der Konsum dieser Substanzen allerdings häufiger schwere Nebenwirkungen zur Folge.

Manche Wirkstoffe haben eine kürzere Wirkung als THC, bei anderen kann die Wirkung mehrere Stunden länger sein, als man es von THC kennt. Die häufigsten unerwünschten Nebeneffekte sind Herzrasen, starke Unruhe und Halluzinationen. Es gibt Berichte, in denen Konsumierende starke Brechanfälle bekommen haben. Bei manchen von ihnen waren die Effekte so stark, dass sie ein Fall für die Notaufnahme waren.

Viele der akuten Folgen sind auch von THC bekannt, manche werden jedoch als eher untypisch für die Wirkung von Cannabis eingestuft. Dazu zählen unruhiges bis erregtes Verhalten, Krampfanfälle, Bluthochdruck, starke Übelkeit und Kaliummangel (Hypokaliämie). Kalium ist wichtig für viele Körperfunktionen. Bei Kaliummangel können Müdigkeit und Muskelschwäche bis hin zu Herzrhythmusstörungen auftreten.

Psychose

Synthetische Cannabinoide haben im Gehirn eine stärkere Bindungskraft an Cannabinoidrezeptoren als THC pflanzlichen Ursprungs und enthalten im Gegensatz zu Cannabis kein Cannabidiol (CBD). CBD hat zwar keine psychoaktive Wirkung, kann aber den Rausch, der durch THC erzeugt wird, abmildern. CBD wird zudem eine gewisse Schutzfunktion gegen psychotische Effekte zugesprochen. Konsumierende fühlen sich dann eher entspannt bis schläfrig. Fehlt CBD, wie bei bestimmten hochpotenten Cannabissorten, wird der Rausch deutlich intensiver und halluzinogener.

Durch das Fehlen von CBD in synthetischen Cannabinoiden fehlt auch dessen Schutzfunktion vor psychotischen Effekten. In Kombination mit der stärkeren Rezeptoraktivierung kann dies psychotische Episoden bei hierfür empfänglichen Personen auslösen. Zwar ist der Zusammenhang zwischen Cannabis und Psychose noch nicht abschließend geklärt, Studien weisen aber darauf hin, dass Konsumierende mit einer Vorliebe für hochpotenten Cannabis ein höheres Risiko für eine Psychose haben, als Personen, die noch nie gekifft haben.

Die bisher für synthetische Cannabinoide vorliegenden Berichte deuten darauf hin, dass eine so genannte drogeninduzierte Psychose beim Konsum synthetischer Cannabinoide tatsächlich öfter vorkommt als bei pflanzlichem Cannabis. Meist lösen Psychosen starke Ängste aus. Konsumierende sprechen dann gelegentlich auch von einem Horror-Trip. Es gibt eine Reihe von Fällen, in denen sich Konsumierende in der Psychose selbst verletzt haben und ums Leben gekommen sind.

Abhängigkeit

Bekannt ist, dass dauerhafter Konsum von Cannabis eine Abhängigkeit nach sich ziehen kann. Dies gilt auch für synthetische Cannabinoide. So wurde beobachtet, dass nach dem Beenden des chronischen Konsums synthetischer Cannabinoide Entzugssymptome auftreten wie Bluthochdruck, Übelkeit, Zittern, Schwitzen, Albträume und ein starkes Verlangen nach der Drogen, auch Craving genannt.

Rechtliches

Synthetische Cannabinoide werden gelegentlich zwar als Legal Highs vermarktet, der Umgang mit diesen Substanzen ist jedoch illegal. Am 26. November 2016 ist ein Gesetz in Kraft getreten, dass nicht mehr einzelne Substanzen, sondern ganze Stoffgruppen umfasst. Das Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetz (NpSG) umfasst vor allem synthetische Cannabinoide, Phenethylamine und Cathinone.

Künftig können auch weitere Stoffgruppen bei Bedarf aufgenommen werden. Das Verbot erfasst den Handel, das Inverkehrbringen, die Herstellung, die Ein-, Aus- und Durchfuhr, den Erwerb, den Besitz und das Verabreichen von neuen psychoaktiven Substanzen.

Quellen:

  • Auwärter, V. (2011). Der Stoff aus dem Chemielabor. Vortrag auf der Jahrestagung der Bundesdrogenbeauftragten am 11.10.2011.
  • Di Forti, M., Marconi, A., Carra, E., Fraietta, S, Trotta, A, Bonomo, M., Bianconi, F., Gardner-Sood, P., O’Connor, J., Russo, M., Stilo, S. A., Mondelli, V., Dazzan, P., Pariante, C., David, A. S., Gaughran, F., Atakan, Z., Iyegbe, C., Powell, J. Morgan, C., Lynskey, M. & Murray, R. M. (2015). Proportion of patients in south London with first-episode psychosis attributable to use of high potency cannabis: a case-control study. The Lancet Psychiatry, 2(3), 233-238.
  • Hermanns-Clausen, M., Kneisel, S., Szabo, B. & Auwärter, V. (2013). Acute toxicity to the confirmed consumption of synthetic cannabinoids: clinical and laboratory findings. Addiction, 108(3), 534-544.
  • Mills, B., Yepes, A. & Nugent, K. (2015). Synthetic Cannabinoids. Am J Med Sci, 350(1), 59-62.
  • Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetz
  • Patton, A. L., Chimalakonda, K. C., Moran, C. L., McCain, K. R., Radominska-Pandya, A., James, L. P., Kokes, C. & Moran, J. H. (2013). K2 Toxicity: Fatal case of psychiatric complications following AM-2201 exposure. J Forensic Sci, 58(6), 1676-1680.
  • Pressemitteilung Bundesregierung (26.11.2016)
  • Spaderna, M., Addy, P. H. & D’Souza, D. C. (2014). Spicing thing up: Synthetic cannabinoids. Psychopharmacology, 228(4), 525-540.
  • Van Amsterdam, J., Brunt, T. & van den Brink, W., (2015). The adverse health effects of synthetic cannabinoids with emphasis on psychosis-like effects. Journal of Psychopharmacology, 29(3), 254-263.

 


Stand der Information: Juni 2017

 

Video zu synthetischen Cannabinoiden auf YouTube


Synthetische Cathinone

Synthetische Cathinone sind künstlich hergestellte Wirkstoffe, die dem natürlichen Wirksthoff Cathinon der Khatpflanze ähnlich sind. Synthetischen Cathinone werden häufig als Badesalz vermarktet.

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Tabak und Tabakabhängigkeit

Geschichte und Anbau

Die Ur-Einwohner Amerikas nutzten die Tabakpflanze schon lange bevor Europäer die „Neue Welt“ entdeckten. Christoph Columbus hat Tabak Anfang des 16. Jahrhunderts nach Europa importiert. 1560 hat Jean Nicot de Villemain als erster die medizinischen Eigenschaften der Tabakpflanze beschrieben. Ihm zu Ehren wurde die Pflanze Nicotiana tabacum genannt.

Das Rauchen von Tabak verbreitete sich zunächst nur in den oberen Gesellschaftsschichten. Der Tabak wurde ausschließlich in Pfeifen geraucht. Erst im 19. Jahrhundert wurde das Rauchen durch die Einführung der Zigarre und später durch die Massenfertigung der Zigarette einer breiten Bevölkerung zugänglich.

Anfang des 20. Jahrhundert hat sich das Zigarettenrauchen immer stärker verbreitet. Gleichzeitig entwickelte sich auch der gesellschaftliche Widerstand. 1950 wurden erstmals Studien veröffentlicht, in denen das Tabakrauchen mit Lungenkrebs und anderen Erkrankungen in Verbindung gebracht wurde.

Heute wird Tabak in rund 120 Länder der Welt angebaut. 85 Prozent der Welttabakproduktion stammt aus Entwicklungs- und Schwellenländern. China ist der größte Einzelproduzent. Etwa 40 Prozent des Rohtabaks stammt aus China.

Tabakrauch

Wird Tabak in einer Zigarette verbrannt entstehen zwei Arten von Rauch: Beim Zug an der Zigarette bildet sich der Hauptstromrauch. Glimmt die Zigarette anschließend weiter, entsteht der Nebenstromrauch. Während der Hauptstromrauch direkt inhaliert wird, gelangt der Nebenstromrauch in die Umgebungsluft, die ebenfalls eingeatmet wird.

Viele Schadstoffe entstehen erst bei der Verbrennung in der Glutzone. Beim Zug an der Zigarette wird die Glutzone bis zu 1000 Grad Celsius heiß. Zwischen den Zügen verbrennt der Tabak nur bei bis zu 600 Grad Celsius. Durch die niedrigeren Temperaturen beim Nebenstromrauch erfolgt die Verbrennung nicht so vollständig wie beim Hauptstromrauch. Dadurch steigt die Konzentration von Schadstoffen wie Kohlenmonoxid oder Benzol.

Der Hauptwirkstoff der Tabakpflanze ist das Nikotin. Wird Nikotin im Zigarettenrauch eingeatmet, gelangt es binnen Sekunden ins Gehirn, wo es sowohl anregende als auch beruhigende Effekte hat. Tabakrauch enthält allerdings etwa 4.800 bekannte Substanzen, von denen mehr als 90 als krebserregend oder erbgutverändernd gelten. Zudem werden dem Tabak Zusatzstoffe beigemengt, um den Geschmack, das Abbrennen oder die Feuchtigkeit des Tabaks zu beeinflussen.

Ein wichtiger Schadstoff ist Kohlenmonoxid. Es ist ein geruchloses und sehr giftiges Gas, das beim Verbrennen von Tabak entsteht. Ein Zigarettenfilter verhindert nicht, dass Kohlenmonoxid eingeatmet wird. Kohlenmonoxid verbindet sich im Blut mit den roten Blutkörperchen und verdrängt dadurch den Sauerstoff, der normalerweise über das Blut zu den Organen gebracht wird. Dadurch nimmt der Sauerstoffgehalt im Blut ab. Die Organe werden schlechter mit Sauerstoff versorgt. Um dieses Defizit auszugleichen nehmen Blutdruck und Pulsfrequenz zu. Die allgemeine Leistungsfähigkeit nimmt ab und das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen zu. Daneben gibt es eine Reihe weiterer giftiger und krebserzeugender Schadstoffe. Eine Liste ausgewählter Substanzen und ihrer Eigenschaften kann hier als PDF heruntergeladen werden.

Tabakabhängigkeit

Das im Tabakrauch enthaltene Nikotin bindet im Gehirn an nikotinergen Rezeptoren und löst nachfolgend eine Reihe physiologischer Prozesse aus. Der Haupteffekt geht vermutlich vom Dopamin aus. Dieser Neurotransmitter gehört zum Belohnungssystem, das der Mensch im Verlaufe der Evolution entwickelt hat, um art- und existenzerhaltende Handlungen zu unterstützen. Dopamin wird beispielsweise bei leckerem Essen oder beim Sex vermehrt ausgeschüttet. Beim Rauchen „belohnt“ sich der Mensch demnach, indem ein Wohlgefühl entsteht. Amphetamine und Kokain greifen übrigens ähnlich in das Dopaminsystem ein.

Tabakrauchen kann sehr schnell abhängig machen. Bei der Entwicklung einer Tabakabhängigkeit spielt nicht nur die Nikotinwirkung eine Rolle, auch psychische Komponenten sind beteiligt. In der FAQ „Warum macht Nikotin abhängig?“ wird dies erläutert. Wann von einer Tabakabhängigkeit gesprochen wird, ist durch Kriterien definiert. Im Diagnosekatalog ICD-10 werden sechs Kriterien aufgeführt, von denen drei zutreffen müssen:

  1. Starkes Verlangen oder Zwang, Tabak zu konsumieren
  2. Verminderte Kontrolle über den Tabakkonsum - erfolgloser Versuch oder anhaltender Wunsch, den Gebrauch zu reduzieren oder zu beenden
  3. Körperliche Entzugserscheinungen beim Absetzen oder bei der Reduzierung
  4. Toleranzentwicklung - zunehmend höhere Dosen sind erforderlich
  5. Einengung auf den Tabakgebrauch durch zunehmende Vernachlässigung anderer Aktivitäten
  6. Anhaltender Konsum trotz Nachweis oder Bewusstsein über schädliche Folgen

Es kommt hierbei nicht darauf an, wie viele Zigaretten pro Tag geraucht werden. Auch bei wenigen Zigaretten pro Tag kann eine Abhängigkeit vorliegen. Entscheidend ist das Unvermögen, das Rauchen dauerhaft einzustellen oder zu reduzieren.

Bei der Tabakabhängigkeit kann zwischen einer körperlichen und einer psychischen Abhängigkeit unterschieden werden. Die körperliche Abhängigkeit wird dadurch hervorgerufen, dass sich der Körper an das Nikotin gewöhnt hat. Bleibt die Nikotinzufuhr aus, reagiert der Körper mit Entzugserscheinungen wie Unruhe, depressive Stimmung, Schlafstörungen, Reizbarkeit, Nervosität oder Aggressivität, Konzentrationsstörungen, verlangsamter Puls und gesteigerter Appetit. Die Symptome erreichen meist zwei Tage nach Absetzen der letzten Zigarette ihren Höhepunkt und sind nach sieben bis zehn Tagen deutlich abgemildert.

Die psychische Abhängigkeit ist vor allem dadurch gekennzeichnet, dass bestimmte Situationen mit dem Rauchen in Verbindung gebracht werden und es Raucherinnen und Rauchern schwer fällt, in diesen Situationen auf das Rauchen zu verzichten. Durch die Gewohnheit wird das Rauchen zu einem gelernten Verhalten. Wenn Rauchende beispielsweise nach dem Essen, in gemütlichen Situationen, zum Kaffee, zu Alkohol oder bei Stress immer wieder zu einer Zigarette greifen, wird eine Verbindung zwischen dem Rauchen und der Situation hergestellt. Der Rauchende „lernt“ dann, dass die Zigarette eine Funktion erfüllt. Dies kann beispielsweise der Stressbewältigung oder der Gewichtskontrolle dienen. Manche nutzen das Rauchen, um ihre Unsicherheit zu überspielen oder um ein bestimmtes Image zu pflegen. Beim Rauchausstieg sind diese Situationen dann mögliche Auslösereize dafür, wieder zur Zigarette zu greifen.

Folgen des Rauchens

Beim Tabakrauchen werden jede Menge Giftstoffe über die Lunge aufgenommen und durch den Blutkreislauf im gesamten Körper verteilt. Dadurch wird fast jedes Organ durch das Rauchen geschädigt. Besonders stark betroffen sind die Atemwege und das Herz-Kreislaufsystem. Die durch das Rauchen verursachten Gesundheitsschäden treten in der Regel erst nach Jahren, viele erst nach Jahrzehnten auf. Raucherinnen und Raucher können das Gesundheitsrisiko daher lange Zeit verleugnen.

Die Gesundheitsschäden des Rauchens sind erheblich. Schätzungen zufolge sterben in Deutschland jährlich 110.000 bis 140.000 Menschen an den Folgen des Tabakrauchens. Im Schnitt verlieren Raucherinnen und Raucher 10 Jahre ihres Lebens.

Die häufigsten tabakbedingten Todesfälle resultieren aus Krebserkrankungen sowie Herz-Kreislauferkrankungen. 90 Prozent aller Lungenkrebsfälle werden durch das Rauchen verursacht. Rauchen ist die bedeutendste Ursache für die Entwicklung einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD).

Darüber hinaus leiden Raucherinnen und Raucher über eine schlechtere Immunabwehr, weisen vermehrt Erkrankungen an den Zähnen und der Mundhöhle auf, leiden unter beschleunigter Hautalterung und haben ein erhöhtes Risiko für Diabetes. Rauchende Männer sind häufiger impotent. Raucherinnen kommen früher ins Klimakterium, sind besonders osteoporosegefährdet, haben häufiger Zyklusstörungen und eine herabgesetzte Fruchtbarkeit. Das Rauchen in der Schwangerschaft ist zudem mit Gesundheitsrisiken für das Ungeborene verbunden.

Mehr zu den Folgen des Rauchens unter:
Rauchen & Gesundheit auf www.rauchfrei-info.de

 


Stand der Information: Mai 2014

 


Tee

Schwarzer und grüner Tee enthalten den Wirkstoff Teein und zählen deshalb zu den legalen Genussdrogen.

In China wurden vermutlich schon vor mehreren tausend Jahren die ersten Teesträucher entdeckt. Den ersten Tee soll sich einer Legende nach der Kaiser Sheng-Nung im Jahr 2737 vor Christus unbeabsichtigt zubereitet haben. Aus hygienischen Gründen hat der Kaiser stets nur abgekochtes Wasser getrunken, und eines Tages - als er, über Regierungsgeschäften meditierend, unter einem Teebaum saß - wehte ein Teeblatt in sein noch heißes Wasser. Das Teeblatt verfärbte das Wasser und schenkte ihm einen Geschmack, der dem Kaiser gefiel: belebend und erfrischend. Von nun an genoss er täglich dieses neue Getränk.

Als gesichert gilt, dass zu Beginn des 3. Jahrhunderts vor Christus der Tee in China als Stärkungsmittel und Medizin verabreicht wurde und dann als Genussmittel sehr schnell Verbreitung fand.

Chemisch gesehen ist Teein identisch mit dem Koffein des Kaffees. Im Tee ist die Wirkung des Teeins/Koffeins allerdings milder, weil Gerbstoffe (Tannine) die Aufnahme durch den Magen verzögern. Je länger man den Tee ziehen lässt, desto mehr Gerbstoffe lösen sich und umso schonender ist seine Wirkung. Wenn man heute von Teein spricht, so ist eine Mischung aus Koffein und Gerbsäure gemeint.

Tee wird meist in Form von heißen Aufgüssen getrunken, wobei die Pflanzenteile überbrüht oder ausgekocht werden. Einige Tee-Pflanzen können auch ausgekaut werden. Die Wirkung ist abhängig von der Ziehdauer des Tees. Anregend, belebend und aufputschend wirkt der Tee, wenn man ihn maximal drei Minuten ziehen lässt. Lässt man den Tee länger ziehen, so lösen sich auch die Gerbstoffe auf, die eine beruhigende Wirkung haben.

In hohen Dosen führt der Konsum von Teein/Koffein zu Nervosität, Bewegungsunruhe, Konzentrationsstörungen, Herzrasen und unregelmäßigem Puls, Kopfschmerzen und Schlafstörungen. Teein/Koffein wirkt "wassertreibend", sprich: Der Konsument muss häufiger "pinkeln", was einen hohen Flüssigkeits- und Mineralstoffverlust für den Körper zur Folge hat. Wer viel teeinhaltigen Tee trinkt, sollte daher zusätzlich auch viel Wasser trinken, um Kreislaufprobleme zu vermeiden.

Bei häufigem und dauerhaftem Teetrinken kann sich eine starke Gewöhnung einstellen, wobei man aber nicht von einer Abhängigkeit spricht. Bei Abstinenz zeigen sich allerdings milde Entzugserscheinungen wie Kopfschmerzen, Müdigkeit und Nervosität.


Tetrahydrocannabinol

Tetrahydrocannabinol oder THC ist die stärkste Wirksubstanz der Pflanze "Cannabis sativa". Cannabis enthält neben THC allerdings noch andere wirksame Cannabinole.


THC

Abkürzung für Tetrahydrocannabinol


Tilidin

Wirkstoff und Anwendung

Tilidin ist ein synthetisches Opioid, das in der Medizin als Schmerzmittel eingesetzt wird. Es hat allerdings eine im Vergleich zu Morphin 5-mal schwächere schmerzstillende Wirkung. Im WHO-Stufenplan zur Schmerztherapie wird Tilidin daher als schwach wirkendes Opioid eingestuft und für mittelstarke Schmerzen empfohlen (Stufe II von III).

Wird das Medikament missbräuchlich verwendet, besteht die Gefahr, dass Tilidin körperlich abhängig macht. Als Monopräparat unterliegt Tilidin daher den Bestimmungen des Betäubungsmittelgesetzes (BtMG). In Deutschland darf Tilidin nur als Kombinationspräparat mit Naloxon (Anteil 8%) angewendet werden, z. B. Valoron® N.

Naloxon ist ein Gegenspieler zu Tilidin, es hebt dessen Wirkung auf. Das Mischungsverhältnis ist dabei so gewählt, dass die schmerzstillende Wirkung von Tilidin bei normalen Dosierungen und oraler Verabreichung (Schlucken) nicht durch Naloxon beeinträchtigt wird. Erst bei höheren Dosierungen oder i. v. Injektion (Spritzen) wird das Naloxon wirksam und neutralisiert die Wirkung von Tilidin. Bei Opiatabhängigen erzeugt das Naloxon zudem Entzugssymptome. Dadurch sollen Missbrauch und Abhängigkeit vorgebeugt werden.

Wirkungsweise von Tilidin

Die schmerzlindernde Wirkung tritt im Zeitraum von 10 bis 15 min ein und hält ungefähr 4 bis 6 Std. an. Das Wirkungsmaximum wird nach etwa 25 bis 50 min erreicht (bei 100 mg Tilidin plus 8 mg Naloxon oral).

Neben der gewünschten schmerzstillenden Wirkung können unerwünschte Wirkungen auftreten. Gelegentlich treten Schwindel, Benommenheit, Übelkeit und Erbrechen auf.

Diese Symptome können verstärkt unter körperlicher Belastung auftreten. Es ist deshalb empfehlenswert, sich nicht körperlich anzustrengen und sich bei Schwindelgefühl hinzulegen.

Wechselwirkungen

Bei kombinierter Einnahme von Tilidin und Alkohol oder Beruhigungsmitteln kommt es zu einer gegenseitigen Verstärkung und Verlängerung der dämpfenden Wirkung auf das Zentralnervensystem. Diese Kombinationen können so stark atemdepressiv (flache, langsame Atmung) wirken, dass es zum Tode durch Atemlähmung kommen kann. Tilidin sollte ebenfalls nicht mit anderen Opioiden kombiniert werden, da die resultierende Wirkung aufgrund von Wechselwirkungen nicht abgeschätzt werden kann.

Rechtliches

Tilidin wird im BtMG unter Anlage III (verkehrsfähige und verschreibungsfähige Betäubungsmittel) aufgelistet. Kombinationspräparate mit Naloxon unterliegen nur dann nicht dem BtMG, wenn sie in festen Zubereitungen mit verzögerter Wirkstofffreigabe vorliegen.

 


Stand der Information: August 2012

 


Toleranz

Bei den meisten Drogen und Psychopharmaka, die regelmäßig eingenommen werden, steigt die Empfindlichkeitsschwelle gegenüber der Substanz an. Um die gleiche Wirkung zu erzielen, wird eine immer höhere Dosis benötigt.


Toleranzentwicklung

Siehe Toleranz


Tollkirsche

Die Tollkirsche (Atropa belladonna) ist eine 50 bis 150 cm hohe Staude mit eiförmigen Blättern und violetten bis braunen Blüten und Beeren, die im reifen Zustand fast schwarz sind.

Die Tollkirsche gehört zur Gruppe der Nachtschattengewächse und war im Mittelalter aufgrund ihrer halluzinogenen Wirkung Bestandteil von Hexensalben. Aus dieser Zeit stammt auch die Bezeichnung "Bella Donna" = Schöne Frau, denn damals haben sich Frauen den Saft der Tollkirsche aus kosmetischen Gründen in die Augen geträufelt, da er die Pupillen vergrößert.

Auch heute werden die Pflanzenteile oder Beeren als Rauschmittel konsumiert, zum Beispiel als Tee gekocht oder zu einem Sud gepresst.

Der Konsument erfährt geringe Halluzinationen und ein gesteigertes Tastgefühl. Es überwiegen jedoch die unangenehmen Wirkungen(siehe auch Nachtschattengewächse).

Die Tollkirsche enthält als psychoaktive Substanz hauptsächlich das Stimulantium Atropin, das anregend wirkt und bei Überdosierung zu Tobsucht und Raserei führen kann.

Vorsicht: Da der Anteil an Atropin sehr hoch sein kann, besteht schnell die Gefahr einer Überdosierung, die zur Vergiftung bis hin zu Atemlähmung und Tod führen kann. Es sind bereits zahlreiche Todesfälle bekannt.


Toxikologie, toxikologisch

Die Toxikologie ist die Lehre von den Giften. Sie beschäftigt sich mit der schädigenden Wirkung von chemischen Stoffen auf lebende Organismen. Das Ziel toxikologischer Untersuchungen ist es, schädigende Stoffe zu identifizieren, zu charakterisieren und Aussagen zum Ausmaß der gesundheitlichen Schädigung zu machen. Ein Stoff mit einer schädigenden Wirkung wird als toxisch bezeichnet.

Die Toxikologie ist ein Teilgebiet derPharmakologie, die sich mit den Wechselwirkungen zwischen Stoffen und Lebewesen beschäftigt.

 

Quellen:

 

Stand der Information: Oktober 2021


Tramadol

Tramadol ist ein synthetisches Opioid, das in der Medizin als Schmerzmittel eingesetzt wird. Im Vergleich zu Morphin hat Tramadol eine etwa 10-fach geringer ausgeprägte schmerzstillende Wirkung. Im WHO-Stufenplan zur Schmerztherapie wird Tramadol daher wie Tilidin als schwach wirkendes Opioid eingestuft und für mittelstarke bis starke Schmerzen empfohlen (Stufe II von III).

Wie alle Opioide bindet Tramadol an den körpereigenen Opioid-Rezeptoren. Darüber hinaus verstärkt Tramadol auch die Aktivität von Serotonin und Noradrenalin, indem es die Wiederaufnahme dieser Neurotransmitter in den Nervenzellen verhindert.

Wirkung

Wird Tramadol in Tablettenform geschluckt, setzt die schmerzstillende Wirkung innerhalb der nächsten Stunde ein, hat ihren Höhepunkt nach zwei bis drei Stunden und dauert bis zu sechs Stunden. In Tropfenform eingenommen stellt sich die Wirkung von Tramadol schneller ein und ist begleitet von einer leichten Euphorie. Die empfohlene maximale therapeutische Dosis pro Tag beträgt 400 Milligramm.

Nebenwirkungen

Im Rahmen therapeutischer Dosierungen können Nebenwirkungen auftreten wie Schwindel, Übelkeit und Erbrechen, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schwitzen und Herzklopfen. Opioide haben in der Regel eine so genannte atemdepressive Wirkung. Das bedeutet, die Atmung wird flacher und kann sich verlangsamen bis hin zum Atemstillstand. Tramadol hat jedoch keine so starke Wirkung auf das Atemzentrum wie andere Opioide.

Bei höheren Dosierungen von Tramadol steigt allerdings das Risiko eines Krampfanfalls. Dieser Effekt ist vermutlich eine Folge der verstärkten Aktivität von Serotonin und Noradrenalin. Personen, die schon mal einen Krampfanfall hatten, sind besonders gefährdet. Die gleichzeitige Einnahme von Antidepressiva kann das Krampfrisiko ebenfalls erhöhen.

Aufgrund der Wirkung auf das Serotoninsystem kann Tramadol ein Serotonin-Syndrom auslösen. Ist die Serotoninausschüttung zu stark angeregt, fühlen sich Betroffene verwirrt, schwitzen stark und können krampfartige Muskelzuckungen kriegen. Schwere Formen des Serotonin-Syndroms sind lebensbedrohlich. Das Risiko für ein Serotonin-Syndrom ist vor allem dann erhöht, wenn neben Tramadol zusätzlich andere Drogen oder Medikamente eingenommen werden, die das Serotoninsystem beeinflussen wie beispielsweise Antidepressiva.

Abhängigkeit
Wenn die Einnahme über Wochen oder Monate erfolgt, kann sich eine Abhängigkeit entwickeln. Das Risiko wird aber als vergleichsweise gering eingestuft.

Rechtliches

Tramadol ist ein verschreibungspflichtiges Medikament, das nicht dem Betäubungsmittelgesetz unterstellt ist.

Quellen:



Stand der Information: Oktober 2015

V

Valium

Valium® ist der Handelsname eines Medikaments mit dem Wirkstoff Diazepam. Das Medikament wurde 1963 erstmals auf den Markt gebracht. Der Wirkstoff Diazepam zählt zu den meistverkauften Medikamenten aus der Gruppe der Benzodiazepine.


Vaporisator, vapen, vaporisieren

Im Vaporisator wird eine Substanz nicht verbrannt, sondern erhitzt, bis sie verdampft. Für Vaporisatoren wird auch die englische Bezeichnung „Vaporizer“ verwendet. Der Konsum mittels Vaporisator wird auch als „vapen“ bezeichnet. Das Vaporisieren ist eine Methode, um beispielsweise Cannabis zu verdampfen und zu inhalieren. E-Zigaretten sind ebenfalls Vaporisatoren, die ein zumeist aromatisiertes und nikotinhaltiges „Liquid“ verdampfen. Die nachfolgenden Ausführungen beziehen sich auf das Vaporisieren von Cannabis.

Wie funktioniert ein Vaporisator?

Im Vaporisator wird Luft auf etwa 160 bis 230 Grad Celsius erhitzt. Die erhitzte Luft wird durch eine Kammer geleitet, die mit Cannabis befüllt ist. Durch die Hitze werden die Wirkstoffe wie THC oder CBD aus dem Cannabis gelöst. Wird der Dampf inhaliert, können die Wirkstoffe über die Lunge aufgenommen werden.

Welche Vorteile hat das Vaporisieren gegenüber dem Verbrennen von Cannabis?

Beim Rauchen eines Joints verbrennt Cannabis bei Temperaturen von 600 bis 900 Grad Celsius. Dabei entstehen Teer- und Schadstoffe, die teils als krebserregend gelten. Beim Vaporisieren von Cannabis entstehen wesentlich weniger Schadstoffe als beim Rauchen, weshalb das Vaporisieren als weniger schädliche Methode angesehen wird.

Durch das Vaporisieren kann zudem vollständig auf Tabak und Nikotin verzichtet werden. Dadurch lassen sich die Risiken des Tabakrauchens und eine Nikotinabhängigkeit vermeiden. Denn Nikotin hat ein hohes Suchtpotenzial. Studien zeigen auf, dass selbst gelegentliches Kiffen ein erhöhtes Risiko für Nikotinabhängigkeit mit sich bringt.

Darüber hinaus gibt es Hinweise, dass die Atemwege beim Vaporisieren weniger belastet werden. Bei einer Befragung klagten Personen, die Cannabis vaporisierten, über weniger Atemwegsbeschwerden wie Husten oder ein Engegefühl in der Brust als Personen, die Cannabis rauchten. Da es sich um Selbstangaben handelt, sind solche Aussagen allerdings mit Vorsicht zu interpretieren, da hier auch die Erwartungshaltung eine Rolle spielen könnte.

Welche Risiken hat das Vaporisieren?

Auch wenn die Entstehung von giftigen Nebenprodukten beim Vaporisieren reduziert werden kann, ganz vermeiden lassen sie sich nicht. Auch beim Vaporisieren entstehen so genannte polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), die als krebserregend gelten. In einigen Studien konnte gezeigt werden, dass beim Vaporisieren von Straßencannabis Ammoniak freigesetzt wird, das ebenfalls im Verdacht steht, krebserregend zu sein.

Unabhängig von der Schadstoffbelastung bleibt der Cannabiskonsum auch beim Vaporisieren mit Risiken verbunden. Vor allem häufiger Cannabiskonsum kann eine Reihe gesundheitlicher und sozialer Probleme nach sich ziehen, darunter die Entwicklung einer Cannabisabhängigkeit.

Hat Vaporisieren eine andere Wirkung als Rauchen?

Studien haben nachweisen können, dass beim Vaporisieren von Cannabis mehr vom Cannabiswirkstoff THC freigesetzt wird als beim Rauchen. Nach dem Konsum einer identischen Menge Cannabis konnte bei Personen, die einen Vaporisator benutzten, eine höhere THC-Konzentrationen gemessen werden als bei Personen, die einen Joint rauchten. Dies hat auch eine subjektiv stärkere Wirkung zur Folge.

Ein Grund könnte sein, dass durch die Verbrennung beim Kiffen ein Teil des THC verloren geht. Beim Rauchen eines Joints sind der Haupt- und der Nebenstrom zu unterscheiden. Als Hauptstrom wird der Rauch bezeichnet, der durch den Joint inhaliert wird. Der Nebenstrom entsteht beim Verbrennen an der Glutkante des Joints. Normalerweise entweicht der Nebenstromrauch beim Rauchen fast vollständig. Ein Vaporisator ist im Gegensatz zu einem Joint allerdings ein geschlossenes System, sodass auch der Nebenstrom inhaliert wird.

Auch die im Vaporisator eingestellte Temperatur spielt eine Rolle. Das meiste THC wird bei Temperaturen um 230°C freigesetzt, aber auch bei 200°C ist der Anteil an Cannabinoiden im Rauch höher als bei Joints.

 

Quellen:

  1. Brandt, M., & Einhenkel-Arle, D. (2016). Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe Umweltschädlich. https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/polyzyklische-aromatische-kohlenwasserstoffe
  2. Earleywine, M., & Barnwell, S. S. (2007). Decreased respiratory symptoms in cannabis users who vaporize. Harm Reduction Journal, 4(1), 1-4. https://doi.org/10.1186/1477-7517-4-11
  3. Ghasemiesfe, M., Barrow, B., Leonard, S., Keyhani, S., & Korenstein, D. (2019). Association between marijuana use and risk of cancer: a systematic review and meta-analysis. JAMA network open, 2(11), e1916318-e1916318. https://doi.org/10.1001/jamanetworkopen.2019.16318
  4. Loflin, M., & Earleywine, M. (2015). No smoke, no fire: what the initial literature suggests regarding vapourized cannabis and respiratory risk. Canadian Journal of Respiratory Therapy: CJRT= Revue Canadienne de la Thérapie Respiratoire: RCTR, 51(1), 7. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4456813/
  5. MacCallum, C. A., & Russo, E. B. (2018). Practical considerations in medical cannabis administration and dosing. European journal of internal medicine, 49, 12-19. https://doi.org/10.1016/j.ejim.2018.01.004
  6. Pomahacova, B., Van der Kooy, F., & Verpoorte, R. (2009). Cannabis smoke condensate III: the cannabinoid content of vaporised Cannabis sativa. Inhalation toxicology, 21(13), 1108-1112. https://doi.org/10.3109/08958370902748559
  7. Spindle, T. R., Bonn-Miller, M. O., & Vandrey, R. (2019). Changing landscape of cannabis: novel products, formulations, and methods of administration. Current opinion in psychology, 30, 98-102. https://doi.org/10.1016/j.copsyc.2019.04.002
  8. Spindle, T. R., Cone, E. J., Schlienz, N. J., Mitchell, J. M., Bigelow, G. E., Flegel, R., ... & Vandrey, R. (2018). Acute effects of smoked and vaporized cannabis in healthy adults who infrequently use cannabis: a crossover trial. JAMA network open, 1(7), e184841-e184841. https://doi.org/10.1001/jamanetworkopen.2018.4841
  9. Spindle, T. R., Cone, E. J., Schlienz, N. J., Mitchell, J. M., Bigelow, G. E., Flegel, R., ... & Vandrey, R. (2019). Acute pharmacokinetic profile of smoked and vaporized cannabis in human blood and oral fluid. Journal of Analytical Toxicology, 43(4), 233-258.
  10. https://doi.org/10.1093/jat/bky104

 

Stand der Information: November 2024


Vareniclin

Substanz

Vareniclin ist ein verschreibungspflichtiges Medikament, das in der Europäischen Union seit 2006 zugelassen ist. Es wird unter dem Handelsnahmen Champix vermarktet und soll Raucherinnen und Rauchern den Ausstieg aus der Tabakabhängigkeit erleichtern.

Wirkung

Vareniclin besetzt bestimmte nikotinerge Rezeptoren im Gehirn. Es hat daher eine ähnliche Wirkung wie Nikotin und kann Entzugssymptome beim Rauchausstieg abmildern. Zudem blockiert Vareniclin den Rezeptor, so dass Nikotin nicht mehr andocken kann. Im Falle eines Rückfalls erzeugt Tabakrauchen daher nicht mehr den erwünschten Effekt.

Die Wirkung von Vareniclin konnte in Studien bestätigt werden. Den Ergebnissen zufolge schaffen es 24 von 100 Personen, die das Mittel zum Rauchausstieg nutzen, für ein halbes Jahr und länger mit dem Rauchen aufzuhören. Wird statt Vareniclin nur ein Placebo, also ein Scheinmedikament eingenommen, schaffen es nur 11 von 100 Personen. Mit Vareniclin haben es also 13 von 100 Personen zusätzlich geschafft, mit dem Rauchen aufzuhören. Vareniclin hat zudem bessere Resultate erzielt, als das Medikament Bupropion, das ebenfalls zur Unterstützung des Rauchausstiegs zugelassen ist.

Nebenwirkungen

Die Einnahme von Vareniclin ist sehr häufig mit Nebenwirkungen verbunden. Mindestens eine von zehn Personen reagiert mit Übelkeit, Schlafproblemen, abnorme Träumen, Kopfschmerzen oder Entzündungen des Nasenrachenraums.

Es gab Hinweise, dass Vareniclin mit einem erhöhten Risiko für Herzinfarkte und anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Zusammenhang stehen könnte. Zudem gab es Fälle, in denen Personen nach der Einnahme von Vareniclin unter schweren Depressionen litten und Selbsttötungsgedanken entwickelten. Eine Studie mit Daten von mehr als 50.000 Raucherinnen und Rauchern hatte jedoch keine Häufung von Herz-Kreislauferkrankungen, Depressionen oder Fälle von Selbstgefährdung feststellen können.

Allerdings wird davor gewarnt, Vareniclin gemeinsam mit Alkohol einzunehmen. Unter dem Einfluss von Vareniclin kann sich die Wirkung von Alkohol verstärken. Dies gilt es bei der Teilnahme am Straßenverkehr oder dem Führen von Maschinen zu berücksichtigen. Durch die Kombination von Vareniclin und Alkohol erhöht sich zudem das Risiko eines Krampfanfalls. Personen, die im Rahmen einer Tabakentwöhnung mit Vareniclin einen Krampfanfall erleiden, wird empfohlen, das Medikament abzusetzen und das weitere Vorgehen mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin abzusprechen.

Nutzen- und Risikoabschätzung

Aufgrund der häufigen Nebenwirkungen ist es empfehlenswert, eine sorgfältige Nutzen-und Risikoabschätzung vor der Einnahme von Vareniclin vorzunehmen. So rät das Deutsche Krebsforschungszentrum, Nikotinersatzpräparaten wie Nikotinpflastern oder Nikotinkaugummis den Vorzug zu geben und Vareniclin als Medikament zweiter Wahl einzusetzen. Denn mit Nikotinersatzpräparaten schaffen es immerhin durchschnittlich 16 von 100 Personen, das Rauchen aufzugeben.

Verhaltensänderung entscheidend

Medikamente oder Nikotinersatzpräparate können ohnehin nur unterstützend wirken bei der Entwöhnung vom Tabakrauchen. Entscheidend ist, dass die Person sich mit dem Rauchausstieg auseinandersetzt und sich mit den möglichen Hürden beschäftigt, um das bisherige Verhaltensmuster - Rauchen in bestimmten Situationen - dauerhaft zu durchbrechen.

Mehr Tipps und Unterstützung beim Rauchausstieg gibt es unter www.rauchfrei-info.de (für Erwachsene) sowie unter www.rauch-frei.info (für Jugendliche).


Quellen:

 


Stand der Information: September 2016

 


Verhaltenssucht

Begriff

Von einer Verhaltenssucht oder Verhaltensabhängigkeit spricht man, wenn ein bestimmtes stoffungebundenes Verhalten exzessive Formen angenommen und den Charakter einer Abhängigkeit entwickelt hat. Seit langem ist bekannt, dass exzessives Glücksspielen zu einer Glücksspielsucht führen kann. In Zusammenhang mit dem Spielen von Computerspielen oder dem Gebrauch des Internets werden ebenfalls teils extreme Nutzungsmuster beobachtet, die die Kriterien einer Abhängigkeit erfüllen. Darüber hinaus werden viele andere Verhaltensweisen in extremer Ausprägung als Sucht oder Abhängigkeit bezeichnet. So sind beispielsweise Kaufsucht, Arbeitssucht, Sexsucht oder Sportsucht bekannt.

Die Begriffe Abhängigkeit bzw. Sucht sind allerdings streng genommen auf die stoffgebundenen Abhängigkeiten wie Opiatabhängigkeit oder Alkoholabhängigkeit beschränkt. In den offiziellen Diagnosesystemen wie dem ICD-10 oder dem DSM-IV werden die Verhaltenssüchte nicht als eigenständige Störungsbilder anerkannt. Lediglich das pathologische Glücksspiel wird unter „Abnorme Gewohnheiten und Störungen der Impulskontrolle“ aufgelistet, hat aber nicht den Status einer eigenständigen Abhängigkeitserkrankung.

Unklar ist bislang, ob den Verhaltenssüchten nicht doch andere Erkrankungen zugrunde liegen und das vordergründige exzessive Verhalten nur ein Symptom dessen ist. Unabhängig von der akademischen Diskussion über die Existenz von Verhaltenssüchten haben sich allerdings zahlreiche Selbsthilfegruppen zu unterschiedlichen Verhaltenssüchten gegründet. So listet beispielsweise der Fachverband Glücksspielsucht e. V. über 100 Selbsthilfegruppe zum Thema Glücksspielsucht auf.

„Wirkung“ des abhängig machenden Verhaltens

Zwar werden keine bewusstseinsverändernden Substanzen konsumiert, Studien konnten jedoch aufzeigen, dass im Gehirn ähnliche physiologische Prozesse stattfinden wie bei der Einnahme von Alkohol oder anderen Drogen. Es sind die Bereiche des Gehirns betroffen, in denen vor allem der Neurotransmitter (Botenstoff) Dopamin eine Rolle spielt. Dopamin wird beispielsweise verstärkt beim Sex ausgeschüttet und bei anderen emotionalen Erlebnissen, die mit Freude und Ekstase zusammenhängen, weshalb man auch vom Belohnungssystem spricht. Drogen, aber auch bestimmte Verhaltensweisen, können ebenfalls zu einer vermehrten Dopaminausschüttung in den Belohnungszentren unseres Gehirns führen und ekstatische Gefühle erzeugen.

Abhängigkeitsentwicklung

Das perfide an den „belohnenden“ Verhaltensweisen ist, dass sich unser Organismus meist schnell daran gewöhnt und die übliche Dosis nicht mehr reicht. Man spricht dann von einer Toleranzentwicklung. Das Leben findet dann fast nur noch vor der Spielekonsole oder dem Computer statt oder der Einsatz beim Glücksspiel muss noch weiter erhöht werden, nur um den gleichen Kick zu erzeugen. Dies bildet sich ebenfalls im Erregungsniveau des Gehirns ab. Untersuchungen mit Hilfe der funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT) haben gezeigt, dass die Belohnungszentren in den Gehirnen von Spielsüchtigen sich verändern und weniger erregbar werden, als die anderer Personen. Sie werden vor allem unempfindlicher gegenüber dem möglichen Verlust, wenn der Einsatz steigt.

Wie stark der Organismus an das jeweilige Konsumverhalten gewöhnt ist, zeigt sich vor allem dann, wenn es ausgesetzt wird. Dann können sich auch bei Computer- oder Glücksspielsüchtigen Entzugserscheinungen zeigen, die sehr stark sein können und wiederum ein heftiges Verlangen erzeugen, um den Mangelzustand zu beenden. In der Wissenschaft spricht man dann auch vom „Craving“, dem intensiven Verlangen nach weiteren Konsum.

Konsequenzen von Verhaltenssüchten

Verhaltenssüchte haben oftmals zerstörerische Tendenzen für die Betroffenen und ihre Angehörigen. Im Falle der Glücksspielsucht können sich hohe Schulden aufsummieren, wodurch auch die Existenzgrundlage der Angehörigen gefährdet wird. Glücksspielsüchtige müssen Lügen und Ausreden erfinden, um die unangenehme Tatsache zu verbergen, dass sie z. B. einen ganzen Monatslohn „verzockt“ haben. Glücksspielsüchtige sind daher häufig suizidgefährdet, wenn sie keinen Ausweg mehr aus der finanziellen und sozialen Misere sehen. Vor finanziellen Problemen stehen auch Kaufsüchtige, die sich mehr Dinge kaufen, als sie sich leisten können und sich häufig dabei verschulden.

Andere Verhaltenssüchte wie Videospielsucht oder Internetsucht können ebenfalls psychische, körperliche und soziale Folgen für die Betroffenen haben. So ist leicht nachvollziehbar, dass aufgrund des hohen Zeitaufwands alle anderen Aktivitäten stark eingeschränkt werden. Das immer stärkere „Abtauchen“ in virtuelle Welten hat oft die Vernachlässigung anderer sozialer Kontakte in der realen Welt zur Folge. Wegen des stundenlangen Sitzens vor dem Bildschirm hinterlassen Bewegungsmangel und häufig eine schlechte Ernährung durch Junk-Food ebenfalls ihre Spuren.

Behandlung

Bei den Verhaltenssüchten ist anders als bei den substanzgebundenen Süchten eine Abstinenz kaum umsetzbar. Zwar kann ein Verzicht auf Computerspiele und Glücksspiele sinnvoll sein, eine vollständige Abstinenz vom Computer oder dem Internet lässt sich aber bei vielen Menschen nicht mit dem Alltag vereinbaren. Ebenso wäre Abstinenz bei Kaufsucht, Arbeitssucht, Sportsucht oder Sexsucht vermutlich nicht realisierbar.

In der Behandlung von Verhaltenssüchten haben sich daher verhaltenstherapeutische und kognitive Ansätze bewährt, in denen die Betroffenen einen kontrollierten Umgang mit den Tätigkeiten erlernen. Wichtig ist es bei diesen Behandlungsformen, die auslösenden und aufrechterhaltenden Bedingungen zu analysieren. Das können Gedanken und Gefühle (innere Reize) oder bestimmte Umweltbedingungen (äußere Reize) sein, die das Verhalten hervorrufen. In der Therapie kommt es darauf an, Kontrollstrategien und alternative Aktivitäten zu entwickeln, um das vormals exzessive Verhalten zu kontrollieren.

 


Stand der Information: Januar 2015

 


Videospielsucht

Die Videospielsucht zählt zu den so genannten Verhaltenssüchten, die dadurch gekennzeichnet sind, dass nicht eine psychoaktive Substanz, sondern ein übermäßiges Verhalten suchtähnliche Anzeichen aufweist.

Aufnahme in Diagnosesysteme

Problematisches Verhalten wird dann als Krankheit anerkannt, wenn es in den offiziellen Diagnosesystemen enthalten ist. 2013 wurde die „Internet Gaming Disorder“ erstmals in das US-amerikanische Diagnosesystem DSM-5 aufgenommen, das von der American Psychiatric Association (APA) herausgegeben wird. Bisherige Studien würden nahe legen, dass im Gehirn Spielender das Belohnungssystem ähnlich aktiviert wird wie bei einer substanzbezogenen Sucht. Allerdings gilt die Diagnose „Internet Gaming Disorder“ zunächst nur vorläufig, da aus Sicht der APA noch mehr klinische Forschung notwendig sei, um die Störung in den Hauptkatalog zu übernehmen.

2018 hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bekannt gegeben, dass Videospielsucht unter der offiziellen Diagnose „Gaming Disorder“ in den neuen Katalog des ICD-11 aufgenommen wird. Die Abkürzung ICD steht für „International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems“. Die Klassifikation nach ICD gilt als die wichtigste weltweit. Das ICD-11 tritt zum 1. Januar 2022 in Kraft.

Debatte um Klassifikation als Krankheit

Die Entscheidung der WHO, die Videospielsucht offiziell als eine Krankheit anzuerkennen, wurde in der Fachwelt intensiv diskutiert. Es gab Befürchtungen, dass viele, vor allem junge Menschen möglicherweise fälschlich als abhängig klassifiziert oder stigmatisiert werden, obwohl sie nur mit Begeisterung einer Freizeitbeschäftigung nachgehen.

Andere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sehen die Möglichkeit, Personen mit exzessivem Spielverhalten als krank einzustufen, als Vorteil an, da es eine solidere Basis liefere, um Forschung, Diagnostik und Therapie der Videospielsucht weiterzuentwickeln und betroffenen Menschen bestmöglich helfen zu können.

Kriterien der Videospielsucht

Die Diagnose wird im DSM-5 eingegrenzt auf Online-Spiele und umfasst insgesamt neun Kriterien. In den letzten 12 Monaten sollten mindestens fünf der folgenden Kriterien zutreffend gewesen sein:

  1. Andauernde Beschäftigung: Betroffene sind gedanklich stark mit dem Spielen beschäftigt, auch wenn sie gerade nicht spielen.
  2. Entzugssymptome: Betroffene reagieren mit Gereiztheit, Unruhe, Ängstlichkeit, Wut oder Traurigkeit, wenn sie nicht spielen können oder versuchen, weniger zu spielen.
  3. Toleranzentwicklung: Betroffene müssen immer mehr spielen, um denselben Grad an Aufregung zu erreichen.
  4. Erfolgloses Reduzieren/Aussteigen: Betroffene haben das Gefühl, sie sollten weniger spielen, scheitern aber beim Versuch, das Spielen zu reduzieren oder damit aufzuhören.
  5. Verlust anderer Interessen und Aktivitäten: Andere Hobbys und Interessen werden immer mehr zugunsten des Spielen aufgegeben.
  6. Fortsetzung trotz negativer Konsequenzen: Betroffene spielen weiter, obwohl sie bereits negative Konsequenzen erlebt haben wie Schlafdefizit, zu spät kommen in der Schule/bei der Arbeit, zu hohe Geldausgaben, Streitereien mit anderen Menschen und Vernachlässigung anderer wichtiger Aufgaben.
  7. Täuschung: Betroffene belügen oder täuschen Familienmitglieder oder Freunde über das wahre Ausmaß des Spielens.
  8. Flucht vor unangenehmen Gefühlen: Betroffene spielen, um vor persönlichen Problemen und unangenehmen Gefühlen wie Schuldgefühle, Angst, Hilflosigkeit oder Depressionen zu fliehen.
  9. Gefährdung/Verlust von Beziehungen/Job/Ausbildung: Betroffene riskieren wichtige Beziehungen, ihren Bildungsweg, ihren Arbeitsplatz oder ihre Karrierechancen, weil sie spielen.

Die Diagnose „Gaming Disorder“ nach ICD-11 bezieht sowohl Online- als auch Offline-Spiele mit ein. Die WHO nennt drei Kriterien, die über einen Zeitraum von 12 Monaten zutreffen müssen, bevor eine Diagnose gestellt werden darf:

  1. Kontrollverlust: Spielende haben nachweislich die Kontrolle über den Beginn, die Häufigkeit, Intensität, Dauer, Beendigung und den Kontext des Spielens verloren.
  2. Verlust anderer Aktivitäten: Das Spielen bekommt eine zunehmende Priorität und dominiert den Alltag zulasten anderer Aktivitäten
  3. Negative Konsequenzen: Betroffene spielen weiter, obwohl ihr Verhalten schon deutlich negative Konsequenzen nach sich gezogen hat.

Die Folgen des exzessiven Verhaltens müssen schwerwiegende Auswirkungen auf persönliche, familiäre, soziale, berufliche, schulische oder andere wichtige Bereiche des Alltags haben. Bei einer besonders schwerwiegenden Symptomatik kann die Diagnose auch dann gestellt werden, wenn die Kriterien noch nicht 12 Monate bestanden haben.

Quellen:

 

Stand der Information: August 2018

W

Wahn

Ein Wahn oder Wahnvorstellungen bezeichnen Überzeugungen oder Ideen,
die sich nicht mit der Wirklichkeit vereinbaren lassen. Fühlt sich
beispielsweise eine Person ständig von allen Menschen, mit denen sie
in Kontakt kommt verfolgt, so leidet diese vermutlich unter Verfolgungswahn.

siehe auch Psychose.


Wasserpfeife

Ursprünglich stammt die Wasserpfeife aus Indien. Populär wurde sie vor rund 600 Jahren in den arabischen Ländern. Die Wasserpfeife wird dort Shisha oder Nargileh genannt. Grundsätzlich sind zwei Gebrauchstypen zu unterscheiden: Der Gebrauch mit Cannabis und der mit speziellem Wasserpfeifentabak.

Wasserpfeife (auch „Bong“, oder „Blubber“) und Cannabis

Cannabiskonsumenten benutzen eine Vielzahl unterschiedlicher Wasserpfeifen, die in diesem Zusammenhang auch „Bong“ oder „Blubber“ genannt werden. In Deutschland (und anderen Ländern) haben sich spezielle Geschäfte - so genannte Head Shops - auf den Verkauf von Konsumutensilien für Cannabiskonsumenten spezialisiert.

Bei dem Konsum von Cannabis über eine Wasserpfeife wird das Rauscherlebnis mitunter deutlich intensiviert. Dabei wird der Rauch durch einen mit Wasser gefüllten Behälter gezogen. Der gekühlte Rauch sammelt sich zunächst in dem Behälter und wird dann mit Wucht eingeatmet. Die Menge des eingeatmeten Rauchs ist wesentlich höher als beim Ziehen an einem Joint, wodurch die Wirkung der Wasserpfeife schlagartig und intensiver eintritt. Vermutlich rührt daher auch die Bezeichnung „Bong“. (Zu den Risiken siehe Cannabis)

Gebrauch mit Wasserpfeifentabak

Den Grundstein für den heutigen Wasserpfeifentabak legte angeblich ein Ägypter. Der Legende nach tropfte ihm, während er ein Brot mit Zuckerrohrsirup verspeiste, Sirup auf den brennenden Tabak seiner Pfeife. Das süßliche Aroma soll den Mann so überzeugt haben, dass er anfing, die Sirup-Tabak-Mischung zu kultivieren.

Heute zelebrieren vor allem die Herren der arabischen Welt das Wasserpfeiferauchen als Entspannungsritual, üblicherweise mit cannabisfreiem Tabak. Die Grundsubstanz des Wasserpfeifentabaks wird Melasse genannt. Sie besteht aus einer Mischung von Tabakblättern und Zusätzen aus Zuckerrohr.

In den achtziger Jahren begann ein ägyptisches Unternehmen mit der Produktion einer neuen Melasse. Ziel war es, den Nikotin- und Teergehalt des Tabaks zu senken, um Zigarettenraucher von dem „gesünderen“ Gebrauch der Wasserpfeife zu überzeugen. Zusätzlich mischte man Geschmacksstoffe wie z. B. Früchte bei.

Risiken des Konsums von Wasserpfeifentabak

Einer Studie des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) zufolge sind die Risiken des Konsums von Wasserpfeifentabak jedoch nicht geringer als die von Zigarettentabak. So werden teilweise sogar größere Mengen an Schadstoffen wie Teer und Kohlenmonoxid aufgenommen als über Zigaretten. Auch die Menge des aufgenommenen Nikotins ist beim Rauchen von Wasserpfeifen deutlich höher als bei Zigaretten. Damit liegt das Abhängigkeitspotential von Wasserpfeifen sogar über dem von Zigaretten. Neben Nikotin wurden weitere krebsauslösende Substanzen in vielfach höheren Konzentrationen im Rauch von Wasserpfeifen nachgewiesen, zum Beispiel Arsen, Chrom und Nickel.

Aus den wenigen Studien über die Gesundheitsgefahren des Wasserpfeifenrauchens ergibt sich ein Bild, das dem des Zigarettenrauchens ähnlich ist: So haben Neugeborene von Frauen, die während der Schwangerschaft Wasserpfeife geraucht haben, ein deutlich niedrigeres Geburtsgewicht als die Kinder von Nichtraucherinnen. Auch ist ein gehäuftes Auftreten von Herzerkrankungen bei Wasserpfeifenrauchern zu beobachten. Wie beim Zigarettenrauchen lösen die krebserregenden Stoffe im Rauch der Wasserpfeife Krebs in Lunge, Mundhöhle und Harnblase aus. Bei Wasserpfeifenrauchern wurde auch Krebs an der Lippe beobachtet.

Außerdem werden durch die gemeinschaftliche Nutzung von Wasserpfeifen Infektionskrankheiten begünstigt. Bisher wurden zum Beispiel Tuberkulose und Pilz-Infektionen bei Wasserpfeifenrauchern diagnostiziert.

Weiterführende Literatur:


Wein

Wein ist ein alkoholisches Getränk, das durch Gärung aus Traubensaft gewonnen wird. In Deutschland werden pro Jahr etwa 20 Millionen Hektoliter Wein und Schaumwein verkauft. Der Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland liegt bei rund 24 Liter im Jahr.

Geschichte

Ein genaues Datum für den ersten Weinanbau ist schwer festzulegen. Man geht jedoch davon aus, dass erste Weinpflanzen in Vorderasien kultiviert wurden. Von da aus gelangte die Pflanze nach Mesopotamien, dem heutigen Irak und nach Ägypten, wo etwa 4000 Jahre vor Christus nachweislich der erste Wein produziert wurde. In Europa waren es die Griechen, die etwa 1600 v. Chr. damit begannen, Wein systematisch anzubauen. Nach Deutschland kam der Wein mit den Römern. Etwa 200 nach Christus begannen diese damit, Rebstöcke in Deutschland anzupflanzen und den daraus gewonnenen Traubensaft zu Wein zu vergären. Im Mittelalter waren es vor allem Mönche, die den Weinanbau verbesserten und zu seiner Verbreitung in Deutschland beitrugen. Seine größte Verbreitung fand der Wein gegen Ende des 16. Jahrhunderts. Die Weinanbaufläche war zu dieser Zeit etwa dreimal größer als heute. Das in der Folgezeit weniger Wein getrunken wurde, lag zum einen daran, dass die Bierherstellung verbessert und Bier immer beliebter wurde. Zum anderen wurden in der Folge des 30-jährigen Krieges große Teile der deutschen Weinanbaugebiete verwüstet. Eine ebenso große Bedrohung für den Weinbau stellte im 19. Jahrhundert die aus Amerika eingeführte Reblaus dar. Sie vernichtete fast den gesamten Bestand an Reben in Europa. Erst nachdem man einen Weg gefunden hatte, europäische Reben mit den resistenten amerikanischen Reben zu kreuzen, konnte die Gefahr durch die Reblaus gebannt werden. Heute ist Wein nach Bier das zweitbeliebteste alkoholische Getränk in Deutschland.

Herstellung

Wein wird aus dem Saft von Weintrauben gewonnen. Dazu wird zunächst der Saft aus den Trauben gepresst. Während der anschließenden Lagerung beginnen speziell ausgewählte Hefekulturen den Zucker im Traubensaft in Alkohol, Kohlendioxid und Aromastoffe umzuwandeln. Je nach Rebsorte entsteht so ein sortentypischer Geschmack. Nach spätestens zwei Wochen ist der Gärprozess abgeschlossen. Je nachdem wie viel Restzucker im Wein verbleibt spricht man von einem lieblichen, halbtrockenen oder trockenen Wein. Die von Trub- und Schwebeteilchen befreiten Weine werden danach entweder direkt abgefüllt oder zur weiteren Reifung eingelagert.

Weinsorten

Eine Unterscheidung von Weinen basiert maßgeblich auf den ihnen zugrunde liegenden Rebsorten. Bekannte deutsche Weißweinsorten sind Riesling, Müller-Thurgau oder Silvaner Unter den deutschen Rotweinen sind die Rebsorten Spätburgunder, Dornfelder oder Portugieser weit verbreitet. Werden Rebsorten gemischt, spricht man von Cuvée. Bekanntestes Cuvée ist wohl der in der Region Bordeaux hergestellte „Bordeaux“-Wein, der hauptsächlich aus den Rebsorten Cabernet Sauvignon, Merlot und Cabernet Franc gemischt wird.

Eine weitere Unterteilung wird in Deutschland anhand des Mostgewichts vorgenommen. Das Mostgewicht ist ein Maß für den Anteil der gelösten Stoffe im Traubensaft und wird in Grad Oechsle angegeben. Je nach Oechslegrad unterteilt man die späteren Weine in die Qualitätsstufen Tafel-bzw. Landwein, Qualitätswein bestimmter Anbaugebiete (QbA) oder Prädikatswein. Abhängig vom Mostgewicht ist auch der spätere Alkoholgehalt des Weines. Dieser reicht von 5 Volumenprozent (Vol.-%) bei Landweinen bis zu 15 Vol.-% bei Prädikatsweinen.

Eigenschaften

Hauptwirkstoff im Wein ist der Alkohol. Nach anfänglich euphorisierender Wirkung hat mit zunehmender Menge der Alkohol eine eher beruhigende bis betäubende Wirkung. Die weiteren Inhaltsstoffe im Wein sind nicht psychoaktiv.

Aufgrund des Alkohols ist der übermäßige Konsum von Wein mit zahlreichen gesundheitlichen Risiken verbunden. Die Wirkungen und Risiken von Trinkalkohol werden umfassend im Lexikonartikel zu Alkohol beschrieben.

Gelegentlich werden dem Wein auch gesundheitsfördernde Eigenschaften zugesprochen. Diese beziehen sich vor allem auf die im Wein enthaltenen Polyphenole, die antioxidativ auf den Organismus wirken sollen und denen unter anderem eine krebsvorbeugende Wirkung zugesprochen wird. Diese Eigenschaft des Weins wird in der Fachwelt allerdings kontrovers diskutiert, da verschiedene Studien zu diesem Punkt widersprüchliche Ergebnisse hervorbrachten bzw. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler darauf hinweisen, dass die positiven Eigenschaften der Polyphenole durch die gesundheitsschädigenden Eigenschaften des Alkohols möglicherweise wieder zunichte gemacht werden - vor allem, wenn der Konsum die Grenzen des risikoarmen Trinkens übersteigt.

Gesetzliches

In Deutschland dürfen Jugendliche ab dem 16. Lebensjahr Wein kaufen.


Weiße Substanz

Jede Nervenzelle im Gehirn und im Rückenmark ist mit benachbarten oder weiter entfernten Nervenzellen verbunden. Die längste Verbindung erfolgt über Nervenfasern, die als Axone bezeichnet werden. Als weiße Substanz werden Axone bezeichnet, die von einer weißen Hülle aus Myelin überzogen sind. Myelin ist eine Substanz aus Fetten und Proteinen, die eine isolierende Schicht um die Nervenfaser bildet, ähnlich der Kunststoffhülle, die der Isolation von Stromkabeln dient. Nervenzellkörper werden hingegen als graue Substanz bezeichnet.

Ebenso wie die Isolation eines Stromkabels einen störungsfreien Stromfluss ermöglicht, verbessern myelinisierte Nervenbahnen die Signalübertragung und erhöhen dadurch die kognitiven Fähigkeiten einer Person. Die Myelinisierung ist ein Prozess, der im Rahmen der Gehirnentwicklung von der Kindheit bis ins junge Erwachsenalter voranschreitet.

Quellen:

  • Konrad, K., Firk, C. & Uhlhaas, P. J. (2013). Hirnentwicklung in der Adoleszenz. Dtsch Arztebl Int, 110(25), 425-431.
  • Meyer, M, (2012). Das Gehirn von Jugendlichen ist eine Baustelle. Prisma, 04/2012.
  • Schmidt, R. F. (1987). Grundriß der Neurophysiologie. Berlin: Springer-Verlag.
  • Spektrum.de > weiße Substanz

 


Stand der Information: April 2016

 

X

XTC

Siehe Ecstasy

Z

Z-Drugs

Die Bezeichnung „Z-Drugs“ leitet sich von drei Substanzen mit dem gleichen Anfangsbuchstaben ab: Zolpidem, Zopiclon und Zaleplon. Seit Anfang der 1990er Jahre sind Z-Drugs in Deutschland als verschreibungspflichtige Medikamente zur Behandlung von Schlafstörungen zugelassen.

Ursprünglich war mit der Entwicklung von Z-Drugs die Hoffnung verbunden, eine Alternative für die häufig verschriebenen Benzodiazepine zu finden, da Benzodiazepine mit einer Reihe von Nebenwirkungen verbunden sind, wie Tagesmüdigkeit, verminderte Reaktionsfähigkeit und eine entsprechend erhöhte Unfallgefahr. Zudem bildet sich bei Benzodiazepinen schnell eine Toleranz gegenüber der Wirkung aus, verbunden mit dem Risiko einer Abhängigkeit.

Wirkung

Z-Drugs sind chemisch anders aufgebaut als Benzodiazepine, wirken aber an den gleichen Bindungsstellen im Gehirn. Beide Substanzklassen führen zu einer vermehrten Ausschüttung des Neurotransmitters Gamma-Amino-Buttersäure (GABA), die eine dämpfende Wirkung hat. Z-Drugs erleichtern somit das Einschlafen. Bei niedrigen Dosierungen von bis zu 10 Milligramm haben Z-Drugs im Gegensatz zu Benzodiazepinen jedoch keinen Einfluss auf die Schlafphasen. Sowohl der Tiefschlaf als auch die Traumschlafphasen (REM-Schlaf) bleiben unbeeinflusst. Im Vergleich zu Benzodiazepinen haben Z-Drugs eine kürzere Wirkdauer und werden auch schneller wieder vom Körper ausgeschieden. Im Gegensatz zu den Benzodiazepinen wird den Z-Drugs nur eine schwach ausgeprägte angstmildernde Wirkung zugesprochen.

Nebenwirkungen

Studien zufolge haben Z-Drugs jedoch ähnliche Nebenwirkungen wie Benzodiazepine. Vor allem nach dem Aufwachen können sich Personen noch länger müde fühlen. Anders als anfangs gedacht, führen Z-Drugs auch zu kognitiven Problemen wie Gedächtnis- und Aufmerksamkeitsstörungen und eine verringerte Reaktionsgeschwindigkeit. Dieser Umstand hat dazu geführt, dass 2014 die Produktinformation für Zolpidem geändert werden musste. Die empfohlene Tagesdosis von 10 Milligramm wurde zwar nicht reduziert, allerdings soll im Beipackzettel darauf hingewiesen werden, dass vor dem Schlafengehen immer die niedrigste wirksame Dosis und nachts keine weitere Tablette eingenommen werden soll. Ältere Menschen und Personen mit einer Leberfunktionsstörung sollen die Dosis halbieren. Das Führen von Fahrzeugen oder das Bedienen von Maschinen soll frühestens acht Stunden nach der Einnahme erfolgen.

In Zusammenhang mit der Einnahme von Z-Drugs wurde auch schlafwandlerisches Verhalten beobachtet. Beim Schlafwandeln verlässt die Person das Bett und vollzieht zum Teil komplexe Handlungen, an die sie sich am nächsten Morgen nicht mehr erinnern kann. Es gibt Fälle, in denen Personen nach der Einnahme von Z-Drugs nicht nur Schlafwandeln, sondern im Schlaf auch Essen und sogar Auto fahren. Zudem wurden Halluzinationen und Psychosen als Folgewirkungen von Z-Drugs berichtet.

Anders als ursprünglich gedacht, können auch Z-Drugs abhängig machen und Entzugserscheinungen nach sich ziehen. Dies gilt vor allem für Zolpidem. Im Vergleich zu Benzodiazepinen soll die Entzugssymptomatik aber schwächer ausgeprägt sein.

Todesfälle

Auch wenn die Giftigkeit von Z-Drugs als vergleichsweise gering eingestuft wird, sind bereits Todesfälle dokumentiert worden, in denen Z-Drugs bei Verstorbenen nachgewiesen wurden. Allerdings wurden in den meisten Fällen nicht Z-Drugs allein für den tödlichen Ausgang verantwortlich gemacht, sondern meist das Zusammenspiel mit anderen Substanzen wie Alkohol, Antidepressiva, Benzodiazepinen oder Opioiden. Generell besteht daher ein höheres Risiko für Notfälle, wenn zusätzlich Drogen und andere Medikamente konsumiert werden, wozu auch frei verkäufliche Erkältungsmittel zu zählen sind.

Quellen:



Stand der Information: November 2015

zerebral

Zum Gehirn gehörend



Zusatzstoffe

Zigarettentabak wird häufig mit Zusatzstoffen versehen. Die Zusatzstoffe dienen dazu, den Geschmack und das Abbrennverhalten zu beeinflussen sowie den Tabak feucht zu halten, um sein Austrocknen zu verhindern. Häufig verwendete Zusatzstoffe sind beispielsweise Zucker, Kakao oder Lakritze, um den rauen Geschmack des Tabakrauchs zu mildern.

Kritiker wenden hierzu ein, dass die Tabakindustrie dadurch vor allem den Rauchanfängern den Einstieg erleichtern will. Als sicher gilt, dass viele Zusatzstoffe dazu dienen, das Rauchen verträglicher zu machen und die Wirkung von Nikotin zu erhöhen, was zu einer stärkeren Verbreitung des Tabakrauchens führt.

Über 600 Substanzen sind als Additive in der Europäischen Union zugelassen. Es existieren allerdings keine gesicherten Erkenntnisse darüber, welche gesundheitlichen Folgen beim Verglimmen dieser Stoffe entstehen. Bekannt ist jedoch, dass der Tabakrauch jede Menge Schadstoffe beinhaltet, von denen mehr als 90 krebserzeugend oder erbgutverändernd sind.

Quellen:

  • Deutsches Krebsforschungszentrum (2012). Erhöhtes Gesundheitsrisiko durch Tabakzusatzstoffe. Einführung. PDF
  • Deusches Krebsforschungzentrum (2005). Erhöhtes Gesundheitsrisiko durch Tabakzusatzstoffe. Konsequenzen für die Produktregulation. PDF
  • DHS (2013). Tabakabhängigkeit. Suchtmedizinische Reihe, Band 2. PDF



Stand der Information: Mai 2014